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Verschiedene Filterkaffees von CULTD Coffee Unlimited im Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten
CultDKaffeeAuch in 2021 stellen wir euch in unserer Rubrik „Kaffeewelten“ wieder Spezialitätenkaffeeröstereien vor, testen Kaffeesorten und Zubehör. Unsere Reise beginnt in diesem Jahr in der einzigartigen norddeutschen Metropole Hamburg. Dort, in der Hansestadt mit ihrer abwechslungsreichen Geschichte, sitzt die bereits von uns vorgestellte „Maya Kaffeerösterei“ von Birthe und Christian Haase. Zu ihrem kleinen „Imperium“ gehört aber nicht nur „Maya“, sondern auch „C.U.L.T.D Coffee Unlimited“. Hier gibt es weitere tolle Röstungen für Freunde des guten Filterkaffees und Espressos. Die Sorten reichen einmal über den Kaffeegürtel und stammen aus sehr bekannten und vielleicht vielen von euch weniger bekannte Anbaugebieten. Aktuell (Stand 01/2021) sind es 13 Sorten, von denen zwei Microlots sind. Für unseren Test hat uns Birthe Haase sechs spannende Sorten zukommen lassen, die wir für euch verkostet haben und im Folgenden gerne vorstellen. Die erklärenden Texte stammen von „C.U.L.T.D Coffee Unlimited“ in den kenntlich gemachten Teilen.
 
Auch das Auge möchte verwöhnt werden…
Während viele Kaffeeröstereien noch immer ihre Verpackungen eher sträflich vernachlässigen oder gerade einmal im 08/15-Stil mit Grundinformationen versorgen, geht „C.U.L.T.D Coffee Unlimited“ hier einen anderen Weg. Zwar kommen hier auch die „Standardverpackungen“ zum Einsatz, doch besticht die Verpackung durch einen Kniff mit einem ganz besonderen optischen Highlight. Denn alle Verpackungen wurden Verpackungen mit kleinen Kärtchen bestückt, auf denen alle wichtigen Informationen zum Kaffee vorhanden sind. Diese – wie ein Einstecktuch angebrachten – Kärtchen sind ebenfalls schön gestaltet mit wunderschönen Zeichnungen, die den Kaffeegenießer mit typischen Elementen des Rohkaffee-Ursprungslandes einladen, sich dem Kaffee zu widmen und ihn zu genießen. 
 
Feinste Bohnen und bester Geschmack 
Brasilien Dolce Cerrado
Kommen wir nun zum „praktischen Teil“, dem Test der einzelnen Sorten. Wir beginnen mit einem brasilianischen Kaffee. Der vorliegende Single Origin-Kaffee stammt aus der Region Carrado Minero von Ismael José de Andrade, einem der wohl bekanntesten Kaffeeplantagen-Besitzer in ganz Brasilien. Unter einer „Cerrado“ versteht der Brasilianer die Savannen in Zentral-Brasilien mit einem überwiegend trockenen Klima mit einer Regenperiode zwischen Oktober und April. Die von den Fincas stammenden Kaffees gehören mit zu den besten weltweit, was dadurch belegt wird, dass Kaffees von Ismael José de Andrade in den vergangenen Jahren mehrfach beim Cup of Excellence die vorderen Plätze erreichte. Das Besondere beim Anbau der Kaffeepflanzen ist, dass Andrade auf Einsatz von Düngemitteln verzichtet. Seine Fazendas „Capim Branco“ und „Sao Silvestre“, liegen in einer Höhe von rund 800-1250m. Geerntet wird der Kaffee maschinell zwischen Juni und September. Der Kaffee wird „natural“ und aufbereitet und liegt in den Varietäten „Red Catuai“ und „Yellow Icatu“ vor.
 
Zubereitung: Für unseren Test haben wir die Kaffeesorten im Handfilter Hario V60 zubereitet. Gemahlen haben wir sie in der Comandante C40 MK3 Nitro Blade bzw. der Baratza Sette 270W. Im Onlineshop erhaltet ihr den Filterkaffee wahlweise in ganzer Bohne oder gemahlen für verschiedene Zubereitungsmethoden. Verkauft wird er in der 250g, 500g oder 1kg Packung. 
 
Unser Eindruck: Bereits während des Mahlvorgangs verströmt der Kaffee ein intensives Bouquet, dass an Nussschokolade und Toffee erinnert. Beim Aufbrühen verstärkt sich diese Wahrnehmung noch einmal deutlich. Der volle Körper weiß zu gefallen und der kräftige Geschmack ist ein Highlight. Vor allem der nussig-schokoladige, und mit einer gewissen würzigen Note versehene Grundton überzeugt. Leichte Röstaromen sind vorhanden, drängen sich jedoch nie in den Vordergrund. Der recht lange, runde Abgang gefällt.
 
