Skip to main content

Verschiedene Sorten der "Kaffeewelt Eisbrenner" im Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten

LogoEisbrennerneuAls wir Ende 2017 mit unseren „Kaffeewelten“ anfingen, da war nicht einmal ansatzweise für uns abzusehen, wie groß doch diese neue Rubrik bei inn-joy werden sollte. Wir hatten uns kurz vorher unser erstes Equipment zugelegt, hatten einige Bücher gelesen und bereits erste Kaffees von Kaffeeröstereien aus dem heimischen Umfeld privat verkostet. Doch damals waren wir noch weit entfernt von unserem heutigen Standing, welches wir uns in all den Monaten erarbeitet haben. Dies alles hat natürlich nur funktioniert, weil wir tolle Partner an unserer Seite hatten, die uns von Beginn an mit ihren Kaffeesorten unterstützt haben.

Eine der ersten Kaffeeröstereien, die wir euch damals vorgestellt haben, ist die Kaffeerösterei „Kaffeewelt Eisbrenner“ aus dem schönen ostwestfälischen Bielefeld in unserem Bundesland Nordrhein-Westfalen. Schon damals konnten wir der „Kaffeewelt Eisbrenner“ und ihren beiden Inhabern, Andreas Risse und Angelika Eisbrenner, bescheinigen, dass sie ihren Kaffee auf höchstem Niveau rösten. Nun, knapp über anderthalb Jahre später, ist es uns eine ganz besondere Freude, erneut Kaffee aus der „Kaffeewelt Eisbrenner“ zugeschickt bekommen zu haben, den wir euch im Folgenden präsentieren.

Eine bunte Vielfalt – für nahezu jeden Geschmack

Für unseren Test hat uns Andreas Risse eine große Auswahl aus dem Portfolio der Rösterei zur Verfügung gestellt. Dies sind die Hausmischungen „Primero“ und „Crema Formosa“, die beiden Espressi „Triangolo d´Oro“ und „Giava“ sowie die sortenreinen Arabicas „Colombia Palmichal“, „Kongo Kivu“, „Honduras Santa Barbara“, „Brasil Caramelo Doce“ und „Indian Little Flower“.

Alle Sorten kommen in recht schlichter Verpackung daher und sind farblich zu unterscheiden. Praktisch: Die Kaffees bzw. Espressi werden in handlichen Standbodenverpackungen geliefert, sodass ihr den Kaffee bequem entnehmen könnt. Natürlich sind die Kaffees mit Kunststoffventil (Vakuumventil) ausgestattet, sodass die Röstgase austreten, aber kein Sauerstoff hineingelangen kann.

Kommen wir zur Beschreibung der Verpackungen. Auf der Vorderseite finden wir neben dem Logo der „Kaffeewelt Eisbrenner“ den Namen der jeweiligen Sorte, ein kurzes Geschmacksprofil, einen Umriss des Ursprungslandes (z.B. Honduras), Zubereitungsempfehlungen, die Kontaktdaten sowie bei einigen Sorten das Bio-Siegel. Was uns persönlich auf den Verpackungen fehlt sind Angaben zur exakten Herkunft, zur Aufbereitung, Anbauhöhe und den vorliegenden Varietäten. Diese Informationen gibt es jedoch auf der Homepage, wenngleich auch hier stellenweise nur rudimentär.

Zubereitung

Gemahlen haben wir die Sorten – wie immer – mit unserer Comandante C40 MK3 Nitro Blade für den Filter-Kaffee und der Baratza Sette 270W für die Espressi. Zubereitet haben wir die Sorten im Hario V60 Handfilter, in der French Presse, dem Siebträger, im Kaffeevollautomaten und der Chemex.

Geschmackstest

Der „Colombia Palmichal“

Unser erster „Kandidat“ ist der aus Kolumbien stammende sortenreine Arabica der Finca Palmichal. Die Finca Palmichal liegt auf der Westseite der zentralen Anden in der Nähe der Stadt Genova im Bundesstaat Quindío auf einer Höhe von rund 1500m. Eigentümer der Finca ist Atilano Giraldo. Bereits in dritter Generation wird durch ihn und seine Familie Kaffee angebaut. Die Finca Palmichal hat Atilano Giraldo vor vielen Jahren einer ortsansässigen Familie abgekauft. Dank der guten klimatischen Gegebenheiten kann zweimal im Jahr der Kaffee geerntet werden. Insgesamt wird auf der Finca eine Fläche von 53 Hektar mit Kaffee bewirtschaftet. Nach der Ernte wird der Rohkaffee zur zentralen Aufbereitungsstation gebracht, nass aufbereitet und anschließend getrocknet.

