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Kampfansage an Thermomix und Co? Der Bosch Cookit im Test

| Marc Heiland | Küche & Leben
BoschCookitBild0Multifunktions-Küchenmaschinen sind aus modernen Küchen kaum noch wegzudenken. So stehen in immer mehr Haushalten diverse Geräte, die nicht nur 3-4 Funktionen übernehmen und uns das Leben ein Stück weit erleichtern können. Vorreiter auf dem Gebiet war bislang nahezu konkurrenzlos die Firma Vorwerk aus Wuppertal. Bereits im Jahr 1961 brachte der Konzern seine „Universalküchenmaschine VKM5“ auf den Markt, die damals sensationelle sieben Funktionen bot. Dies waren Rühren, Kneten, Schneiden, Raspeln, Mixen, Mahlen und Entsaften.
Im Laufe der Jahre wurde das Produkt weiterentwickelt und optimiert (mit dem Heizmixer „VM 2000“ und nachfolgend die Modelle „TM21“, „TM31“, „TM5“ und seit vergangenem Jahr der „TM6). Doch seit einigen Jahren versuchen andere Unternehmen, dem Platzhirschen seinen Thron streitig zu machen – bislang jedoch meist nur mit geringem Erfolg. Zu dominant war die Vorherrschaft, zu gut die Qualität und daraus resultierend auch die Langlebigkeit. Doch während der Wechsel vom „TM31“ hin zum „TM5“ einen echten Schritt nach vorne bedeutete, war der Wechsel vom „TM5“ zum „Modell-Update“, dem „TM6“ nur ein kleines Update für noch einmal über 100 Euro mehr. 
 
Zeit also, für einen „echten“ Konkurrenten, der zum neuen „wahren Champion“ aufsteigen könnte. Zumindest auf dem Papier hat er bereits vor dem Launch am 16.06.2020 das Zeug dazu, bringt er doch einige Aspekte mit sich, die der „TM6“ nicht zu bieten hat. Daher sind wir auch in der Redaktion besonders gespannt und neugierig gewesen auf die Ankunft des neuen „Cookit“ aus dem Hause Bosch, den wir für euch testen durften und dürfen. So viel sei bereits schon jetzt vorweg verraten: In den kommenden Monaten wird sich Vorwerk warm anziehen müssen! Warum dem so ist, klären wir im Folgenden. 
 
Der Bosch „Cookit“ – der bessere Thermomix?
Wenn man als langjähriger Experte in Sachen Haushaltsgeräte sich auf einen neuen Markt begibt, der seit fünf Jahrzehnten von einem einzigen Mitbewerber dominiert wird, dann ist das entweder äußerst mutig oder ein von vorn herein zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Klar, dass man sich dann mit eben jenem Marktführer auch vergleichen lassen muss. Alles andere wäre auch sinnfrei. Doch werden wir in diesem Test nicht nur den „Cookit“ mit dem „Thermomix“ vergleichen, sondern schauen, was denn die „erste multifunktionale Küchenmaschine mit Kochfunktion“ (so bezeichnet Bosch sein neues Multitalent) eigenständig und damit auch besonders macht. 
Schauen wir aber zunächst einmal, was der „Cookit“ von Bosch so alles kann, welche Alleinstellungsmerkmale er besitzt und was euch im Lieferumfang alles geboten wird. Der „Cookit“ von Bosch kann etwas, das keine andere Multifunktions-Küchenmaschine kann: In seinem 3 Liter-Topf (!), der auch mal große Portionen zubereitet, ist es möglich, auf 200 Grad Fleisch anzubraten. Diese Temperatur schafft kein anderer Mitbewerber am Markt (der „TM6“ kann gerade einmal sich mit 160 Grad „brüsten“). Doch damit nicht genug: Im Gegensatz zum „TM6“, könnt ihr beim „Cookit“ auch manuell die Anbraten-Funktion nutzen und auch karamellisieren. Das ist ein dickes Plus für das Produkt von Bosch, da euch die Entwickler nicht vorschreiben, zu welchem Gericht ihr die Funktion nutzen könnt. Hut ab!
 
