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Profi-Kaffeemühle für Heim-Barista: Die Baratza Sette 270W im Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten

BaratzaSette270WWenn man an elektrische Kaffeemühlen denkt, dann dürfte der Name „Baratza“ sehr schnell ins Gedächtnis kommen. Denn die in den USA ansässige Firma ist einer der führenden Experten in Sachen Kaffeemühlen weltweit und erfreut sich bei Kaffeefans einer stetig wachsenden Beliebtheit. Denn warum sollte man (wie u.a. bei „Mahlkönig“) im Heim-Barista Bereich mehrere Tausend Euro ausgeben, wenn man sich eine mindestens ebenbürtige Kaffeemühle schon für einen sehr guten – und vor allem nicht den Geldbeutel sprengenden – Betrag bekommen kann? Daher ist es uns eine Freude, dass auch wir von inn-joy euch in unseren „Kaffeewelten“ eine Mühle aus dem Hause Baratza vorstellen können. Für unseren Test hat uns das Unternehmen freundlicherweise eine „Sette 270W“ zur Verfügung gestellt.

 

Qualität auf höchstem Niveau seit fast zwei Jahrzehnten
Man mag es kaum glauben, aber Baratza ist noch gar nicht mal so alt. Während andere Mühlen-Produzenten schon etliche Jahrzehnte auf dem Buckel haben, gibt es Baratza erst seit 18 Jahren. Und dennoch habt sich der Unternehmen in den knapp zwei Dekaden zu einem der wichtigsten und besten Konzerne im Hinblick auf elektrische Kaffeemühlen für jeden Bedarf gemausert. Das beginnt im Einsteigerbereich bei der „Encore“ reicht über die „E30“ für den Heimbarista und endet beim Top-Produkt, der „Sette 270W“, die als Einzige Mühle sogar das Kaffeemehl während des Mahlvorgangs gleich einwiegt.

Begonnen haben die beiden Firmengründer Kyle Anderson und Kyra Kennedy ganz klein. Doch bereits im Jahr 2005 kommt mit der „Virtuoso“ die erste Mühle mit Kegelmahlwerk von Baratza auf den Markt. 2008 folgt die „Vario“ mit Scheibenmahlwerk sowie neuartiger Micro-/Marco-Regulierung. Besonders erstaunt ist die Kaffeewelt dann im Jahr 2011, als man die „Vario-W“ herausbringt, welche über ein gewichtsbasiertes Mahlsystem verfügt.


Doch Baratza ist nicht nur Produzent von Kaffeemühlen, sondern auch noch Vorreiter in Sachen Umweltbewusstsein. So nutzte der Konzern als einer der ersten seit Anfang des neuen Jahrtausends kein Styropor mehr für seine Verpackungen, sondern nutzt Papier. Besonderen Wert legt das Unternehmen auch auf seine tatkräftige Unterstützung der „International Women's Coffee Alliance (IWCA“), die Frauen, die in der Kaffeeindustrie arbeiten, unterstützt und das Projekt „CoffeeKids“, welches jungen Kaffeebauern hilft. 

Natürlich wurden die Kaffeemühlen von Baratza auch mit verschiedenen Auszeichnungen prämiert. Unter anderem mit dem Innovationspreis „Best New Products“ durch die wichtige Specialty Coffee Association of America. in der Kategorie Best New Products.

Die Baratza Sette 270W im Praxistest

Wer sich die Baratza Sette anschaut, der weiß, wie die Entwickler auf den Namen „Sette“ (italienisch für sieben) gekommen sind. Denn die Kaffeemühle sieht in der Tat wie eine 7 aus. Diese Designentscheidung rührt daher, dass bei der Baratza Sette 270W der Motor für das Mahlwerk sich hinter dem Mahlwerk befindet, was bei keiner anderen Maschine der Fall ist. Somit kann das Kaffeepulver direkt und ohne Totraum in den Auffangbehälter oder den Zubereiter fallen. Darüber hinaus entsteht keine unnötige, die Bohnen schädigende Wärme. Eine absolut tolle Entscheidung, die alleine schon den recht hohen Anschaffungspreis rechtfertigt.

Produziert wird die Kaffeemühle zwar mit Fokus auf das Mahlen von Kaffeepulver in Espresso-Qualität, doch kann sie natürlich auch Kaffeemehl für alle anderen Zubereitungsmethoden herstellen.

Ein weiterer Unterschied zu anderen Mühlen und zur „kleineren“ 270 ist, dass die Sette 270W während des Mahlvorgangs einwiegen kann und so lange mahlt, bis die vorprogrammierte Menge erreicht ist. Wenn man dann beispielsweise einen Hario V60-Handfilter in die Maschine einhängt, so kann man vorab 30g für einen halben Liter einprogrammieren und erhält dann eben diese gewünschte Menge an Kaffeepulver. Bei der Waage greift Baratza auf ein Modell der Firma Acaia zurück. Auch hier setzt der Hersteller auf hohe Qualität. Das 44mm-Kegelmahlwerk ist aus Edelstahl gefertigt und bietet somit eine höhere Langlebigkeit als ein Mahlwerk aus Keramik. Das Gehäuse der Mühle ist leider komplett aus Kunststoff gefertigt. Wäre dem nicht so, würde allerdings der Preis deutlich in die Höhe getrieben.