Unser Eindruck: Der „Finca Palmichal“ ist ein Traum aus Frucht und Süße. Ein wahrer „Fruitpunch“. Diese Vokabel fiel mir beim Verkosten des Kaffees ein. Dass der Kaffee jedoch nicht nur etwas für Menschen ist, die auf exotische und fruchtige Sorten Wert legen, beweisen seine leichten, ganz minimalen Anklänge von Milchschokolade. Dank des samtigen Körpers kann der Kaffee auch an einem schönen Sonntagnachmittag auf der heimischen Terrasse genossen werden ohne sich allzu sehr breit zu machen.

Der „Kongo Kivu“

Der Rohkaffee dieses sortenreinen Arabicas stammt aus der Demokratischen Republik Kongo, genauer gesagt, aus Nord-Kivu inmitten des Virunga National Park. Dort wird er in einer Höhe von etwa 1730 m angebaut. Die für die Ernte, Aufbereitung und Verarbeitung verantwortliche Kooperative ist ein Zusammenschluss von 2500 Farmern. Die Kaffees werden gewaschen aufbereitet.

Unser Eindruck: Auch der „Kivo“ ist ein tropisch-fruchtiger Kaffee mit Anklängen von schwarzer Johannesbeere, Stachelbeere und Hagebutte. Dank des braunen Zuckers erinnert er auch ein klein wenig an südländische, alkoholische Getränke, die man gerne mit Freunden genießt. Ein exzellenter Kaffee, der vielleicht weniger die breite Masse, Kenner aber dafür umso mehr begeistern wird.

Eisbrenner1Der „Honduras Santa Barbara“

Unser dritter „Testkandidat“ ist der biozertifizierte Arabica aus Honduras.

Leider fehlen hier die Angaben zur genauen Herkunft, Aufbereitung und Varietät. Daher wollen wir euch ein paar Informationen – soweit möglich – geben: Kaffee aus Honduras wird auf einer Höhe von 300 bis 1500m angebaut. Trotz einer starken Ausweitung des Kaffeeanbaus in den letzten 20 Jahren ist Honduras jedoch mit rund 2% Weltmarktanteil nach wie vor ein kleines Anbauland. Die Hauptanbaugebiete sind Santa Barbara im Westen des Landes, Copan, Comayagua, La Paz, El Paradiso und Intibuca. Kaffee aus Honduras wird in der Regel nass aufbereitet und in den Varietäten Caturra, Catuai, Pacas und Typica angebaut. Die Bäume werden ohne Chemikalien und durchgängig unter Schatten kultiviert.

Unser Eindruck: Schon beim Öffnen der Verpackung entströmt ein wunderbar schokoladiger Duft, der die Vorfreude steigert. Aufgebrüht entfaltet der Kaffee nach kurzer „Standzeit“ seine Aromen und erinnert ein wenig an Mousse au Chocolat oder auch Toffifee. Insgesamt ein wunderbar komponierter Kaffee, der einen angenehm feinen starken Körper bietet, einen vollmundigen Geschmack und wunderbar im Abgang ist. Einfach nur lecker!

Der „Brasil Caramelo Doce“

Der Rohkaffee des nächsten von uns getesteten sortenreinen Arabica stammt aus Brasilien von der Fazenda „San Martin“. Diese liegt in Cerrado im Bundesstaat Minas Gerais, in der Nähe der Stadt Patrocinio. Die Anbaufläche wird mit 35ha beziffert. Die Fazenda „San Martin“ wird von Nelson Rivellini, dem Enkel italienischer Immigranten unterhalten. Angebaut wird der Kaffee in einer Höhe von 990-1100m. Der Kaffee liegt in der Varietät „Mundo Nuovo“ vor und wird „eco-wahed“ bzw. semi-washed aufbereitet. Nelson Rivellini legt bei seiner Arbeit viel Wert auf hohe Qualitätsstandards und nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken.

Unser Eindruck: Harmonisch, ausgewogen, ausgeprägtes leicht fruchtiges Aroma und nussig süß. Dies ist die Beschreibung von „Eisbrenner“ und dem können wir eigentlich kaum noch etwas hinzufügen. Ein exzellenter Kaffee der an Nussschokolade erinnert und einen tollen Abgang hat.

Der „Indian Little Flower“

Vollmundig sanft mit Noten von Honig, Feigen, Kakao und dezenter Frucht. Ein Arabica aus aus einer der ältesten Plantagen Indiens im südlichen Bababudangiri Gebirge. Eine gustatorische Abwechslung.