CookitBild2Funktionen und Zubehör 
Neben dem „freien“ Kochen bietet euch der „Cookit“ geführtes Kochen („Guided Cooking“), wie es auch die Produkte von Vorwerk, Lidl und Aldi unterstützen. Satte 24 Automatikprogramme sind ab Werk verfügbar. Dies sind:
 
Zubereiten
Scheiben schneiden • Zerkleinern und hacken • Raspeln • Verrühren • Kaltes und Warmes Schlagen • Kneten (Teig) • Pürieren • Vermischen und vermengen
 
Garen
Gehen lassen (Teig) • Fermentieren • Schmelzen • Karamellisieren • Slow-Cooking • Warmhalten und aufwärmen • Kochen • Aufkochen lassen • Pochieren • Simmern • Quellen lassen • Sous-vide garen • Dampfgaren / Dämpfen • Köcheln lassen • Schmoren • Anbraten • Rösten
 
Hilfsfunktionen
Wiegen • Reinigen
 
Was sich auf den ersten Blick wie eine Adaption des „TM6“ liest, bietet in der Praxis jedoch ein wirkliches Mehr. Denn auch das mitgelieferte Zubehör bietet einiges, dass den „Cookit“ von den Mitbewerbern abhebt. Da wäre zuallererst der „3D-Rührer“ zu nennen, der auf verschiedenen Ebenen Zutaten rührt, mischt und optimal verteilt. Während beim „TM6“ dies alles durch die Klingen gemacht werden, ist hier ein separates Zubehör für das Rühren verantwortlich. 
 
Zwillings-Rührbesen sorgen dafür, dass Eiweiß, Sahne etc. schaumig geschlagen werden. Da die einzelnen Elemente auseinandergenommen und in der Spülmaschine mit gereinigt werden können, wird hier auch ein höherer Komfort geboten. Darüber hinaus sind die einzelnen Rührbesen etwas weiter gefasst, sodass man Reste auch besser herausbekommt. Perfektion bis ins kleinste Detail: Dank 18 Speed-Levels und mit bis zu 1.800 Umdrehungen pro Minute bekommt das Universalmesser jede Zutat klein. Einzig beim Getreide mahlen muss die „Wundermaschine“ von Bosch passen.
Das Universalmesser mit Messerschutz kommt mit zwei Klingen daher und kann auf 18 Stufen mit bis zu 1.800 Umdrehungen pro Minute alles verarbeiten. Natürlich könnt ihr auch Teige mit dem Messer kneten. Die Klingen stammen aus Solingen und sind somit Garant für beste Qualität. Auch das Messer ist spülmaschinengeeignet. Um es sicher aufzubewahren oder auch in der Spülmaschine zu schützen, hat Bosch dem Messer eine Halterung spendiert. 
 
Ein Alleinstellungsmerkmal erhält der „Cookit“ durch die beiden beidseitig einsetzbaren Wendescheiben aus Edelstahl, mit deren Hilfe sich Zutaten direkt im Topf fein oder grob raspeln – oder in dicke und dünne Scheiben schneiden lassen. Mit dabei liegt eine „Einfüllvorrichtung“, um Zutaten von außen während des Raspelns oder Schneidens einfüllen zu können. Sehr gut durchdacht! 
Der Spatel des „Cookit“ ist recht breit und kann so gut für das Wenden von Fleisch oder die Entnahme verschiedener Lebensmittel benutzt werden. Er wurde aus hartem und hitzebeständigem Kunststoff gefertigt. Mit dem Griff des Spatels könnt ihr das Zubehör aus dem „Cookit“ entnehmen.
 
