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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Kölner Kaffeemanufaktur

| Marc Heiland | Kaffeewelten

KoelnerKaffeemanufakturBild1Köln ist ja nicht nur für sein „Kölnisch Wasser“, seine zahlreichen „Kölsch“-Biersorten und seine vielfältige Kulinarik bekannt. Kaffeefans schätzen seit vielen Jahren die unterschiedlichsten Kaffeeröstereien der Stadt. Einige von ihnen hatten wir bereits im Test. An dieser Stelle soll die „Kölner Kaffeemanufaktur“ von Meike und Georg Hempsch im Mittelpunkt stehen. Diese gehört mit zu den jüngsten Unternehmen im „Kaffeezirkel“ der Stadt Köln. Denn das Unternehmen besteht nicht einmal drei Jahre. Das hat uns natürlich neugierig gemacht.

Wie der berühmte Zufall es so will...

Es gibt Kaffeeröstereien, die bereits seit vielen Generationen bestehen. Dann gibt es Kaffeeröstereien, die aus einer „spontanen Laune“ heraus (oft von Quereinsteigern) realisiert werden. Und es gibt – wie im Fall von Meike und Georg Hempsch, Paare, die sich durch Zufall bei einem gemeinsamen Seminar kennen- und lieben lernen. Daraus entstehen dann meist ganz besondere unternehmerische Beziehungen.

Im Falle des Ehepaar Hempsch ist dies die Kölner Kaffeemanufaktur. Seit Eröffnung der Rösterei mit angeschlossenem Kaffee war es das Ziel von Meike und Georg Hempsch, Kaffee auf höchstem Niveau ihren Kunden anzubieten und auszuschenken. Ihr tägliches Werk steht unter den Schlagworten „Handwerk, Qualität und Heimat“. Daher setzten die beiden auch auf häufigen Kundenkontakt, um einerseits Feedback für ihre Waren zu bekommen, andererseits aber auch sich zu präsentieren und so (wie zum Beispiel beim Rösten) Interessierte anzulocken und neue Kunden zu gewinnen.

In Ihrem Café in Köln-Lindenthal servieren Meike und Georg Hempsch jedoch nicht nur Kaffee und Espressi, sondern auch kleine Leckereien mit Produkten aus der Region.

Ausgewählte Sorten in der Vorstellung und im Geschmackstest

Für unseren Test hat uns Georg Hempsch freundlicherweise drei ausgewählte Sorten zur Verfügung gestellt. Dieses sind der Filterkaffee „Colombia“, der von der Deutschen Röstergilde mit der Goldmedaille prämierte Espresso „Dicker Pitter“ sowie der Espresso „Torino“.

Alle Sorten kommen in einer optisch schlichten Verpackung mit Vakuumventil daher. Leider sind die Verpackungen nicht wiederverschließbar, wie es bei anderen Mitbewerbern der Fall ist. So muss der Kaffee nach Entnahme der benötigten Bohnenmenge entweder komplett umgefüllt oder mit einem Clip verschlossen werden. Ebenfalls ist es nicht möglich, die Verpackung hinzustellen.

Auf jeder Verpackung befinden sich auf der Vorderseite das Logo der „Kölner Kaffeemanufaktur“, der Sorten-Name sowie eine „Label-Info“ des Geschmacks. Dies ist eine in Schlagworten gehaltene Beschreibung und recht wenig aussagekräftig. Auf der einen Seiten gibt es die Kontaktdaten zu finden und die Mengenangabe. Auf der anderen Seite finden sich ein paar allgemeine Stichworte zur eigenen Firmenphilosophie. Die Rückseite enthält knappe Informationen (beim Filterkaffee) bezüglich der Herkunft. Allerdings beschränkt man sich auf eine sehr allgemeine Aussage mit dem Satz „handgepflückter, 100%iger Arabica aus dem Südwesten Kolumbiens“ Darüber hinaus werden leider keinerlei konkrete Informationen gegeben. Die Finca / Farm ist ebenso unbekannt, wie die Anbauhöhe, die Varietäten und die Aufbereitung. Bei den beiden Blends fehlen selbst die rudimentären Angaben. Weiter unten erhalten wir Hinweise zum Tassenprofil, und dem Geschmack, Zubereitungsempfehlungen und das MHD.

Schaut man sich dann die Homepage der Kölner Kaffeemanufaktur an, ist man doch erstaunt, dass es auch dort keine weiterführenden Informationen gibt. Gerade von Kaffeesommeliers, die beide Geschäftsführer ja sind, hätten wir persönlich doch mehr erwartet. Auch die Aussagen, die ja auf der Verpackung zu finden sind, dass man Wert auf „Fairness, Nachhaltigkeit und Transparenz“ legt, ist leider nicht konkret nachvollziehbar. Im Sinne der „Third Wave Coffee“-Bewegung kann ich als Kunde, wenn ich beispielsweise über das Internet den Kaffee bestellen möchte, erwarten, dass Informationen zu finden sind. Ungeklärt sind für den Endverbraucher Fragen wie: „Werden die Sorten von Kooperativen bezogen oder von einzelnen Farmen?“, „Wird der Kaffee direkt importiert, hat man bekannte Partner, die für Fairness und Nachhaltigkeit vor Ort stehen?“, „Gibt es Engagements für die Bauern vor Ort?“, „Wie wird der Kaffee aufbereitet?“, „Wie steht es um die Frische der Rohware?“ All diese Informationen sollten transparent gemacht werden und zwar nicht nur im Gespräch vor Ort!

