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Krups Evidence ECOdesign EA897B im Test

| Marc Heiland | Küche & Leben

KrupsVollautomatIn unserer Rubrik „Kaffeewelten“ testen wir seit fast fünf Jahren nicht nur Kaffees und stellen Röstereien vor, sondern geben in unregelmäßigen Abständen auch Kaufempfehlungen für „Hardware“ wie Kaffeemühlen, Kaffeezubereitungsmethoden und Kaffeevollautomaten. Heute ist es wieder einmal soweit und wir stellen euch den „Krups Evidence ECOdesign EA897B“ vor. Was der für aktuell (Stand 05/2022) rund 600 Euro erhältliche Kaffeevollautomat von Krups zu bieten hat und was hinter dem recht sperrigen Namen so alles steckt, erfahrt ihr im Test. Für diesen Bericht hat uns das Unternehmen freundlicherweise ein Testmuster zur Verfügung gestellt.

Nachhaltiger und umweltbewusster
Mit dem „Evidence ECOdesign“ bringt euch Krups eine Linie in die Küche, die auf Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein setzt. Der Kaffeevollautomat „besteht aus bis zu 62% recyceltem Plastik und verzichtet auf ein energiekonsumierendes Display. Das komplette Gerät lässt sich zu 90% wieder recyceln und reduziert so unseren ökologischen Fußabdruck. Auch in Sachen Verpackung verzichtet Krups auf unnötiges Verpackungsmaterial und die gesamte Verpackung lässt sich komplett wiederverwerten“, so der Hersteller. Dennoch macht Krups bei der Qualität der Verarbeitung keine Abstriche und auch die verschiedenen Kaffeesorten sollen (vorausgesetzt, ihr nutzt auch guten Kaffee) mit dem Vollautomaten sehr gut gelingen. Insgesamt kann die Maschine acht unterschiedliche Getränkespezialitäten herstellen.

Lieferumfang und technische Daten
Geliefert wird der „Krups Evidence ECOdesign EA897B“ in einem schlichten, ja fast schon unspektakulären Karton. In diesem befinden sich der Vollautomat und eine Bedienungsanleitung. Der Vollautomat besteht – wie die meisten Kaffeevollautomaten – aus Kunststoff. Auf Metallblenden etc. Wurde bewusst verzichtet. Dadurch sieht der Vollautomat vielleicht nicht ganz so edel aus. Dennoch ist die Verarbeitung gelungen. Gerade hier sieht man auch bei Vollautomaten der preislichen Oberliga immer wieder schlechter verarbeitete Geräte. Der Evidence ECOdesign misst 240 x 367 x 380 mm und wiegt fast acht Kilogramm. Die verschiedenen Zahlen sind Bezeichnungen für die Farbgestaltung bzw. die Optik. Bei unserem Testgerät handelt es sich um Schwarz mit Schiefer-Optik. Produziert wird der Vollautomat in Frankreich.

Die maximale Leistung des Vollautomaten liegt bei 1450 Watt und der Pumpdruck wird mit 15bar angegeben. Mit einem Fassungsvermögen von 260g reißt der Bohnenbehälter keine Bäume aus, nimmt aber immerhin eine handelsübliche Tüte Kaffeebohnen auf. Da Kaffee sowieso immer frisch eingefüllt und zubereitet werden soll, ist das recht kleine Fassungsvermögen durchaus sinnvoll. Zwei voneinander getrennte Bohnenbehälter gibt es hier allerdings nicht. Weniger gelungen ist hingegen, dass das integrierte Edelstahl-Kegelmahlwerk gerade einmal fünf Einstellungsmöglichkeiten besitzt. Feines nachjustieren nach den eigenen Wünschen funktioniert da bei anderen Geräten wesentlich besser. Der auf der Rückseite befindliche und gut herauszunehmende Wassertank des Krups-Vollautomaten fasst 2.3 l, was ebenso absolut ausreichend ist.

Für die Zubereitung der Kaffeegetränke könnt ihr auf acht voreingestellte Zubereitungen zurückgreifen. Zwei Zubereitungen können durch euch selbst programmiert werden. Die Zubereitungen umfassen Ristretto, Espresso, Lungo, Americano, Cappuccino, Latte Macchiato, Caffee Latte und Heißwasser für Tee. Bei den Temperaturen schwankt die Maschine und gibt leider nicht die bestmögliche Temperatur (92-94 Grad) aus. Auch bei der Wassermenge geht man (vor allem beim Ristretto und beim Espresso) großzügiger zu Werke. Im Test waren es bei beiden Sorten je 10ml zu viel.

