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Nordic Walking Stöcke von SWIX im Test

| Marc Heiland | Küche & Leben

SWIXZugegeben: Bis vor einigen Jahren habe ich noch über Personen, die Nordic Walking betrieben, geschmunzelt. Oft dachte ich mir, dass da nur noch die Skier fehlen würden und die „Sportler“ (damals war ich noch der Ansicht, Nordic Walking könne ja unmöglich eine Sportart sein) würden mit ihren Stöcken den Boden „umpflügen“. Doch dann, vor rund drei Jahren, wurde ich eines Besseren belehrt. Mein Schwager bot mir bei einer Wanderung im Kurzurlaub seine Walking Stöcke an. Zunächst war ich natürlich noch etwas skeptisch. Ich, der Kritiker vor dem Herrn, soll diese „Wanderstöcke“ nutzen?

Doch bereits nach wenigen hundert Metern erkannte ich den Mehrwert der Nordic Walking Stöcke. Das Laufen mit vollem Körpereinsatz machte mir durchaus Spaß, es wurden ordentlich Kalorien verbraucht und außerdem konnte ich mich ganz gut bei ersten Ermüdungserscheinungen auf den Stöcken abstützen. Nach diesem ersten Erlebnis war ich „angefixt“. Zuhause angekommen besorgte ich mir gemeinsam mit meiner Frau und meinem Sohn die ersten eigenen Nordic Walking Stöcke, die zufälligerweise gerade von einem Discounter angeboten wurden. Seit vergangenem Jahr ist das Nordic Walking meine Passion und ich bin nahezu täglich – manchmal auch zweimal pro Tag – mit den Walking Stöcken unterwegs, laufe im Schnitt 7 bis 15km und genieße – da wir nahe am Wald leben – das Walken.

Wie jeder, der sich intensiver mit einer Sportart beschäftigt, wollte ich dann auch bessere Stöcke kaufen. Doch der Markt ist voll von Anbietern. Zu den Marktgrößen gehört unter anderem die in Lillehammer, Norwegen ansässige Firma SWIX, die 1946 gegründet wurde und Skistöcke, Skiwachs sowie Sportbekleidung produziert. Nachdem ich bereits einige Walking Stöcke anderer Firmen privat getestet hatte, kam nun die journalistische Seite hinzu, da uns SWIX freundlicherweise zwei ihrer Nordic Walking Stöcke für einen Testzeitraum von 14 Tagen zur Verfügung gestellt hat. Im Folgenden möchte ich euch also meine Erfahrungen mit den Stöcken schildern, diese mit dem zweiten Modell, das meine Frau getestet hat vergleichen, und euch einige Tipps für den Kauf mitgeben, falls ihr noch am Anfang einer „Walking Karriere“ steht und auf der Suche nach Nordic Walking Stöcken seid.

Ein treuer Begleiter über Stock und Stein

Wer sich zum ersten Mal auf dem Markt umschaut, der wird feststellen, dass es eine Vielzahl von Anbietern gibt, im Grunde genommen sich die Nordic Walking Stöcke allerdings recht ähnlich sind. Folgende Punkte solltet ihr im Blick haben, wenn ihr euch Nordic Walking Stöcke zulegen wollt: Die Stöcke bestehen in der Regel entweder aus Karbon, Aluminium oder einer Mischung aus Karbon und Glasfaser. Der Vorteil hierbei ist, dass Stöcke, die komplett aus Karbon hergestellt wurden, leichter sind, dafür aber auch teurer, als beispielsweise Aluminium-Produkte. Aber auch hier gibt es Unterschiede, da teurere Stöcke aus Aluminium auch oft eine hohe Qualität besitzen. Die Griffe sind häufig aus Kork oder manchmal aus Kunststoff. Die Schlaufen, in welche die Hände „gesteckt“ werden, können bei gute Modellen je nach Größe der Hand des Läufers ausgesucht werden. „Klick-Systeme“ lassen ein schnelles „aus dem Stock schlüpfen“ zu. Wichtig ist ebenso, dass der Griff in gewisser Weise ergonomisch sein sollte, um vernünftig in der Hand zu liegen.

Zur Frage, ob es denn nun Nordic Walking Stöcke aus einem Stück oder mit Teleskop-Stange sein soll, lässt sich sagen, dass beide Systeme ihre Vor- und Nachteile haben. Zu den Vorteilen eines Stocks mit Teleskop-Schaft gehört, dass ihr diesen „schrumpfen“ und so zusammengesteckt bequem verstauen könnt. Des Weiteren könnt ihr solch einen flexiblen Stock auch anderen „Walkern“ geben, da die Größe auf die jeweilige Körpergröße angepasst werden kann. Zu den Nachteilen zählt, dass sich die Mechanismus zum Feststellen lösen und der Stock so während des Laufes sich in seiner Länge verschieben kann oder – im schlimmsten Fall – auseinander fällt. Ein fester Stock hingegen ist stabiler und kann Stöße besser abfedern, muss aber exakt auf die Körpergröße des Läufers ausgerichtet sein und kann auch nicht immer und überall verstaut werden. Bei den uns zur Verfügung gestellten Modellen CT2 und CT3 handelt es sich um Fixstöcke. 

