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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Kaffeerösterei Café del Angel

| Marc Heiland | Kaffeewelten

logoWart ihr schon mal in Costa Rica? Falls nicht, solltet ihr das schnellstmöglich nachholen. Denn kaum ein Land ist so reich an Abwechslung in Flora und Fauna, wie Costa Rica! Mit seinen Mangrovenwäldern kann das mittelamerikanische Costa Rica ebenso begeisterte Naturfans anlocken, wie mit seinen unglaublich vielen Vogelarten, die es hier zu sehen gibt. Doch Costa Rica ist nicht nur bekannt für seine üppige Vegetation und seine Artenvielfalt – auch der Kaffee, der hier wächst, gehört mit zu den besten Kaffees weltweit. Als einziges Land der Erde setzt Costa Rica ausschließlich auf den Anbau von Arabica und hat sogar den Anbau von Robusta verboten. So wachsen in Costa Rica Arabica-Varietäten wie Caturra, Typica, Bourbon, Villa Sarchi und Villalobos.

Costa Rica verfügt über mehr als 50.000 Kaffeeproduzenten, von denen etwa 90% kleine Farmer sind, die nur wenige Hektar Anbaufläche besitzen. Daher findet man in Costa Rica nicht selten Kooperativen. Oft werden die Betriebe im Familienbesitz seit mehreren Generationen geführt.

Warum ich euch all das erzähle? Ganz einfach: Weil der Kaffee unserer neusten Entdeckung für unsere Rubrik „Kaffeewelten“, die Rösterei „Café del Ángel“ aus diesem wunderschönen Land stammt. Und so wundert es nicht, dass die Inhaberin, Sandra García, in ihrem Laden im Essener Stadtteil Rellinghausen ausschließlich Kaffee aus Costa Rica anbietet. Dass sie ihr Land mit Leib und Seele ihren Kunden präsentiert, erkennt man nicht nur an der herzlichen Art, sondern auch an den verschiedenen anderen Produkten, die in ihrer „Boutique“ angeboten werden.

Eine kleine aber feine Auswahl

Während die meisten Röstereien heutzutage ihre Kunden oftmals mit der schieren Fülle an Kaffeesorten fast schon erschlagen, setzt Sandra García bewusst auf eine kleine aber dafür hochqualitative Auswahl an selbstgerösteten Kaffees. Dadurch, dass sie selbst immer wieder die Kaffeebauern in Costa Rica besucht, kann sie eine absolute Transparenz vom Strauch bis hin zur Tasse garantieren. Auch die Tatsache, dass der Kaffee fair gehandelt wird und Nachhaltigkeit groß geschrieben wird, ist sehr zu begrüßen. Die Kaffeesorten „Kaffee Seraph“ und „Kaffee Cherub“ gibt es in den Röstungen hell, mittel und dunkel in einer Ventil-Schutzverpackung in den Größen 250g und 500g.

Darüber hinaus bietet Sandra García verschiedene Seminare (Kaffeeverkostung Seminar, Brühmethoden Seminar, Barista Kurs sowie eine Live Show-Röstung) an.

CafedelAngelBild2Die Kaffees in der Vorstellung und im Geschmackstest

Für unseren Test haben wir die verschiedenen Sorten aus dem Angebot von „Café del Ángel“ zur Verkostung gestellt bekommen. Gemahlen haben wir den Kaffee mit der Baratza Encore und der Commandante C40 MK3. Zubereitet haben wir die Kaffeesorten im Hario V60 Handfilter, in der Soft Brew Kanne und in der French Press. Sämtliche Sorten bestechen durch eine hohe Bohnen-Qualität, die nahezu keine Defekt aufwiesen, durch eine enorme Frische (alle Sorten wurden im Januar geröstet), was man auch durch das lange „Blooming“ feststellen konnte und durch wunderbare Aromen. Alle Sorten stammen von der Kooperative „Coopedota R.L.“.

Kaffee Ophan

Bei diesem Kaffee handelt es sich um einen Micro Lot namens „La Bandera“. Der Kaffee wird in einer Höhe von 1750m angebaut und liegt in den Varietäten Caturra und Catuai vor. Die Aufbereitung ist black honey. Hierbei werden die süßen, mit Fruchtfleisch umhüllten Bohnen im Freien auf Trockenböden und Trockengestellen in einer etwa 2,5-5cm hohen Schicht ausgebreitet. Dann werden sie regelmäßig gewendet, um gleichmäßig trocknen zu können.

Unser Eindruck: Der Kaffee besitzt eine wunderbare Süße mit Noten von Schokolade sowie einer feinen Säure und einem schönen Abgang. Ein Hauch von Zitrone gibt dem Geschmack das gewisse Extra. Ein wunderbarer Kaffee für alle Gelegenheiten.

Kaffee Seraph

Dieser Hochland Arabica besteht aus Perlbohnen „Peaberry (Caracol)“. Angebaut wird der Kaffee in etwa 1550-2000m Höhe. Er liegt ebenfalls in den Varietäten Caturra und Catuai vor. Der Kaffee ist in der Aufbereitung „Fully washed, sun dried“.

