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Neue Sorten im Test - Café Plaisir Saarlouis

| Marc Heiland | Kaffeewelten
CafePlaisirReiyReinaDer Sommer will in diesem Jahr noch ein wenig bei uns bleiben. Doch schon bald kommt der Herbst. Die Tage werden bereits kürzer und die Blätter färben sich bunt und stimmen uns auf den goldenen Herbst ein. Zeit, ein wenig durchzuatmen, die Füße hochzulegen und sich auf das, was da kommen wird vorzufreuen – auch in diesem ganz besonderen Jahr 2020. Dazu ein toller Kaffee und die innere Ruhe und Gelassenheit kommen von ganz allein. Wir in der Redaktion tuen dies aktuell mit den vier neuen Filterkaffee-Sorten von „Café Plaisir“ aus Saarlouis. Diese stammen aus so genannten Microlots. Mehr dazu lest ihr im Folgenden.
 
Bester Kaffee von kleinen Parzellen und Plantagen
Für diejenigen unter euch, die sich mit Microlot-Kaffee noch nicht auskennen, sei an dieser Stelle der Beitrag von Dr. Boris Haefele aus dem roastmarket Magazin zitiert. Er beschreibt in seinem Artikel wunderbar pointiert, was das Besondere an den Microlots ist: „Microlot Kaffeeplantagen bilden das Gegenteil der großen Kaffeeplantagen mit ihrem industriell geprägten Kaffeeanbau. Das Wort bedeutet sinngemäß kleines Lot – wobei Lot das Wort für eine alte Gewichtseinheit darstellt. Das trifft es genau, denn Microlots produzieren oft nur wenige hundert Kilogramm Kaffee pro Jahr – doch die sind von ausgezeichneter Qualität und erzielen gute Preise. Die Anbauer übernehmen dabei in der Regel die weitere Verarbeitung nach der Ernte. Sie besitzen eine hohe emotionale Bindung an die zumeist hochwertigen Arabica-Kaffees.
 
Der Kaffeeanbau auf Microlots liegt überwiegend in den Händen von Familien oder Kooperativen. Sie kennen die Witterungs- und Wachstumsbedingungen ihrer Anbauflächen und arbeiten zumeist unter guten ökologischen und sozialen Bedingungen. Nur so entsteht der bisweilen sehr ausgefallene Kaffee, der auch per Hand weiterverarbeitet wird – und das alles bei strenger Qualitätskontrolle. Gelingt den Bauern eine ganz besondere Aromanote des Kaffees, wird sie vom Cup of Excellence ausgezeichnet. Die Sorte gelangt dann auf eine Auktion, wo pro Kilogramm Preise im hohen zweistelligen US-Dollarbereich zustande kommen…“
Dies trifft auch für die Kaffees zu, die sich Carsten Schäfer hat importieren lassen. Hierbei handelt es sich um den Filterkaffee „La Catrina“ von der Fina El Olmo, den Carsten Schäfer einmal als „natural“ und einmal als „washed“ bekommen hat, einen gewaschenen Arabica aus Papua Neuguinea und einen Filterkaffee von der Finca Pampojila aus Guatemala mit dem Namen „Ray y Reina“. 
 
CafePlaisirMexikoDer Filterkaffee „La Catrina“
Der Rohkaffee stammt von der „El Olmo“-Farm in Mexico, genauer gesagt aus der Nähe von Teocelo im Bundesstaat Veracruz, wo er in einer Höhe von 1300m in den Varietäten Mundo Novo, Marsella und Oro Azteca angebaut wird. Die kühleren Temperaturen und der Schatten sorgen dafür, dass die Bohnen langsamer reifen, was den Geschmack fördert. Die Farm wird von DM Sustainable Coffee verwaltet: Das Team vereint mexikanische Kaffeeproduzenten der 3. Generation (Martin Moreno & Marcos Aguilar) und COFOCO (eine führende, nachhaltige Restaurantkette aus Dänemark). Der Farmbetrieb konzentriert sich auf Qualität und Nachhaltigkeit in Bezug auf Beschaffung und Verarbeitung. DM Sustainable setzt dazu einzigartige nachhaltige Ansätze um: Sonnenkollektoren, Bio-Kompost, Baumnachpflanzung, schattengewachsener Kaffee, Teocelo-Mitglied von ICLEI (Gobiernos locales por la sustentabilidad) und die sogenannten „african beds“ zur Trocknung.
 
