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Abitur-Wissen Geschichte "Geschichte der Weimarer Republik"

| Marc Heiland | Fachliteratur

AbiWissenGEWeimarSchülerinnen und Schüler, die das Unterrichtsfach Geschichte ins Abitur gewählt haben, kennen das Problem: Man erhält von seiner Lehrkraft unglaublich viele Zettel, besitzt ein dickes Schulbuch oder bekommt zu Beginn des Schuljahres einen umfangreichen Reader an die Hand. Nun soll man all das in komprimierter und kompakter Form für die schriftliche oder mündliche Abiturprüfung lernen. Doch was genau wird von den vielen Skizzen, Schaubildern, Verfassungsschemata, Zeittafeln usw. überhaupt benötigt? Welche Zusammenhänge müssen verinnerlicht werden, um die Quelle in der Klausur oder der mündlichen Prüfung analysieren und interpretieren zu können, den historischen Kontext vollständig zu haben oder in einer A4-Prüfung das Prüfungsgespräch erfolgreich zu absolvieren? Bei diesem schier unübersichtlichen „Papier-Wust“ kann man schon mal die Übersicht (und leider auch damit verbunden die Motivation) verlieren. Für einen kompakten Überblick des Abitur-Wissens gibt es diverse Vorbereitungshefte, die es den Abiturienten erleichtern sich auf die Prüfungen vorzubereiten, da sie hier „vorgearbeitet“ haben und den Prüfungsstoff auf das, was in den Prüfungen gefragt ist (und noch ein wenig mehr) auf engstem Raum zusammenfassen.

Eine dieser Reihen ist „Abitur-Wissen“ Geschichte aus dem STARK-Verlag. Aus dieser Reihe haben wir euch in den vergangenen Jahren immer wieder einzelne Bände vorgestellt. An dieser Stelle steht die „Geschichte der Weimarer Republik“ im Fokus. Im Folgenden erklären wir euch, wo der Band seine Schwerpunkte setzt, was besonders ausführlich erläutert ist und wo möglicherweise Schwächen zu finden sind. Viel Spaß bei der Lektüre.

Die erste Demokratie auf deutschem Boden

Der von Hans Joachim Kaiser verfasste Band „Die Geschichte der Weimarer Republik“ versteht sich als kompakte Darstellung wichtiger Daten, Fakten und Strukturen der Zeit zwischen 1919 und 1933. Er bezieht Forschungsliteratur mit ein und stellt die zentralen Aspekte der ersten deutschen Republik dar.

Unterteilt ist der Band in insgesamt sechs Kapitel. Dabei geht der Verfasser chronologisch vor und beginnt mit der Situation am Ende des Ersten Weltkriegs und dem Beginn der Revolution. Unter anderem geht er auf die Unterschiede zwischen der „Revolution von oben“ und der „Revolution von unten“, die „Novemberrevolution“, den „Rat der Volksbeauftragten“ und die Wahl zur verfassungsgebenden Nationalversammlung ein. Im Folgenden stellt er die Grundzüge der Weimarer Verfassung mit der Machtfülle des Reichspräsidenten, dem „Sonderfall“ des Artikel 48 und anderen Besonderheiten der ersten deutschen Verfassung heraus sowie eine Bewertung der Verfassung durch Historiker. Im dritten Kapitel behandelt Kaiser den so genannten „Schmachfrieden von Versailles“, den Versailler Friedensvertrag und die Reaktionen in Deutschland auf den „Diktatfrieden“. Komischerweise steht die Bildung der „Dolchstoßlegende“, auf welche sich die politische Rechte in den folgenden Jahren der Weimarer Republik immer wieder berufen wird, und die einer der zentralen Bausteine der Agitationen Hitlers ist, hier nicht erwähnt.

Ebenfalls seltsam, da komplett ausgelassen, ist das Fehlen des Kapp-Lüttwitz Putsch vom März 1920 sowie des Hitler-Putsch im Jahr 1923. Dieser ist – vor allem im Hinblick auf Hitlers Anfangsjahre – von enormer Wichtigkeit und bei Klausuren häufiger Bestandteil des historischen Kontextes. Auch die Versuche einzelner Reichsgebietsteile, sich abzuspalten, werden nur ganz am Rande thematisiert. Hier liegt eine klare Schwäche des Buches zumal es sich nicht um die erste Auflage handelt.

Nachdem der Verfasser im vierten Kapitel die Außenpolitik der Weimarer Republik mit ihren Erfolgen durch die Regierung Stresemann (u.a. die Aufnahme in den Völkerbund und der Vertrag von Locarno) darstellt, geht es im vorletzten Kapitel um die „Kultur der zwanziger Jahre“. Warum allerdings hier ein derart großer Schwerpunkt gesetzt wird, ist nicht nachvollziehbar, kommt dieses Thema in Klausuren und vor allem im Abitur doch sehr selten dran.

Der Band endet mit der „Zerstörung“ der Weimarer Republik mit der Deflationspolitik Brünings, der Weltwirtschaftskrise und den Präsidialkabinetten sowie der Fragestellung, warum die Weimarer Republik schlussendlich scheiterte.

Der Großteil des Bandes besteht aus einem Fließtext. Zwischendurch gibt es Schaubilder, Fotos, Plakate und chronologische Übersichten.

Fazit: Prinzipiell ist „Abitur-Wissen Geschichte der Weimarer Republik“ eine gelungene Vorbereitungen auf Prüfungen in der Abiturphase. Leider mangelt es dem Band an einer kompletten Darstellung, wie sie eigentlich angekündigt wird. Denn sowohl der Kapp-Putsch als auch der Hitler-Putsch werden in Gänze ausgeklammert. Auch auf die besondere Gewichtung der „Dolchstoßlegende“ durch die rechte Propaganda geht der Autor nicht ein. Gerade diese Aspekte sind für das Verständnis für politische Zusammenhänge der Weimarer Republik jedoch unerlässlich. Somit können wir den Band zur Vorbereitung nur mit Einschränkungen empfehlen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich beim STARK-Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

6Titel: Abitur-Wissen Geschichte der Weimarer Republik

Autor: Hans Joachim Kaiser

Verlag: STARK

ISBN: 978-3-89449-361-5

D. Stappen

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