Unser Eindruck: Diese Sorte besticht durch ihre knackige Frische, sanfte Textur und vollmundigen Geschmack sowie ihren langen Abgang. Röstaromen treten zu keiner Zeit in den Vordergrund.

Kaffee „Natural“

Bei diesem Kaffee handelt es sich um den Microlot „El Cedral“ von der gleichnamigen Finca in Tarazzu, einer der bekanntesten Kaffeeanbaugebiete Costa Ricas. Angebaut wird der Kaffee zusammen mit Schattenspendern in einer Höhe von 1900m. Die Varietät ist Red Catuai, die Aufbereitung: Natural, sun dried 20 Tage.

Unser Eindruck: Geschmacklich lassen sich hier Aromen von Erdbeere, Schokolade und Sternfrucht erkennen. Der Kaffee ist wunderbar ausgewogen im Geschmack und angenehm im Abgang.

Kaffee „Geisha“-Varietät

Kaffee-Liebhaber wissen es: Wenn es sich um die Varietät „Geisha“ handelt, dann hat man etwas ganz exquisites in der Tasse. Denn diese Varietät ist recht selten. Dieser Microlot wird auf der Finca „El Mango“ in einer Höhe von 1550m angebaut. Die Kaffeebohnen werden „natural“ und 20 Tage „sun dried“ aufbereitet.

Unser Eindruck: Wie man es von einem „Geisha“ her kennt, ist auch dieser Kaffee sehr blumig im Geschmack mit recht intensiven Jasmin-Noten, einem schmeichelnden Körper und eine wunderbaren Textur. Manchen Fan erinnert er – nicht ohne Grund – sogar fast eher geschmacklich an Tee, als an Kaffee. Unser Tipp: Diesen Kaffee gießt man am besten besonders langsam im Handfilter auf. Dann entfaltet er seine komplexen Aromen besonders gut. Als Espresso ist er nicht geeignet. Kein Kaffee für den „Mainstream“ aber für echte Fans ein Hochgenuss.

Kaffee Seraph – Microlot Providencia

Der Kaffee stammt von der drei Hektar großen Finca „Providencia“ in der Region Tarrazu, wo er in 1650m angebaut wird. Der Kaffee liegt in den Varietäten Villalobos und Typica und Semi washed / sun dried vor. Die Kaffeefarm wurde als allererste Farm als „Carbon Neutral“ (klimaneutral) ausgezeichnet. Von ihr stammt auch ein früherer „Cup of Excellence“-Gewinner.

Unser Eindruck: Der Kaffee schmeckt wunderbar und besticht durch seine komplexen Noten. So besitzt er auf der einen Seite eine natürliche Süße, die von der Varietät Villalobos stammt und eine leicht florale Note mit lebendiger Säure, welche von der Typica stammt. Ebenfalls ein sehr feiner Kaffee, den ihr am besten im Handfilter aufbrüht. Er schmeckt besonders gut zum Nachmittagskuchen.

Kaffee Cherub – Microlot Dota

Dieser Kaffee ist ein Microlot aus der Kaffeeregion Tarrazu. Er wird in 1550-2000m angebaut und liegt in den Varietäten Caturra und Catuai vor. Die Aufbereitung ist Fully washed / sun dried. Der Kaffee wird von November bis März geerntet.

Unser Eindruck: Auch dieser Kaffee zeichnet sich durch eine knackige Frische, eine feine Säure und einen filigranen Körper sowie komplexe Aromen aus.

Fazit: „Café del Ángel“ in Essen Rellinghausen ist ein wunderbares Gesamtkonzept. Die Kaffees sind allesamt von höchster Qualität und schmecken sehr facettenreich und sind toll geröstet. Die Inhaberin, Sandra García, bereitet ihren Gästen durch ihre unkomplizierte, charmante, ehrliche und offene Art eine schöne Zeit. Da merkt man, dass hier jemand mit Herz und Leidenschaft für ihr Handwerk brennt. Die Aspekte Fairness und Transparenz werden hier ganz groß geschrieben. Durch ihre Aufenthalte in Costa Rica kann Sandra García garantieren, dass hier nur beste Bohnen in die Tasse kommen.

Herzlichen Glückwunsch an die Kaffeerösterei „Café del Ángel“ aber auch an alle Kaffee-Fans, die hier bereits Kunde sind oder hoffentlich durch unseren kleinen Artikel bald schon Fans werden. Doch nicht nur der Kauf des Kaffees (online oder vor Ort), sondern auch ein Besuch im Café oder der direkt nebenan befindlichen Boutique ist absolut lohnenswert.

Die inn-joy Redaktion vergibt 10 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 10 von 10 Punkten

10Fairness und Nachhaltigkeit: 10 von 10 Punkten

Geschmack: 10 von 10 Punkten

Transparenz: 10 von 10 Punkten

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Sandra García von der Kaffeerösterei „Café del Ángel“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

M. Heiland

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