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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Finca don Leo

| Marc Heiland | Kaffeewelten

DonLeoIm Sinne der „Third Wave Coffee“-Bewegung ist man als Verbraucher immer daran interessiert zu wissen, wo der Kaffee herkommt. Während es bei großen Röstereien immer recht schwer ist, nachzuvollziehen, woher der Kaffee genau stammt, ob er fair gehandelt wird und wie es um die Nachhaltigkeit bestimmt ist, haben es kleine Röstereien da oft schon ein wenig leichter. Besonders gut ist es dann, wenn man die Kaffeeproduktion aus der eigenen Familie bekommt. Im Fall von Laura Campollo Henkle de Reischl, Inhaberin der Rösterei „Finca don Leo“ in Vierkirchen-Jedenhofen ist dies so. Denn die Bohnen, die bei ihr zum Einsatz kommen, stammen aus dem elterlichen Betrieb. Daher erfreut es uns ganz besonders, die von der Röstergile für ihren Kaffee mehrfach prämierte Röstmeisterin vorstellen zu können.

Fair trade und biologisch durch und durch

Für alle, die sich in Geographie nicht allzu gut auskennen: Vierkirchen liegt im Freistaat Bayern grob zwischen Dachau im Süden, Augsburg im Westen, Ingolstadt im Norden und Freising im Osten. Dort, auf dem Fischerhof röstet Laura Campollo Henkle de Reischl einmal in der Woche ihren Kaffee. Die Basis der Blends stammen aus Guatemala von der Finca ihres Vaters, der seinen Kaffee auf einer kleinen Plantage in einer Höhe von 1500m bis rund 3600m ohne Pestizide oder künstlichen Dünger als Mischpflanzung und unter Schatten anbaut. Aber auch weitere „Länder“ sind mit im Programm. Als Laura Campollo 16 Jahre alt war, besuchte sie erstmals Deutschland (woher ihr Großvater stammt) während eines Schüleraustausches. Angetan vom Land und – wie bei vielen Menschen, die über tausende Kilometer ihre Heimat verlassen – angetrieben von einer Liebe, ließ sie sich im beschaulichen Vierkirchen-Jedenhofen nieder. Zunächst fing man klein und in der umgebauten Garage an, doch schon bald wurde ein Teil des Areals zur Kaffeerösterei. Gelernt hat Laura Campollo Henkle de Reischl ihr Handwerk in Hamburg, wo viele Karrieren im Bereich der Kaffeeröstereien beginnen. Ihre Liebe zum Handwerk zeigt sich darin, dass sie noch mit einem alten Röster arbeitet, der von vielen Mitstreitern wohl als „antik“ abgelehnt würde. Doch ihre Passion speist sich aus der Schlichtheit, dem „zurück zu den Wurzeln“. Natürlich röstet sie nur verhältnismäßig kleine, dafür allerdings qualitativ hochwertige Chargen. Neben der Ausbildung zur Kaffeerösterin lies sich sich zur Barista und zur Kaffeesommeliere ausbilden. Im sozialen Bereich unterstützt Laura Campolo Henkle de Reischl ein Schulprojekt in ihrer Heimat.

Im Portfolio hat sie aktuell (Stand März 2018) 12 Kaffee-Sorten, 5 Espressi, 2 Mischungen und zwei entkoffeinierte Sorten. Der Kaffee wird über Direktimport bezogen, ist (auch bei den anderen Sorten) fair gehandelt und biologisch angebaut.

Für unseren Test haben wir die Sorten Guatemala Espresso, Guatemala Kaffe und zur Verfügung gestellt bekommen. Gemahlen haben wir die Sorten mit der Comandante C40 MK3 Nitro Blade und der Baratza Sette 270W. Zubereitet haben wir die Sorten im Hario V60-Handfilter, dem Siebträger, der French Press, der Softbrew-Kanne, dem Syphon und der AeroPress.

Die Überraschung: Die Sorten sind sehr kräftig und besitzt sehr erdige Noten. Was in der Verpackung ein wenig gewöhnungsbedürftig duftet, entpuppt sich als geradliniger und bodenständiger Kaffee, den man allerdings mögen muss. Auch die Röstaromen treten deutlich in den Vordergrund, was für einen meist im Handfilter recht filigranen Kaffee doch eher ungewöhnlich ist. Der Espresso ist ebenfalls sehr kräftig und übertrifft mit seiner Würze so manchen „Italiener“. Durch seinen Robusta-Anteil verfügt er über eine toll ausgebildete, intensive Crema. Wer einen „starken“ und recht erdigen Kaffee mag, kommt hier voll und ganz auf seine Kosten. Floral verspielt gibt es woanders. Hier wird euch ein „ehrlicher“ Kaffee geboten.

Fazit: Nachhaltigkeit, Fairness und Transparenz werden bei „Finca don Leo“ groß geschrieben. Der Kaffee der Familienfarm besticht durch seine Ehrlichkeit und Geradlinigkeit mit außergewöhnlichen Noten, die nicht unbedingt den Mainstream treffen, was aber auch ok ist. Zu den anderen Sorten wird im Internet etwas zu wenig an Informationen geboten. Hier könnte noch nachgebessert werden.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 9 von 10 Punkten

8Fairness und Nachhaltigkeit: 10 von 10 Punkten

Geschmack: 8,5 von 10 Punkten

Transparenz: 8 von 10 Punkten

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Laura Campollo Henkle des Reischl von der Kaffeerösterei „Finca don Leo“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

D. Stappen

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