Skip to main content

Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Hanseatic Coffee Company

| Marc Heiland | Kaffeewelten

HCCBild1„Das Leben ist zu kurz für schlechten Kaffee“. Das ist das Firmenmotto der „Hanseatic Coffee Company“, die wir euch in unserem heutigen Special einmal genauer vorstellen möchten. „Die junge und qualitätsorientierte Privatrösterei“, so der Firmenzusatz, setzt auf Nachhaltigkeit, die Einhaltung sozialer und Umwelt Standards und die genaue Kenntnis über den Ursprung des Rohkaffees. Für unseren Test hat uns das Unternehmen verschiedene Sorten zur Verfügung gestellt. Hier also nun unser Bericht.

Im Jahr 2011gründete der Unternehmer Sven Peters in der Hansestadt Hamburg die „Hanseatic Coffee Company“. Dazu gesellt sich eine Rösterei in Bremen. Mehr aus Zufall, denn aus Leidenschaft geschweige denn aus Tradition, kam Peters zum Kaffee. Schuld daran hatte eine Begegnung mit einem Kaffeeröster, der ihn – so wie viele andere Röster in ganz Deutschland – von seiner Passion überzeugte. Über diverse Kontakte entstand aus diesem Treffen dann die heute über die Landesgrenzen hinaus bekannte Kaffeerösterei. Ein besonderes Augenmerk legt der Firmenchef nicht nur auf die Qualität seiner Rohkaffees, sondern auch auf „soziale Verträglichkeit“. Denn die fertig gerösteten Kaffees und Espressi werden in einer Bremer Behindertenwerkstatt verpackt. Den Kaffee selbst erhält Peters von kleinen Familienplantagen im Bereich des „Kaffeegürtels“. Von dort bezieht er nur die besten Bohnen der jeweils aktuellen Jahresernte. Wichtig ist dem Hamburger dabei, dass sämtliche von der Kaffeerösterei vertriebenen Kaffees und Espressi stets sortenrein geröstet werden.

Ausgewählte Sorten in der Vorstellung und im Geschmackstest

Kommen wir nun zu dem Teil, der wohl die meisten von euch besonders interessiert – den „praktischen“ Teil.

Für unseren Test hat uns die Hanseatic Coffee Company freundlicherweise einige ausgewählte Sorten zur Verfügung gestellt. Diese sind „Guatemala Intenso“, „Peru Smokey“, „Brasil Fine Cup“, „Columbian Style“, den „Ethiopian Dream“ und „Italian Bar Espresso.

Alle Sorten kommen in einer optisch schlichten Verpackung mit Vakuumventil daher. Leider können die Packungen nach einmaligem Öffnen nicht wieder verschlossen werden, sodass ihr gezwungen seid, den Kaffee umzufüllen oder mit einem Clip zu schließen. Schön: Alle Sorten lassen sich bequem hinstellen, sodass ihr den Kaffee ganz entspannt der Packung entnehmen könnt.

Auf jeder Verpackung befinden sich auf der Vorderseite das Logo der Kaffeerösterei, der Name des Kaffees / Espressos und einige Informationen zur Bohnensorte, zum Tassenprofil, zur Intensität und Empfehlungen zur Brühmethode. Auf der Rückseite finden sich die Gewichtsangabe, ein paar recht allgemeine Informationen zur Herkunft des Kaffees und Angaben zur Varietät. Ebenfalls auf der Rückseite zu finden ist das leider nur das gesetzlich vorgeschriebene MHD. Das Röstdatum muss errechnet werden. Was uns in der Redaktion sehr verwundert hat, ist die Tatsache, dass hier ein MHD bis zum 11.10.2019 angegeben wird. Da man in der Regel ein Jahr zurückrechnet bis zum Röstdatum, müsste der Kaffee im Oktober 2018 geröstet worden sein. Das geht natürlich nicht, da der Zeitpunkt noch in der Zukunft liegt. Ergo handelt es sich hier um Kaffee, der zum Testzeitpunkt doch um einige Monate älter ist. Natürlich gibt es Kaffee, der schon vor einem Dreivierteljahr geröstet wurde, dann ausgegast ist und dann noch hält. Doch allzu frisch ist dieser Kaffee wohl nicht. 

Leider finden wir auf der Internetseite auch keinerlei Informationen zu den Aspekten der Transparenz und der Nachhaltigkeit. Auch mit exakter Auskunft zu den Herkunftsplantagen / Farmen der Kaffeebohnen, der Bezahlung der Kaffeebauern, ob der Kaffee direct trade ist und anderes mehr, hält sich HCC bedeckt. Im Sinne der „Third Wave Coffee“-Bewegung ist das sehr schade. Hier sehen wir noch einigen Handlungsbedarf

HCCBild2Zubereitung

Gemahlen haben wir die Sorten – wie immer – mit unserer Comandante C40 MK3 Nitro Blade für den Filter-Kaffee und der Baratza Sette 270W für die Espressi. Zubereitet haben wir die Sorten im Hario V60 Handfilter, in der French Presse, dem Siebträger, im Kaffeevollautomaten, in der SoftBrew-Kanne, im Cafflano für unterwegs, in der Madame Solo, der Chemex, dem Syphon und in der AeroPress.

Der Italien Bar Espresso

Der erste „Testkandidat“ ist ein typische Espresso. Er setzt sich zu 80% aus Arabica und zu 20% aus Robusta zusammen. Über die Herkunft der Bohnen schweigt sich HCC auch hier aus.

