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Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: 5 Senses Coffee

| Marc Heiland | Kaffeewelten
5SensesCoffeeKaffee genießt man mit allen Sinnen. Dies hat sich wohl auch Thorsten Kessmann, Inhaber der Kaffeerösterei „5 Senses Coffee“ gedacht, als er zu Beginn des Jahres 2015 sein Geschäft in Freiburg eröffnete. „Mit Herz und Leidenschaft“ wird hier Kaffee geröstet, der von kleinen bis mittelgroßen Kaffee-Importeuren bezogen wird, so lässt es uns die Homepage von „5 Senses Coffee“ wissen. Was sonst noch hinter „5 Senses Coffee“ steckt und wie uns die uns zur Verfügung gestellten Kaffeesorten geschmeckt haben, erfahrt ihr im Folgenden.
 
Eine kurze Firmenvorstellung
„Wir sind eine Kaffeerösterei, die mit Herz und Leidenschaft Kaffee in Freiburg röstet. Ich bin Thorsten und habe „5 Senses Coffee“ im Januar 2015 gegründet. Nach eher enttäuschenden Erfahrungen als Angestellter in unterschiedlichen Unternehmen, reifte in mir die Idee ein Unternehmen zu gründen, dass nicht nur nach außen schön aussieht, sondern sich auch nach innen gut anfühlt. Tolle Produkte und großartiger Service sollen mit Werten wie Fairness, respektvoller und wertschätzender Umgang gegenüber allen Mitmenschen und der Umwelt Hand in Hand gehen.
Ziel ist es, zu allen Beteiligten, vom Kaffeebauern, über die Mitarbeiter, Lieferanten bis hin zu unseren großartigen Gästen und Kunden, eine Win-Win-Beziehung aufzubauen. Nach langer Vorbereitungszeit wurde im Januar zum ersten Mal unser Café in der Wiesentalstr. in Freiburg geöffnet und die ersten Kaffeebohnen verkauft, damals noch auf einem 2kg-Röster in einem kleinen Nebenraum geröstet. 2019 wurde unser zweites Café in Freiburg-Herdern eröffnet. Hier konnten wir die Rösterei vergrößern und unsere hauseigene Konditorei unterbringen. Ende 2021 wird die Rösterei einen zweiten, wesentlich größeren Produktionsstandort im schönen Glottertal, nahe Freiburg beziehen. Die Zeit seit der Gründung war ein aufregendes Abenteuer, voller Hochs und Tiefs und voller schöner Begegnungen. Sie war häufig anstrengend, aber die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich freue mich sehr, dass du dich für unsere Story interessierst und danke dir, wenn du unseren Kaffee genießt und damit unser Projekt unterstützt.
Wir beziehen unsere Rohkaffeebohnen von kleinen bis mittelgroßen Kaffee-Importeuren z.B. aus Peru, Äthiopien, Vietnam oder Brasilien. Der Rohkaffee wird in Freiburg-Herdern schonend, mit Liebe und großem Fachwissen geröstet und weiterverarbeitet. Unsere Kaffees sind entweder bio-zertifiziert und/oder direkt gehandelt, so dass sichergestellt werden kann, dass auch ohne die teure Zertifizierung im Ursprung unser Werte eingehalten werden. Wir arbeiten freundschaftlich und im sehr engen Kontakt mit unseren Import-Partnern von Thaikaza-Coffee, Orginal Food, Cumpa und Ocafi zusammen.“ 
 
Übersicht über das Sortiment
Aktuell (Stand 01/22) hat 5 Senses Coffee 9 Espressi und 8 Filterkaffee-Sorten im Sortiment.  Was bei der Durchsicht des Online-Shops auffällt ist, dass hier nicht die „typischen“ Vertreter zu finden sind, die heute fast jeder Röster irgendwie in sein Sortiment gequetscht hat. Das stimmt zuversichtlich, dass hier jemand nicht nur Ahnung hat, sondern auch weg vom 08/15-Mainstream geht. Ein gewagtes Unterfangen, aber ein durchaus spannendes. 
 
