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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Passione Espresso

| Marc Heiland | Kaffeewelten

PassioneEspressoWoran denkt ihr, wenn ihr den Begriff „Sizilien“ hört? An wunderschöne Natur, Buchten, Bergketten und große Seen? Vielleicht an Zitronen, Wein und Mandeln? Oder an Kaffee? Wer beim letzten Punkt „Ja“ gedacht hat, der kennt zweifellos den typisch sizilianischen Espresso, der vor allem durch seine dunkle Röstung, seinen hohen Robusta-Anteil und seinen häufig mit Noten von Zartbitterschokolade und fast gänzlich ohne Säure dominierenden Geschmack. Mit diesem sizilianischen Espresso groß geworden ist auch Salvatore Messina, Inhaber von „Passione Espresso“ aus Duisburg. Die Rösterei möchten wir euch im Folgenden vorstellen.

Rösten aus Leidenschaft

Unter diesem Motto steht die Arbeit von Salvatore Messina. Über seine Arbeit sagt er Folgendes: „Etwas tun das man liebt, ist keine Arbeit. Es ist Leidenschaft.

Als Sizilianer bin ich dem Caffé besonders verbunden. Der kleine Schwarze ist dort seit ich denken kann allgegenwärtig und fester Bestandteil der italienischen Lebensart. Die Leidenschaft für das köstliche Getränk hat mich dazu bewogen, selbst das Rösten zu erlernen und so auf den Geschmack des Kaffees Einfluss zu nehmen. In Deutschland angekommen, habe ich die neu entdeckte Kaffeekultur erkannt und 2012 Passione Espresso gegründet. Als kleine aber feine Kaffeerösterei bereichern wir seitdem die Kaffeeszene im Ruhrgebiet und gelten jetzt schon als spezieller Geheimtipp für Kaffeekenner.

Unverwechselbar

Wir verstehen uns als Qualitätsrösterei mit dem Anspruch, den bestmöglichen Geschmack aus jede Rohkaffeebohne herauszuholen und einen unvergleichlichen und facettenreichen Espresso zu kreieren. Dafür suchen wir stets nach den besten Rohkaffees in den verschiedenen Anbaugebieten weltweit. Nachhaltiger Anbau auf kleinen Hochland-Plantagen, langsames Wachstum, reife Kaffeefrüchte, schonende Verarbeitungsverfahren und faire Preise sind für uns wichtige Kriterien, die für eine gute Rohkaffee-Qualität entscheidend sind.

Beste Bohnen für besten Geschmack

Gute Qualität ist die Voraussetzung für einen guten Kaffeegeschmack.

Für unsere Kaffeeröstungen verarbeiten wir ausschließlich hochwertige Hochlandkaffees, die von kleinen Kaffeebauern traditionell angebaut werden. In einer Höhe von etwa 1.400 m wachsen die Bohnen langsamer und haben deshalb eine längere Reifezeit. Dadurch entwickelt die Kaffeekirsche ein viel größeres Aroma. Nur die reifen Kaffeefrüchte werden handgepflückt und über mehrere Tage in der Sonne getrocknet. Schließlich werden die Bohnen in schonenden Verfahren vom Fruchtfleisch getrennt und in aufwändiger Handarbeit einzeln selektiert. Nur so entsteht höchste Qualität. Mit unserer Erfahrung und unserer Passion veredeln wir im finalen und entscheidenden Schritt die hochwertigen Bohnen und bilden so das charakteristische Passione-Aroma.

Wir möchten wissen, wo unsere Rohkaffees herkommen

Auf regelmäßigen Reisen in verschiedene Herkunftsländer entdecken wir einzelne Farmen und kleine Kooperative. Wir sind in den Plantagen und reden mit den Farmern über den Anbau und den Weg der Verarbeitung der Kaffeekirschen zum Rohkaffee. Die Nähe zu den Produzenten gibt uns einen direkten Einblick in die Produktionsprozesse. So können wir eine hohe Qualität in der gesamten Kette nachvollziehen und Ihnen als unseren Kunden garantieren. Natürlich haben ein nachhaltiger Anbau und eine hohe Produktqualität ihren Preis. Wir nennen das einen fairen Handel.“

PassioneEspressoDie Espressi / Kaffees von „Passione Espresso“ im Geschmackstest

Im Shop von „Passione Espresso“ befinden sich aktuell (Stand 03/18) insgesamt 10 Kaffeesorten. Für unseren Test hat uns Geschäftsführer Salvatore Messina drei Sorten zur Verfügung gestellt. Dies sind der Espresso „Passione“, der Espresso „Passione Black“ und der Spezialitäten Kaffee „Francisco Villeda – Panchito“. Interessanterweise setzt Messina auf 100% Arabica und nicht – wie es für sizilianischen Kaffee traditionell üblich – auf eine Mischung mit viel Robusta. Der Kaffee ist sehr frisch geröstet (eine Woche), das Röstdatum befindet sich – neben dem MHD – auf der Rückseite der Verpackung. Die Verpackungen lassen sich wiederverschließen. Auf der Vorderseite der Verpackungen finden wir – neben dem Logo und dem Namen – Angaben zur Röstnote und den Herkunftsländern der Kaffeebohnen. Leider erfahren wir nichts über die genauen Anbauregionen innerhalb der Länder, die Plantagen, die Aufbereitungsart und die Varietäten der Arabica-Pflanzen, die hier genutzt wurden. Diese Angaben sind ausschließlich beim Honduras-Kaffee zu finden. Auch wird bei den beiden erstgenannten Sorten nicht klar, wie es um das Thema Fairness und Nachhaltigkeit bestellt ist, ob es sich um Direktimport handelt, es Zwischenhändler gibt etc. Beim „Spezialitätenkaffee“ hingegen sieht es da besser aus.