Costa Rica Volcan Azul
„Diese Rarität wird am Rande des Vulkans, inmitten des Regenwaldes, in einem einmaligen Mikro-Klima in vulkanischer, überaus fruchtbarer Erde auf mind. 1.400 Metern über dem Meeresspiegel angebaut und geerntet. Der Volcan Azul wurde von unserem Inhaber und Röstmeister Christian Haase, der Kaffee riecht, Kaffee schmeckt und Kaffee atmet, nach dem Rösten in unserer kleinen Manufaktur als wahre „Frucht-Bombe“ mit intensivstem Kirsch- und Orangenduft betitelt. Wir beziehen diesen exklusiven Kaffee ohne Umwege im Direkten Handel und sind neben dem Aroma auch begeistert von dem Engagement der familiengeführten Plantage, die gegen die globale Erderwärmung mittlerweile über 1.500 Hektar Regenwald aufgeforstet hat.“
 
Unser Eindruck: Der Kaffee, der in der Varietät Red Caturra und natural aufbereitet vorliegt, besticht durch seine leichte Zitrussäure, begleitet von Brombeeren- und Sauerkirscharomen. Er ist ein sehr eleganter und feiner Kaffee von höchster Qualität. Dank des mittleren Körpers kann der Kaffee auch an einem schönen Sonntagnachmittag auf der heimischen Terrasse genossen werden ohne sich allzu sehr breit zu machen.
CultDKaffeeBild2Äthiopien Yirgacheffe
„Äthiopien ist nicht nur die Wiege der Menschheit, sondern auch des Kaffees. So ist Äthiopien das Ursprungsland des Arabica-Kaffeebaumes, und der Legende nach wurde hier von einem Ziegenhirten, dessen Ziegen die roten Kaffeekirschen vom Baum gefressen hatten, die anregende Wirkung des Kaffees „entdeckt“. Unser Yirgacheffe Kaffee trägt den Namen seiner Region, die im Süden über der Region Sidamo gelegen ist. Hier wird er von Kleinstbauern angepflanzt, deren Kaffeegärten häufig nicht größer als einen Hektar sind. Die Familien leben hier unter einfachsten Bedingungen in ihren Lehmhütten, ohne Strom und fließend Wasser. Die Beförderung der Kaffeekirschen findet zumeist zu Fuß über viele Kilometer zu Sammelstationen statt, an denen der Kaffee begutachtet und gewogen wird.“
 
Unser Eindruck: Dieser Arabica-Filterkaffee ist ein gewaschener Yallow Icatu und Red Catuai. Der Kaffee hinterlässt einen sehr aromatisch-fruchtigen Gesamteindruck, was typisch für einen Kaffee aus Yirgacheffe ist. Schon beim Öffnen der Verpackung strömt ein recht intensiver Fruchtduft in die Nase. Dominant ist hier die Steinobst. Zubereitet verstärkt sich das Bouquet und es geht in Richtung Fruchtcocktail. Im Mund schmeichelt der Kaffee. Im Abgang erkennt man einen Hauch von Zitrone. Insgesamt ein wunderbar komponierter, nicht zu starker Kaffee, den man gerne zum Frühstück aber auch zwischendurch trinkt.
 
Mexico – La Granja
„Dieser milde Kaffee kommt von der Plantage La Granja, die sich bereits seit 3 Generationen im Familienbesitz befindet. Hier wachsen die Kaffeesträucher im Schatten von Avocado- und Bananen-Stauden, den so genannten „Coffee Mamas“, die den empfindlichen Kaffeekirschen Schatten spenden. Der Kaffee wird nach der „Picking- Methode“ noch per Hand gepflückt, das heißt, es werden nur die reifen Kirschen mehrfach geerntet und nicht wie beim so genannten „Stripping“ alle Reifegrade in einem Durchgang vom Kaffeestrauch abgestreift. Dadurch wird eine höhere Qualität erreicht und auch der Blütenansatz nicht beschädigt. Mexikanische Kaffees zeichnen sich allgemein durch ein naturmildes Aroma fast ohne geschmackliche Säure aus.“
 
Unser Eindruck: Der mexikanische Kaffee entspringt den Varietäten Caturra, Bourbon und Tipica und wurde gewaschen und sonnengetrocknet aufbereitet. Wie bei vielen Kaffees, die aus Mexico stammen, ist der Kaffee recht naturmild, kommt mit Anklängen von Kräutern mit leichter Tabaknote, Vanille, Karamell, Nüssen und Schokolade daher. Er besitzt einen recht saftigen Nachgeschmack von Steinobst-Sorten und ist insgesamt ein toller Kaffee zum sonntäglichen Kuchen oder für Zwischendurch. 
 
