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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Rösterei Schwarzwild

| Marc Heiland | Kaffeewelten

Logo Schwarzwild RGBIn unserer Rubrik „Kaffeewelten“ stellen wir euch in loser Folge kleine Kaffeeröster vor, die sich durch besondere Hingabe zu ihrem Beruf, durch ausgezeichnete Kaffees und viel Liebe zum Produkt auszeichnen. Heute steht die Kaffeerösterei „Schwarzwild“ von Andrea Jauch im Mittelpunkt. Im Folgenden stellen wir euch die Unternehmerin und ihre Rösterei vor und berichten von unseren Geschmackserlebnissen mit den Kaffees von „Schwarzwild“.

Kaffee mit Frauenpower

Die Kaffeerösterei „Schwarzwild“ gehört zu den ganz jungen Röstereien des Landes. Gerade einmal sieben Jahre ist Andrea Jauch nun mit ihren Kaffees „auf dem Markt“. Schnell sprach sich herum, dass es vor Ort in Freiburg/Breisgau eine neue Kaffeerösterei gibt, die ausgezeichneten Kaffee produziert. So gelang es Andrea Jauch in recht kurzer Zeit, sich einem großes Publikum zu öffnen. Heute vertreibt sie ihre Kaffees an private Kunden ebenso, wie an Gastronomen und Büros. Vor Ort bietet Andrea Jauch in ihrer Rösterei Barista-Seminare und Führungen an. 2013 wurde Andrea Jauch vom Fachmagazin „Crema“ zur „Rösterei des Jahres“ gewählt.

Die Initialzündung, eine eigene Rösterei zu eröffnen, kam ihr bei einem Besuch in Oslo. Dort traf sie auf Tim Wendelboe, einem der bekanntesten Kaffeeröster Norwegens. Das Ambiente seiner Rösterei, der faszinierende Geschmack des von ihm gerösteten Kaffees – all das ließ in Andrea Jauch Überlegungen reifen, selbst Rösterin zu werden. Und so belegte sie Seminare und Fortbildung und wurde als Quereinsteigerin (Jauch kommt ursprünglich als diplomierte Betriebswirtin aus dem Marketingbereich der Veranstaltungsbranche) selbst zur Besitzerin einer Rösterei. Dort treffen Tradition und Moderne aufeinander und bilden eine harmonische Symbiose. Dies sieht man bereits im Logo des Unternehmens, auf dem eine junge Schwarzwälderin (genannt „Wilde Hilde“) mit dem typischen Trachtenhut des Schwarzwalds, dem „Bollenhut“, abgebildet ist. Und auch der Name ist Programm. Einerseits erinnert er natürlich an das Schwarzwild des Schwarzwaldes. Andererseits steht er für das Schwarz des Kaffees und das Wilde, Freie und Natürliche, das sich im Wesen des Unternehmens und im Kaffee widerspiegelt. In die Tasse kommt bei Andrea Jauch natürlich ausschließlich hochwertiger Kaffee, den sie sowohl über Direktimporte, als auch über Händler bezieht. Selbstverständlich ist ihr dabei die Transparenz besonders wichtig, damit der Kunde auch so gut es geht über den Ursprung des Kaffees informiert ist. Für unseren Test hat Andrea Jauch uns freundlicherweise eine kleine Auswahl ihrer Kaffeesorten zukommen lassen, die wir euch nun vorstellen möchten. Neben der Sorte „Bourbon Amarelo Fazendas Dutra“ und „Finca La Buena Esperanza, El Salvador“ haben wir den „Höllentäler Espresso“ erhalten. Bei den ersten beiden Kaffeesorten haben wir den offiziellen Text der Homepage von „Schwarzwild“ zwecks Beschreibung übernommen und entsprechend gekennzeichnet.

FincaEsperanzaFinca La Buena Esperanza

„Andres Quintanilla ist ein noch sehr junger Kaffeebauer, der sich nach Studium in den USA entschieden hat, die Plantage seines Großvaters in den Cacahuatique Bergen zu übernehmen. Der lehm- und eisenhaltige Boden verleiht den seltenen Sorten, auf die sich Andres spezialisiert einen besonderen Charakter. Die Varietät Tekisik wird auf ca. 1.350 m angebaut. Auch Schattenbäume wie Citrusfrüchte, Avocados und andere Nutzpflanzen tragen zu den besonderen Aromen bei. Der Kaffee ist vollmundig mit einer weichen, milden Säure. Die elegante Süße unterstützt die Aromen von Kräuter und Gewürzen.“

Der Kaffee verströmt beim Aufbrühen einen sehr angenehmen Duft. Leichte Anklänge von Schokolade und ein wenig von Nuss sind wahrzunehmen. Im Handfilter aufgebrüht schmeckt der Kaffee wunderbar fein und ein wenig würzig. Eine sehr interessante Mischung, die viele von euch so vielleicht noch nicht kennen.