Unser Eindruck: Die gewaschene Variante kommt mit Anklängen von Kräutern, Vanille, Karamell, Nüssen und Schokolade daher. Sie besitzt einen recht saftigen Nachgeschmack von Steinobst-Sorten und ist insgesamt eher mild. Etwas säurelastiger, aber ebenso mild im Geschmack ist die „natural“ aufbereitete Variante, die einen feinen Abgang besitzt. Ein toller Kaffee zum sonntäglichen Kuchen oder für Zwischendurch.
 
Der Filterkaffee aus Papua-Neuguinea
Erst seit den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts, wird Kaffee in Papua-Neuguinea kultiviert angebaut. Ursprünglich stammt der Kaffee von Samen der legendären „Blue Mountain“-Sorte, die bis heute zu den besten und teuersten der Welt gilt. 
Bis heute ist der Kaffeeanbau einer der wichtigsten wirtschaftlichen Sektoren für Papua-Neuguinea. Die landschaftlich teils sehr unterschiedlich geprägten Anbaugebiete sorgen für eine große geschmackliche Vielfalt. Zu etwa 75 % wird der Kaffee auf kleinen Plantagen mit weniger als 60 Bäumen angebaut, die im westlichen und östlichen Hochland (1.300-1.800 Metern über dem Meeresspiegel) liegen. Oft sind die Farmen Familienbetriebe und werden komplett von Hand bewirtschaftet. Insgesamt leben auf Papua-Neuguinea zwei bis drei Millionen Menschen vom Kaffeeanbau.
Kaffee wird auf Papua-Neuguinea vor allem in den Varietäten Mundo Novo, Caturra und Bourbon angebaut. Der Anteil an Robusta liegt bei gerade einmal 5 % des gesamten Kaffees. Der Kaffee wird nass aufbereitet und anschließend sonnengetrocknet. Über die genaue Herkunft (Finca) erfahren wir leider nichts.
Unser Eindruck: Geschmacklich bietet der Kaffee eine sehr breite Palette an tropischen Früchten und erinnert ein wenig an einen Obstcocktail. Harmonisch im Mund mit feinen Säuren und einem recht fragilen Körper ist er genau das Gegenteil vom „typisch deutschen“, also ziemlich starken, Kaffee. Der Kaffee schmiegt sich sehr angenehm an den Gaumen, ist im Abgang jedoch etwas kurz. 
 
Der Filterkaffee „Rey y Reina“
Last but not least kommen wir zum „König und Königin“, einem Kaffee von der Finca Pampojila aus Guatemala. Der Rohkaffee wird in einer Höhe von 1.500 – 2170m über dem Meeresspiegel in der Varietät Bourbon angebaut. Die Finca liegt in der Nähe des Atitlán Sees, ein zum Weltkulturerbe nominierter See zwischen drei Vulkanen. DiePlantage wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Manuel Díaz gegründet und wird immer noch von der Familie verwaltet. Pamojilá ist von natürlichen Reservaten und alten Wältern umgeben, in denen die einheimischen Tierarten erhalten werden. Der Rohkaffee wächst im Halbschatten unter Chalúm Bäumen, weche den in der Erde enthaltenen Stickstoff in nährende Aminosäuren verwandeln. Pro Jahr werden lediglich ca. 3.000 Säcke erwirtschaftet, was den Guatemala Pampojilá zu einer echten Rarität macht.
 
Unser Eindruck: Der Kaffee weist eine fruchtige Aromenvielfalt von Nektarinen, Aprikosen, Trauben und Pfirsichen auf und eine ausgewogene Säure. Im Abgang ist er cremig und bleibt recht lang im Mund stehen. Der Kaffee kann auch im Sommer als Cold Brew genossen werden und hat uns besonders durch seine Aromenvielfalt überzeugt. Auch dieser Kaffee ist eher mild, im Vergleich zu den anderen Sorten hingegen ein wenig kräftiger. 
 
Fazit: Mit den vier neuen Filterkaffee-Sorten zeigt Carsten Schäfer, dass es nicht immer starkem bzw. intensivem Kaffees bedarf, um bei den Kunden überzeugen zu können. Denn oft sind es auch die eher milderen Kaffees, die durch feines Aromenspiel ihre wahre Stärke zeigen. Neben dem tollen Geschmack haben uns die sehr ansprechenden Labels gefallen, die so außergewöhnlich sind, wie die Filterkaffees. Schade, dass auch hier nicht in jedem Fall eine 100prozentige 9Rückverfolgbarkeit möglich ist. Da wäre noch mehr machbar. Dennoch: Geschmacklich konnten uns alle drei / vier Sorten überzeugen. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Carsten Schäfer von der Kaffeerösterei „Café Plaisir“ für die zur Verfügung gestellten Testmuster.
 
D. Stappen
 

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