Der „Espresso Passione“

Der erste von uns getestete Kaffee ist der „Espresso Passione“. Die Qualität der Bohnen bewegt sich (wie auch bei den anderen von uns getesteten Sorten) auf hohem Niveau. Defekte sind kaum zu erkennen und das Röstbild ist sehr harmonisch. Bereits beim Öffnen der Verpackung strömt ein starkes Aroma von dunkler Zartbitterschokolade in die Nase. Für einen Augenblick stutzt man und denkt, der Kaffee sei parfümiert. Doch dem ist nicht so. Absolut toll! Zubereitet im Kaffeevollautomaten und im Siebträger entwickelt der Espresso seinen ausgeprägten Körper und den schokoladigen Geschmack. Als Beinote erkennen wir eine leicht rauchige Note, die an Tabak erinnert. Der Kaffee ist insgesamt recht stark und lang im Abgang. Ein wenig sanfter wird er im Hario V60 Handfilter. Zwar gehört ein Espresso eigentlich nicht in den Handfilter, doch hier entdecken wir die auf der Verpackung angesprochenen Noten von gebackener Birne, die beim Siebträger nicht so auffällig sind. Die „Mischung aus zwölf exklusiven Gourmet Kaffeesorten aus Brasilien, Mittelamerika, Karibik, Indien und Afrika“ trifft nicht unbedingt jedermanns Geschmack und wurde bei uns in der Redaktion sowohl äußerst positiv, als auch durchwachsen aufgenommen. Die genannte Note „Bergblumenlikör“ ist für uns schwer herauszuschmecken, da wir uns auch nicht sonderlich viel darunter vorstellen können. In der Mokkamaschine „Arzum Okka“ (wahlweise auch im Ibrik oder im Herdkännchen) geht der Espresso ordentlich nach vorne und entfaltet seinen vollen Körper ebenfalls sehr gut.

Der „Espresso Passione Black“

Als zweiten „Testkandidaten“ hatten wir den „Passione Black“ auf dem Prüfstand. Bei diesem Blend handelt es sich um einen Espresso mit Bohnen aus Brasilien, Indien, Columbien und Mexico. Auch hier lässt sich der intensive Duft bereits beim Öffnen der Verpackung bewundern. Die Trauben sind ebenso deutlich zu „erschnuppern“, wie die Schokolade. Die Würze, die der Kaffee in der Beschreibung verspricht, kann er halten. Dies wird für viele Fans ein „typischer Italiener“ sein. Recht intensiv und fast schon provokant, legt er sich auf die Zunge, verbleibt dort eine Weile, um dann mit einem recht langen Abgang noch einmal zu kokettieren. Blumig-floral? Aber nur in Nuancen. Eher wild und ungestüm. Auch hier scheiden sich die Geister.

Der Speciality Coffee „Panchito“ aus Honduras

Über diesen Kaffee erfahren wir: „Panchito betreibt heute, nach mehr als 20 Jahren, zertifizierten ökologischen Kaffeeanbau auf eine kleine Kaffeeplantage in Honduras in der Region Copán. Er legt Wert auf schonende und nachhaltige Anbaumethoden, die Natur und Böden berücksichtigen. Durch den direkten Vertrieb seiner Produktion, ist er in der Lage mehrere Familien aus der Umgebung dauerhaft zu fairen Bedingungen in seinem Betrieb zu beschäftigen und trägt so zur positiven Entwicklung des sozialen Gefüges in seiner Region bei. Seine kleinen und qualitativ hochwertigen Produktionschargen sind mittlerweile sehr gefragt. Im Jahr 2011 wurde sein Kaffee als bester der Region Copán ausgezeichnet.“ Der Kaffee wird auf einer Höhe von 1600m angebaut, gewaschen aufbereitet und in der Sonne getrocknet. Die Varietät ist „Catuai“.

Last but not least also die Spezialität. Auch hier kann man bei der „Erstbegegnung“ nur sagen: „Holla!“ Denn die „volle Beerenbreitseite“ macht sich auch zunächst in der Nase breit, kommt dann aber besonders im Hario V60 Handfilter zur Geltung, wo der Kaffee eine gute Figur macht. Die Zitrone hält sich hingegen dezent im Hintergrund. Auch die Süße tritt nicht so stark in den Vordergrund, wie zunächst befürchtet. Das Ganze schmeckt nach einem Beerensalat...Die feine Säure passt gut zum Kaffee und der Abgang ist angenehm. Insgesamt für uns der beste der drei Kaffeesorten.

Fazit: Bei den beiden „Passione“-Espressi schieden sich bei uns in der Redaktion die Geister. Der Honduras-Kaffee hingegen ist eine geschmackliche Wucht. In Sachen Transparenz kann hier und da noch etwas mehr optimiert werden. Für die Espressi / Kaffees von „Passione“ vergeben wir eine Kaufempfehlung.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 9 von 10 Punkten

8Fairness und Nachhaltigkeit: 7 (nicht zuverlässig in jedem Punkt nachzuvollziehen)

Geschmack: 8 von 10 Punkten

Transparenz: 7 von 10 Punkten (ebenfalls nicht immer nachzuvollziehen)

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Salvatore Messina von „Passione Espresso“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

D. Stappen

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