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Neue Kaffeesorten der Kaffeerösterei "Machhörndl" im Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten

MachhoerndlNicaraguaIm vergangenen Jahr haben wir für euch Kaffee-Sorten und Espressi der Nürnberger Kaffeerösterei „Machhörndl“ vorgestellt. Unseren Test könnt ihr hier nachlesen. Nun hat uns die Rösterei freundlicherweise drei weitere Sorten für einen neuen Test zur Verfügung gestellt. Dies sind ein Espresso aus Nicaragua, ein Espresso aus Ecuador sowie ein Filterkaffee aus Kolumbien. Wie uns die drei Sorten geschmeckt haben, erfahrt ihr im Folgenden.

Das Beste von den Besten

Innerhalb der „Kaffee-Szene“ hat sich „Machhörndl“ in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Angefangen hat die Geschichte der fränkischen Kaffeemanufaktur vor mittlerweile 11 Jahren, als Armin Machhörndl ins Kaffeegeschäft aktiv einstieg. Damals noch als 2-Personen-Rösterei, suchte sich Machhörndl einen Platz auf dem Kaffeemarkt. Mehr als heute war Deutschland seinerzeit noch ein absolutes „Entwicklungsland“, was guten Kaffee angeht. Und gerade zu Beginn des neuen Jahrtausends war es schwer, Kaffee zu vertreiben, der nicht immer nach denselben Aromen schmeckte. Denn im Gegensatz zu vielen anderen Röstern war und ist es Armin Machhörndl wichtig, die komplexen Aromen des Kaffees herauszuarbeiten und nicht, den immer gleichen Kaffee zu reproduzieren. Aus diesem Grund sind Kaffees von Machhörndl nie gleich und immer wieder ein neues Erlebnis, das spannend und herausfordernd zugleich ist. Spannend, da man als Kaffeefan nie weiß, was einen erwartet. Herausfordernd, weil hier schon an aromatische Grenzen gegangen wird. Um das Profil einer Röstung möglichst „detailliert“ darstellen zu können, röstet Armin Machhörndl seine Kaffees hell. Zugleich legt er Wert auf hohe Qualität, Fairness und Nachhaltigkeit.

Zubereitung

Für unseren Test haben wir den Kaffee mit unserer Comandante C40 MK3 Nitro Blade für den Hario V60 Handfilter und der Baratza Sette 270W für den Siebträger bzw. die French Press gemahlen. Darüber hinaus haben wir den Kaffee bzw. Espresso nach festen Standards zubereitet. (Für den Espresso: 90°C – 96°C Brühtemperatur, 8 – 10 bar Pumpendruck, 15 – 20 kg Anpressdruck beim Tampen, 25-35 ml Wasser auf ca. 6-12g Kaffeemehl und 20 – 30 Sekunden Durchlaufzeit; Für den Handfilter Hario V60: 300g Wasser, 18g Kaffeebohnen, Mahlgrad mittel (Chemex: mittel bis grob), Blooming: 30 Sekunden, Brühzeit insgesamt (inkl. Blooming): 3 Minuten +/- 30 Sekunden.

Die drei Sorten im Überblick und im Geschmackstest

Kolumbien „Tropical Castillo“

Unsere erste „Neuvorstellung“ ist ein Arabica aus Kolumbien, genauer gesagt, aus der Region Piendamo, Cauca im Südwesten des Landes. Das Departamento liefert rund acht Prozent der kolumbianischen Ernte. Der Kaffee wird auf der Farm El Paraiso von Jose Ignacio Gomez angebaut, dessen Farm nahe der Stadt Buescao in Kolumbien liegt. Die Kaffeepflanzen können auf einer Anbauhöhe von 1.900 Metern unter sehr guten klimatischen Bedingungen wachsen. Neben Kaffee wachsen auf der 6,5 Hektar großen Farm auch Zitrusfrüchte und Avocadobäume. Die Ernte und die Aufbereitung der Kaffeekirschen werden von Gomez' Familie selbst gemanagt und ausgeführt. Ein Familienbetrieb der sich auf den Anbau von hochwertigen Spezialitätenkaffees fokussiert hat. Der Kaffee wird anaerob aufbereitet und liegt in der Varietät „Castillo“ vor.

Kolumbien ist eines der traditionsreichsten und größten Kaffeeanbauländer weltweit. 1723 wurde Arabica Kaffee von den Jesuiten nach Kolumbien gebracht. Bis heute wird aufgrund der guten Anbaubedingung ausschließlich Arabica Kaffee angepflanzt. Kolumbien hat sich schon früh um die Vermarktung ihrer Kaffees bemüht. Als durchschlagender Erfolg wird die Personifizierung des kolumbianischen Kaffees durch die Werbeikone Juan Valdez im Jahr 1927 bezeichnet. In den 90er Jahren war Kolumbien, nach Brasilien, der zweitgrößte Exporteur der Welt.