Zubereitung

Gemahlen haben wir die Sorten – wie immer – mit unserer Comandante C40 MK3 Nitro Blade für den Kaffee und der Baratza Sette 270W für die Espressi. Zubereitet haben wir die Sorten im Hario V60 Handfilter, in der French Presse, dem Siebträger, im Kaffeevollautomaten, in der SoftBrew-Kanne, im Cafflano für unterwegs, in der Madame Solo, dem Syphon, der Chemex und in der AeroPress.

KoelnerKaffeemanufakturBild2Geschmackstest

Kommen wir nun zum dem, was euch – neben den „Rahmenbedingungen“ – wohl am meisten interessieren dürfte, dem Geschmack. Bei der Beschreibung der Sorten greifen wir auf die Aussagen der Kaffeeröster zurück. Den persönlichen Eindruck geben wir danach „zu Protokoll“.

Der Espresso „Dicker Pitter“

- Ausgezeichnet mit GOLD beim Verkostungswettbewerb der Deutschen Röstergilde 2017! -

Woher der Name kommt, erläutert Hempsch so: „Pitter nennen wir Kölner die größte Glocke unseres Doms. Ebenso kraftvoll und intensiv ist dieser Espresso. Würziger Arabica und kräftiger Robusta vereinen sich zu diesem konzentrierten und körperreichen Espresso. Rauchig mit Aromen von Zartbitter- Schokolade und exotischem Tabak.“

Unser Eindruck: Bei diesem Blend kommen Arabica und Robusta jeweils zur Hälfte in die Tüte. Die Bohnen stammen dabei aus Indien und Indonesien (Sumatra). Geschmacklich kommt der körperreiche und säurearme Espresso sehr kräftig daher. Die rauchige Tabaknote und der Anklang von Zedernholz sowie die recht schwere Textur wird dabei nicht unbedingt jedem gefallen, ist aber gerade für die indonesischen Bohnen typisch. Bei der indischen Variante tippe ich auf eine monsooned Zubereitung, die Bohnen aus Sumatra dürften nass oder nach der Giling-Basah-Methode aufbereitet worden sein. Wer rauchige Espressi liebt, wird voll auf seine Kosten kommen.

Der Espresso „Torino“

Typisch italienisch - ein Espresso wie in unserer Partnerstadt Turin: intensiv und vollmundig-rund mit wenig Säure und Aromen von Schokolade und Nüssen. Extra viel feiner Robusta verleiht unserem Torino seinen einzigartig vollen, cremigen Charakter. Der Torino ist die perfekte Basis für Cappuccino und Latte Macchiato.

Unser Eindruck: Der zweite Espresso in dieser „Testrunde“ kommt aus Indien. Auch er besteht hälftig aus Robusta und aus Arabica. Geschmacklich erinnert der Espresso an Nussschokolade. Für mich persönlich ist es der bessere von den beiden Espressi, vielleicht auch, weil ich eher klassische „Italiener“ bevorzuge. Angenehm harmonisch in der Komposition, klar und präzise im Abgang. So muss ein guter Espresso schmecken.

Der Kaffee „Colombia“

Bei diesem Kaffee handelt es sich – wie bereits erwähnt – um einen handgepflückten 100%igen Arabica aus dem Südwesten Kolumbiens. Wie wir dem Internetauftritt der Kölner Kaffeemanufaktur entnehmen, besitzt „dieser elegante, intensive und aromatische Kaffee (...) einen ausdrucksvollen Körper und feine Fruchtsäure. Mit seinen Aromen von Beerenfrucht und einem Hauch dunkler Schokolade gehört der Colombia zu den Lieblingskaffees unseres Röstmeisters.“

Unser Eindruck: Kolumbiens Kaffeesorten besitzen in den meisten Fällen einen vollen Körper und eine Fülle unterschiedlicher Noten. Von süß, nussig und schokoladig bis floral, fruchtig und ein wenig tropisch angehaucht, ist nahezu alles mit dabei. Dank der vielen Mikroklimata gedeihen hier teilweise exzellente Kaffees. Daher wundert es auch nicht, dass dieser Kaffee mit facettenreichen Aromen aufwarten kann. Beschrieben wird er mit „Beerenfrucht“, einem „Hauch von Bittermandel“ sowie „dunkle Schokolade. Das lässt sich auch wunderbar sowohl in der Nase, als auch im Geschmack wahrnehmen. Doch beim Mahlen des Kaffees kam ein weiteres Aroma hinzu, das absolut ungewöhnlich ist: Die Nase nahm saftige Tomaten war. Das mag eine krasse Täuschung sein, kam durch den unerwarteten Duft jedoch sehr spannend daher. Im Mund nimmt man davon nichts war. Hier dominieren der Geschmack von Zartbitterschokolade und die Bittermandel, die sich dezent im Hintergrund aufhält, aber dennoch herauszuschmecken ist. Der vollmundig, kräftige Geschmack weiß insgesamt durchweg zu überzeugen. Auch der lange Abgang ist stimmig. Insgesamt ein sauber und klar definiert gerösteter Kaffee mit homogenem Bohnenbild, das nur wenige Defekte aufweist.

Fazit: In Punkto Geschmack kann der Espresso bzw. Filterkaffee der „Kölner Kaffeemanufaktur“ durchaus überzeugen. In den anderen Kategorien gibt es viel zu wenige Informationen, sodass wir teilweise keine oder nur sehr rudimentäre Aussagen treffen können. Hier besteht Optimierungsbedarf.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 9 von 10 Punkten

7Fairness und Nachhaltigkeit: keine genauen Angaben möglich

Geschmack: 8,5-9 von 10 Punkten

Transparenz: keine genauen Angaben möglich

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei der „Kölner Kaffeemanufaktur“ für die zur Verfügung gestellten Testmuster.

D. Stappen

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