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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: RöstArt aus Bochum

| Marc Heiland | Kaffeewelten

RoestArtWenn man ans Ruhrgebiet denkt, dann denkt man zuallererst – rein kulinarisch – wohl an Currywurst Pommes, an Bier und möglicherweise auch an Döner Kebap. Die Wenigsten werden wohl an Kaffeeröstereien denken. Doch auch bei uns im „Revier“ gibt es einige Kaffeeröstereien, die interessante Kaffees produzieren. Im Herzen des Ruhrgebiets, genauer gesagt in Bochum, ist die Rösterei „RöstArt“ beheimatet. Diese wollen wir euch in unserem Special vorstellen sowie zwei Kaffees aus dem Sortiment des Unternehmens.

Tief im Westen...

Wer kennt nicht den Klassiker von Herbert Grönemeyer, in dem er in den 1980er Jahren seine Heimatstadt Bochum treffsicher besang? Doch Bochum hat sich seitdem nahezu vollständig (wie auch fast das gesamte Ruhrgebiet) gewandelt. Vorbei sind die Zeiten, in denen noch die Schlote der Zechen qualmten, in denen der „Herzschlag aus Stahl“ zu hören war und in der alles grau in grau gewesen ist. Stattdessen bietet Bochum Kunst, Kultur und Lifestyle. Mitten drin, genauer gesagt auf der Grabenstraße, befindet sich die Kaffeerösterei von Claudia Schiweck und Richard Miklas samt Café. Wer mag, der kann den Profis dabei mehrmals die Woche über die Schulter schauen. Aktuell (Stand 01/2018) haben die beiden Inhabter von „RöstArt“ 28 Kaffees und Espressi im Angebot sowie verschiedenes Kaffeezubereitungszubehör wie einen Hario Handfilter V60, einen Espressokocher, eine AeroPress und vieles andere mehr. Über die Entstehung von „RöstArt“ erfahren wir über die Internetseite leider nicht allzu viel. Was auffällig ist, dass sämtliche Kaffees über Importeure bezogen werden, welche von den Inhabern beauftragt werden. So sind also immer noch „Zwischenstationen“ vorhanden. Inwieweit hier auf Nachhaltigkeit, Fairness bei der Bezahlung der Bauern etc. Wert gelegt wird, lässt sich als Konsument nicht ermitteln. Im Sinne der „Third Wave“, bei der man den Weg des Kaffees quasi bis zum Baum zurückverfolgen kann und viel über die Farmen, den Anbau und die Nachhaltigkeit erfährt, ist das schade.

Für unseren Test hat uns „RöstArt“ zwei Sorten zur Verfügung gestellt: den „Antiqua Los Volcanes“ aus Guatemala“ und den „Sidamo Amaro Gayo“ aus Äthioien, der Wiege des Kaffees.

Der „Antigua Los Volcanes“ aus Guatemala

Bei diesem Kaffee handelt es sich um einen Kaffee, der aus Arabica Bohnen der Varietäten Bourbon und Typica handelt. Der Kaffee ist in der Aufbereitung „wasehd“ und wurde in einer Höhe von ca. 1500 Metern angebaut. Der Hochlandkaffee wurde 2016/2017 geerntet und ist uns quasi frisch geröstet (07.01.2018) in die Redaktion geschickt worden. Der Kaffee stammt aus der bekannten Region Antigua von einem Kleinbauern-Kollektiv. Da viele Kaffeepflanzen in Antiqua auf fruchtbarem Vulkanboden wachsen und das Klima tropisch durch stellenweise starke Niederschlägen zwischen Juni und Oktober und Trockenzeiten von November bis Mai geprägt ist, können die Kaffeepflanzen prächtig wachsen.

Geschmacklich überzeugt der Kaffee, da er harmonisch abgerundet ist, vollmundig im Geschmack und sehr viele Aromen aufweist. Dabei besitzt er eine angenehme Süße, ohne dabei den „Fruit Punch“ mancher Kaffees aus Äthiopien zu besitzen. Beim Aufbrühen im Hario Handfilter entfaltet er seine filigranen Aromen besonders gut. Schon während des Brühvorgangs lassen sich Anklänge von dunkler Zartbitterschokolade ausmachen, die sich noch weiter verstärken, wenn die Aromen aufbrechen. Dann kommt auch ein wenig Vanille mit durch. Allerdings halten sich die Aromen gut ausgewogen zurück und erschlagen den Genuss zu keiner Zeit. Der Kaffee besitzt einen langen Abgang und überzeugt aufgrund geringer, feiner Säure und schwachen Röstaromen.

Der „Sidamo Amaro Gayo“ aus Äthiopien

Wer sich einigermaßen mit Kaffee auskennt, der weiß, dass Äthiopien zum Einen der afrikanische Hauptexporteur von Arabica Bohnen ist und viele Spitzenkaffees aus dem Afrikanischen Land, das auch die „Wiege des Kaffees“ genannt wird, stammen. Spitzenreiter ist hier zweifelsfrei die Region Harrar. Aber auch Yirgacheffe, Djimmah und eben auch Sidamo gehören mit zu den Garanten von hervorragenden Kaffees. Viele Sorten bestechen durch ihre fruchtigen und floralen Noten, einen leichten Körper und eine enorme Aromenkomplexität und eine ausgewogene Säure.

Interessant ist, dass die uns zur Verfügung gestellte Sorte durch die Röstung eher schwerer ist, als vergleichbare Sorten, recht gerstig/malzig ausfällt und auch die würzige Note überrascht. Damit ist doch eher selten zu rechnen. Der Kaffee ist eine echte Überraschung und schmeckt durch seinen kräftigen „Aufbau“ sowohl zum Morgen, als auch für Zwischendurch gleichermaßen gut. In der Röstung kommt es jedoch zu unterschiedlichen Farbnuancen und auch einie fehlerhafte Bohnen sind zu finden. 

Interessanter Aspekt zu diesem Kaffee: Wie auf der Webseite von „RöstArt“ zu lesen ist, wird die Farm, von der der Kaffee stammt, von einer der wenigen Frauen weltweit betrieben.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 8 von 10 Punkten

7Fairness und Nachhaltigkeit: 6 von 10 Punkten (schwer nachzuvollziehen)

Geschmack: 7 von 10 Punkten

Transparenz: 6 von 10 Punkten (schwer nachzuvollziehen)

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei „RöstArt“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

L. Zimmermann

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