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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Fortezza Espresso

| Marc Heiland | Kaffeewelten

FortezzaBild1Wenn sich eine Kaffeerösterei mit dem Slogan, den „besten Espresso außerhalb Italiens“ produzieren zu wollen, vorstellt, dann wird man als Kaffeeliebhaber natürlich neugierig. Entweder leidet so ein Unternehmensführer an Größenwahn, oder ein enormes Selbstbewusstsein, um solch ein Motto für sich und seinen Betrieb auszurufen. Egal, was es auch sein mag – unsere Neugierde wurde durch diesen Satz geweckt. Die Aussage stammt ganz konkret von Rainer Langguth, Inhaber der „Fortezza Espresso“ GmbH aus Fürth. Mit einer kleinen Lieferung an Testmustern hat sich Langguth unseren Prüfkriterien gestellt. Im Folgenden erfahrt ihr, ob er sein Versprechen einhalten kann, ob er auf einem guten Weg ist oder ob die Aussage doch ziemlich gewagt ist.

 

Tradition trifft Moderne

Bei „Fortezza-Espresso“ atmet alles eine einzigartige Mischung aus Tradition und Moderne. So befindet sich die Rösterei in den seit 1876 bestehenden „Malzböden“ der ehemaligen Humbser Brauerei. Während das Gebäude von außen noch den traditionellen „Fabrikcharme“ der Industriellen Revolution aufweist, gehört die Immobilie im Innern zu den modernen Vorzeigeobjekten Fürths. Und auch die Familie von Firmeninhaber Rainer Langguth befasst sich seit Generationen mit Feinkost und Genussmitteln. So steht Rainer Langguth sozusagen in „bester Familientradition“. Aber auch sonst hat sich das Unternehmen der Tradition im modernen Gewand verschrieben.

Rainer Langguth selbst hat 1999 angefangen und sich nur ein Jahr später mit dem Motto „Bester Espresso außerhalb Italiens“ auf den Weg gemacht, seine Vision zu erfüllen. Nachdem er 2000 eine alte Espressorösterei übernommen hatte, erwarb er drei Jahre später seine erste eigene Röstmaschine, einer Probat UG15 aus den 1950er Jahren. Auch hier bleibt er der Tradition bewusst verbunden und treu.

Neben diversen Weiterentwicklungen und Aktivitäten, war Rainer Langguth einer der Mitbegründer der "Deutschen Röstergilde" im Jahre 2006. Klar, dass sich Langguth für sein Unternehmen auch die wichtigen „Stützpfeiler“ der so genannten „Third Wave Coffee“-Bewegung Fairness, Nachhaltigkeit und Transparenz auf die Fahnen geschrieben hat. Außerdem ist er BIO-zertifiziert, Förderer von Slowfood Deutschland und SCAE-Mitglied. Last but not least bieten Rainer Langguth und sein Team mobile Cafébars und diverse Seminare für Interessierte an.

FortezzaBild2Ausgewählte Sorten in der Vorstellung und im Geschmackstest

Für unseren Test hat uns Röstmeister Rainer Langguth fünf Sorten zur Verfügung gestellt. Diese sind der „Espresso Roma“, der „Espresso Riva“, der „Espresso Riva Bio“, der Länderkaffee „Indien“ und der Länderkaffee „Brasilien“. Die Sorten gibt es in mehreren Größen. Auf der Verpackung finden wir den Namen des Unternehmens, die Bezeichnung des Kaffees, das Röstdatum, das MHD und die Adresse sowie – im Falle der Espressi – Vorschläge zur Zubereitungsmethode (Herdkännchen, Siebträger, Kaffeevollautomat und French Press). Was sehr überraschend ist, sind die komplett fehlenden Informationen aus welcher Region die Bohnen stammen, von welchen Plantagen sie kommen und in welchen Varietäten diese bei den Mischungen vorliegen. Für ein Unternehmen, das sich Transparenz zum Motto gemacht hat, ist das sonderbar. Lediglich allgemeine Informationen zum „Mischungsverhältnis“ und zum Profil sind zu finden. Die Aussagen zu den Bohnen sind leider alles andere als aussagekräftig und enttäuschend. Es liest sich, als würde ein Tischler „70% Eiche und 30% Buche“ auf sein Produkt schreiben. Selbiges gilt für die Länderkaffees. Hier findet der Kunde nicht mal die Angaben auf der Verpackung, sondern auf der Homepage. Hier steht beispielsweise „Brasilien: 100% Hochland Arabica! Naturmilder Geschmack - wenig Säure – vollmundig“.

In Sachen Qualität können die uns zugeschickten Kaffees hingegen überzeugen. Das Röstbild ist sehr homogen, Defekte liegen nur in geringem und daher akzeptablen Maß vor.

Für unseren Test haben wir die Espressi in der Baratza Sette und der Commandante C40 MK3 gemahlen. Zubereitet haben wir sie mit den vorgeschlagenen Methoden.

Geschmacklich sind die Espressi durchaus gelungen. So überzeugten sie im Test durch ihren typischen Geschmack nach Schokolade, einer ordentlichen Würze und einer ansprechenden Crema sowie einer recht moderaten Säure. Aber ob es dabei zum „besten Espresso außerhalb Italiens“ handelt, wage ich zu bezweifeln.

Fazit: Geschmacklich bietet „Fortezza Espresso“ zweifelsfrei guten bis sehr guten Espresso, den wir euch auch empfehlen können. In Sachen Transparenz (Stichtwort: Nachvollziehbarkeit von genauem Ursprung der Kaffeebohnen, Aufbereitung etc. Nachhaltigkeit und Fairness) sollten deutlich mehr Informationen dem Kunden im Sinne der „Third Wave Coffee“-Bewegung mitgeteilt werden.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 9 von 10 Punkten

8Fairness und Nachhaltigkeit: 6 (nicht zuverlässig nachzuvollziehen)

Geschmack: 8 von 10 Punkten

Transparenz: 6 von 10 Punkten (ebenfalls nicht immer nachzuvollziehen)

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Rainer Langguth von „Fortezza Espresso“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

D. Stappen

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