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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Frankfurter Kaffeerösterei

| Marc Heiland | Kaffeewelten
Frankfurter KaffeeroestereiBild1Die Frankfurter Kaffee-Szene ist in den vergangenen Jahren deutlich gewachsen und bietet eine bunte Mischung von Spezialitätenröstereien, die allesamt mit ihren eigenen Schwerpunkten aufwarten, Cafés, die Trends erkennen und in die Mainmetropole wunderbar integrieren und ein Publikum, dass aus Alteingesessenen, Kaffeefans aus dem Umkreis, Besuchern aus Hessen und Touristen aus aller Welt besteht. Mitten drin, seit nunmehr 10 Jahren, befindet sich die „Frankfurter Kaffeerösterei“ von Peter Gerigk, der mit einem kleinen, aber feinen Team besten Kaffee röstet und im hauseigenen Kaffee eben jenen Gästen anbietet. Auch im Bereich Kaffee- und Espressomaschinen und Zubehör hat sich die Rösterei einen Namen gemacht. Umso mehr freuen wir uns, die „Frankfurter Kaffeerösterei“ euch im Folgenden vorstellen zu können. 
 
Kaffeesortenauswahl im Überblick
Schauen wir uns jetzt einmal die Verpackungen an, bevor wir euch von unseren Geschmackseindrücken berichten. Die Beutel bestehen aus einer Papierverpackung, die allerdings leider nicht wiederverschließbar ist. Ein Teil der Verpackungen kommt mit einem Standboden daher, sodass die Verpackung bequem hingestellt werden kann, um den Kaffee portionsweise entnehmen zu können. Das Kunststoffventil (Vakuumventil) ist natürlich mit dabei.
Auf der Vorderseite der Espresso-Verpackungen finden wir den Namen der Rösterei und den Namen des Kaffees sowie das Mischungsverhältnis von Arabica und Robusta. Informationen zum Herkunftsland des Rohkaffees, Namen des Produzenten bzw. der Farm, der vorliegenden Varietäten und die Aufbereitung des Rohkaffees, finden wir leider nicht. Dies ist aber bei Espresso-Blends bei nahezu allen Kaffeeröstereien der Fall. Das MHD wurde mit einem Stempel nachgeprägt. Leider gibt es keine Angaben zum Röstdatum, sodass man dieses rückrechnen muss. 
Bei den Spezialröstungen sieht es hingegen anders aus. Hier finden wir alle wichtigen Angaben zur Herkunft des Kaffees, zur Anbauhöhe, den Varietäten und der Aufbereitung des Kaffees. Was hier noch interessant wäre, ist die Farm oder sind die Farmen, von denen der Kaffee kommt bzw. die Kooperative und ob es sich um Direct Trade-Kaffee handelt bzw. wie es um die Aspekte der Nachhaltigkeit bestellt ist. Einen Teil der Antworten erhalten wir dann, wenn wir auf der Homepage nachlesen.
Zur Qualität des Kaffees lässt sich sagen, dass das Bohnenbild / Röstbild der getesteten Sorten sehr homogen ist. Defekte sind nur wenige zu finden. Generell wurden die Sorten allesamt dunkel geröstet.
 
Zubereitung
Für unseren Test haben wir den Kaffee mit unserer Baratza Sette 270Wi für den Hario V60 Handfilter bzw. die Chemex und die AeroPress bzw. den Siebträger gemahlen.
 
Die Test-Sorten: Beschreibung und Geschmackstest
Für den Geschmackstest hat uns Peter Gerigk die drei Filterkaffee-Sorten „Harar Longberry“, „Flores Bajawa“ und „Chabela Blue Skull“ sowie die Espressi „Frankfurt Bio Espresso“, „Frankfurt Espresso“ und „Edition Kleinmarkthalle“ zur Verfügung gestellt. Die erläuternden Texte stammen von der Homepage der „Frankfurter Kaffeerösterei“, die Geschmackseindrücke sind aus einem Team von insgesamt 4 Testern zusammengetragen. 
 
Frankfurter KaffeeroestereiBild2Der „Chabela Blue Skull“
Bei unserem ersten „Testkandidaten“ handelt es sich um einen Kaffee aus Mexiko, genauer gesagt aus Motozintla in der Region Chiapas. Der Rohkaffee wird in einer Höhe von 1200 – 1500 m angebaut, „fully washed“ aufbereitet und liegt in den Varietäten Sarchimore, Caturra, Bourbon, Oro Azteca und Geisha vor. Seine Leitaromen sind  Waldbeeren, Jasmin und Schokolade
 