Ein wenig Marketingsprech wird bei der Vorstellung des Brühvorgangs betrieben. Hier heißt es „Perfektes Brühen: Die Quattro Force Technologie optimiert jeden Schritt der Kaffeezubereitung – Mahlen, Tampen, Brühen und Extraktion — für den perfekten Espresso von der Bohne in die Tasse.“ Da fragt man sich schon, wie sie sich mit einem Kaffeevollautomaten einen perfekten Espresso vorstellen. Jeder, der sich mit Siebträgern auskennt weiß natürlich, dass alle Vollautomaten keinen perfekten Espresso erreichen können. Auch ist die Frage, wie mit gerade einmal fünf Mahlstufen das Mahlen der Espressobohnen derart fein gelingen soll, dass wir hier einen „echten“ Espresso geboten bekommen. Klar: Heutzutage sind die Maschinen schon recht gut und wenn ihr entsprechend gute Bohnen habt, wird auch das Endergebnis durchaus schmecken. Aber auch bei Cappuccino und Latte Macchiato ist die Reihenfolge und Menge von Kaffee zu Milch bei allen Vollautomaten nicht richtig. Deshalb solltet ihr solche Aussagen immer ein wenig als Aussagen der Marketingabteilung werten.

Das große Problem, welches Kaffeevollautomaten von Krups (ebenso wie von Jura bekannt) haben, ist, dass die Brühgruppe nicht entnommen werden kann und so die Maschinen anfälliger für Schimmelbefall sind. Zwar wird hier der Kunde ebenfalls von der Marketingabteilung mit schönen Versprechen beruhigt („Mühelose Reinigung und Pflege: Für das automatische Reinigungssystem sind nur drei Reinigungstabletten im Jahr erforderlich - für ein perfektes Gerät mit weniger Pflegeaufwand als die meisten automatischen Kaffeemaschinen“). Doch wer stets einen sauberen Vollautomaten haben möchte und den puren Geschmack erleben will, der wird hier ein wenig Abstriche in Kauf nehmen müssen. Dies müsst ihr vor dem Kauf eines Vollautomaten von Krups und Jura immer bedenken!

Einen Pluspunkt verdient sich das Produkt hinsichtlich seiner sehr einfachen Bedienung. Das Display ist aufgeräumt und äußerst übersichtlich, sodass auch Laien mit wenigen Schritten zum Getränk kommen. Während ihr bei anderen Mitbewerbern erst (zum Teil umständlich) in irgendwelche Untermenüs gehen müsst, reicht hier ein einfacher Knopfdruck, und der Vollautomat legt los. Beim Mahlen ist das Gerät zwar hörbar aber weniger schrill als manch anderer Vollautomat und auch der Auslauf in die Tasse oder den Becher geht recht leise vonstatten. Auf Wunsch können alle Getränke mit einem zusätzlichen Espresso „verlängert“ werden, was ein intensiveres Aroma mit sich bringt. Wer möchte, kann per Knopfdruck in drei Stufen festlegen, wie viel Kaffeepulver zu einem Puck gepresst wird. So ist zumindest ein wenig Varianz möglich. Im Vergleich zu anderen Mitbewerbern ist dieser Vollautomat recht schnell. So dauert es nach dem Aufheizen knapp über 30 Sekunden, bis der Espresso fertig zubereitet ist. Für einen Cappuccino benötigt der Krups-Vollautomat keine 60 Sekunden.

Die Milch für den Milchschaum wird über einen Schlauch angesogen und aufgeschäumt. Hier muss nichts unnötig durch den Kaffeevollautomaten geleitet werden, was für zusätzliche Keimanfälligkeiten sorgen würde. Der vom Krups-Vollautomaten produzierte Milchschaum ist feinporig und sehr stabil. Nicht die absolute Spitze, aber durchaus gut. Wiederum weniger gelungen ist, dass sich an der Menge der Milch und am Milchschaum(volumen) nichts einstellen lässt. Auch kann die Maschine keine Milch erhitzen, was wir ebenfalls schade finden. Ein Milchkännchen wird nicht mitgeliefert.

Ein Wort zum Auslass für die Kaffeegetränke: Dieser kann in der Höhe verstellt werden, damit von der Espresso-Tasse bis zum Latte-Glas alles unter den Auslass passt und nichts unnötig herumspritzt. Der Tresterbehälter wird an der Seite entnommen und fasst ca. 9-10 Pucks. Da sich bei jedem Bezug ein wenig Wasser in der Tropfschale sammelt, muss diese ebenfalls nach einigen Bezügen entleert werden. Zwei kleine Schwimmer innerhalb der Tropfschale weisen darauf hin.

8Fazit: Für rund 600 Euro erhaltet ihr mit dem „Krups Evidence ECOdesign EA897B“ einen guten Kaffeevollautomaten, der durch eine einfache Bedienbarkeit überzeugt und auf Nachhaltigkeit setzt, wovon ihr als Verbraucher natürlich zunächst nichts merkt. Einige Abstriche wie die fehlenden feinen Einstellungsmöglichkeiten, müsst ihr jedoch hinnehmen, wenn ihr euch für dieses Produkt entscheiden solltet.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei der Groupe SEB / Krups für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

L. Zimmermann

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