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Gesellschaft im Nationalsozialismus

| Marc Heiland | Fachliteratur

GesellschaftimNSDas Heft nimmt vor dem Hintergrund der neuesten Forschungen zur „NS-Volkgemeinschaft“ die deutsche Gesellschaft und damit die Rolle der Deutschen im Nationalsozialismus in den Blick. Im Zentrum stehen die Jahre zwischen 1933 und 1939, die den Zeitgenossen vielfach noch als die „guten Jahre“ in Erinnerung sind.

Die zahlreichen Unterrichtsmaterialien zeigen, dass der Nationalsozialismus als Herrschafts- und Gewaltregime nur funktionieren konnte, weil ein Großteil der Menschen bereit war, ihn zu akzeptieren, sich in seine Strukturen zu integrieren, sich für ihn zu engagieren und Menschen auszugrenzen, die aus ideologischen Gründen nicht zur Volksgemeinschaft gehören sollten. Auch der Frage nach den Motiven für dieses Verhalten wird nachgegangen. Die Schülerinnen und Schüler können die NS-Herrschaft so als soziale Praxis der Vereinnahmung und Ausgrenzung verstehen.

Rezension: Die Herrschaft der Nationalsozialisten in Deutschland war eine der grausamsten Epochen der deutschen Geschichte. Wer heute auf die Verbrechen der Nazis zurückblickt, der fragt sich, wie es möglich war, dass ein Großteil der Bevölkerung dem Führer willig war und seine Befehle bis zum bitteren Ende trug und durchführte. Bindeglied und Überbau des Regimes war die „Volksgemeinschaft“. Sie trug den Einzelnen, nahm ihm aber gleichzeitig jegliche Individualität. „Zwischen Vereinnahmung und Ausgrenzung“, so der Untertitel des Bandes, zeigt, wie die Menschen zum einen in der Volksgemeinschaft als „Dazugehörige“ für die Zwecke des Regimes vereinnahmt wurden, wie sie aber auch als Nicht-Arier vom Regime gnadenlos verfolgt wurden. 

Aufgeteilt ist der Band in die Kapitel „Die "Volksgemeinschaft" als Gesellschaftsmodell“, „Inklusion in der "Volksgemeinschaft", „Ausgrenzung in der "Volksgemeinschaft", „Der Führerkult“,„Gefälligkeits-“ oder „Mobilisierungsdiktatur“? Eine Kontroverse“ sowie eine schriftliche Überprüfung und Literaturempfehlungen. 

Das angebotene Quellenmaterial besticht durch seine Vielfalt (Karikaturen, Zeitzeugenberichte, Statistiken, Historikertexte, Fotos etc.), neue Texte auf dem aktuellen Stand der Forschung und teilweise weniger bekannte Materialien. Die Quellen sind mit operationalisierten Arbeitsaufträgen versehen, welche die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, wissenschaftspropädeutisch im Hinblick auf das Abitur Quellenmaterial zu erarbeiten. Auf Binnendifferenzierung wurde jedoch verzichtet. Ein wenig schade ist, dass die schriftliche Überprüfung ohne einen ausgearbeiteten Erwartungshorizont daher kommt. Ansonsten können wir den Band empfehlen. Vor allem die Kontroverse am Ende des Bandes ist sehr gut aufbereitet und kann im Unterricht der Sek II. die Schülerinnen und Schüler zu einem intensiven Gespräch anregen.

 

Titel: Gesellschaft im Nationalsozialismus

Zwischen Vereinnahmung und Ausgrenzung

Reihe: Geschichtsunterricht praktisch

Autor: Steffen Barth

8Verlag: Wochenschau Verlag: 1. Auflage 2017

ISBN: 978-3-7344-0439-9

 

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

 

Die inn-joy Redaktion bedankt sich beim Wochenschau Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

 

D. Stappen

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