Ausgewählte Sorten in der Vorstellung und im Geschmackstest
Kommen wir nun zu dem Teil, der wohl die meisten von euch besonders interessiert – dem „praktischen“ Teil. Für unseren Test hat uns Thorsten Kessmann die BIO-Espressi „House Blend No.1“ und „Peru Kuntu“ sowie die Filterkaffees „Peru – Amazonas – Lonya Grande – El Bebedero“ und „Thailand – Doi Chang Mountain – Maemon Village“ zur Verfügung gestellt. 
Alle Sorten kommen in einer Standboden-Verpackung daher, sodass der Kaffee leichter und öfter zu entnehmen ist. Auf der Vorderseite finden wir das Logo der Kaffeerösterei „5 Senses Coffee“, den Namen des Kaffees bzw. des Ursprungslandes, den Hinweis, dass es sich um Direct Trade Kaffee handelt, sowie die Mengenangabe. Die Rückseite weist das Röstdatum aus. Dazu gesellen sich die Kontakt- und Social-Media-Daten.
Nun könnte man – im Sinne der „Third Wave Coffee“-Bewegung monieren, dass sonst keinerlei Informationen dem Kunden geboten werden – doch weit gefehlt! Denn zu jeder Sorte legt „5 Senses Coffee“ eine Karte im Postkartenformat bei, auf der wir sämtliche Informationen rund um den jeweiligen Kaffee erhaltet. So gibt es Infos, wo der Rohkaffee genau angebaut wird und in welcher Höhe, welche Varietät vorhanden ist und wie der Kaffee aufbereitet wurde, wie der Kaffee geröstet wurde und ein stichwortartiges Geschmacksprofil sowie ein kurzer Text zur Plantage und ggf. welches Unternehmen den Kaffee importiert hat.  Mehr Transparenz geht kaum noch. 
 
Zubereitung
Gemahlen haben wir die Sorten – wie immer – mit unserer Comandante C40 MK3 Nitro Blade für den Filter-Kaffee und der Baratza Sette 270W für die Espressi. Zubereitet haben wir die Sorten im Hario V60 Handfilter, im Kaffeevollautomaten und im Siebträger. 
 
Geschmackstest
Die Texte zur Produktbeschreibung stammen von der Kaffeerösterei „5 Senses Coffee“ bzw. wurden von uns ergänzt. Die Geschmackseindrücke fassen wir kurz zusammen.
Im Shop von „5 Senses Coffee“ gibt es die verschiedenen Sorten sowohl als ganze Bohne als auch gemahlen für verschiedene Zubereitungsmethoden. Angeboten wird jede Sorte in den Größen 250g, 500g und 1000g. Wer möchte, kann die Sorten auch im Abo erwerben. Das Bohnenbild der von uns getesteten Sorten ist gut, Defekte und ungleiche Röststufen sind nur ganz gering auszumachen.
 
Der „5 SENSES SPECIAL KUNTU ORGANIC"
Der Rohkaffee wird in Peru in Alto Mayo von einer Kooperative angebaut. Der Kaffee wird in einer Höhe von 1380m – 1700m angebaut, gewaschen aufbereitet und liegt in den Varietäten Catimor, Caturra, Pache und Tipica vor. Thorsten Kessmann hat ihn als medium-Roast geröstet. 
Weitere Angaben, die wir der Webseite entnehmen können: „Die Kooperative Aproeco wurde 1999 mit dem Namen 'Asociación de Productores Ecológicos' gegründet und umfasst um die 300 Kaffeefarmer. Unter der Leitung von Jimmy Rojas produzieren und kommerzialisieren die Bauern Kaffee in den dich bewachsenen Hügeln der Region Alto Mayo in Nordperu. Jedes Rinnsal und jeder Bach hier auf der Ostseite der Anden ist eine Quelle des mächtigen Amazonasflusses. Die hohe soziale und ökologische Verantwortung lässt sich die Kooperative jährlich von Fair Trade, Organic und Rainforest Alliance zertifizieren. So bringt der Lot `'Kuntu Organic' Spezialitätenqualität und Umweltbewusstsein zusammen. Mit Noten von Bitterschokolade, Rosine und einem vollen Körper ist es schnell der Espresso für jeden Tag. Importiert wird der Rohkaffee von der cumpa GmbH.“
 
