Skip to main content

Vorstellung und ausgewählte Sorten im Test: Günter Coffee Roasters Freiburg

| Marc Heiland | Kaffeewelten

GuenterCoffeeRoasters1In den vergangenen Jahren haben wir euch verschiedene Kaffeeröstereien aus Baden-Württemberg vorgestellt. Noch nicht mit dabei war bislang die im Freiburger Stadtteil Günterstal ansässige Kaffeerösterei „Günter Coffee Roasters“, die nicht nur mit frisch geröstetem Kaffee und Espresso, sondern auch durch einen hohen Grad an Transparenz und Nachhaltigkeit überzeugen will. Doch nun können wir die Lücke in unseren „Kaffeewelten“ schließen und euch – dank der freundlichen Unterstützung der „Günter Coffee Roasters“ die Kaffees und Espressi vorstellen.

Ein junges, dynamisches Team
Wie viele ihrer Mitbewerber, so ist auch „Günter Coffee Roasters“ noch ein junges Unternehmen, das im Jahr 2018 gegründet wurden. Die Gründungsmitglieder sind Aurore, Mats und Philip. Hinzu kommt ein festes Team, das sich um alle Belange und den reibungslosen Ablauf kümmert. 
Doch die Wurzeln liegen schon im Jahr 2014. In diesem Jahr eröffneten Aurore und Philip das Café „Marcel“ im Freiburger Stadtgarten. Einige Zeit später kam Mats hinzu. Die drei kauften Kaffee von verschiedenen Röstereien aus Deutschland und Europa ein. Doch der Wunsch, selbst Kaffee zu kreieren war schon früh vorhanden und so war der Weg zur eigenen Rösterei eine logische Schlussfolge, die dann 2018 umgesetzt wurde. 
Während einmal die Woche Werksverkauf in der Rösterei stattfindet, schenken die drei ihren Kaffee und Espresso täglich im Café „Marcel“ in Freiburg aus. 
 
Übersicht über das Sortiment
Aktuell (Stand 07/22) gibt es 13 Sorten im Angebot. Die Sorten können in verschiedenen Mahlgraden oder als Ganze Bohne erworben werden. Verkauft werden die Sorten zu je 250g und 1kg.
 
Ausgewählte Sorten in der Vorstellung und im Geschmackstest
Für unseren Test haben wir von den „Günter Coffee Roasters“  fünf Sorten zur Verfügung gestellt bekommen. Hierbei handelt es sich um den Filterkaffee „Lima Organic washed“ aus Peru, den Omniroast „Santa Alina pulped natural“ aus Brasilien sowie die Espresso-Blends „Toulouse“, „Marcello“ und „BOM DIA Seasonal Blend“. 
 
Die Packungen sind alle in einem schicken dunklen blau gehalten mit goldenem Logo der Kaffeerösterei. Erster Eindruck: Recht edel. Auf den Kaffeepackungen ist jeweils in einer anderen Farbe das Produktlabel zu finden. Wir erfahren, dass es sich um einen Espresso, Filter oder Omniroast (als Filterkaffee und Espresso) handelt, für welche Zubereitungsmethoden die jeweilige Sorte empfohlen wird, in welchem Grad der Kaffee geröstet wurde und welche Leitaromen vorliegen. Auf der Rückseite gibt es die Kontaktdaten. Das MHD und das Röstdatum sind auf dem Boden der Standbeutelpackung zu finden. Bei den Single Origin-Kaffees wurden noch die Fincas und die Zubereitungsart mit aufgenommen. Importiert wird der Rohkaffee über das renommierte Unternehmen „Ocafi“.
 
Weitere und ausführliche Infos geben die beigelegten Kärtchen. Hier werden die Farm, die Namen der Farmer, die Region, aus der der Rohkaffee stammt, die vorliegenden Varietäten, die Anbauhöhe und die Ortskoordinaten angegeben. Ergänzend hierzu finden sich weitere Informationen der Rückseite zum Tassenprofil, zur Zubereitung und zur Farm / Finca, auf die der Rohkaffee angebaut und kultiviert wird. Das Ganze findet sich auch über einen QR-Code. Mehr Infos geht nicht. 
 
Zubereitung
Gemahlen haben wir die Sorten – wie immer – mit unserer Comandante C40 MK3 Nitro Blade für den Filter-Kaffee und der Baratza Sette 270Wi für die Espressi. Zubereitet haben wir die Sorten im Hario V60 Handfilter, im Kaffeevollautomaten und im Siebträger. 
Das Bohnenbild der von uns getesteten Sorten ist gut, Defekte und ungleiche Röststufen sind nur ganz gering auszumachen.
 
Der Espresso „Brazil Santa Alina“
Bei unserem ersten Test-Espresso handelt es sich um einen Espresso aus Brasilien von der Fazenda Santa Alina. Der Single Origin Espresso besteht aus 100% Arabicabohnen und liegt in der Varietät Bourbon vor. Die Bohnen werden auf einer Höhe von 1100- 1400 Metern in der Region Sao Paolo angebaut. Die klimatischen Bedingungen bringen hervorragende Kaffees hervor. Die Farm ist seit 1907 im Besitz der Familie Da Silva. Der Kaffee wurde pulped natural aufbereitet und ist dunkel geröstet. 
 
