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Vier weitere Kaffeesorten von "Café Plaisir" im Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten

muehlenkaffeeAuch in 2019 stellen wir euch in unserer Rubrik „Kaffeewelten“ wieder viele spannende Kaffees von Röstern in ganz Deutschland vor. Den Anfang machen vier Sorten unseres Partners, der Kaffeerösterei „Café Plaisir“ aus Saarlouis von Carsten Schäfer. Dies sind der „Mühlenkaffee“, der „Äthiopische Mokka Sidamo“, der „Peru Tunki“ und der „Äthiopien Limu Grade 2“. Die beiden Letztgenannten sind BIO-Kaffees.

Der „BIO Limu Grade 2“

Der „BIO Limu Grade 2“ ist ein Rohkaffee, der auf einer Höhe von 1900-2000m angebaut und gewaschen aufbereitet wird. In den Waldgärten der Kleinbauern wird strikt auf chemische Düngemittel und Pestizide verzichtet. Er liegt in der Varietät Ethiopean Heirloom vor.

Was bedeutet nun „Grade 2“? Insgesamt gibt es fünf unterschiedliche Stufen, in die man Kaffee einordnet. Grade 1 stellt die höchste Qualitätsstufe dar. Am stärksten ist die Klassifizierung davon abhängig, wie viele Mängel und Defekte die Bohnen aufweisen. Bei der Klassifizierung der SCAA (Specialty Coffee Association of America) gelten für eine Menge von 300 g Rohkaffee folgende Vorgaben: Bei Grade 1 spricht man von Spezialitätenkaffee. Dieser darf höchstens drei kaputte Bohnen aufweisen. Es dürfen keine sogenannten Quaker (nicht richtig entwickelte Bohnen) enthalten sein und die Bohnen dürfen nicht verfärbt sein. Kaffee mit Grade 2 ist sogenannter Premium Kaffee. Er darf bis zu acht kaputte Bohnen und maximal drei Quaker-Bohnen enthalten. Kaffee mit Grade 3 (bis zu 23 kaputte Bohnen und 5 Quaker) wird als Exchange Kaffee bezeichnet und Kaffee mit Grade 4 (bis zu 86 kaputte Bohnen) als Standard Kaffee. Ein Kaffee mit besonders vielen Mängeln und mehr als 86 kaputten Bohnen wird als Off Grade Kaffee bezeichnet und erhält Grade 5. Die Fehler oder Defekte an einer Bohne können dabei von unterschiedlicher Schwere sein. Eine schwarze Bohne bedeutet beispielsweise einen ganzen Fehler, während eine unreife Kaffeebohne nur als ein Fünftel Fehler gezählt wird.

Unser Eindruck: Der uns zur Verfügung gestellte Kaffee besticht durch ein ausgeprägtes blumig-süßes Aroma. Auch die Limonen-/Zitronen-Note tritt deutlich hervor. Der Kaffee hat eine mittlere Säure, gute Fülle und Anklänge von Zartbitterschokolade mit einem dezenten toffeeartigen Abgang.

Wie bei allen Kaffees aus Äthiopien gilt auch bei diesem Kaffee, dass man auf floral-fruchtige Bouquets stehen muss. Doch dank der schokoladigen Anklänge, die typisch für den Geschmack vieler Kaffeeliebhaber hierzulande sind, und der Tatsache, dass der Kaffee recht mild ist, dürfte er sich einer breiteren Liebhaberschaft erfreuen. Uns hat die Sorte weitgehend überzeugt.

Der „Mühlenkaffee“

Diese Sorte hat Carsten Schäfer zum Anlass des 1. Mühlenfestes in Elm / Saarland kreiert. Der Kaffee besitzt einen ausgeprägten Körper mit hoher Würze, eine schokoladige Beinote und wenig Säure sowie leichte Anklänge von Frucht. Der „Mühlenkaffee“ setzt sich zusammen aus karibischem Rohkaffee (Cuba – Serrano Superior) und Bohnen aus Südamerika (Brasil Capim Branco). Der Kaffee liegt in den Varietäten Yellow Icatu und Red Catuai vor.