Unser Eindruck: Beschrieben wird der BIO-Espresso mit Noten von Rosine, Bitterschokolade und einem vollen Körper. Geschmacklich überzeugt und der Espresso durch ein wunderbares Aroma, das er bereits beim Mahlen verströmt. Verstärkt wir das Ganze beim Aufbrühen. Geschmacklich kommt die schöne Zartbitternote klar hervor und die Rosinen werden ebenfalls gut herausgearbeitet. Da hier nur Arabica zum Einsatz kommt, ist die Crema nicht ganz so dominant. Im Abgang hallt er lange Zeit nach. Ein Espresso, wie man ihn gerne mit Freunden zusammen genießt oder wie man ihn nach dem Essen trinken möchte. 
 
5SensesCoffeeBild2Der „5 SENSES HOUSE BLEND NO. 1“
Bei diesem Blend handelt es sich um Rohkaffee aus Äthiopien, Honduras und Indien. Der äthiopische Rohkaffee ist ein wildgewachsener Arabica (ethiopian heirloom) aus dem Kaffeegärten (Sheka Forest), wächst in einer Höhe von 1350-2380m und wird „natural“ aufbereitet. 
Der Rohkaffee aus Honduras wird mit SHG, EP ausgewiesen, wird in einer Höhe von 1200-1700m angebaut, liegt in den Varietäten Caturra, Catuia, Bourbon und Typica vor und wird gewaschen aufbereitet. 
Last but not least wird der Robusta im Blend in einer Höhe von 500-1000m in den Varietäten S-274, S-270 und CxR angebaut und gewaschen aufbereitet. Er ist sehr dunkel geröstet. 
Zum Blend erfahren wir: „Der House Blend No. 1 ist unsere dunkelste Röstung und ein klassischer Espresso. Er eignet sich hervorragend für die Zubereitung im Siebträger, dem Vollautomaten oder der Bialetti. Basis des Blends bilden 100% wildgewachsene Arabica-Bohnen aus dem Sheka-Forest in der äthiopischen Region Kaffa. Die kräftigen Noten von Schokolade und Nuss dieser Rarität werden wunderbar ergänzt durch die feinen, süßlichen Zitrusnoten des Honduras Arabicas (SHG, EP). Abgerundet wird das Geschmackserlebnis durch den vollen und würzigen Körper des Indien Robusta Cherry AB. Alle drei Kaffees wurden fair gehandelt und sind bio-zertifiziert.“
Unser Eindruck: Der Espresso geht ordentlich nach vorne. Mit Noten von Tabak, die etwas zu stark im Vordergrund stehen und Aromen von Bitterschokolade und Mandel, die eine gute Grundnote bilden, überzeugt der Espresso durch einen kräftigen Geschmack mit langem Abgang. Die Crema steht recht lange und bildet ein schönes Muster. Vielleicht nicht unbedingt für jeden etwas, aber wer auf sehr dunkle und kräftige Espressi Wert legt, wird hier seine Freude finden. 
 
Der „5 SENSES SPECIAL DOI CHANG THAILAND“
Der dritte Kaffee auf unserem Prüfstand ist ein Filterkaffee, dessen Rohkaffeebohnen aus Thailand, genauer gesagt dem Doi Chang Gebirge aus der Region Chang Rai, stammen. Der Kaffee wird in einer Höhe von 1.500 – 1.700 Metern angebaut. Kultiviert wurde der Kaffee von den einheimischen Bergvölkern, hier von der Ahka Mino-Kooperative. Der Kaffee wird per Hand gepflückt und liegt „washed“ aufbereitet in der Varietät Red Catimor vor.
 
Unser Eindruck: Geschmacklich wird der Kaffee als „cremig mit Noten von Macadamia und Passionsfrucht“ beschrieben. In der Nase nimmt man eine schokoladig-nussige Note war. Ganz ferne Erinnerungen an Jahrmarkt kommen auf. Im Mund macht sich ein erstaunlicher Körper breit, eine tolle Aromenvielfalt und ein langer Abgang kann begeistern. Die zitrige Obernote gibt dem Kaffee eine gewisse Frische, erschlägt dennoch die anderen Aromen zu keiner Zeit. Säure ist kaum vorhanden, Röstaromen minimal, aber nie störend. Filigran und sanft schmeichelt dieser Kaffee dem Gaumen. 
 