Um den Ursprung des Kaffees ranken sich viele Legenden. Eine davon ist die des Pilgers Baba Budan Anfang des 17. Jahrhunderts während seiner Rückreise von einer Wallfahrt nach Mekka Station in der Hafenstadt Mokka im Yemen machte. Von hier brachte er heimlich einige Bohnen mit nach Indien. Zurück in seiner Heimat säte der Pilger sie in seinem Garten aus und baute unwissentlich den ersten Kaffee Indiens an. Dem „Gründer“ des Kaffees in Indien widmete man die fruchtbaren Berghänge. Auf einer Höhe von rund 1500m liegt die älteste Kaffeeplantage Indiens, wo noch von Hand die Kaffeebohnen geerntet werden. Von dieser Plantage stammen auch die Kaffeebohnen des „Indian Little Flower“ benannt nach der dort wild wachsenden Kurinji-Blume. Der Kaffee wird gewaschen aufbereitet und liegt in den Varietäten „Selection 795“, „Selection 1934“ und „Kent“ vor.

Unser Eindruck: Süß, exotisch und absolut lecker. So kurz und knapp lässt sich dieser Kaffee beschreiben. Irgendwo angesiedelt zwischen einem Urlaub mit Blick auf die endlose See und Kindheitserinnerungen an den Rummel mit dem Duft von gebrannten Mandeln in der Nase. Einfach nur toll!

Die Hausmischungen „Primero“ und „Crema Formosa“

Zu den beiden Hausmischungen der „Kaffeewelt Eisbrenner“ gibt es leider keine detaillierten Informationen. Auf der Homepage lesen wir: „Die vollmundige und sanfte Arabicamischung "Primero" verbindet die zartherbe Würze eines äthiopischen Mokkas mit den harmonischen weichen Noten ausgewählter Kaffees Mittelamerikas. Ursprünglich als Filtermischung gedacht eignet sich diese Mischung auch für die Zubereitung als Handaufguss mit der French Press, Karlsbader Kanne, Aeropress und weiteren.

Créma Formosa zeichnet sich durch seine Fülle und Vollmundigkeit als kräftige und damit sehr vielseitig einsetzbare Kaffeemischung aus. Ob für die Kaffee-, oder Latte-Art-Zubereitung überzeugt er anspruchsvolle Kaffeeliebhaber und wird gerne in der gehobenen Gastronomie eingesetzt. Schokoladiger Guatemala und indische Arbicas dominieren dieses ausgewogene Geschmackserlebnis. Ob als Americano, Cappuccino oder Espresso-Zubereitung kann sich der Formosa mit seiner Aromenkomplexität bestens durchsetzen.“

Unser Eindruck: Beim „Primero“ haben wir im Test wirklich das Gefühl gehabt, einen klassischen Mokka zu trinken. Tolle erdige Töne, eine erlesene Würze und ein starkes Gaumenspiel mit einem langen Abgang. Der „Formosa“ geht ordentlich nach vorn, weckt die Lebensgeister und zeigt, was in ihm steckt. Ein toller, kräftiger Kaffee, der auch als Espresso überzeugen kann. Ohne Kompromisse, lang im Abgang und feine Röstaromen.

Die Espressi „Triangolo d´Oro“ und „Giava“

Zu den Bohnen gibt es – wie bei den meisten Kaffeeröstereien im Hinblick auf Blends – keine genauen Angaben, von welchen Fincas / Plantagen sie stammen. Nachlesen können wir, dass es sich um eine 70/30er Espressomischung, bestehend aus Doi Chang Bohnen aus Thailand, Kaffee aus Sumatra sowie einem gewaschenem Parchment Robusta aus Indien handelt.

Ebenfalls im Mischungsverhältnis von 70/30 liegt der Blend „Giava“ vor. Dies sind indonesische-, und südamerikanische Hochland-Arabicas und indische, gewaschene Parchment Robustas. Weitere Informationen gibt es auch hier leider nicht.

Unser Eindruck: Der Triangolo ist ein recht interessanter, vollmundig würziger Espresso, bei dem man allerdings die rauchige Tabak-Note mögen muss. Wer solch einen Espresso noch nie getrunken hat, wird etwas verwundert sein. „Abgefangen“ wird der Geschmack durch die dunkle Schokolade und die ganz feinen Anklänge von Beeren. Recht extravagant aber uns in der Redaktion hat der Espresso überzeugen können. Noch spannender, weil für einen Espresso ungemein fruchtig, ist der „Giava“. Er liegt weniger schwer am Gaumen, überzeugt durch feine Noten von Mandel und bietet einen tollen Abgang. Auch die Crema ist hier absolut stimmig.

9Fazit: Die von uns getesteten Sorten konnten uns voll und ganz überzeugen. Alle Kaffees bestechen durch individuelle Stärken, komplexe Aroma-Bouquets und jeweils sehr interessante Geschmacksrichtungen. Daher können wir eine klare Kaufempfehlung aussprechen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Andreas Risse von der Kaffeerösterei „Kaffeewelt Eisbrenner“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.

D. Stappen

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.