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Neue "MFL"-Kaffees der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei im Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten

ElNidoUnd weiter geht die aufregende Geschmacksreise durch den „Kaffeegürtel“ mit den Premium-Kaffees der „MFL“-Reihe der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei unter der Leitung von CEO und Inhaber Mario Felix Liebold. Nachdem wir euch die vier Sorten des „Black Pack“ (die ihr selbstverständlich auch einzeln bestellen könnt) präsentiert haben, wollen wir euch heute zwei weitere Sorten vorstellen. Dies wären El Salvador Finca „Nombre de Dios“ black honey und Kolumbien Finca „El Nido“, Daniel Hernandez, Urrao, Caturra Chirozo, washed, „Taza de Antioquia“ - 1. Platz.

Zwei neue „Stars“ im „MFL-Himmel“

Seit einigen Monaten führt Mario Felix Liebold diverse Kaffees unter dem Label „MFL“. Hier legt er besonders großen Wert auf Transparenz und lässt den Kunden von der Pflanze bis zur Tasse alles nachvollziehen. So gibt er nicht nur allgemeine Infos wie Ursprung des Rohkaffees, Anbauart und Aufbereitung preis, sondern belegt, welche Preise er den Kaffeebauern vor Ort zahlt und nach welchem Röstprofil der Kaffee geröstet wurde. Durch diese Pionierarbeit ist die enorm hohe Qualität für den Kunden offengelegt.

In der Produktlinie „MFL“ hat Mario Felix Liebold bislang sieben Kaffees herausgebracht. Wer aufmerksamer Leser unserer „Kaffeewelten“ ist, der weiß, dass in unserer „Gesamtschau“ noch zwei Sorten fehlen. Diese stellen wir euch im Folgenden vor. Die Texte dazu stammen von der Homepage der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei, die Geschmackseindrücke von uns.

El Salvador Finca „Nombre de Dios“ black honey

„Nombre de Dios“ liegt im Norden von El Salvador, nahe der Grenze zu Honduras und Guatemala, im Hochland von Alotepec-Metapán auf einer Höhe von rund 1.500 Metern über dem Meeresspiegel, zwischen den Städten Metapán, Santa Ana und Citalá in Chalatenango.

Beschützt durch Schattenbäume gedeiht dort bester Kaffee in verschiedenen Varietäten. Bereits vier Mal - 2005, 2007, 2008 und 2011 - wurde eine Kaffeeselektion von „Nombre de Dios“ beim prestigeträchtigen „Cup of Excellence“ Wettbewerb ausgezeichnet.

Seit 2002 führt María Elena mit ihren zwei Schwestern in vierter Generation die Kaffeefarm. Unterstützt wird sie von ihrem Mann Salvador und ihren Söhnen Javier und Alex, die zu renommierten Kaffeeanbauexperten geworden sind. Der Name der Farm geht übrigens auf Marías Großvater zurück, der jede kleine Kaffeepflanze ‘in Gottes Namen’ segnete.

„Nombre de Dios“ beschäftigt von März bis September 10 Mitarbeiter. Während der Erntezeit, zwischen Dezember und Februar, steigt die Zahl der Arbeiter dann auf 120 (!)

Maria‘s Familie ist das Wachstum und die Entwicklung der gesamten Region ein großes Anliegen, so stiftete sie Land auf dem eine Schule, eine Klinik, ein Fußballplatz und eine Kirche gebaut wurden. Seit dem Jahr 2000 steht der gesamten Gemeinde nun auch Strom zur Verfügung. Besonderen Wert legt sie vor allem darauf, die Umwelt zu bewahren und so spendeten sie Bäume, um die Umgebung der Schule wieder aufzuforsten.

María Elena und ihr Team arbeiten jeden Tag hart daran, die Kaffeequalität und die Nachhaltigkeit der Anbaumethoden zu verbessern.“

Was ist eigentlich „black honey“? – Eine kurze Erläuterung

Der uns zur Verfügung gestellte Kaffee ist ein „black honey“. Vielleicht wird das nicht jedem von euch ein Begriff sein. Daher soll nun eine kurze Erklärung folgen: Bei der Verarbeitung des Rohkaffees existieren unterschiedliche Methoden, den Rohkaffee zu trocknen. Neben dem „natural“ und „washed“ gibt es die Aufbereitung des so genannten „honey processed“-Verfahrens. Im Vergleich zu den anderen genannten Verfahren, ist diese Methode recht neue und wird erst sein rund 15 Jahren eingesetzt. Bevor die grünen Kaffeebohnen zum Trocknen auf „Trockenbetten“ ausgebreitet werden, müssen sämtliche Schichten der Kaffeekirsche entfernt werden. Neben der äußeren Schale sind dies auch die Schleimschicht (die sogenannte „Mucilage“), das Pergament- und das Silberhäutchen. Beim „honey processed“-Verfahren wird das Fruchtfleisch entfernt, die Mucilage bleibt jedoch während des Trocknens an der Kaffeebohne.