Für das exakte Wiegen hat Bosch seinem „Cookit“ eine grammgenaue digitale Waage spendiert, die sich im Fuß des Gerätes befindet und bis zu 5 kg Zutaten vor oder auch während des Kochvorgangs in 1g-Schritten abwiegen kann. Nutzt ihr die „Guided Cooking“-Funktion, so stellt sich nach jedem Vorgang die Waage automatisch auf 0 zurück. Wer allerdings denkt, dass es sowas ja auch mittlerweile beim neuen „TM6“ gibt, der liegt nur teilweise richtig. Denn auch hier geht Bosch einen entscheidenden Schritt weiter und bietet die Waage nicht nur für Gramm, sondern auch für Milliliter und unterteilt dabei in Wasser, Milch und Öl. 
Da Bosch auch die Sicherheit seiner Kunden am Herzen liegt, hat man beim „Cookit“ diverse Sicherheitsfunktionen mit eingebaut. Neben einer Unwuchtkontrolle gibt es einen Überlastungs- und Überhitzungsschutz sowie einen Sicherheitsdeckel, der sich ausschließlich dann öffnen lässt, wenn der „Cookit“ den Kochvorgang automatisch gestoppt hat. 
Last but not least bietet euch der „Cookit“ auch Dampfgaren auf mehreren Ebenen. So wird das großzügige Nutzvolumen des Gerätes schnell auf 4,7 Liter erweitert. Der Dampfgareinsatz verfügt über ein Volumen von 1,5 Litern. Über die Optik kann man sich bei diesem Produkt streiten.
 
CookitBild4Die Rezepte
Viele von euch werden mit Sicherheit ihre Gerichte nach eigenen Rezepten oder Ideen aus dem Internet kochen. Wer mag, der kann aber auch Rezepte aus dem mitgelieferten Kochbuch nutzen. Hier sind ab Werk rund 140 Guided Cooking-Rezepte sowie Gar- und Anwendungstabellen zu finden. Zu jedem Rezept gibt es einen QR-Code, den ihr über die Home Connect App von Bosch einscannen und an den „Cookit“ schicken könnt. Auf dem „Cookit“ selbst befinden sich mehr als 200 Guided Cooking Rezepte, die nach und nach im Umfang erweitert werden. Auch wenn „TM6“-Fans ob der Anzahl nur müde lächeln, so muss man bedenken, dass wir uns noch am Beginn einer neuen Ära befinden und die Rezeptbibliothek aufgebaut wird. Immerhin werden hier nicht – wie bei dem Mitbewerber zu Beginn – Apple Endgeräte-Besitzer bevorzugt!
 
Das „Cookit Kochbuch“ besticht durch seine tolle Aufmachung und seine ganz eigene Art. Denn wo andere Verlage ihre Kochbücher teilweise wie in den 70er-Jahren recht dröge auf den Markt bringen, macht das Kochbuch schon beim Blick auf den Einband Lust aufs Nachkochen und Ausprobieren. Das Buch ist unterteilt in einen „Quickstart“ mit den Basics, die ihr zum Start eurer „Cookit Karriere“ wissen solltet, die Kapitel „Fleisch & Geflügel“, „Fisch & Meeresfrüchte“, „Vegetarisch“, „Desserts & Süßes“, „Backen“ und „Baby“ mit verschiedenen Rezepten rund um Babynahrung für Babys ab 8 Monaten. Im Anschluss folgen im Kapitel „Kitchen Stories“ verschiedene Gerichte vom gleichnamigen Partner, der Bosch auf seinem Weg von der Idee des „Cookit“ bis zum fertigen Produkt begleitet haben und mit inspirierenden Rezeptideen kräftig unterstützte und auch künftig noch unterstützen wird. Das letzte Kapitel des Kochbuchs rückt nochmal die einzelnen Zubehörteile des „Cookit“, die Küchenmaschine, die Automatikprogramme, das manuelle Kochen sowie Koch-Fachbegriffe in den Fokus. Der Rezept-Index beschließt das Buch.  
 
Wie bereits erwähnt, schafft es Bosch bei diesem Kochbuch, das klassisch-traditionelle mit dem spannend Neuen zu vereinen. Neben den bekannten Rezeptlisten mit step by step -Zubereitungsanleitungen mit Zutatenlisten und Nährwerten gibt es viele Gerichte, die optisch aufgepeppt wurden und zeigen, mit welchen einzelnen Geräten des „Cookit“ ihr die Gerichte zubereiten könnt. 
Die Rezepte sind sehr vielfältig und bieten für jeden Geschmack etwas. Von Klassikern wie Rindergulasch, Pasta alla Carbonara, Irish Stew, Chili con Carne oder Spargelcremesuppe, gibt es weniger bekannte Gerichte. Da der „Cookit“ auch scharf anbraten kann, finden sich im Kochbuch auch Rezepte, die so nur in klassischen Kochbüchern zu finden sind. So beispielsweise „Schweinemedaillons mit Bacon und Apfel-Lauchgemüse“, „Rinderfilet mit mediterranem Gemüse“ oder auch „Kalbsrouladen mit Gorgonzolacreme gefüllt“. 
Und wem das noch nicht reicht, das kann natürlich über den manuellen Modus Rezepte aus diversen Internetforen ausprobieren oder eigene Kreationen entwerfen. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. 
 