Beschreibung
„Día de los Muertos: Dieser Tag ist einer der wichtigsten Nationalfeiertage in Mexiko. Traditionell ist es der Gedenktag für die Toten. Es ist kein Tag der Trauer, es ist die Zeit, in der die geliebten Seelen zu einem Besuch zurückkehren. Die Mexikaner schmücken ihre Straßen und Häuser mit Blumen und Todessymbolen wie Skeletten und den berühmten bunten Totenköpfen, die sie Chabelas nennen. Dies ist die Geschichte hinter den besonderen Sackmarkierungen dieses kraftvollen Kaffees.
Die Kooperative Cafemex wird in Yajalon Chiapas zugeordnet, jeder Produzent verarbeitet seine Kaffees mit einer manuell betriebenen Mühle. Die Kooperative wird von 1155 kleinen Kaffeeproduzenten auf einer Gesamtfläche von 2241 Hektar organisiert.
Der gesamte Kaffee wird auf jeder Farm sonnengetrocknet und dann an die Mühle in Comitán geliefert. Nach der Auswahl und der endgültigen Aufbereitung geht der Kaffee nach Veracruz, um von dort aus exportiert zu werden.
Unser ‘Chabela Blue Skull‘ aus Chiapas, Mexiko hat einen intensiven Körper und fasziniert mit einem fantastisch fruchtig-blumigen Aromakomplex aus Waldbeeren und Jasmin und rundet das Geschmackserlebnis mit einem Hauch von Milchschokolade ab. Darüber hinaus ist er Bio- und Fairtrade zertifiziert.“
 
Unser Eindruck: Ein wunderbarer Kaffee. Schon beim Öffnen der Verpackung entströmt ein wunderbar schokoladiger Duft, der die Vorfreude steigert. Aufgebrüht entfaltet der Kaffee nach kurzer „Standzeit“ seine Aromen und die schokoladige Note, die an Mousse au Chocolat erinnert, kommt vollends zur Geltung. Insgesamt ein fein komponierter Kaffee, der einen angenehmen, nicht zu starken Körper bietet, einen vollmundigen Geschmack und angenehm im Abgang ist. Jasmin und Waldbeeren betten sich sanft über die Grundnote - Einfach nur lecker! 
 
Der Espresso „Edition Kleinmarkthalle“
Bei unserem ersten Espresso im Test handelt es sich um einen Blend aus fünf verschiedenen Ländern in Afrika, Südamerika und Indien, die in einem Mischverhältnis von 85% Arabica und 15% Robusta vorliegen.
 
Beschreibung
„Das 10 jährige Jubiläum der Cafébar in der Kleinmarkthalle Frankfurt (2007-2017) feiern wir mit einem intensiven Geschmackserlebnis: Die Edition Kleinmarkthalle vereint hochwertigste, handgepflückte Arabica- und Robusta-Kaffee-Bohnen aus drei Kontinenten und fünf Ländern. Diese Mischung vereint Aromen aus Zartbitterschokolade, Nüssen und Waldbeeren, ist vollmundig, sehr ausgewogen und mittelkräftig im Geschmack.“
 
Unser Eindruck: Auch der erste Espresso in unserem Test kann überzeugen. In der Tasse bildet er eine feine Crema aus, im Mund bekommt man ein facettenreiches Aromenspiel geboten, das ein wenig an gebrannte Mandeln vom Jahrmarkt erinnern. Die Noten von Waldbeeren sind durchaus zu erkennen, drängen sich jedoch nicht allzu sehr in den Vordergrund. Auch im Abgang weiß der Espresso mit seinen schönen Röstaromen zu überzeugen und bleibt länger im Nachklang stehen. 
 
Frankfurter KaffeeroestereiBild3Der „Harar Longberry“
Weiter geht es mit dem Filterkaffee aus der legendären Region Harar in Äthiopien, die neben Sidamo, Limu und Yirgacheffe zu den bekanntesten Kaffeeanbau-Gebieten Ätiopiens zählt. Der Rohkaffee wird in 1900 – 2300 m Höhe angebaut, natural aufbereitet und liegt in der namensgebenden Varietät „Harar Longberry“ vor. Als Leitaromen werden Dunkle Schokolade, Jasmin, Kardamom und Zimt genannt.
 
Beschreibung
„Die Harar Longberry Kaffeebohne wird im süd-östlichen Hochland Äthiopiens in der Nähe der heiligen Stadt Harar auf über 1.600-1.850 m ü. NN angebaut. Die besondere Bodenbeschaffenheit, viel Sonne und Licht sind die Rezeptur für seinen außergewöhnlichen Geschmack. Er eignet sich hervorragend als Grundlage für die Espressoröstung in unserer hauseigenen Rösterei. Die regional typische Bezeichnung „Longberry“ bezieht sich auf die Größe der Kaffeekirsche. Die etwas kleinere Variante nennt man „Shortberry“.
Harar Longberry Kaffeebohnen werden ausschließlich per Hand gepflückt und trocken verarbeitet. Die Kaffeebauern verwenden weder Pestizide noch Herbizide. Die Besonderheit bei der trockenen Verarbeitung ist, dass das Fruchtfleisch der Kaffeekirsche erst nach dem Trockenen in der Sonne entfernt wird. Unsere Trocken aufbereiteten Kaffeesorten beeindrucken durch ausgeprägten Körper und ausgewogene, vielfältige Fruchtnoten. Unser ‘Harar Longberry‘ aus der gleichnamigen Region in Äthiopien, ist ein besonderer, geschmacklich vielschichtiger Kaffee mit würzigen, fruchtigen und blumigen Noten: Eingangs fasziniert er mit intensiven Noten von dunkler Schokolade, überrascht mit zartem Jasmin und unterstreicht seinen großartigen würzigen Charakter mit einem Nachhall von Zimt und Kardamom.“
 
