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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Kaffeehimmel & Co. Kevelaer

| Marc Heiland | Kaffeewelten

KaffeehimmelBild1Trinkt man „guten“ Kaffee, dann fühlt man sich „wie im Kaffeehimmel“. Trinkt man dagegen „schlechten“ Kaffee, dann hat man das Gefühl, sich eher in der „Kaffeehölle“ zu befinden. Deswegen gibt es in der Kaffeerösterei „Kaffeehimmel & Co“ in Kevelaer – nach Aussage von Geschäftsführer Guido Thelen – sowohl „himmlischen“ Kaffee, als auch „höllisch“ guten Espresso. Im Test haben wir dem Versprechen einmal auf den Zahn gefühlt und uns anhand einiger Sorten ein ausführliches Bild gemacht.

Himmel und Hölle liegen oftmals eng beieinander

Die Kaffeerösterei aus Kevelaer achtet darauf, dass die Rohkaffees, welche zum Einsatz kommen, ausschließlich aus Bio-Anbau stammen. Im Klartext: Pestizide und künstlicher Dünger werden auf den Farmen nicht eingesetzt.

Auf seiner Homepage bietet Guido Thelen aktuell (Stand 01/18) 9 verschiedene Kaffee-Sorten und 3 Espressi an. Darüber hinaus finden wir Zubehör und unter der Rubrik „Süße Versuchung“ eine Trinkschokolade. Durch diese kleine Palette an Kaffees und Espressi kann Thelen stets frische Sorten anbieten. Die Kaffees und Espressi können natürlich nicht nur online, sondern auch im Café vor Ort bezogen (und verkostet) werden. Und wer sein Kaffeewissen erweitern oder vertiefen möchte, kann dies in speziellen Kursen ebenfalls vor Ort tun.

Ausgewählte Sorten im Überblick...

Für unseren Test haben wir die Sorten „Café Marrón“ aus Kolumbien, den Blend „Kevelaerer Kaffeetraum“ mit Hochland-Kaffeesorten aus Zentral- und Südamerika, „Bruno Cupo“, einem Blend aus Mexico und Uganda sowie „La Luna“ aus Brasilien und „Mundo Nuevo“ aus Mexico erhalten. Auf jeder der vier Verpackungen finden sich neben dem Firmenlogo Angaben zum Profil, zur Sorte mit den Varietäten, zur Röstung, zur Aufbereitung und zur Anbauhöhe sowie das MHD. Was fehlt sind genaue Angaben zu den Farmen, von denen die Kaffees stammen und das Röstdatum. Ebenfalls auf der Verpackung zu finden ist das Öko-Siegel. Auf der Internetseite der „Kaffeerösterei Kaffeehimmel & Co.“ finden wir bei einigen Sorten genauere Angaben zu den Farmen, bei anderen nicht. Im Zuge der „Third Wave Coffee“-Bewegung, bei der man sowohl als Röster wie auch als Endverbraucher gerne den Weg der Kaffeebohne vom Strauch zum Kunden wissen möchte, ist diese fehlende Transparenz schade. Was wir auch vermissen, sind genaue Angaben zur Nachhaltigkeit und Fairness. Zwar wird auf der Internetseite das Wort „fair“ diverse Male benutzt. Doch können wir leider nicht sagen, ob es sich um „Fairtrade“-Kaffee handelt oder doch um „direct trade“ was natürlich im Sinne einer zukunftsorientierten Entlohnung der Bauern wichtig wäre. So bleiben viele Angaben oberflächlich und sind Platzhalter. Den uns zugeschickten Testmustern legte Guido Thelen noch einen kleinen Informationszettel bei, auf dem zu lesen ist, dass seine Kaffees „besonders magenschonen und bekömmlich“ sind, was eigentlich bei Röstungen, die schonend und in der Langzeitröstung und nicht industriell zubereitet werden, normal sein sollte, da Magenprobleme ausschließlich von minderer Qualität bzw. schlechter Röstung auftreten. Auch die Aussage, dass „keine kaffeefremden Stoffe oder künstliche Aromen“ in den Kaffees zu finden sind, sollte eigentlich selbstverständlich sein und bedürfen keiner Erwähnung. Wie dem auch sei...

KaffeehimmelBild2... und im Geschmackstest

Die fünf Kaffee-Sorten bzw. Espressi haben wir im Siebträger, im Handfilter, im Vollautomaten und im Handfilter Hario V60 zubereitet.

