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Kaffee brühen wie von Hand? Die BEEM Basic Selection Pour Over Filtermaschine mit Waage im Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten

BEEMWie bereitet ihr eigentlich euren Kaffee zu? Bequem und ohne groß über die verschiedenen Parameter nachzudenken mit einem Vollautomaten? Ein wenig aufwendig, dafür aber sehr facettenreich im Siebträger? Oder doch ganz klassisch, wie zu Omas Zeiten im Handfilter? Wenn ihr für euch oder für eure Gäste gerne leicht zu reproduzierenden Kaffee, also mit stets identischem Geschmack haben wollt, werdet ihr mit Sicherheit Fans eines Vollautomaten sein. Liebt ihr es hingegen, das Letzte aus dem Kaffee herauszukitzeln oder experimentiert gerne mit den Parametern Mahlgrad, Temperatur und Brühmethode, dürftet ihr euren Kaffee wohl in Siebträger, Handfilter und Co. zubereiten. Doch neben der hohen Kunst des Siebträgers, können auch beim Handfilter diverse Probleme entstehen. Neben dem richtigen Mahlgrad sind es vor allem die Temperatur und das richtige Aufbrühen, welche vor allem Anfänger vor größere Herausforderungen stellen. Abhilfe bietet hier BEEM mit seiner neuen „Basic Selection POUR OVER“ Filtermaschine. Was diese so einzigartig macht und wie sie sich in der Praxis geschlagen hat, verrät unser Test.

Alte Methode neu gedacht

Wie kann man eine Filtermaschine, die den Kaffee ganz klassische durch einen Filter in ein darunter stehendes Gefäß läuft und damit ganz klassisch funktioniert, noch besser machen und das Aufbrühen per Hand imitieren? Diese Gedanken dürften vielleicht in den Köpfen der Entwickler bei Severin vorgeherrscht haben, als sie sich an die Entwicklung und das Design der „POUR OVER“ Filtermaschine begeben haben. Denn das, was bei diesen Überlegungen herausgekommen ist, das ist wirklich so in dieser Art für Filtermaschinen neu, ja fast schon revolutionär. Im Gegensatz zu allen anderen Filtermaschinen auf dem Markt verfügt die BEEM über ein Direktbrüh-Prinzip, welches sich einen rotierenden Brühkopf zu Nutze macht. Darüber hinaus wurde eine Waage integriert, die das Verhältnis von Wasser zu Kaffeemehl perfekt auswiegen kann.

Beides hat es in Kombination bislang nicht gegeben. Zwar können Maschinen wie die „Ottomatic“, bei der das Wasser über eine Dusche auf das Kaffeemehl gegeben wird, oder bei der Mutter aller Filtermaschinen mit „Duschkopf“, der Moccamaster, ebenfalls in einem Direktbrüh-Verfahren den Kaffee in feiner Dosierung mit Wasser benetzen. Doch eine kreisende Bewegung, wie man sie beispielsweise beim Aufgießen mit Schwanenhalskessel und Hario V60-Handfilter macht, konnte bislang keine Maschine nachahmen. Auch die integrierte Waage war noch in keinem Mitbewerber-Modell zu finden. Wie das Ganze zusammenspielt, erklären wir jetzt.

Zunächst einmal schauen wir, was uns mit der „POUR OVER“ Filtermaschine so alles erwartet. Geliefert wird die Maschine in einem Karton mit einem schönen Produktbild und einigen Infos auf der Verpackung. Die einzelnen Teile der Maschine sind gut verpackt. Im Lieferumfang enthalten sind das eigentliche Gerät, ein Wassertankdeckel, eine aus Borosilikat bestehende Karaffe, die uns schwer an eine Chemex erinnert, eine Silikon-Manschette, damit man sich nicht die Finger verbrennt, ein Fixierband, Kaffeefilter (Größe 2), eine Filterablage sowie eine mehrsprachige Bedienungsanleitung. Die Maschine hat die Maße 25 x 15 x 43cm, eine Leistung von 1500 W und wiegt 2,9kg. Die Karaffe fasst 0,75l. Damit bleibt sie unter der Standard-Chemex mit 1l. Die Maschine ist recht gut verarbeitet (der Hauptteil wirkt ein wenig klapprig) und besteht sowohl aus Kunststoff, als auch aus Edelstahl. Damit immer die richtige Kaffeepulver-Menge bezogen wird, besitzt die Maschine – wie bereits erwähnt – eine integrierte Waage. Diese misst sehr präzise. Wer von einem frischen Kaffee am Morgen geweckt werden möchte, kann sogar einen Timer programmieren, damit die Maschine pünktlich zum morgendlichen Aufstehen den Kaffee zubereitet hat. Wobei natürlich der beste Kaffeegeschmack erst dann garantiert ist, wenn ihr den Kaffee direkt vor dem Brühen mahlt und dann frisch und ohne Warmhaltefunktion trinkt. Aber immerhin besteht die Möglichkeit! Weitere Pluspunkte der Maschine sind die nach den eigenen Vorlieben einstellbare Brühtemperatur und das Kaffee-Wasser-Verhältnis sowie die Füllmengenanzeige auf dem Wassertank. Das aufgeräumte Display zeigt die wichtigen Funktionen klar und deutlich auch bei indirekter Sonneneinstrahlung an.