Abhängig von der Art und Zeit der Trocknung gibt es eine recht rasche Trocknung (gelb), eine mittlere (rot) und eine länger andauernde Trocknung, bei der die Früchte auf Trockenbetten kommen und mit einer meist schwarzen Folie bedeckt werden. Das Resultat nennt der Experte dann „black honey“. Die so aufbereiteten Kaffeebohnen verfügen über einen sehr vollen Körper aber auch eine hohe Süße. Diese wird von der Mucilage, der die Bohne direkt umgebenden Schicht, gebildet. Da der Aufwand sehr (zeit-) intensiv ist, wird der Kaffee entsprechend preislich honoriert.

Unser Eindruck: Dass es sich um einen ganz besonderen Kaffee handelt, sollte also spätestens nach dieser Kurzbeschreibung jedem klar sein. Und dies bewahrheitet sich sofort. Denn nach dem Öffnen strömen stark-süssliche Aromen in die Nase und der „WOW“-Effekt tritt ein. Klar: Das hier ist nicht für jedermann gleich genial und wird vermutlich nicht die breite Masse im Geschmack treffen, da Kaffee mit süßen Noten zwar aufregend im Geschmack aber eben (leider) nicht massenkompatibel ist. Wer sich jedoch darauf einlässt, der bekommt hier ein wahres Geschmacksfeuerwerk geboten. Geschmacklich bietet der Kaffee aber nicht nur „süß“ sondern auch Anklänge von Grapefruit und minimale „holzige“ Obertöne. Eine leichte Säure spielt begleitend mit. Der lange Nachhall weiß ebenfalls zu überzeugen. Lässt man den Kaffee ein wenig abkühlen, macht sich Zartbitterschokolade breit. À la bonne heure Monsieur!

Kolumbien Finca „El Nido“, Daniel Hernandez, Urrao, Caturra Chirozo, washed, „Taza de Antioquia“ - 1. Platz

„Der 26-jährige Daniel Hernandez hat unter der Woche im abgelegenen Medellin studiert und „ganz nebenbei“ in den letzten 4 Jahren hart gearbeitet, um die Qualität der Farm seiner Familie – El Nido – stetig zu verbessern. Sie liegt nahe der Stadt Urrao, die sich rund 3,5 Stunden entfernt von Medellin in einer der abgelegeneren Regionen von Antioquia befindet. Die Region wurde vor ein paar Jahren berühmt, als die heute in Kolumbien weltberühmte Doña Carmen mit einer Caturro Chirozo Varietät den „Cup of Excellence“ gewann.

Diese natürliche Mutation der Varietät Caturra ist einzigartig in diesem Dorf mit 17401 Einwohnern. Dieser Kaffee hat ein subtiles Profil mit süßen Noten von Bergamotte. Ein Geschmack, der in der kolumbianischen Caturra-Sorte nicht üblich ist. Das preisgekrönte Lot, das wir von der Finca El Nido gekauft haben, ist ebenfalls von dieser berüchtigten Caturra Chirozo und hat einen intensiven Duft und ein Aroma von Bergamotte. Der Kaffee ähnelt einem Earl Grey Tee.

Die Qualität von Daniels Kaffee wurde erstmals von dem Kaffeeexperten Andres Ruiz vom Bildungsinstitut El Sena aufgegriffen. Andres betreibt seine eigene Specialty Coffee Bar in Medellin und serviert bereits seit 2 Jahren kleine Mengen von der Finca El Nido. Er stand Daniel mit Rat und Tat zur Seite, um die Qualität noch weiter zu verbessern und die Konsistenz zu erhöhen. Auch er war es, der Daniel überzeugte, am regionalen Wettbewerb "Taza de Antioquia" teilzunehmen – immerhin einer der professionellsten regionalen Wettbewerbe in Kolumbien. Der Wettbewerb findet fast jedes Jahr statt, und Juroren und Einkäufer aus allen Kontinenten sind eingeladen, die besten Kaffees aus dieser gigantischen Kaffeeregion zu bewerten. Über 800 Kaffees wurden in den Wettbewerb eingereicht. Bei dem diesjährigen Wettbewerb waren es Juroren aus den USA, Europa und Korea. Finca „El Nido“ wurde Zweiter, war aber von Anfang an unser Favorit. Wegen Daniels Alter war er der Gewinner des "Young Coffee Farmer"-Wettbewerbs. Aber für uns war er der Gesamtsieger.

Die Qualität von Daniels Arbeit ist nicht unbemerkt geblieben. Der nationale Kaffeeverband, der den „Taza de Antioquia“ organisierte, hat Daniel im Juni 2018 zur „SCA World of Coffee“ Messe in Amsterdam eingeladen.“

Unser Eindruck: Wer es noch exquisiter aber geschmacklich auch exotischer mag, der wird sich über diesen Kaffee sehr freuen. Fruchtig, blumig mit feiner Säure durch die Bergamotte und leichte Bitternote. Auch dieser Kaffee ist nicht unbedingt für den breiten Massenmarkt gedacht. Mir persönlich hat er absolut gut geschmeckt.

9Fazit: Zwei absolute Exoten hat Mario Felix Liebold hier ins Programm genommen. Beide wieder einmal auf allerhöchstem Niveau und für Kenner und Experimentierfreudige topp.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Mario Felix Liebold von der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei für die zur Verfügung gestellten Testmuster.

 

D. Stappen

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