Der „Café Marrón“ Kolumbien Bio

Bei diesem Kaffee handelt es sich um einen zu 100% aus Arabica-Bohnen der Varietäten Caturra und Typcia. Nach Aussage des Unternehmens besteht er (wie auch die übrigen von uns getesteten Sorten) zu 100% aus Bio-Qualität aus kontrolliert biologischem Anbau und wurde fair gehandelt. Der Rohkaffee stammt aus Kolumbien, genauer gesagt, aus der Region Tolima in der Landesmitte. Angebaut wird er in 1.800 m - 2.000 m Höhe, aufbereitet wird er „washed“. Wie bereits erwähnt erfahren wir über die Farm leider nichts.

Der Charakter des Kaffees wird wie folgt beschrieben: „Der Duft hat uns sofort an Maronen erinnert. Der Kaffee zeichnet sich durch seinen feinen Körper und bei der richtigen Trinktemperatur durch eine Krokantnote aus.“ Geschmacklich ist der Kaffee mild mit süßlich-floralen Noten, fein und weich im Abgang.

Der „Kevelaerer Kaffeetraum“ Bio

Diese Sorte (Blend) besteht ebenfalls zu 100% aus Arabica-Bohnen. Über die Aufbereitungen und Varietäten sowie die Farmen, von denen die Bohnen stammen, wird ebenfalls nichts ausgesagt. Vom Charakter her wird der Blend beschrieben als „eine harmonische Mischung mit wenig Säure und einem milden Aroma, rundem Abgang mit leicht süßlicher Toffee-Note. Dem können wir uns so anschließen. Schon beim Öffnen der Verpackung verströmt der Kaffee einen schokoladigen Duft, der sich beim Aufbrühen noch verstärkt. Ein wenig schade ist, dass der Kaffee recht wenig Säure hat und nach hinten etwas flach. Die Toffee-Note drängt sich nicht allzu sehr in den Vordergrund, ist aber durchaus zu erkennen.

Der „La Luna“ Supreme Espresso Bio

Dieser Espresso zeichnet sich dadurch aus, dass er besonders leicht ist. Der 100% Arabica-Espresso stammt aus Brasilien, genauer gesagt, der prominenten Region Minas Gerais und dort von der Fazenda Nossa Senhora de Fatima. Interessant ist, dass der in den Varietäten Catucai, Mundo Novo, Bourbon und Icatu vorliegende Kaffee auf gerade einmal 950m angebaut wird. Die Bohnen werden „natural“ aufbereitet. Der „La Luna“ enthält recht wenig Koffein und wenig Säure. Dafür ist er erstaunlich fruchtig für einen gewaschenen Kaffee, was ihn fast schon gedanklich in Richtung vieler afrikanischer Kaffees rückt. Muss man mögen und ist bestimmt nicht für die breite Masse gedacht. Ich persönlich fand ihn gut, aber keinen Überflieger in Sachen Röstprofil.

Der „Bruno Cupo“ Supreme Espresso Bio

Last but not least haben wir mit diesem Espresso einen weiteren Blend im Mischungsverhältnis 80% Arabica und 20% Robusta. Die Herkunftsländer sind Mexico und Uganda – eine sehr interessante weil eher wenig genutzte Kombination. Die Sorten – von denen die Varietäten ebenso wenig benannt werden wie die Farmen – wurden sowohl „washed“ als auch „natural“ aufbereitet. Der sehr dunkel geröstete Espresso ist – typisch starker Espresso – recht würzig im Aroma. Die nussig-erdigen Noten überzeugen. Der lange Abgang ebenfalls. Die starken Röstaromen sind recht dominant.

Fazit: Geschmacklich sind die fünf von uns getesteten Sorten zwischen gut und sehr gut einzuordnen. Auch die Qualität der Boden ist überwiegend hervorragend. Das Bohnenbild ist sehr homogen, fehlerhafte Bohnen sind nur in geringer Stückzahl auszumachen. Was ich persönlich kritisieren muss, ist die nicht immer zufriedenstellende Transparenz. Auch zu „Nachhaltigkeit“ und „Fairness“ lassen sich nur bedingt Informationen einholen, was für den Kunden heutzutage oftmals neben dem Geschmack ebenfalls ein wichtiges Kaufkriterium darstellt.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 9 von 10 Punkten

8Fairness und Nachhaltigkeit: keine genauen Aussagen möglich

Geschmack: 8 von 10 Punkten

Transparenz: 6 von 10 Punkten

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Guido Thelen von der Kaffeerösterei „Kaffeehimmel & Co.“ in Kevelaer für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

D. Stappen

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