Unser Eindruck: Wer die Sorten „Latino“ und „Kraftstoff“ von Café Plaisir“ schätzt, der wird auch den „Mühlenkaffee“ mögen. Ähnlich wie die beiden Sorten ist auch der „Mühlenkaffee“ ein geschmacklich intensiver und würzig-schokoladiger Kaffee, der zum Frühstück einfach nur grandios schmeckt. Die fruchtigen Noten konnten wir allerdings nicht herausschmecken. Dies macht den Kaffee natürlich nicht schlechter – ganz im Gegenteil. Auch die geringe Säure macht ihn (wie den „Latino“ und den „Kraftstoff“) zu einem tollen Frühstückskaffee.

Der „Peru Tunki“

Der Tunki ist einer der besten Kaffees des Landes. Jedes Jahr werden die Kaffees mit Preisen überhäuft, so dass man ihn als einen der bestprämiertesten Bio-Kaffees der Welt bezeichnen kann. Die Indianer-Völker Quechua und Aymara bauen auf kleinen Familienplantagen diesen erstklassigen Arabica Kaffee an. Die Familien verfügen über kleine Plantagen, die sich terrassenförmig über die peruanischen Andenhängen ziehen. Die Farmer bauen ihre Kaffees der Variäteten Caturra, Typica und Bourbon-Arabica traditionell nachhaltig an. Die wilde Fauna und Flora bezeugen die hohe Kultur der Agrarwirtschaft in diesem Nationalpark.

Unser Eindruck: Der Tunki hat geschmacklich keine Spitzen. Für einen peruanischen Kaffee hat er eine komplexe Textur und dennoch eine klare Tasse. Der Kaffee verfügt über eine hohe Säure, was vielleicht nicht unbedingt jedermanns Geschmack ist. Dennoch ergibt die Säure zusammen mit der und Süße einen ausgewogen Kaffeegeschmack und einen harmonischen Kaffee. Die fruchtigen Noten sind komplex. Zuerst zitrusfruchtig nach Orange, dann stellt sich ein Hauch Johannisbeere ein. Am Ende findet man die Süße des Kaffees in einer leichten Bitterschokoladennote.

Probiert haben wir den Filterkaffee sowohl im Hario V60-Handfilter als auch in der Chemex und der French-Press in allen Zubereitungsmethoden kommen die komplexen Aromen sehr gut zur Geltung.

Der „Äthiopische Mokka Sidamo“

Der Rohkaffee dieser Sorte wächst in Höhenlagen zwischen 1.300 und 1.800 Metern über dem Meeresspiegel als Unterwuchs in kühlen, schattigen Wäldern.

Die Kaffeebohnen aus der Region Sidamo zählen zu den besten der Welt. Der Geschmack des Kaffees Äthiopischer Mocca Sidamo ist markant und unverwechselbar, mit einer feinen Säure. Der Kaffee wird gewaschen aufbereitet.

Die äthiopische Kaffeezeremonie ist die wohl ursprünglichste Zubereitungsart. Nach dem Rösten der Kaffeebohnen in einer Eisenpfanne auf einem kleinen Kohleofen werden diese grob gemahlen oder im Mörser zerstampft. Das Mahlgut wird mit Wasser in der Jabana aufgekocht - einem bauchigen Tonkrug ähnlich einer Karaffe - und in kleinen Schalen serviert. Zum gemeinsamen Kaffeekonsum versammeln sich die Kaffeetrinker in einer Runde um die Kanne und nehmen sich viel Zeit, um Neuigkeiten auszutauschen.

9Unser Eindruck: Geschmacklich bietet der Kaffee einen fruchtig, zartherben Geschmack, ist allerdings etwas würziger als vergleichbare Sorten wie der Yirgacheffe. Er besitzt einen kleinen Anteil feine Säure, ist sehr aromatisch und hat einen kräftigen Körper. Darüber hinaus ist er sehr magenfreundlich. Sein besonderes Kennzeichen ist sein leicht parfümiert wirkender Charakter, ähnlich einem Darjeeling Tee.

Fazit: Die vier von uns getesteten Kaffees beweisen, dass es bei „Café Plaisir“ weder geschmackliche noch qualitative Ausreißer gibt. Alls Sorten bestechen durch tolle Aromen, ein aufregendes Bouquet, und einen hervorragenden Geschmack. Daher können wir alle vier Sorten ohne Einschränkungen weiterempfehlen. Wir freuen uns auf weitere Sorten in 2019.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Carsten Schäfer vom „Café Plaisir“ für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

D. Stappen

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