Der „Cookit“ – Ersteindruck 
Der „Cookit“ wird gut verpackt in einem großen Karton geliefert. Bereits das Auspacken macht Freude, da Bosch nicht nur darauf geachtet hat, sämtliches Zubehör sicher zu verpacken, sondern auch den Karton von innen mit verschiedenen thematischen Mustern aufzuhübschen. Beim Betrachten des Zubehörs fällt bereits das ansprechende Design sowie die sehr gute Verarbeitung auf. Dann kommt der „Cookit“ ans Tageslicht. Das „Unboxing“ hat schon fast etwas Sakrales. Mit stiller Andacht wird der „Cookit“ in CookitBild3der Redaktionsküche aufgestellt und von allen RedakteurInnen begutachtet. Auffällig ist, dass der „Cookit“ von Bosch aufgrund seiner Topfgröße (2,2 Liter beim „TM5“ bzw. „TM6“ gegenüber 3 Liter beim „Cookit“) deutlich mehr Platz beansprucht und auch tiefer in den Raum hinein ragt, da die Abstellfläche mit Bedienelementen über den Topf nach vorne hinaus geht. Was bei kleinen Studentenküchen möglicherweise mangels Platz zu Problemen führen könnte, ist jedoch in „normalgroßen“ Küchen gut zu lösen. Mit dem Aufsatz für den Dampfgarer wächst der „Cookit“ noch einmal ordentlich – dieses Mal allerdings in die Höhe. Auch hier ist die Verarbeitung sehr gut. Der Topf ist aus gebürstetem Edelstahl und wirkt schick, wenngleich sich vielleicht der eine oder andere an den beiden Griffen stören könnte. Wir finden allerdings, dass ein „echter Topf“ viel sinnvoller zum Transportieren ist. Das Zubehör wirkt alles in allem größer als bei den Mitbewerbern. „Star“ des Sets ist jedoch das Farbdisplay mit seiner Touch-Oberfläche. Hier fehlen sämtliche Knöpfe und Drehregler, was das Bedienelement „Cookit“ zu einer beinahe futuristisch anmutenden Konsole macht. 
Die einzelnen Funktionen sind Nutzern vergleichbarer Multifunktionsküchenmaschinen bekannt. Über das Touch-Display könnt ihr zwischen den verschiedenen Modi wählen, die Waage einstellen uvm. Das Scrollen zwischen den einzelnen Bildschirmen geht einfach und ohne großer Ruckler vonstatten. Dank einer ordentlichen Auflösung kann die Schrift stets gut abgelesen werden. Die Bilder der jeweiligen Zutaten oder des fertigen Gerichts sind ansprechend umgesetzt worden.
Das Öffnen und Schließen des Deckels erfolgt über mehrere Sicherheitsaspekte, damit nichts ungewollt geöffnet werden kann. Hier gilt: Ist der Deckel nicht komplett geschlossen, startet der „Cookit“ nicht. 
 
Das erste Mal so richtig begeistert waren wir jedoch nicht vom Design, von den verschiedenen Möglichkeiten oder dem tollen Display, sondern von der Waage. Nun kann man auch hier entgegnen, dass ja der neue „TM6“ ebenfalls – wie der „Cookit“ eine grammgenau Waage besitzt. Aber Bosch hat hier wieder weitergedacht. Denn die Waage zeigt nicht nur äußerst schick über ein recht großes Bild die jeweilige Zutat (bei den Guided Cooking-Rezepten), sondern blendet eine Skala bis zum vorgegebenen „Endpunkt“ ein. Füllt ihr beispielsweise 100g Milch ein, so wird am rechten Rand die Skala aufgeführt. Gleichzeitig „füllt“ sich der Bildschirm in dezent grauem Ton, was das Befüllen des Topfes nachahmt. Zwei tolle Aspekte, die auch das Wiegen charmanter machen als bei den Mitbewerbern. Neben der Unterstützung der hauseigenen App gibt es eine Alexa-Anbindung, die euch unter anderem mitteilt, wie lange das Gericht für die Zubereitung noch benötigen wird.
 