Die BEEM POUR OVER Filtermaschine im Praxistest

Bevor es an den praktischen Teil ging, mussten erst einmal ein paar Vorbereitungen getroffen werden. Der Wassertank will mit Wasser befüllt, das Kaffeemehl gemahlen werden. Wir haben für unseren Test gefiltertes Wasser genommen und verschiedene Kaffees (einen „Yirgacheffe Rocko Mountain“ aus Äthiopien, einen „Sidamo“ von der Dimtu Tero Farm im Odo Shakiso Distrikt, einen Kaffee der Farm „Los Encuentros“ aus Nicaragua und einen Kaffee aus Tansania von der „Lunji Estate“) probiert. Den Kaffee haben wir mit unserer Comandante C40 MK3 Nitro Blade und der Baratza Sette 270Wi gemahlen. Im Anschluss wurde die Maschine nach der Bedienungsanleitung getestet.

Dazu wurde die Karaffe, die vorab heiß ausgespült wurde, mit dem passenden Filter in das Gerät gestellt und die Waage tariert. Im Anschluss wurde die Karaffe wieder herausgenommen und mit Kaffeepulver befüllt. Im nächsten Schritt stellten wir die Karaffe mitsamt dem Kaffee zurück in das Hauptgerät und ließen die Waage die Kaffeemenge anzeigen. Durch die Waage erkennt die Maschine, wie viel Kaffeepulver von euch eingefüllt wurde und berechnet dann, wie viel Wasser benötigt wird. Danach wurde die Start-Taste gedrückt und die Maschine heizte auf. Die Temperatur des Wassers wird im Display des Hauptgerätes angezeigt. Sobald die gewünschte Temperatur erreicht war, begann die Maschine mit dem Brühvorgang mit langsamen, rotierenden Bewegungen des Brühkopfs, der das Wasser gleichmäßig über das Kaffeepulver verteilte. Dank der eingebauten Waage lässt sich während des Aufbrühens die Menge des gebrühten Kaffees in Millilitern ablesen. Wie beim „echten“ Aufbrühen per Hand, beginnt auch die POUR OVER von BEEM zunächst mit einem kurzen Blooming, also dem Aufquellen des Kaffeepulvers, bevor dann der eigentliche Brühvorgang beginnt. Auf diese Weise kann das CO2 dem Kaffeepulver entweichen und die Aromen sich entfalten. Ist das Wasser durchgelaufen und der Kaffee zubereitet, stoppt die Maschine automatisch. Das Ganze wird akustisch von mehreren Tönen begleitet, sodass ihr auch im Nebenzimmer mitbekommt, wenn der Kaffee servierbereit ist. 

Das Ergebnis ist geschmacklich wirklich erstaunlich. Zwischen einem per Hand klassisch aufgebrühten Filterkaffee und einem von der BEEM POUR OVER aufgebrühten Filterkaffee sind die Unterschiede kaum zu Erkennen. Im Gegenteil: Dadurch, dass die Maschine konstant gleichmäßig den Kaffee aufbrüht, entstehen keine „Berge“ oder „Täler“, die beim Aufbrühen per Hand durch möglicherweise zu langes Gießen auf eine Stelle entstehen können. Da ihr hier die Parameter fein ändern und abstimmen und somit den Geschmack des Kaffees mehr oder minder entscheidend beeinflussen könnt, sind hier der Kreativität und Experimentierfreude keine Grenzen gesetzt.

Fazit: Wir sind vom Ergebnis der BEEM Basic Selction POUR OVER begeistert, da wir nicht gedacht hätten, dass eine automatische Brühmethode 9dem per Hand Brühen so nahe kommen, ja teilweise es noch übertreffen kann. Für knapp 200 Euro ist die Maschine in einer Preisklasse mit der Moccamaster angesiedelt. Dank der tollen Technik würden wir die BEEM auch der Moccamaster vorziehen. Wer die 0,7l fassende Karaffe als zu klein empfindet, kann auch eine 1l fassende Chemex drunter stellen. Auch kleine Portionen können mit entsprechenden Gefäßen bezogen werden. Ein tolles Produkt, dass wir euch absolut ans Herz legen können. Lediglich die Verarbeitung der Maschine hätte noch etwas hochwertiger werden können.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei der Firma BEEM für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

D. Stappen

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