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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Wood Grouse Coffee Roasters

| Marc Heiland | Kaffeewelten
WoodGrouseCoffeeBild1In den vergangenen Jahren haben immer mehr Kaffeeröstereien sich Transparenz im Sinne der „Third Wave Coffee“-Bewegung auf die Fahnen geschrieben. Um dem Kunden genau zu zeigen, woher der Kaffee kommt, was die Kaffeebauern daran verdienen, welche sozialen Projekte unterstützt werden und um die Qualität des Kaffees einschätzen zu können, legen diese Röstereien alle wichtigen Faktoren „von der Pflanze bis in die Tasse“ offen. Eine dieser „transparenten Kaffeeröstereien“ ist „Wood Grouse Coffee Roasters“ aus Hannover. An dieser Stelle möchten wir euch die Kaffeerösterei einmal näher vorstellen und natürlich auch unsere Eindrücke aus dem Portfolio präsentieren. Viel Spaß bei der Lektüre.
 
Im Zeichen des Auerhahns
„Wood Grouse“ ist die englische Bezeichnung für den Auerhahn. Wer nun weiß, dass der Inhaber der Kaffeerösterei Arno Auer heißt, versteht dieses geschickte Wortspiel. Hinter „Wood Grouse Coffee Roasters“ verbirgt sich ein kleines Team aus Arno Auer, Ricus Aschemann und Franziska Nast. Die Rösterei teilt man mit „Panama Kaffee“. Den Rohkaffee bezieht Arno Auer von den bekannten Direkt-Importeuren Nordic Approach und Quijote Kaffee zusammen. Darüber hinaus ist die Kaffeerösterei bei „The Pledge“ registriert, um bestmögliche Transparenz zu garantieren.
Um eine hohe Qualität garantieren zu können, bietet „Wood Grouse Coffee Roasters“ ausschließlich Kaffee, der mindestens über einen Cupping Score von 87 Punkten verfügt. Im Gegensatz zu einer Vielzahl seiner Kollegen, röstet Arno Auer seinen Rohkaffee ausschließlich hell, um mehr Aromen der Kaffeebohnen und möglichst wenig Röstaromen zu bieten. Eine Entscheidung, die wir absolut begrüßen.
 
Kaffeesortenauswahl im Überblick
Schauen wir uns jetzt einmal die Verpackungen an, um herauszufinden, welche Informationen den Kunden auf den ersten Blick erwarten. Die Verpackungen kommen mit wiederverschließbarem Zip-Verschluss und mit einem Standboden daher, sodass die Verpackung bequem hingestellt werden kann, um den Kaffee portionsweise entnehmen zu können.
Auf der Vorderseite der Verpackung finden das Logo der Rösterei, den Namen des Kaffees bzw. Espressos, Infos zum Herkunftsland und der Aufbereitung des Rohkaffees. Die Rückseite bietet Informationen zum Röstdatum, zur Füllmenge und allgemeine (englische) Angaben zum Unternehmen. Auskünfte zur genauen Herkunft, zu vorliegenden Varietäten und zur Anbauhöhe sind hingegen nicht aufgedruckt. Diese finden sich allerdings sehr ausführlich auf der Homepage der Kaffeerösterei.
Zur Qualität des Kaffees lässt sich sagen, dass das Bohnenbild / Röstbild der getesteten Sorten sehr homogen ist. Defekte sind nur wenige zu finden.
Zubereitung
Für unseren Test haben wir den Kaffee mit unserer Comandante C40 MK3 Nitro Blade für den Hario V60 Handfilter bzw. die Chemex und der Baratza Sette 270Wi für den Siebträger bzw. die Aero Press gemahlen. Zubereitet haben wir den Filterkaffee und den Espresso nach den Standard-Parametern.
Die Test-Sorten: Beschreibung und Geschmackstest
Für unseren Test hat uns Arno Auer die Filterkaffee-Sorten „La Roca“ aus Costa Rica, „Alegre“ aus Kolumbien, „Chelbesa“ aus Äthiopien und den Espresso „La Isabel“ aus Honduras zur Verfügung gestellt. Alle Sorten sind hell geröstet.
 
