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Neu im Wochenschau Verlag: Flucht und Vertreibung

| Marc Heiland | Fachliteratur

FluchtDie Begriffe Flucht und Vertreibung stehen im kollektiven Gedächtnis der Deutschen zumeist für die erzwungenen Migrationsprozesse aus Ost- und Südosteuropa zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Diskussionen darum waren nicht nur in den Anfangsjahren der Bundesrepublik brisant, sondern erfahren durch Filme, Dokumentationen und neue politische Debatten in den letzten Jahren wieder mehr Aufmerksamkeit. Die aktuelle Situation an den Grenzen Europas zeigt zudem, wie aktuell Flucht und Vertreibung gerade auch in der Welt des 21. Jahrhunderts sind.

Am Beispiel der Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten geht dieses Heft zentralen Grundfragen und -problemen nach: Was sind die Ursachen von Flucht und Vertreibung? Was bedeutet eine solche Erfahrung für die betroffenen Menschen? Wie kann für Flüchtlinge und Vertriebene eine neue Heimat geschaffen werden? Wie geht man mit der Erinnerung an solche Ereignisse um? Zahlreiche Unterrichtsmaterialien ermöglichen Schülerinnen und Schülern eine gegenwartsbezogene Auseinandersetzung mit diesem heute wieder so wichtigen Thema.

Rezension: Wenn man die aktuelle Diskussion rund um das Thema „Flüchtlinge“ verfolgt, sieht, wie über „Obergrenzen“ geschachtert wird und die Menschen zu Zahlen, Statistiken und regelrecht zu Dingen degradiert werden, wenn wir meinen, dass wir das alles nur „denen in Brüssel“ zuzuschreiben haben, die sich auf keinen einheitlichen Kurs in der Flüchtlingspolitik einigen können und wenn wir dann meinen, dass unser Leben, welches wir hier in – im Vergleich zu vielen anderen Staaten Europas – einem gewissen Wohlstand verbringen können, dann vergessen wir, dass es in unserer eigenen Geschichte ähnlich verlaufen ist. Schon einmal standen wir vor einer enormen Flüchtlingsbewegung. Doch damals wurde nicht groß geklagt, gingen keine „Wutbürger“ gegen alles und jeden vor, der nicht die eigenen Interessen vertrat und setzte man auf die Hilfe der Gemeinschaft. Denn damals, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, war die Situation für alle Menschen wirklich schlimm, ging es den Menschen nicht nur gefühlt schlecht und musste man sich um den nächsten Tag und das eigene Überleben sorgen. Doch damals schafften die Menschen es, Flüchtlingen zu helfen, selbst auf der Flucht zu überleben und gemeinsam eine Zukunft aufzubauen!

Um Schülerinnen und Schüler für das Thema sensibel zu machen, um Ursachen und Gründe für Flucht und Vertreibung kennen zu lernen und aus der eigenen Geschichte zu lernen, hat Steffen Barth das vorliegende Heft zusammengestellt. Hierzu bedient er sich des aktuellen Forschungsstands, setzt weniger bekannte Quellen und vielseitiges Material ein.

Zunächst stellt er mit Hilfe eines Historikertextes dar, wie Flucht und Vertreibung zu definieren sind, und was die beiden Begriffe von dem Begriff „Migration“ abgrenzt. Danach stellt Barth dar, wie die Nationalsozialisten die Gebiete im Osten besetzten, wie dieses Vorgehen von den Menschen zur damaligen Zeit empfunden wurde und auch anhand eines Tagebucheintrags, wie sich die Wehrmacht in den eroberten Gebieten verhielt.

Im Folgenden berichten Historiker über und Zeitzeugen in verschiedenen Quellen von Flucht und Vertreibung. Bilder zeigen, wie die Menschen damals mit ihren wenigen Habseligkeiten fliehen mussten, und vermitteln so einen Eindruck, wie Flucht vonstatten ging und lassen ansatzweise erahnen, wie die Menschen sich damals gefühlt haben müssen.

Wie die Menschen sich dann bei der Aufnahme in die BRD gefühlt haben, wie sie lebten, welche Herausforderungen bei der Integration bewältigt werden mussten – all das wird im folgenden Kapitel thematisiert. Auch hier werden wieder Fotos, Textquellen und ein Litfasssäulenplakat präsentiert.

Den Abschluss des Heftes bilden ein Zeitzeugengespräch mit einem damals Vertriebenen, ein Text zum Thema „Erinnerungskultur“ und eine schriftliche Überprüfung anhand eines Textes und einer Karikatur.

Wie auch bei den von uns bislang rezensieren Heften der Reihe, fehlen auch hier binnendifferenzierte Materialien und ein ausgearbeiteter Erwartungshorizont der schriftlichen Überprüfung. Dafür wurden sämtliche Arbeitsaufträge operationalisiert und sind so 1:1 im Unterricht einsetzbar.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich beim Wochenschau Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

7Titel: Flucht und Vertreibung – Deutschland am Ende des Zweiten Weltkriegs

Reihe: Geschichtsunterricht praktisch

Autor: Steffen Barth

Verlag: Wochenschau

ISBN: 978-3-7344-0101-5

D. Stappen

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