Unser Eindruck: Bei diesem sehr dunkel gerösteten Espresso überzeugen die kräftigen Aromen, die intensiv-rauchige Note, der volle Körper sowie die intensiven Röstaromen. Die schön ausgebildete Crema weiß ebenso zum stimmigen Gesamtbild beizutragen, wie auch der lange Abgang.

Der Brasil Fine Cup

Das Anbaugebiet Cerrado im Südosten Brasiliens zeichnet sich durch seine besonderen Bedingungen zum Anbau von Spitzenkaffee aus. Die dort wachsenden Bourbon-Bohnen sind von Natur aus mild und sorgen für samtig-weichen Kaffeegenuss.

Unser Eindruck: Bei diesem Kaffee handelt es sich um einen „typischen“ Brasilianer. Nicht nur was den Geschmack anbelangt, der durch sein weiches Gaumengefühl, seine Milde Säure, Anklänge von Nussschokolade und mittlere Textur überzeugt, sondern auch durch den – leider – maschinellen Ernteprozess, wie er in der flachen Savanne von Cerrado zu finden ist. Fein gewählter, handgepflückter Rohkaffee ist hier nicht zu finden. Die Bohnen dürften ungewaschen bzw, „natural“ aufbereitet werden, was für die Region typisch ist und auch dem Geschmacksprofil entspricht. Ein guter, aber nicht unbedingt überragender Kaffee.

Der Columbian Style

Der Medelli Excelso wird im Department Antioquia angebaut, dem größten Anbaugebiet Kolumbiens. Für Kenner die Region, aus der die hochwertigsten kolumbianschen Kaffees kommen. Der vollmundige Andenkaffee ist reich an Aromen und besitzt eine feine Säure.

Unser Eindruck: Prinzipiell ist der Kaffee geschmacklich gelungen, aber kein Kaffee der „hochwertigsten“ Region. Denn aus Antioquia kommt doch so ziemlich jeder kolumbianische Kaffee, wodurch einige Kritiker diesem Gebiet „massentauglichen“ Kaffee vorwerfen. Ein Kaffee aus Huila oder Tolima wären da eher zu nennen. Der Kaffee besitzt einige feine Noten, die vor allem im Handfilter schön herausgearbeitet werden. Das Bohnenbild könnte etwas homogener sein. Für Fans von sehr fruchtigem oder floralen Kaffee eignet sich der „Columbian Style“ nur bedingt.

Der Guatemala Intenso

Das Antigua Tal in Guatemala ist die Heimat dieses Spitzen-Kaffees. Die nährstoffreiche und vulkanische Erde lassen einen außergewöhnlich vielschichtigen Kaffee wachsen, der als einer der hochwertigsten Kaffees weltweit gilt.

Unser Eindruck: Hier trifft HCC geschmacklich genau den Punkt. Der Kaffee aus der besten Anbauregion Guatemalas überzeugt durch seine tollen Gewürz- und Schokoladennoten und ist damit ein Kaffee, der wohl in Deutschland, wo noch immer überwiegend würziger und „schokoladiger“ Kaffee präferiert wird, für die breite Masse interessant. Die schöne Toffeenote spielt wunderbar am Gaumen, der volle Geschmack kann begeistern. Und auch im Abgang hallt der Kaffee angenehm nach.

Der Peru Smokey

Im Chanchamayo Tal an den peruanischen Anden wächst dieser Spitzenkaffee heran. Im milden Klima und in Höhenlagen von 1.800m kann der Kaffee sein Aroma besonders gut entfalten.

Unser Eindruck: Wer es erdig und krautig mag, wird mit diesem Kaffee glücklich. Vermutlich wächst der Kaffee auf einer Farm, die auch Tabak anbaut. Muss man mögen!

Der Ethiopian Dream

Äthiopien ist der Ursprung und das Heimatland des Kaffees und sein Kaffee zählt auch heute noch zu den Besten der Welt. Der typische Mocca-Geschmack und die fein ausgebildeten Säuren machen ihn so begehrt.

Unser Eindruck: Auch hier können wir nicht genau nachvollziehen, aus welchem Landesteil die Bohnen kommen. Yirgacheffe ist wohl eher auszuschließen. Geschmacklich würde ich mich eher an Sidamo orientieren. Als Varietät vermute ich Heirloom. Von allen von uns getesteten Sorten ist dies im Gesamtkonzept der beste Kaffee. Mit leichten Obertönen von Zitrus, aber weniger blumig und fruchtig, als ein „typischer“ Kaffee aus Äthiopien, wird auch dieser Kaffee eher die breitere Menge ansprechen, was absolut in Ordnung ist.

Fazit: In Punkto Geschmack kann der Espresso bzw. Filterkaffee der „Hanseatic Coffee Company“ durchaus überzeugen. In den anderen Kategorien gibt es viel zu wenige Informationen, sodass wir teilweise keine oder nur sehr rudimentäre Aussagen treffen können. Hier besteht Optimierungsbedarf.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Zusammensetzung der Gesamtbewertung:

Qualität: 8 von 10 Punkten

7Fairness und Nachhaltigkeit: keine genauen Angaben möglich

Geschmack: 8 von 10 Punkten

Transparenz: 5 von 10 Punkten

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Sven Peters von der „Hanseatic Coffee Company“ für die zur Verfügung gestellten Testmuster.

D. Stappen

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.