WoodGrouseCoffeeBild2Der Filterkaffee „La Roca“ – Costa Rica
Unser erster „Testkandidat“ ist ein Microlot aus Costa Rica. Hierzu lesen wir auf der Homepage von „Wood Grouse Coffee Roasters“: „Don Sabino Micromill ist ein Vater-Sohn-Projekt, dass unter scheinbar "einfachen" Bedingungen, aber mit unglaublicher Sorgfalt und Liebe zum Detail allerfeinste Kaffees produziert.
Obwohl die Micromill erst 2011 gegründet wurde, sind Steven Vargas und sein Vater schon ihr ganzes Leben mit Kaffee beschäftigt. Sie besitzen mehrere Parzellen in der Gegend, auf denen sie verschiedene Sorten anbauen:  Villa Sarchi ist ihre Hauptpflanze, aber sie bauen auch Catuai, Caturra, Gesha, SL-28 und eine kleine Menge Mokka an. In den ersten Jahren der Mühle waren die Vargas-Trockenbeete nur mit Naturals gefüllt, aber in letzter Zeit versucht Steven auch eine kleine Menge Honeys, "weil Luis ihn mag", sagt er über Luis Arocha, den Senior-Grünkaffee-Einkäufer von Oxcart Coffee/ Cafe Imports Latin America, der vom Büro in San José aus tätig ist.“ Der Rohkaffee wird auf der Farm in einer Höhe von ca. 1600m angebaut, „natural“ aufbereitet und liegt in den Varietäten „Caturra“ und „Catuai“ vor. Der Cupping Score wird mit 87+ angegeben.
 
Unser Eindruck: Beim Öffnen der Verpackung verstromt der Kaffee bereits ein wunderbar komplexes Bouquet. Vor allem die Schokolade und die fruchtigen Obertöne sind schon hier zu erkennen, werden beim Aufbrühen noch verstärkt. Die zitrigen Noten kommen im Mund sehr gut zur Geltung, die leichte Säure tanzt auf der Zunge, während die Obstnoten nach hinten hin sich noch verstärken. Sehr angenehm, interessant und spannend. 
 
Der Filterkaffee „Alegre“ - Kolumbien
Der Rohkaffee für den „Alegre“ stammt aus Pijao, Puerto Alegre. Seit mehreren Generationen befindet sich die Farm im Familienbesitz. Neben Castillo werden als Varietäten noch Java und Geisha angebaut. Die Kaffeebäume wachsen in einer Höhe von 1500m unter Schatten in Mischgebieten mit anderen Arten wie Bananen. Der Kaffee stammt aus einem Microlot und hat einen Score von 87+.
 
Unser Eindruck: Kolumbianische Kaffees sind meist voll und körperreich und bieten eine Fülle von Noten: von süß, nussig und schokoladig bis zu blumig, fruchtig und fast schon tropisch. Neben Santander, Cauca, Tolima nud Huila, gehört Valle del Cauca zu den bekannten und größten Anbaugebieten Kolumbiens.
Geschmacklich ist der Omniroast-Kaffee voll im Körper und kommt mit recht ausgeprägten fruchtigen Noten daher. Obwohl er eine Grundnote hat, die ein wenig an Roiboos-Tee erinnert, sind die übrigen Aromen wunderbar präsent aufgesetzt und harmonieren sehr elegant miteinander. Der lange Abgang mit Anklängen von Mandelschokolade weiß zu überzeugen. Unglaublich, was da so alles auf der Zunge los ist…
 
Der Filterkaffee „Chelbesa“ - Äthiopien
Der Rohkaffee dieses Filterkaffees stammt aus Chelbesa, dem grössten Kaffee Anbaugebiet in Gedeb Woreda. Der Kaffee wird dort in einer Höhe von knapp 2000m angebaut, „natural“ aufbereitet und liegt in der Varietät „Etiopean Heirloom“ vor. Der Kaffee hat einen Cupping Score von 87.
 