Unser Eindruck: Geschmacklich ist der Espresso sehr aromatisch. Er weist Noten von getrockneten Früchten aus. Beinoten sind Kakao und Toffee. Auch als Latte Macchiato oder Cappuccino gibt er einen hervorragenden Geschmack ab. Der volle Körper und der lange Abgang wissen zu gefallen. 
 
Der Espresso „Toulouse“
Der Blend setzt sich aus einem Robusta aus Indien, einem Arabica aus Brasilien sowie einem Arabica aus Guatemala zusammen. Alle drei Sorten stammen aus bekannten Kaffeeanbaugebieten. So kommt der brasilianische Kaffee aus der Region Matas de Minas, der guatemaltekische Kaffee aus dem Departamento Huehuetenango im Nordwesten des Landes und der indische Kaffee aus Karnataka. Der Robusta aus Indien liegt in der Varietät Old Paradenia vor, wo er gewaschen aufbereitet wird, der Brasilianer (Dutra) liegt in den Varietäten Red Catuai, Mundo Novo und Catucai vor und wurde natural aufbereitet. Der Kaffee aus Guatemala schließlich liegt in den Varietäten Bourbon, Caturra, Catuai und Pache vor und wird gewaschen aufbereitet. 
 
Unser Eindruck: Das ist mal ein toller Espresso, bei dem man die Herkunft ganz klar erkennt! Schließt man die Augen, denkt man an den betörenden Duft von gebrannten Mandeln auf dem Jahrmarkt. Auch fruchtig-zitrige Noten sind mit dabei. Ein fein abgestimmtes Bouquet, das absolut zu gefallen weiß und wieder einmal unter Beweis stellt, das Espresso mehr als nur intensiv schmecken kann. 
 
Der Espresso „Marcello (strong)“
Solltet ihr es eher intensiv-klassisch (wie beim Italiener nur in gut) mögen, dann seid ihr bei diesem Espresso genau richtig! Der „Marcello“ hält, was er verspricht. 
Der Blend wurde gemischt mit 70% Robusta-Rohkaffee aus Ruanda aus der Region Gakenke und 30% Arabica (Varietäten Bourbon, Typica, Caturra und Mundo Novo) aus Mexiko (Region Chiapas). Beide Kaffees sind gewaschen aufbereitet. 
 
Unser Eindruck: Der Kaffee wird im Tassenprofil mit „Kräftig, vollmundig und mit einer Extraportion Koffein“ beschrieben. Dem können wir zustimmen. Bereits beim Aufbrühen kommen Noten von Zartbitterschokolade zum Vorschein. Krautig-erdige Noten, die ein wenig an Tabak erinnern, sind im Mund wahrnehmbar.  Eine gute Würze schwingt mit und der recht lange Abgang weiß zu überzeugen. Der Espresso bildet eine schöne Crema aus. Auch mit Milch ein toller Espresso.
 
Der Filterkaffee „Peru Lima Organic“ 
 Der Filterkaffee in unserer Testrunde entstammt der Region Cajamarca. Dort wird er in einer Höhe von 1600-1800m angebaut. Er liegt in den Varietäten Caturra, Typica, Catimor, Mundo Novo und Mache vor und wird gewaschen aufbereitet. Der Rohkaffee wird von einer Kooperative aus rund 800 Kleinbauern erwirtschaftet. 
 
Unser Eindruck: Der Filterkaffee besitzt einen fein ausgebildeten Körper und eine schöne Süße. Die Fruchtnote entsprechen ein wenig Maracuja, Ananas und Orange. Ein kleiner „Fruchtcocktail“, der einen mittleren Abgang aufweist. Ein schöner Kaffee für gemeinsame Nachmittage mit Freunden. 
 
GuenterCoffeeRoastersDer Espresso „BOM DIA Seasonal Blend“
Last but not least stellen wir euch noch den „BOM DIA“ vor. Der brasilianische Kaffee stammt aus den Regionen Sao Joao da Boa Vista und Serra Negra. Der Rohkaffee wird natural bzw. pulped natural aufbereitet und liegt in den Varietäten Bourbon, Typica, Caturra und Catuai vor. 
 
Unser Eindruck: Der Espresso besticht durch sein an Nussschokolade erinnerndes Aroma und besitzt eine feine, unaufdringliche Süße. Die cremige Textur und der lange Abgang überzeugen. Am Gaumen kitzelt eine feine Säure. Insgesamt ist der Espresso eher als mild zu beschreiben. 
 
Fazit: Die von uns getesteten Sorten konnten uns allesamt überzeugen. In Sachen Nachhaltigkeit und Fairness erfahren wir bei einigen Kaffees etwas. Hier ist Ocafi ein guter Partner in Sachen Kaffeeimport. Die Transparenz ist sehr gut und kann nur noch minimal optimiert werden (Was wird für Kaffee gezahlt bzw. was bekommen die Kaffeebauern? Wie werden Gelder vor Ort in soziale Projekte investiert? Ggf. kann das Röstprofil noch vorgestellt werden. Das ist jedoch Kritik auf sehr hohem Niveau.  
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Zusammensetzung der Gesamtbewertung:
Qualität: 9 von 10 Punkten
9Fairness und Nachhaltigkeit: 9 von 10 Punkten
Geschmack: 9 von 10 Punkten
Transparenz: 8,5 von 10 Punkten
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei der Kaffeerösterei „Günter Coffee Roasters“ für die zur Verfügung gestellten Testexemplare.
 
D. Stappen
 

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.