Unser Eindruck: Schließt man beim Genießen dieses Kaffees seine Augen, so hat man das Gefühl, sich auf einem Gewürzmarkt inmitten der unterschiedlichsten Gewürzsäcke zu befinden. Aber gleichzeitig hat der Kaffee auch etwas „weihnachtliches“ aufgrund seiner leichten Obertöne von Kardamom und Zimt. Auch das obstig-florale Bouquet, welches filigran auf den schokoladigen Grundton aufgesetzt ist, überzeugt. Insgesamt eine sehr spannende und auch facettenreiche Erfahrung, die absolut nicht mit dem Mainstream schwimmt.
 
Der „Flores Bajawa“
Weiter geht unsere Kaffeereise mit einem Kaffee, der aus Indonesien (Region Ngada) stammt. Der Arabica-Rohkaffee wächst auf einer Höhe von 1500 Meter. Dort wird er semi-washed aufbereitet und liegt in den Varietäten Yellow Catura und Juria vor. Angegeben werden die Leitaromen mit Heidel- und Wacholderbeeren sowie Lavendel und Zedernholz.
 
Beschreibung
„Flores ist ein Archipel im Osten Indonesiens. Es ist in acht Regierungsbezirke aufgeteilt. Der Großteil des Kaffees stammt aus der Regentschaft der Manggari und Ngada. Die Bajawa-Region in Flores ist eine kleine Stadt im Hochland. Die Kaffeeernte ist nicht so hoch wie in Sumatra, was den Preisunterschied zu anderen erklärt. Mit dem Fokus auf Qualität und Unterstützung durch internationale Hilfsorganisationen beginnt Flores, sich in Specialty Coffee Kreisen einen Namen zu machen. Der gesamte Kaffee von Flores Bajawa wird in biologischem Anbau hergestellt.
Durch den Kauf von Kaffee von Flores Bajawa unterstützen Sie außerdem das Projekt „Soziale Verantwortung“, das Teil des „Kids Project“ von Flores Island ist. Jedes gekaufte Kilogramm Rohkaffee kommt diesen Kindern zugute. Zum Beispiel wurde die letzten Spenden verwendet, um eine neue Etage in der örtlichen Schule zu errichten.
Unser ‘Flores Bajawa’ begeistert mit einem vielschichtigen Potpourri an Aromen aus Beeren, Kräutern und Gewürzen: Noten von Heidelbeeren, Wacholderbeeren, Kräutern der Provence, Lavendel und Zedernholz. Die Säure dieses einzigartigen asiatischen Spitzenkaffees wirkt äußerst fein und mild und ist durch unsere Trommelröstung besonders magenfreundlich.“
 
Unser Eindruck: Mit einem fruchtigen Einstieg, einer wahren Geschmacksexplosion auf der Zunge und einem leichten Prickeln von feiner Säure, kommt der „Flores Bajawa“ daher. Auch bei diesem Kaffee gilt: Nicht unbedingt für die breite Masse gedacht – aber wer sich drauf einlässt, bekommt etwas ganz Besonderes für die Sinne geboten.
 
Der „Frankfurter Espresso“ und der „Frankfurter BIO Espresso“
Typisch südländisch, wie man einen klassischen Espresso liebt und schätzt, kommt dieser Espresso zu euch. Mit einem Mischverhältnis von 90% Arabica und 10% Robusta hat er eine tolle Schokoladennote und eine ausgeprägte Würze. Mit leichter Süße im Nachhall und wenig Säure ist er optimal nach dem Essen zu genießen. Beim BIO Espresso kommt die Schokoladen-Grundnote als Toffee / Mandelschokolade daher mit schön aufgesetzter Fruchtnote und langem Abgang. Hier haben wir ein Mischverhältnis von 80% Arabica zu 20% Robusta. 
 
Fazit: Die „Frankfurter Kaffeerösterei“ bietet euch tolle Kaffee-Sorten und Espressi, die durch komplexe und facettenreiche Aromen und einmaligen Geschmack überzeugen. In Punkto Qualität, Transparenz, Nachhaltigkeit und Fairness bietet Peter Gerigk viele Informationen, wenngleich noch mehr möglich wäre, um zu sehen, was „from seed to cup“ mit dem Kaffee und für die Kaffeebauern gemacht wird. Aufgrund all dieser einzelnen Aspekte können wir euch die von uns getesteten Sorten und die „Frankfurter Kaffeerösterei ganz klar empfehlen.
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Zusammensetzung der Gesamtbewertung:
Qualität: 9 von 10 Punkten
9Fairness und Nachhaltigkeit: 7 von 10 Punkten
Geschmack: 9 von 10 Punkten
Transparenz: 8,5 von 10 Punkten
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Herrn Peter Gerigk von der „Frankfurter Kaffeerösterei“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare. 
 
D. Stappen
 

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