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Wir Kassettenkinder - Eine Liebeserklärung an die Achtziger

| Marc Heiland | Romane

WirKassettenkinderHeute sind sie legendär: die Achtziger. Es war das Jahrzehnt, als wir mit dem Kassettenrekorder Mix-Tapes aus dem Radio aufnahmen und Dallas-Frisuren und Hawaiihemden trugen. Wer in dieser Zeit zwischen Bandsalat und Neuer Deutscher Welle, Indiana Jones und YPS-Heft, Atomwaffen und Ententanz aufwuchs, erlebte ein epochales, seltsam unbekümmertes, oft albernes Jahrzehnt, in dem alle trotz des drohenden Weltuntergangs durch sauren Regen und Kalten Krieg den Eindruck einer lustig-bunten Zeit hatten. Und: irgendwie fing irgendwann in jener Zeit die Zukunft an! Mit einem Augenzwinkern schauen Stefan Bonner und Anne Weiss, selbst Kinder der Achtziger, zurück auf das Jahrzehnt, das uns prägte wie kein anderes.

Rezension: „Mein Gott, bist du alt!“ Diese Aussage musste ich vor Kurzem erst hören, als ich in der Redaktion das neu erschienene Buch „Wir Kassettenkinder – Eine Liebeserklärung an die Achtziger“ als Rezensionsmuster anfragte. Ja! Ich gebe es zu! Ich bin älter. Ich habe Dinge miterlebt, die heutzutage als selbstverständlich gelten. Ich bin in einer Zeit groß geworden, in der man noch auf seine Schallplatten hin sparen musste. Fünf Mark für eine Single und rund 20 Mark für ein Album. Ich war abhängig von Treffpunkten und Zeiten, musste mir aber keine Gedanken um Tausende Termine in meinem Smartphone machen, dass ich permanent erreichbar sein musste und immer und überall alles „liken“. Wenn ich etwas von meinem Freunden wollte, so gab es ja das Telefon (mit Schnur!). All das, Geduld, Zeit, Entspannt sein trotz stetig drohender Katastrophen, habe ich gelernt, liebe Generation Y. Daher war es mir ein ganz besonders Vergnügen, als ich das Buch in Händen hielt. Bereits auf den ersten fünf Seiten steht mehr Erinnerung geschrieben, als es manch junger Mensch heute erfahren darf, steht mehr Nostalgie, mehr „Heimat“-Gefühl in einer immer stärker entwurzelten Zeit und mehr Wissen ob einer Zeit, die zwar längst vergangen ist, aber bis heute Auswirkungen auf das hat, wovon die Jüngerern (und natürlich auch wir) profitieren. Denn wäre unsere Generation nicht so experimentierwütig (und nein ich meine nicht Brause mit Cola zu mischen), wären manche technischen Spielereien heute so nicht denkbar.

Umso schöner ist es, dass die beiden Autoren ihre Kindheits- und Jugenderinnerungen nun mit uns teilen. Also auf zur Zeitreise!

Das Buch ist unterteilt in vier große Abschnitte und nimmt uns gleich gefangen, Dies liegt daran, dass es zum einen uns als Leser mit einbezieht, zum anderen, weil es keine stringente Geschichte, sondern vielmehr Erinnerungen erzählt, die uns so oder in ähnlicher Form begegnet sind. Wer kennt nicht die Schrankwand mit dem „Brockhaus“ in mehreren Bänden? Wer ist nicht damals mit dem Aufkleber „Atomkraft? Nein Danke!“ herum gefahren? Wer hat sich nicht Gedanken um das „Ozonloch“ gemacht und gefreut,  wenn schulfrei aufgrund von „Smog“ war? Von alldem und mehr berichten die beiden Autoren mit einem Augenzwinkern. Auf diese Weise rufen sie viele Dinge ins Gedächtnis, die uns vielleicht schon komplett verloren gegangen waren, lassen träumen und in Erinnerungen schwelgen. Ach ja! Da waren die Zeitschriften, die wir am Kiosk gekauft hatten, um auf unserem C64 oder Atari 800 XL stundenlange „Listings“ abzutippen und dann am Ende ein fertiges Spiel auf dem Bildschirm zu sehen, das wir vorher noch schnell auf einer Kassette oder einer Datasette gespeichert haben, in der Hoffnung, dass unser Bruder oder unsere kleine Schwester darauf nicht aus Versehen die neuste „Kuschelrock“  aufgenommen hatten. Und überhaupt: Wie stolz waren wir, wenn unser „Mixtape“ bei Freunden oder der ersten Flamme gut ankamen. Aber auch die TV-Serien wie „Dallas“, „Denver Clan“ und „Auf Achse“ waren der Hit. Eine Zeit, die von wenig zehrte und viel hatte, eine Zeit, die Quatsch zum Motto eines Jahrzehnts machte („Nonstop Nonsens“, „Bananas“, „WWF Club“) – und wir waren mit dabei...

Fazit: „Wir Kassettenkinder“ ist ein tolles Buch für alle Kinder der 80er, die sich immer noch gerne an „damals“ zurück erinnern, ihre Erinnerungen auffrischen oder einfach mal wieder schmunzeln wollen über eine Zeit, wie so nicht mehr wiederkommen wird, die aber immer noch als „das Jahrzehnt“, in das sich die Meisten „zurückbeamen“ wollen (Scotty grüßt von der Wolke!), gilt. 

Titel: Wir Kassettenkinder – Eine Liebeserklärung an die Achtziger

Autoren: Stefan Bonner, Anne Weiss

Verlag: Knaur HC (4. Oktober 2016)

10ISBN-10: 3426655985

ISBN-13: 978-3426655986

Die inn-joy Redaktion vergibt 10 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich beim Knaur-Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

M. Heiland

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