SWIXCT2Die Nordic Walking Stöcke im Test

Die beiden Testmuster unterscheiden sich hierin, dass der „Profi“-Stock CT2 komplett aus Karbon besteht, während es sich beim CT3 um einen zu 80% aus Karbon bestehenden Stock handelt. Die Griffe, Schlaufen und die Spitzen sind gleich. Dafür verfügt der uns zur Verfügung gestellte CT3 über ein System, mit dem ihr über einen (in der Theorie) einfachen Handgriff von der Spitze auf den „Gummifuß“ wechseln könnt („Twist & Go“). Diese Variante könnt ihr allerdings auch für die anderen CT-Stöcke erwerben. Die Verarbeitung der Stöcke ist hochwertig. Die Griffe beider Sets bestehen aus Kork und liegen gut in der Hand. Natürlich merkt man den Unterschied im Gewicht, da der CT2 noch etwas leichter ist und auf langen Strecken kaum wahrgenommen wird. Die Handschlaufen haben wir einmal in der Größe M und einmal in der Größe L geschickt bekommen. Bei können mittels Klettverschluss fester oder lockerer um die Hand gelegt werden. Mit dem Stock verbunden werden sie über ein quer einzusetzendes Verbindungsstück. Dadurch, dass das Verbindungsstück quer eingesetzt wird, kommt es zu einem gewissen „Zug“ auf der Hand, der zu Beginn ein wenig unangenehm ist. Doch mit fortschreitender Gewöhnungsphase wird das Ganze angenehmer. Oben auf dem Griff sitzt das „Klick-System“. Mit einem Druck des Zeigefingers löst sich die Schlaufe vom Griff. Dies bedarf allerdings einiger Übung. Leichtes mit dem Daumen drücken – wie bei anderen Anbietern – funktioniert leider nicht und manchmal geht es auch mit dem Zeigefinger derselben Hand nicht so einfach. Da wäre es praktisch, wenn das Klick-System am zur Hand gerichteten Griffteil liegen würde. Andererseits kann man so nicht aus Versehen das Klick-System aktivieren, wodurch Stock und Schlaufe voneinander getrennt würden. Einfacher geht es, wenn man mit dem Stock ein wenig fester auf den Untergrund aufstößt und dann die Hand ruckartig nach unten zieht. 

Der Wühler

Kommen wir zu dem Aspekt, welcher den SWIX Nordic Walking Stock von anderen Mitbewerbern unterscheidet: Das „Twist & Go“-System. In der Theorie soll das patentierte System dafür sorgen, dass ihr bei einem Wechsel von weichem Untergrund auf Asphalt mit einem „Klick“ von der Spitze auf den Gummifuß wechseln könnt. In der Praxis erwies sich das Ganze jedoch alles andere als einfach. Denn will man den Wechsel vornehmen, kann man nicht mal eben leicht auf den Metallknopf drücken, um das Drehgelenk zu bewegen. Stattdessen muss man – da das Gelenk recht schwerfällig ist – erst einmal stehenbleiben, was bei Wettbewerben die Zeit schmälert. Und selbst dann ist es während unserer Läufe nicht immer gelungen, den Wechsel eigenständig vorzunehmen. Vielmehr musste der Partner hier aushelfen. Schön wäre es, wenn man beispielsweise mit dem Fuß einfach von oben auftippen könnte und das Ganze nach hinten wegklappt. Will man dann wieder zurück zum ursprünglichen Zustand, müsste einfach mit den Zehenspitzen dran „gezogen“ werden. Dann wäre es natürlich kein Dreh- sondern ein Kippmechanismus.

Fazit: Abgesehen von diesem Manko sind die „Laufeigenschaften“ der von uns getesteten Stöcke jedoch wunderbar. Bei beiden Modellen wird die Energie des Stoßes gut abgeleitet und der Schwung mitgenommen. Beide Modelle liegen gut in der Hand und sind echte Leichtgewichte. Auch wenn der komplett aus Karbon bestehende Stock CT2 noch etwas leichter ist, so ist für den „Normalläufer“ auch der CT3 vollkommen ausreichend. Die 9Verarbeitung ist bei beiden Modellen hochwertig, die Schlaufen sitzen straff, was allerdings hin und wieder zu leichten Druckstellen führen kann, da hier das Verbindungsstück zwischen Handschlaufe und Stock durch die „Querführung“ etwas zu stark „auf Zug“ sitzt. Die Gummifüße sind breit und federn den Stoß gut ab. Lediglich das „Twist & Go“-System konnte uns nicht wirklich überzeugen. Da beide Modelle ihre Vorzüge und (minimalen) Nachteile haben, werten wir identisch.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

 

L. Zimmermann

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