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Ersten Tegernseer Kaffeerösterei: Kolumbien Bocanegra „El Brasil“ undKenia „Kiungu“ AB #162 im Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten

MFLElBrasilDer Sommer hat sich endlich deutschlandweit breit gemacht. Und während die Ersten ihren wohlverdienten Urlaub antreten (oder bereits genießen) hat Mario Felix Liebold, Inhaber und CEO der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei noch alle Hände voll zu tun, um seine Kunden weltweit mit neuen Kaffee-Kreationen zu begeistern. Neben verschiedenen Sorten der „ETK“-Reihe hat er auch in seinem Premium-Segment „MFL“ neue Kaffees aufgenommen. Diese dürfen wir euch im Folgenden präsentieren.

Unverhofft ist meist am Schönsten

Was gibt es Schöneres als Überraschungen? Da müsste ich, ehrlich gesagt, schon lange überlegen. Wenn man mit nichts rechnet, und auf einmal passiert etwas, das man überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Immer dann freut man sich natürlich ganz besonders über das, was man aus heiterem Himmel bekommt. So ist es uns in der inn-joy Redaktion auch aktuell ergangen, als es an der Tür klingelte, und der DHL-Bote mit einem Paket der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei im Türrahmen stand. Damit hatten wir nun wirklich nicht gerechnet. Die Begeisterung und die Vorfreude auf neuen Kaffee waren groß. Beim Anblick des Paketes musste der Kurier wohl befürchten, dass gleich ein Freudenschrei im Stile der „Zalando“-Werbung folgen würden. Diesen haben wir uns dann allerdings für später aufbewahrt. Kurz nachdem uns das Paket ausgehändigt worden war, gingen wir ans vorsichtige Öffnen des mit der ETK-Banderole versiegelten Pakets. Mit feuchten Fingern – ob der Vorfreude, was sich im Innern des Paketes verbergen würde – wurde nun das Paket „entsiegelt“. Und da lagen sie: Die neuen Kaffeesorten und Espressi der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei. Liebevoll eingepackt und von ein paar Postkarten „gerahmt“. Eine Postkarte zeigt das „Café Felix“, die Wirkungsstätte von Mario Felix Liebold, mit einem kleinen Begrüßungstext und lädt quasi zu einem Kurzurlaub am wunderschönen Tegernsee ein. Eine weitere Karte mit weißer Schrift auf schwarzem Grund weist auf die Premium-Sparte „MFL“ hin und erläutert dem Kaffeegenießer, was sich hinter den drei Buchstaben verbirgt. Karte Nummer drei bewirbt das neue „Kaffee-Abo“, mit dem es nie wieder Kaffeemangel gibt, während die letzte beigelegte Karte eine kurze Erläuterung (verbunden mit dem lautstarken Ruf „FERNWEH“!!!) zum neuen Kaffee und Espresso „Lunji“-Estate aus Tansania gibt. Einige persönliche Zeilen von Mario zaubern ein Strahlen ins Gesicht.

Die Lebensfreude dieser Welt in einer Tasse Kaffee

Kommen wir also zu dem, was Mario Felix Liebold uns Feines eingepackt hat. Da hätten wir als Erstes einen neuen Filterkaffee aus Guatemala mit Namen „Finca Bourbon“ und besagten Filterkaffee „Lunji“ Estate aus Tansania, die beiden MFL-Filterkaffeesorten der Bocanegra Cooperativa „El Brasil“, ein Bio-zertifizierter Kaffee aus Kolumbien und von der Washing Station „Kiungu“ aus Kenia (AB #162) und der Espresso „Lunji“ Estate aus Tansania. Darüber hinaus gibt es ein freudiges Wiedersehen mit einem „alten Bekannten“, dem Espresso „The Milkman“, einem – unserer Meinung nach – besten Espressi in ganz Deutschland. Dieses Mal liegt der Espresso allerdings nicht mit einer Ziffer, sondern als „Limited Edition“ vor. Was es damit auf sich hat und mehr zu den einzelnen Kaffeesorten und dem Espresso lest ihr im Folgenden.

ETK, MFL – wie, was und warum?

Auch wenn es die Meisten von euch schon bei uns gelesen haben dürften, wollen wir euch in Kurzform noch einmal den Unterschied der beiden Kaffee-Serien der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei erläutern. Zum einen gibt es seit Beginn an die unter „ETK“ geführten „normalen“ Kaffees. Hierbei handelt es sich natürlich ebenfalls um absolut hochwertige, top verarbeitete und mit höchster Sorgfalt geröstete Kaffees. Dann gibt es die „MFL“-Kaffees. Dieses Label sagt, dass Mario Felix Liebold für diese Sorten eine 100%ige Transparenz garantiert und belegt. Nicht nur Infos zu Ursprung des Rohkaffees, Anbauart und Aufbereitung werden bekannt gegeben, sondern auch die Preise, welche er den Kaffeebauern vor Ort zahlt und nach welchem Röstprofil der jeweilige Kaffee geröstet wurde. Mehr geht nicht.

In der Produktlinie „MFL“ hat Mario Felix Liebold aktuell (Stand 06/19) vier Kaffees veröffentlicht, da hier (wie immer) das Motto vorherrscht: „Wenn weg, dann weg“. Statt auf Masse röstet Liebold nur auf geringe Mengen und garantiert so allerhöchstes Geschmacks- und Qualitätsniveau. Alle „MFL“-Sorten sind in den Cup of Excellence-Scorings in den höchsten Wertungsbereichen zu finden. Die beiden neuen Sorten wurden jeweils mit 87 von 100 Punkten honoriert.