5 SENSES SPECIAL EL BEBEDERO PERU
Last but not least hatten wir als letzten „Testkandidaten“ einen Kaffee von einem Microlot aus Peru im Test. Der Kaffee liegt in der Varietät Germán Castillo Rosario vor, wird von der Kooperative Cascadas de Cueva auf der Finca „El Bebedero“ angebaut, dessen Besitzer Germán Carranza ist und wird natural aufbereitet. Teilweise in anaerober, teilweise aerober Fermentation. Zur Herkunft erfahren wir: „Germán Carranza ist quasi einer der Popstars unter Perus Farmern aus der Kommune 'Gracias a Dios' in Lonya Grande, Amazonas, Peru. Als einer der ersten hat er bereits 2013 angefangen seine Catimor-Pflanzen durch edlere Varietäten zu ersetzen. Er blickt trotz seines jungen Alters schon jetzt auf einige Jahre Erfahrung in exotischen Prozessen zurück. Sein 'Castillo Natural' ist ein trocken aufbereiteter Rohkaffee der reinen Varietät Castillo Rosario von Germáns Finca 'El Bebedero' (der Trog). Castillo Rosario ist eine Varietät, die nach 23 Jahren Entwicklungszeit von Cenicafé in Kolumbien 2005 in die Produktion ging. Das Ziel von Cenicafé war schon seit 1968, Varietäten zu schaffen, die gleichermaßen resistent gegen den Kaffeerost sind, produktiv sind und einen leckeren fruchtigen Geschmack in die Tasse bringen. Dafür haben sie Robusta-Arabica-Hybriden entwickelt, ohne die wir heute wahrscheinlich nur sehr viel weniger Kaffee hätten. Das Microlot vereint verschiedene Natural-Prozesse , welche Germán genutzt hat um schwankende Wetterverhältnisse zu überwinden: anaerobe und aerobe Fermentation (im Grainprosack) sowie verschieden lange Exposition zu Sonne vor der Schattentrocknung. Je nach Sonnen- und Regen- sowie Hitze- und Kältesituation (die Kirschen reifen nacheinander und werden daher in mehreren Stufen geerntet) hat Germán auch verschieden lang aerob und anaerob (im Grainprosack) fermentiert. Importiert wird der Kaffee von unseren Freunden Daniel & Lukas von der cumpa GmbH.“
 
Unser Eindruck: „Milchschokolade, Waldfrucht und Stachelbeere“ werden hier als Noten angezeigt. Geschmacklich erkennt man schnell die Fruchtsäure, die gut herausgestellt ist und bereits beim Öffnen der Verpackung sich in der Nase breitmacht. Die Milchschokolade legt sich dezent darunter. Der Körper ist nicht allzu stark ausgeprägt, der Abgang recht kurz. 
 
Fazit: Die von uns getesteten Sorten konnten uns voll und ganz überzeugen. In Sachen Nachhaltigkeit und Fairness bietet man schon eine ganze Menge, könnte aber beispielsweise noch aufzeigen, was den Kaffeebauern vor Ort genau gezahlt wird, in welche (sozialen) Projekte Geld fließt etc. Die damit verbundene Transparenz ist weit höher, als bei manch anderem Kaffeeröster. Von der Qualität des Kaffees her beweist die Rösterei, dass es nicht immer ein „Cup of Excellence“-Gewinner sein muss, um Spitzenkaffee zu bieten. Insgesamt gibt es von uns ganz klar eine Kaufempfehlung
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Zusammensetzung der Gesamtbewertung:
Qualität: 9 von 10 Punkten
9Fairness und Nachhaltigkeit: 8 von 10 Punkten
Geschmack: 9 von 10 Punkten
Transparenz: 9 von 10 Punkten
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Thorsten Kessmann von der Kaffeerösterei „5 Senses Coffee“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.
 
D. Stappen
 

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