Es wird geschätzt, dass Kaffee derzeit die Haupteinnahmequelle für 500.000 Menschen in Kolumbien darstellt. Das Spannende an Kolumbien ist, dass die Landschaft und die Klimazonen, aufgrund der hohen Berge und den Ausläufern der Anden, sehr unterschiedlich ist, so dass es viele Kaffeeernte-Zonen mit ganz unterschiedlichen Geschmacksprofilen gibt. Insgesamt gibt es 32 Departemente bzw. Verwaltungsgebiete, in denen Kaffee angebaut wird. Je nach Departemente gibt es, aufgrund der klimatischen Bedingungen, eine bis drei Kaffeeernten pro Jahr. So kann in Kolumbien im Prinzip ganzjährlich Kaffee geerntet werden.

Unser Eindruck: Auf der Homepage (und der Verpackung) wird der Kaffee mit „Waldbeere, Grapefriut, Exotische Früchte“ angepriesen. In der Tasse ist der Espresso wunderbar ausgewogen mit einer fruchtig-floralen und ausbalancierten Säure und Noten von dunklen Waldbeeren, dunkler Schokolade und Weintrauben. Auch im Abgang kann der Kaffee überzeugen. Absolut toll.

Nicaragua Los Encuentros

Der zweite Kandidat ist gleichzeitig auch unser erster Espresso. Hierbei handelt es sich um einen Kaffee aus Nicaragua aus der Region Jinotega im Nordwesten des Landes. Die Region ist zwar nur das zweitgrößte Departamento, produziert aber den meisten Kaffee. Von den etwa 40000 Kaffeeerzeugern Nicaraguas bewirtschaften 80 Prozent auf einer Höhe von 800 bis 1000m weniger als drei Hektar pro Farm. Der Kaffee wird in den meisten Fällen (oft mangels Geld) biologisch angebaut. Die überwiegende Vielzahl der Bauern arbeitet mit Aufbereitungsanlagen zusammen.

Der Rohkaffee der Farm „Los Encuentros“ liegt in der Varietät „Catuaì“ vor und wird „natural“ aufbereitet. Gegründet wurde die Farm von Leonardo Valle in den 1940er Jahren. Mittlerweile wird der Betrieb von den Kindern und Enkeln betrieben.

Unser Eindruck: Für einen Espresso kommt dieser Kaffee besonders fruchtig daher. Er besticht durch seinen vollen Körper, dezente Säuren, eine vorzügliche Crema und einen lang anhaltenden Nachklang. Leichte Aromen von Milchschokolade schwingen mit. Ein überraschender Espresso, wie man öfter genießen sollte.

Equador Acrim – Direct Trade

Der letzte „Testkandidat“ ist ebenfalls ein Espresso. Dieser stammt aus Ecuador und hier aus Zamora Chinchipe, Zumba aus dem Süden Ecuadors und ist ein Direct Trade-Kaffee. Dort wird der Kaffee von der Kooperative „Acrim“, welche aus etwa 130 Kleinbauern besteht, in einer Höhenlage von 1000 bis 18000m ausschließlich biologisch angebaut, „wasehd“ aufbereitet und liegt in den Varietäten „Typica“, „Caturra“ und „Bourbon“ vor. Die Kooperative „Acrim“ verfügt über einen eigenen Q-Grader, und ein eigenes Röst- und Cupping-Labor, um hochwertige Qualität bieten zu können.

Unser Eindruck: Was für ein toller Espresso! Die strahlende Süsse, der volle Geschmack von Nussschokolade im Mund, die leicht fruchtigen Noten – hier zeigt sich wieder einmal, dass Espresso alles außer „kräftig und bitter“ ist. Einfach grandios. Die Crema ist top, die Röstaromen sind nur ganz leicht und zu keiner Zeit dominierend vorhanden und die schöne Textur weiß zu begeistern.

9Fazit: Wie schon mit den ersten uns 2018 zur Verfügung gestellten Sorten, so weiß auch „Machhörndl“ mit den drei neuen Sorten voll und ganz zu überzeugen. Jeder Kaffee bietet ein kleines Aromenfeuerwerk und kann auf seine Weise glänzen. Alle drei Sorten können wir euch absolut ans Herz legen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei der Kaffeerösterei „Machhörndl“ für die zur Verfügung gestellten Testmuster.

D. Stappen

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