Guatemala Lampocoy
„Das Kaffeeprojekt Kooperative Lampocoy wurde 2011 von Dethlev Cordts, der 25 Jahre lang für ARD und ZDF aus aller Welt berichtete, und seiner Frau Milvia Pineda ins Leben gerufen. Die rund 50 Kaffeebauernfamilien des kleinen Bergdorfes Lampocoy im Nuevo Oriente in Guatemala bauen ihren Rohkaffee biologisch-organisch, ohne Zuhilfenahme künstlicher Dünger an, auf durchschnittlichen Anbauflächen von nur 5 Hektar. Wir beziehen diesen Kaffee, für den die Kooperative derzeit einen Preis von 40% (und grundsätzlich mindestens 15%) über dem Weltmarktniveau erhält, im direkten Handel. Hier befindet sich auch unser Schulprojekt, über welches wir auf unserer Internetseite mayakaffeeroesterei.de unter dem Punkt „Unser Engagement-Guatemala Lampocoy“ ausführlich berichten.“
 
Unser Eindruck: In den vergangenen Jahren hatten wir das Vergnügen, schon diverse Kaffees des „Lampocoy-Projekts“ testen zu dürfen. Daher ist es uns immer wieder eine Freude, Kaffee aus Guatemala zu testen. Der Kaffee, der in den Varietäten Caturra, Catimor und Bourbon vorliegt und gewaschen aufbereitet wurde, verströmt einen recht würzigen Duft, der beim Aufbrühen sich noch einmal verstärkt. Unser Tipp hier (wie bei allen Kaffees): Lasst den Kaffee nach dem Aufbrühen noch ein wenig stehen. Dann entfaltet er seine Aromen noch weiter und ihr entdeckt weitere Noten in der Tasse.  Der sortenreine Arabica-Kaffee duftet nach Kakao und erdigen Noten. Im Mund machen sich Anklänge von Nuss und Toffee bemerkbar. Der Kaffee hat einen vollen Körper, eine ganz feine Säure, die allerdings erst nach hinten raus deutlicher wird und einen langen Abgang. Ein wirklich toller Kaffee.
 
Thailand Khun Chang Khian
„Den Khun Chang Khian Kaffee beziehen wir von Nussara Laomee und ihrem Mann Jürgen in direktem Handel. Der Kaffee kommt von einer Kooperative, die in den 70er Jahren auf Initiative der thailändischen Regierung entstand, um den Bauern eine Alternative zum Opiumanbau aufzuzeigen. Die ca. 100 Familien aus dem Dorf Khun Chang Khian – in der Provinz Chiang Mai – machen die Aufbereitung, d.h. Pflücken, Waschen, Fermentieren, Trocknen und mehrfaches Sortieren in mühsamer Handarbeit, worauf die Bergbauern, die so genannten „Hilltribes“, sehr stolz sind. Die Plantagen werden organisch bewirtschaftet, und der Kaffee wächst unter schattenspendenen Litchie- und Macadamiabäumen. Auf den Einsatz künstlicher Dünger und Pestizide wird bewusst verzichtet.“
 
Unser Eindruck: Unser letzter „Testkandidat“ stammt aus Thailand und liegt in der dort vorherrschenden Varietät Caturra (gewaschen) vor. Geschmacklich wird er oftmals als „harmonisch, säurearm, nussig und schokoladig“ bezeichnet. In der Nase nimmt man bereits die schokoladigen Noten und die Mandel war. Ganz ferne Erinnerungen an Kirmes und Jahrmarkt kommen auf. Im Mund macht sich ein erstaunlicher Körper breit, einer tollen Aromenvielfalt und einem langen Abgang. Die zitrige Obernote gibt dem Kaffee eine gewisse Frische, erschlägt dennoch die anderen Aromen zu keiner Zeit. Säure ist kaum vorhanden, Röstaromen minimal, aber nie störend. Filigran und sanft schmeichelt dieser Kaffee dem Gaumen. 
 
9Fazit: Wie schon mit den uns zur Verfügung gestellten Sorten der "Maya Kaffeerösterei", so weiß auch der Kaffee mit den uns zur Verfügung gestellten Sorten voll und ganz zu überzeugen. Daher können wir den getesteten Sorten von „C.U.L.T.D Coffee Unlimited“ eine ganz klare Kaufempfehlung aussprechen.
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Frau Birthe Haase für die zur Verfügung gestellten Testmuster.
 
Bilder: (C) CULTD Coffee Unlimited, Text: D. Stappen
 

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