Der „Cookit“ von Bosch im Praxistest
Da wir in der Redaktion Schleckermäuler sind und beim „TM5“ ebenfalls mit diesem Rezept eingestiegen sind, haben wir uns als Erstes an einer fluffigen Zabaione (hier allerdings mit Zimt) probiert. Das Guided Cooking ist wunderbar übersichtlich und die Schritte werden absolut verständlich erläutert. Sobald die einzelnen Zutaten für das CookitBild7italienische Dessert in den Topf gegeben und der Zwillingsrührbesen eingesetzt worden sind, startet der „Cookit“. Genutzt wird hierbei Stufe von. Bereits nach kurzer Zeit wird der Cookit warm und eine rote Leuchte warnt davor, ab jetzt den Topf anzufassen. Die Betriebslautstärke ist moderat und wird nicht als sonderlich störend empfunden. Nach knapp sieben Minuten ist die Zabaione fertig. Optisch kann sie vollends überzeugen und übertrifft in ihrer Fluffigkeit sogar das Ergebnis des „TM5“ Von der fertigen Dessertmenge her (bei gleicher Zutatenmenge) kommt sogar etwas mehr heraus, da das Aufschlagen besser vonstatten geht. Geschmacklich ist das Dessert eine Wucht und überzeugt auf ganzer Linie. Erster Test bestanden!
 
Den zweiten Test sollte der „Cookit“ mit einem Automatikprogramm durchlaufen. Für einen Pfannenkuchenteig haben wir das entsprechende Programm für weiche Teige ausgewählt und den Teig nach den Empfehlungen des Gerätes gemacht. Das Ergebnis war beeindruckend. Mit dem Universalmesser (interessanterweise nicht mit den Rührbesen) entstand in wenigen Minuten ein schön durchmengter Teig, der dann auch gut weiterverarbeitet werden konnte. Wer mag, der kann natürlich bei jedem Rezept auch Menge und Zutaten variieren.
 
Der nächste Test galt einem Produkt, dass schon die Jüngsten mit dem Thermomix zubereiten können. Die Rede ist von einem weichen Ei. Denn während harte Eier über kurz oder lang ohne Probleme gekocht werden können, liegt bei weichen Eiern die Herausforderung darin, auf die Sekunde genau den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um das Eiweiß hart, das Eigelb aber noch flüssig oder wachweich zu bekommen. Hierzu haben die die Funktion des Dampfgarens genutzt. Bei diesem nutzt der „Cookit“ eine konstante Temperatur von 100°C. Wir können zwischen geringem Dampf oder hohem Dampf wählen und entscheiden uns für die zweite Option. Schön: Das Automatikprogramm gibt uns an, welche Lebensmittel (Pellkartoffeln, Gemüse, Fisch etc.) wir mit welcher Intensitätsstufe zubereiten können und zeigt Richtwerte an, in denen die jeweiligen Produkte fertig gegart sind.
 
Also gehen wir das Programm durch, indem wir die entsprechende Menge an Wasser (400g für weiche Eier bei 9min. bzw. 10min.) in den Topf füllen. Die Eier legen wir in den Garkorb, schließen dann den Deckel und lassen die Maschine den Rest erledigen. Nach Ablauf der Zeit kommt der spannende Moment. Wie werden die Eier sein? Beim Pellen und Löffeln staunen wir: Die Eier sind exakt so geworden, wie wir sie uns gewünscht haben. Einmal mit weichem Eigelb und einmal mit wachsweichem Eigelb. Test bestanden!
 
Weitere Stationen am Wochenende waren süßes Popcorn, Mousse au Chocolat und damit verbunden natürlich das Schmelzen von Schokolade und das Sahne steif schlagen und gebrannte Mandeln. All das erledigte der „Cookit“ mit Bravour. Und wer den Abwasch per Hand nicht mag, der kann fast alle Teile in die Spülmaschine geben oder mit dem Spülprogramm den Topf reinigen lassen. 
 
