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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Straubinger Kaffeemanufaktur MARCO

| Marc Heiland | Kaffeewelten

MarcoBild1Es gibt Kaffeeröstereien, die seit vielen Jahren im Familienbesitz sind. Es gibt Kaffeeröstereien, die werden von Branchen-Insidern gegründet, die sich viele Jahre mit der Materie und der Szene auseinandersetzen und es gibt Kaffeeröstereien, die zu ihrer Passion kommen, wie die Jungfrau zum Kind. In diese Kategorie kann man auch Marco Kell einordnen. Der Besitzer der „Straubinger Kaffeemanufaktur MARCO“ ging nach seiner Schulzeit für ein Jahr in die Staaten, wo er als Au-Pair arbeitete. Dort kam er mit der Kaffee-Kultur und Kaffee-Szene in Kontakt und war Feuer und Flamme. Nach seiner Rückkehr nahm Kell an diversen Seminaren teil und lernte in der Alpenkaffeeschule bei der Kaffee-Sommeliere Sabine Torch. Vor knapp zwei Jahren dann wagte Marco Kell den Schritt in die Selbständigkeit und gründete die „Straubinger Kaffeemanufaktur MARCO“. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei durch seine Lebensgefährtin und seine Mutter, die ihm im Betrieb zur Seite stehen. Schwerpunktmäßig bietet Kell sortenreinen Arabica-Kaffee aus Lateinamerika an. Sein „Pacha Mama“ aus Peru ist BIO-zertifiziert und direkt gehandelt. Neben der Rösterei und dem Verkauf bietet Marco Kell diverse Seminare an.

Ausgewählte Sorten in der Vorstellung und im Geschmackstest

Für unseren Test hat uns die „Straubinger Kaffeemanufaktur MARCO“ die Sorten „Indien 100% Arabica“, „Santa Elena – Costa Rica 100% Arabica“ und „Straubinger Bohne 100% Arabica“ zur Verfügung gestellt. Die Sorten haben wir mit der Comandante C40 MK3 Nitro Blade und der Baratza Sette W270 gemahlen und im Hario Handfilter V60, dem Siebträger, im Syphon, der Softbrew-Kanne, der French Presse und im Vollautomaten zubereitet.

„Straubinger Bohne“

Bei diesem Blend handelt es sich um Kaffeebohnen aus Kolumbien und Brasilien, genauer gesagt, aus Huila, Pitalito (Kolumbien) und Minas Gerais, Patos de Minas (Brasilien). Dort werden die Bohnen in einer Höhe von 1000-1900 Meter angebaut. Aufbereitet werden sie nass bzw. halbtrocken.

Unser Eindruck: Die „Straubinger Bohne“ ist eine Hommage an Marco Kells Heimatstadt. Der Kaffee besticht durch Anklänge an Nussschokolade. Die erdigen Obertöne begleiten den insgesamt guten Geschmack. Nach hinten raus haben wir leicht tropische Beinoten. Im Abgang ist der Kaffee sehr geradlinig, der Nachhall ist sauber.

„Santa Elena“ – Costa Rica

Die Bohnen der Sorte „Santa Elena“ stammen aus Costa Rica und hier aus der Regioin Tarrazu. Dort werden sie in einer Höhe von 1250-1650 Meter angebaut und nass aufbereitet. Die Bohnen liegen in den Varietäten Caturra und Typica vor.

Unser Eindruck: Beim Mahlen mit der Comandante C40 MK3 Nitro Blade entfaltete der Kaffee eine sehr eigensinige Mischung, die deutliche holzige Noten und Erinnerungen an Tabak aufzeigte. Der typische Geruch nach Nussschokolade, wie man ihn aus Costa Rica oftmals kenn, war hier nicht so klar zu definieren, wie bei anderen Kaffees. Mich persönlich holt der Kaffee leider nicht wirklich ab. Auch geschmacklich kann ich dem Kaffee nicht sonderlich viel abgewinnen. Der Pfiff fehlt hier ein wenig und die typischen Noten, die man bei guten Arabicas aus Costa Rica erwarten kann, kommen kaum durch.

Straubing2„Malabar Monsooned“ – Indien

Unser dritter Testkandidat ist ein Klassiker, der bei kaum einem Röster heutzutage fehlt. Die Rede ist vom „Malabar Monsooned“ aus Indien. Der aus der Region Malabar Küste stammende Kaffee wird in einer Höhe von 1000-1500 Meter angebaut und liegt in den Varietäten Kents, Catimor und Selection 9 vor.

Unser Eindruck: Mit einer holzigen Note, schwacher Säure, einem vollen Körper und kräftiger Textur liegt hier ein typischer Malabar Monsooned vor. Kein Überflieger, aber auch nicht frei von Akzenten.

Fazit: Qualitativ sind die drei Sorten durchweg gelungen. Das Röstbild ist einheitlich und es gibt nur wenige Defekte. Geschmacklich sticht vor allem die „Straubinger Bohne“ heraus. Die beiden anderen Sorten sind gut, bieten aber keine Highlights. Im Sinne der „Third Wave Coffee“-Bewegung bietet uns Kell zwar viele Informationen. Doch zu Nachhaltigkeit und Fairness erfahren wir zu wenig. Die beigelegten Karten sollten auf die Verpackung, um so besser zu informieren.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7,5 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 8 von 10 Punkten

Fairness und Nachhaltigkeit: 3 von 10 Punkten (schwer nachzuvollziehen)

Geschmack: 7,5 von 10 Punkten

Transparenz: 8 von 10 Punkten

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Herrn Marco Kell von der „Straubinger Kaffeemanufaktur MARCO“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

L. Zimmermann

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