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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: 255 Coffee Roasters

| Marc Heiland | Kaffeewelten
255CoffeeRoastersDer Süden Deutschlands entpuppt sich als Hochburg kleiner aber feiner Kaffeeröstereien. Durch Zufall haben wir die Kaffeerösterei „255 Coffee Roasters“ in Dachau bei München entdeckt. Hier röstet Jens Tinapp einige Sorten unterschiedlichster Parzellen-Rohkaffees. Wir durften für euch „Probetrinken“ und verraten euch, was euch erwartet.
Für unseren Test hat uns Jens Tinapp den Espresso „Red Sun“ und den Café Creme „Two Friends“ zur Verfügung gestellt. Insgesamt ist das Portfolio der Rösterei mit drei  Espressi, einem entkoffeinierten Kaffee und zwei Café Creme recht klein (Stand 01/2020). Angeboten wird der Kaffee in drei Größen zu 125g, 250g und 1000g in verschiedenen Mahlgraden und als ganze Bohne.
Die beiden uns zur Verfügung gestellten Sorten kommen in der typischen Verpackung daher. Ein Vakuumventil ist bei den beiden größeren Varianten vorhanden. Auf der Vorderseite der Verpackung finden wir das Logo von „255 Coffee Roasters“, den Namen, das „Mischungsverhältnis“ Arabica zu Canephora, die Mengenangabe sowie das MHD. Ein Röstdatum wird nicht angegeben. Auf der Rückseite gibt es knappe Informationen zu den Varietäten und ein kurzes Geschmacksprofil, die Kontaktdaten und einen QR-Code zur Herkunft des Rohkaffees. Angaben zur Finca, zur Anbauhöhe und der Aufbereitung gibt es nicht. Diese werden allerdings in der beigelegten Broschüre erklärt. Etwas schade ist, dass auf einen Zip-Verschluss ebenso verzichtet wurde, wie auf einen Standboden, um den Kaffee besser portionsweise entnehmen zu können. Die Rohkaffees sind alle Direct Trade und Parzellenkaffees. 
 
Zubereitung
Gemahlen haben wir den Filterkaffee und den Espresso – wie immer – mit unserer Baratza Sette 270Wi. Zubereitet haben wir die Sorten im Hario V60-Handfilter und im Siebträger.
 
Beschreibung und Geschmackstest
Der Café Creme „Two friends“
Bei unserem ersten Testkandidaten handelt es sich um einen Blend, der zu 80% aus Arabica-Rohkaffee aus El Salvador und zu 20% aus Robusta- bzw. Canephora-Rohkaffee aus Indien stammt. Der Arabica liegt in der Varietät Bourbon Tekisic vor. Der Arabica stammt von der Finca La Buena Esperanza; der Canephora von den Badra Estates und Palthope Estate. Das Bohnenbild ist recht gleichmäßig. Defekte sind in geringem Maße vorhanden, was aber absolut in Ordnung ist.
 
Unser Geschmackseindruck: El Salvador produziert einige der aromatischsten Kaffees der Welt: süß und cremig, mit Noten von Trockenobst, Zitrusfrüchten, Schokolade und Karamell. Daher wundert es auch nicht, dass hier Nuss und Zartbitterschokolade als Grundtöne mit Anklängen von Frucht benannt werden. Der von der Finca La Buena Esperanza stammende Rohkaffee, der in ca. 1500m Höhe auf der 96 Hektar großen Plantage angebaut und natural, pulped natural und fully washed aufbereitet wird, wächst an den Kaffeesträuchern, die auf dort sehr selten vorkommenden Lehmböden mit erhöhtem Eisenanteil wurzeln. Der Kaffee wächst unter Schatten in der Nähe von Avocados und Zitrusfrüchte. Vor allem seltene Varietäten werden hier gezogen. 
 
Geschmacklich ist der „Two friends“ für einen Spezialitätenkaffee gut, aber bietet keine überragenden Überraschungen. Schokoladige Grundnoten sind vorhanden und der leicht fruchtige Aufbau ist stimmig. Allerdings ist der Kaffee insgesamt recht flach und baut wenig Spitzen auf, was ein wenig schade ist. Hier hätte man mehr rausholen können.
 
Der Espresso „Red Sun“
Der Rohkaffee dieses Blends besteht zu 80% aus brasilianischem Arabica in der Varietät roter Catuai von den Fazendas Dutra und zu 20% aus indischem Canephora. Die Fazendas Dutra sind ein Zusammenschluss sechs einzelner Farmen, auf denen sowohl Arabica als auch Canephora in einer Höhe von 900 – 1500m angebaut und natural, pulped natural und fully washed aufbereitet wird. Der Espresso wurde von den Kollegen der "Crema" in der Kategorie "Bohnen, die sich lohnen" in der Ausgabe April/Mai 2019 empfohlen.
 
Unser Geschmackseindruck: Ein recht guter Espresso, der vor allem durch seine hohe natürliche Süße überzeugt, die vielleicht nicht für die breite Masse gemacht ist. Wer sich aber darauf einlässt, wird seine Freude haben. Die feinen fruchtigen Noten sind gut ausbalanciert, der gut ausgebildete Körper, der durch den indischen Canephora gegeben wird, weiß zu gefallen. 
 
Fazit: Die beiden uns zur Verfügung gestellten Sorten sind geschmacklich durchweg gut, lassen aber den letzten "Wow"-Effekt ein wenig vermissen. In Sachen Nachhaltigkeit und Fairness ist man auf einem guten Weg, der (ebenso wie die Transparenz) aber noch weiter ausbaufähig ist. Somit ergibt sich folgende Gesamtbewertung:
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.
 
Zusammensetzung der Gesamtbewertung:
Qualität: 8 von 10 Punkten
7Fairness und Nachhaltigkeit: 8 von 10 Punkten
Geschmack: 7-8 von 10 Punkten
Transparenz: 7 von 10 Punkten
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Kaffeerösterei „255 Coffee Roasters“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.
 
D. Stappen
 

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