Zubereitung

Für unseren Test haben wir den Kaffee mit unserer Comandante C40 MK3 Nitro Blade für den Hario V60 Handfilter und der Baratza Sette 270W für den Siebträger bzw. die French Press gemahlen. Darüber hinaus haben wir den Kaffee bzw. Espresso nach festen Standards zubereitet. (Für den Espresso: 90°C – 96°C Brühtemperatur, 8 – 10 bar Pumpendruck, 15 – 20 kg Anpressdruck beim Tampen, 25-35 ml Wasser auf ca. 6-12g Kaffeemehl und 20 – 30 Sekunden Durchlaufzeit; Für den Handfilter Hario V60: 300g Wasser, 18g Kaffeebohnen, Mahlgrad mittel (Chemex: mittel bis grob), Blooming: 30 Sekunden, Brühzeit insgesamt (inkl. Blooming): 3 Minuten +/- 30 Sekunden.

Die beiden „MFL“-Sorten im Überblick und im Geschmackstest

Kolumbien Bocanegra „El Brasil“ BIO

Unsere erste „Neuvorstellung“ der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei ist ein Arabica aus dem Süden von Tolima, an der Grenze zu Huila gelegen. Dort wird der Rohkaffee von einer Kooperative, welche aus etwa 30 Kaffeeproduzenten besteht, in einer Höhe von etwa 1500 – 2100m angebaut und fully washed aufbereitet. Der Kaffee liegt in den Varietäten Caturra, Columbia und Castillo vor.

Kolumbien ist eines der traditionsreichsten und größten Kaffeeanbauländer weltweit. 1723 wurde Arabica Kaffee von den Jesuiten nach Kolumbien gebracht. Bis heute wird aufgrund der guten Anbaubedingung ausschließlich Arabica Kaffee angepflanzt. Kolumbien hat sich schon früh um die Vermarktung ihrer Kaffees bemüht. Als durchschlagender Erfolg wird die Personifizierung des kolumbianischen Kaffees durch die Werbeikone Juan Valdez im Jahr 1927 bezeichnet. In den 90er Jahren war Kolumbien, nach Brasilien, der zweitgrößte Exporteur der Welt.

Es wird geschätzt, dass Kaffee derzeit die Haupteinnahmequelle für 500.000 Menschen in Kolumbien darstellt. Das Spannende an Kolumbien ist, dass die Landschaft und die Klimazonen, aufgrund der hohen Berge und den Ausläufern der Anden, sehr unterschiedlich ist, so dass es viele Kaffeeernte-Zonen mit ganz unterschiedlichen Geschmacksprofilen gibt. Insgesamt gibt es 32 Departemente bzw. Verwaltungsgebiete, in denen Kaffee angebaut wird. Je nach Departemente gibt es, aufgrund der klimatischen Bedingungen, eine bis drei Kaffeeernten pro Jahr. So kann in Kolumbien im Prinzip ganzjährlich Kaffee geerntet werden.

Unser Eindruck: Seinen neusten Kaffee beschreibt Mario Felix mit „Pfirsich, Milchschokolade und Darjeeling“. Ok. Milchschokolade kommt bei uns Deutschen ja immer gut an. Da braucht man sich schon einmal keine Gedanken zu machen. Pfirsich klingt da schon ein wenig extravagant, gehört aber auch mittlerweile zu den ganz tollen Kaffees, die eben „etwas auf sich halten“. Der Geschmack insgesamt ist vor allem durch die an Darjeeling erinnernden Beinoten spezieller, mit besonders süß-kräftigen Aromen und einem etwas höheren Säure-Anteil. Auch im Abgang hallt er lange nach. Uns in der Redaktion hat er absolut überrascht und überzeugen können.

Kenia „Kiungu“ AB #162

Der zweite Neuzugang im „MFL“-Portfolio ist der „Kiungu AB #162“ aus Kenia, genauer gesagt, aus der Region Embu. Der Rohkaffee stammt von den Farmen der rund 650 Kleinbauern der Thambana Farmers Cooperative Society, die ihren Kaffee regelmäßig zur Washing Station Kiungu liefern. Dort wird der Kaffee, der in den Varietäten SL28, SL34 und Ruiru 11 vorliegt, gewaschen und sonnengetrocknet aufbereitet.

Unser Eindruck: Wer es noch exotischer mag, der wird sich über diesen Kaffee freuen. Ein absolut fruchtiger Kaffee, wie man ihn als Kaffee aus Kenia schätzt und liebt. Der Filterkaffee besticht durch seinen vollen Körper und seine fruchtige, aber zu keiner Zeit aufdringliche Süße und dezente Säurenuancen. Aromen von Brombeere, Litschi (etwas dezenter im Hintergrund versteckt) und Limette Aprikose sowie sonnengetrocknete Rosinen im Abgang geben dem Kaffee etwas wunderbar erfrischendes für einmalige Sommertage mit Freunden.

10Fazit: Wieder einmal hat Mario Felix Liebold zwei absolute Spitzenkaffees in sein „MFL“-Portfolio aufgenommen, die durch ihre wunderbaren, komplexen und aromatisch feinen Bouquets dem Gaumen des Kaffeegenießers schmeicheln und ganz klar erneut beweisen, warum Mario Felix Liebold 2018 von uns zum Kaffeeröster des Jahres ausgezeichnet wurde. Wer auch nur ansatzweise Ahnung von Kaffee der Extraklasse hat und seinem Körper und seiner Seele etwas Gutes tun will, der greift (nicht nur bei diesen beiden außergewöhnlichen Kaffees) zu.

Die inn-joy Redaktion vergibt 10 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Mario Felix Liebold von der Ersten Tegernseer Kaffeerösterei für die zur Verfügung gestellten Testmuster.

D. Stappen

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