Unser Eindruck: Äthiopien wird nicht nur als „die Wiege der Menschheit“ bezeichnet, sondern oft auch als Wiege des Kaffees. Das ganze Jahr über scheint hier die Sonne und die klimatischen Bedingungen für den Kaffeeanbau sind ideal. Der getrocknete Kaffee stammt oftmals aus den Bergregionen östlich der Landeshauptstadt Addis Abeba, der gewaschene Kaffee stammt aus dem Hochland südlich und westlich von Adis Abeba. Die Kaffees sind geschmacklich häufig sehr „obstig“ und bestechen durch komplexe Aromen. Klar, dass Äthiopien zu den größten Kaffee-Exporteuren weltweit gehört und Kaffee mit zu den wichtigsten Exportgütern des Landes. Aber auch im Leben der Menschen spielen Kaffee und Kaffee trinken eine große Rolle. So kennt man in nahezu jedem Dorf den von den Italienern im Zweiten Weltkrieg (Äthiopien stand damals unter italienischer Besatzung) mitgebrachten Cappuccino.
Geschmacklich ist das ein schöner, komplexer, der sich für einen äthiopischen Kaffee recht dezent zurück hält und nicht der typische „Fruitpunch“ ist, den man vielleicht hier erwarten würde. Uns hat er komplett überzeugen können.
 
Der Espresso „La Isabel“ - Honduras
Hinter diesem Espresso stehen Marysabel Caballero und ihr Mann Moises Herrera, die ihre Farmen in Familientradition bewirtschaften. Sie legen viel Wert auf einen umweltgerechten Anbau und verzichten auf Chemie. Der Kaffee wächst unter Schatten und wird von anderen Bäumen begleitet. Das Ehepaar schafft es mit seinen Kaffees immer wieder in den oberen Bereich des Cup of Excellence und konnte beim Wettbewerb der SCAA sogar vor 10 Jahren den dritten Platz belegen. Der hier vorliegende Espresso hat ebenfalls einen Cupping Score von 87. Der Rohkaffee wird in einer Höhe von rund 1600m angebaut, „gewaschen“ aufbereitet und liegt in der Varietät „Catuai“ vor. 
 
Unser Eindruck: Ein wirklich sehr interessanter und eher ungewöhnlicher Espresso, der fern ab von dem ist, was viele als „typischen“ Espresso bezeichnen würden. Die floralen und obstigen Noten sind wunderbar harmonisch miteinander verwoben, der seidige Körper weiß ebenso zu überzeugen wie der recht lange Abgang. Kein Mainstream-Espresso, aber genau das soll er auch nicht sein.
 
Fazit: Die Kaffeerösterei „Wood Grouse Coffee Roasters“ bietet wunderbare Kaffees mit facettenreichen Aromen und feinem Geschmack. In Punkto Qualität, Transparenz, Nachhaltigkeit und Fairness bietet Arno Auer quasi eine „gläserne“ Kaffeerösterei , da er alles offenlegt und dem Kunden zeigt, was „from seed to cup“ mit dem Kaffee und für die Kaffeebauern gemacht wird. Aufgrund all dieser einzelnen Aspekte können wir euch die von uns getesteten Sorten und die Kaffeerösterei „Wood Grouse Coffee Roasters“ absolut empfehlen.
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 10 von 10 Punkten.
 
Zusammensetzung der Gesamtbewertung:
Qualität: 9 von 10 Punkten
Fairness und Nachhaltigkeit: 10 von 10 Punkten
10Geschmack: 9,5 von 10 Punkten
Transparenz: 10 von 10 Punkten
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Arno Auer von der Kaffeerösterei „Wood Grouse Coffee Roasters“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.
 
D. Stappen
 

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