Hat der „Cookit“ denn auch Nachteile?
Nun wird sich der geneigte Leser vielleicht denken, dass hier ausschließlich Lobhudelei betrieben wird. Dem ist jedoch nicht so. Denn wir haben auch einige (wenige) Punkte anzumerken, die das Gerät eben nicht kann. So ist es nicht möglich, mit dem „Cookit“ vernünftig Puderzucker aus Zucker zu machen, Eis aus TK-Obst oder Smoothies bzw. Obst cremig zu schlagen. Hierfür sind das Universalmesser zu langsam und der Topf zu groß. Wer aus genau diesen Gründen überlegt, sich dieses Küchengerät anzuschaffen, dürfte vom „Cookit“ enttäuscht sein. Klar, dass Bosch darauf hinweist, ein entsprechendes Produkt für Smoothies und Co. im Programm zu haben. Aber genau das möchten ja viele Kunden nicht. Ebenfalls ein kleines Manko ist, dass man einige Zeit länger benötigt, um den Deckel zu zerlegen, da er aus mehreren Einzelteilen besteht. Dafür kommt man mehr Sicherheit geboten. Auch was den Umfang an Rezepten anbelangt, ist Bosch (noch) nicht so gut aufgestellt, wie die Konkurrenz, was aber auch kein Wunder ist, befindet man sich hier doch noch ganz am Anfang. Wer ein wenig zu experimentieren bereit ist, kann aus diversen Internetportalen Rezepte vom Thermomix im „Cookit“ ausprobieren.
Was uns übrigens gleich zu Beginn des Unboxings aufgefallen ist: Für Personen, die nicht gerne schwere Töpfe durch die Gegend schleppen, ist die Multifunktionsküchenmaschine von Bosch nur eingeschränkt geeignet, da der große Topf schon sehr schwer ist und nicht - wie bei den Töpfen von Vorwerk - mit einer Hand gehoben und ausgegossen werden kann. Dass der "Cookit" leise ist, hat natürlich (nicht nur in Anbetracht der viel langsameren Maximalgeschwindigkeit) auch seine Vorteile. Schade ist jedoch, dass die Maschine keinerlei akustische Hinweise von sich gibt, wenn er fertig ist. Wird man beim Thermomix teilweise minutenlang durch den berühmten Signalton über mehrere Etagen hin hingewiesen, bleibt hier alles stumm. Da muss über ein Software-Update nachgebessert werden!! In den kommenden knapp drei Monaten werden wir alles noch viel intensiver testen und unsere Erfahrungen nachreichen, erweitern und ergänzen. Versteht diesen Test also als „work in progress“, da wir euch hier nur einen ersten Einblick geben können. Damit ihr euch jedoch zum Start des Gerätes am 16.06.2020 einen guten Eindruck machen könnt, haben wir den Test bereits jetzt veröffentlicht.
 
Fazit: Der „Cookit“ ist bislang der stärkste Konkurrent zum Thermomix. Er verfügt über einige Dinge, die der „TM6“ nicht bietet, wie das scharfe Anbraten, die Wechselscheiben oder auch den größeren Topf. Viele Dinge sind ähnlich, wie das „Guided Cooking“, der Dampfgarer oder auch das Wiegen aufs Gramm genau. Der „TM6“ hat in Sachen Smoothies und Puderzucker herstellen, Eis aus TK-Obst machen und Rezeptvielfalt hingegen klar die Nase vorn. Daher solltet ihr euch im Klaren sein, wo 9eure Prioritäten liegen, da der „Cookit“ mit 1249 Euro kein preiswertes Küchenprodukt ist. Dennoch können wir euch die Multifunktionsküchenmaschine absolut empfehlen. Fotos und Videos findet ihr auch auf unserem neuen Instagram-Profil: #inn-joy.de 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei der Firma Bosch für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.
 
Fotos: (c)Bild1: Bosch, Bilder 2-5 (c) Redaktion inn-joy, Text und Test: M. Heiland, C. Heiland, L.Zimmermann, D. Stappen
 

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