Bourbon Amarelo Fazendas Dutra

Mittlere Röstung, 100% Bourbon Amarelo, Arabica;

„Die Fazenda Dutra Farm existiert bereits seit über 60 Jahren und hat sich auf die Aufbereitung „pulped natural“ spezialisiert. Diese Aufbereitungsart erzeugt einen Kaffee mit hoher natürlicher Süße und einem sehr ausgewogenen Geschmacksprofil. Die Parzellen der Dutra Kaffees liegen auf einer Höhe von ca. 1.000 Metern. Alle Kaffeevarietäten werden sortenrein angebaut und sortenrein weiterverarbeitet. Die Fazenda Rainha im Hochland von Mogiana, Brasilien, ist seit 1890 im Familienbesitz und wird mit viel Engagement und Sorgfalt geführt. Sie hat sich auf den Anbau der für ihre besondere Qualität bekannten Arabica-Varietät „Yellow Bourbon“ spezialisiert. Die Plantage gehört regelmäßig zu den Finalisten der „Cup of Excellence“ Wettbewerbe. Durch das besondere Aufbereitungsverfahren, bei dem während der Trocknung Fruchtfleisch an den Bohnen belassen wird, erhält der Kaffee eine angenehme (schokoladige) Süße. Er hat geringe Säure, eine angenehme Fülle und feine nussige Geschmacksnoten.“

Diesen Arabica-Kaffee haben wir in der French Press und dem Handfilter zubereitet. Hier gilt: In der French Press wirkt der Kaffee etwas voluminöser und die schokoladige Note kommt mehr zum Vorschein, während im Handfilter die nussige Note eher dominiert. Darüber hinaus bietet der Kaffee eine tolle Aromakomplexität, die im Mund ein regelrechtes Geschmacksfeuerwerk abbrennt. Im Abgang ist der Kaffee angenehm. Kein Wunder, dass der Kaffee beim „Cup of Excellence“ oft im Finale mit dabei ist. Das Röstprofil des Kaffees ist ausgezeichnet.

„Höllentäler“, Badra Estate, Indien

Bei unserem letzten „Testkaffee“ handelt es sich um einen sortenreine Single Lot Espresso, der als Direct Trade von der Plantage Badra Estate aus Indien stammt. Den nachhaltigen Anbau garantiert die langjährige Kooperation zwischen dem Händler, der „Schwarzwild“ beliefert und dem Farmbesitzer, Jacob Mammen. Der Espresso besteht zu 100% aus Robusta-Bohnen. Charakterisiert wird der Espresso mit „wuchtigem und kräftigem Körper, wenig Säure und einem weichen, würzigen Geschmack“. Für den Test haben wir den Espresso im Vollautomaten auf feinste Mahlstufe zubereitet. Dafür ist – meiner Meinung nach – die Sorte allerdings weniger geeignet, da sie so recht bitter und dumpf schmeckt. Um Längen besser schmeckt der Espresso, wenn man ihn wahlweise im Cafflano oder im Herdkännchen zubereitet. Dann zeigt er seine waren Stärken. Gerade für einen Robusta hat er erstaunlich wenig Säure. Der erdig-holzige Geschmack kommt gut zur Geltung. Auch wenn die Aromen nicht so ausgeprägt sind, wie bei einem Arabica, so überzeugt er durch einen vollen Körper.

Fazit: Qualitativ und in Sachen Geschmack sind die Kaffees von „Schwarzwild“ ganz klar in der Top-Liga anzusiedeln. So überzeugen die drei von uns getesteten Sorten durch ein filigranes Röstprofil, eine damit einher gehende facettenreiche Aromavielfalt und einen exzellenten Geschmack. Auf den Verpackungen stehen die wichtigen Informationen zu den jeweiligen Sorten, was der Transparenz dient. Einzig die Tatsache, dass es über einen Zwischenhändler geht, ist nicht immer besonders optimal. Wenn man sich dann auch noch anschaut, dass im Fall der Plantage „Badra Estate“ neben Kaffee auch noch Teak Holz, Gummi und Pfeffer angebaut wird, kann man Zweifel bekommen, ob hier echte „Experten“ vor Ort am Werk sind. Da es allerdings in erster Linie natürlich für euch als Endverbraucher um die Qualität der Kaffees geht, können wir eine ganz klare und uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

9Qualität: 9 von 10 Punkten

Fairness und Nachhaltigkeit: 8 von 10 Punkten

Geschmack: 9 von 10 Punkten

Transparenz: 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Andrea Jauch von der Rösterei „Schwarzwild“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

U. Sperling

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