Was uns im Test zuallererst auffiel, ist die enorme Geschwindigkeit, mit der die Kaffeemühle zu Werke geht und den Kaffee fertig gemahlen hat. So schafft das Gerät rund 3g in der Sekunde. Da kommt kaum eine vergleichbar teure Mühle mit! So werden die Bohnen nur ganz kurz gemahlen und nicht unnütz erhitzt, was dem Aroma und damit dem Geschmack zugute kommt. Ein weiterer toller Effekt dieser Mühle ist, dass es nahezu keine statische Aufladung gibt, wodurch alles in den Auffangbehälter gelangt. Die Ergebnisse waren in allen Einstellungen / Mahlgraden top! Das Kaffeepulver ist sehr homogen. Klümpchen sind ebenfalls keine zu finden. Gerade für die Nutzung im Siebträger stellt die Baratza Sette 270W eine Offenbarung dar. Was die Lautstärke der Mühle anbelangt: Sie geht leider nicht unbedingt flüsterleise zu Werke. Bei dem Tempo, den die Sette an den Tag legt, ist das aber auch kein Wunder. Ein Wort zum Bohnenbehälter: Dieser fasst etwa 400g, was mehr als ausreichend ist. Wer es ganz frisch mag, schüttet sowieso nur einen Teil der Packung in den Trichter, damit die Bohnen länger frisch bleiben. Die Bedienung der Kaffeemühle ist – wenn man sich erst einmal durch die stellenweise wirklich schlecht geschriebene Bedienungsanleitung gekämpft hat – recht leicht. Über eine Art Schlüssel wird der Bohnentrichter geöffnet oder geschlossen. So könnt ihr den Bohnenbehälter auch bequem abnehmen und mit einem Dreh befestigen. Dann könnt ihr über drei Programmtasten am Display die Menge des Kaffees, der gemahlen werden soll, einstellen bzw. einprogrammieren. Ein Druck auf die Start-Taste und die Maschine legt los. Um zu testen, ob der Mahlgrad auch richtig eingestellt ist, solltet ihr ihn bei laufendem Motor verstellen. Über das äußere Rad stellt ihr die groben Mahlgrade ein, über das innere Rad nehmt ihr letzte Feinjustierungen vor, um auch ganz exakt den Kaffee nach euren Wünschen zu mahlen. Beides erfolgt stufenlos und ohne Kraftaufwand. Die Bedienungsanleitung gibt euch hierbei grobe Einstellungsempfehlungen vor. Doch der Geschmack ist entscheidend und daher empfehlen wird, auch selbst zu testen und zu experimentieren, wie ihr das Kaffeepulver haben wollt. Das Verstellen der beiden Trägerarme für Siebträger oder Hario V60-Handfilter funktioniert ebenso leicht. Ein Schwenk und fertig. Da die Waage hier integriert ist, wurden die beiden Arme, in die der Siebträger oder der Handfilter eingehängt wird, gedämpft um so ein präziseres Mahlergebnis zu realisieren. Dennoch gibt es einen Wermutstropfen, der wohl für einige von euch ein Argument sein könnte, sich die Maschine nicht zuzulegen, sondern zur kleinen Schwester zu greifen, die ja nicht wiegt, sondern mit dem Zeitfaktor arbeitet: Obwohl es sich hierbei um eine absolute Profi-Waage handelt, hat sie in unseren Testläufen oft nicht aufs Gramm genau gewogen. So wurde mehrfach zu wenig, einige Male zu viel gemahlen. Wir haben sie mehrfach neu justiert, was aber zu keiner signifikanten Verbesserung führte. So etwas darf bei diesem Preis einfach nicht sein! Die Reinigung der Baratza Sette 270W ist sehr einfach und kann mittels Spülmittel (für den Bohnenbehälter und den Auffangbehälter) sowie mittels Pinsel (für das Mahlwerk) vorgenommen werden.

Fazit: Für ca. 450-500 Euro müsst ihr für die Anschaffung der „Baratza Sette 270W“ zwar deutlich tiefer in die Tasche greifen, als für andere Kaffeemühlen. Dafür erhaltet ihr aber eine nahezu unverwüstbare Mühle, die mit einigen tollen Innovationen aufwarten kann, schick aussieht und – im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern – das 7Kaffeepulver während des Mahlvorgangs auswiegt. Leider hat die Waage in unseren zahlreichen Testläufen etliche Male ungenau gewogen. Wer also lieber per Hand abwiegt und somit auf das „Grind on time“-Prinzip setzt, der kann auch zur „kleinen“ Schwester, der 270, greifen. Über die Tatsache, dass die Verkleidung der Maschine komplett aus Kunststoff ist, kann man verschiedener Ansicht sein. Schade ist auch, dass die Bedienungsanleitung so kompliziert, ungenau oder auch schlicht falsch übersetzt wurde. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Baratza für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

 

D. Stappen

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