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Harald Glööckler: Kirche, öffne dich!

| Marc Heiland | Fachliteratur

KircheHarald Glööckler, eine der schillerndsten und bekanntesten Persönlichkeiten Deutschlands, spricht in diesem Buch allen aus der Seele, die von Kirche und Religion enttäuscht sind. Wie so viele glaubte er als Kind an Gott - doch ein unsensibler Pfarrer schreckte ihn ebenso davon ab, diesen Gott in der Kirche zu suchen, wie so mancher Christ, der Wasser predigte und Wein trank. Und so suchte er sich seinen ganz eigenen Weg zum Glauben.

Dennoch ist er überzeugt: Die Kirche könnte unzähligen Menschen Halt und Hoffnung bieten - sie müsste sie nur besser erreichen. Und wenn jemand weiß, wie das funktionieren kann, dann der "Prince of POMPÖÖS" Harald Glööckler.

Seine überraschenden, tiefgründigen und kritischen Gedanken laden dazu ein, neu über Kirche, Glauben und "die beste Botschaft der Welt" nachzudenken.

Rezension: Harald Glööckler ist ein vielseitiger Mensch. Seit vielen Jahren erfindet er sich immer wieder neu, schafft mit seiner Mode sowohl Produktlinien, die für den gehobenen Lebensstil gedacht sind, als auch für den schmaleren Geldbeutel. Darüber hinaus tritt er als Fernseh-Juror auf, verkauft seine Produkte über einen deutschlandweit bekannten Shopping-Kanal und schreibt Bücher, die als Ratgeber dienen. Was vielleicht die wenigsten Menschen wissen ist, dass Harald Glööckler auch eine sehr religiöse Seite besitzt. Nicht klassisch, wie man es sich vielleicht vorstellt, sondern auf seine ganz eigene Weise. Daher war es ihm ein Anliegen, dass vorliegende Buch zu schreiben, in dem er sich mit seiner eigenen (religiösen) Vita auseinandersetzt, einen Blick auf die Kirche der Gegenwart wirft und überlegt, wie sich die Kirche im 21. Jahrhundert öffnen kann, um die Menschen zu erreichen.

Auffällig ist, dass das Buch im typischen „Glööckler-Sprech“ verfasst wurde. Mit vielen Bildern, überbordend vor Beschreibungen und dennoch auf den Punkt gebracht, voller Anekdoten aus seinem Leben. So beschreibt Harald Glööckler unter anderem seine ersten Kontakte zur Kirche, seine intensiven Erfahrungen mit der Kirche als Ersatz für den Vater, zu dem er ein äußerst schwieriges Verhältnis zeitlebens hatte und prangert schon gleich für ihn scheinbare Missstände auf. Warum gibt es die Kindstaufe, bei der der Säugling natürlich noch nicht selbst entscheiden kann, ob er der Religion angehören möchte, oder nicht? Warum sind Kirchen, die eigentlich als „Haus Gottes“ doch zu jeder Zeit für die Gläubigen geöffnet haben sollten, so oft geschlossen? Warum gibt es so viele Priester, die dem Leben fern sind und keinen Bezug zur Realität zu haben scheinen? Warum werden Homosexuelle wie Menschen zweiter Klasse angesehen? Diesen und vielen weiteren Fragen, die Glööckler beschäftigen, geht er nach. Durch seine Geschichten über seine Jugend und seine Beziehung zur Kirche und seinem Heimatdorf wird Harald Glööckler hier überraschenderweise sehr intim, zeigt seine innere Verletzlichkeit und Zerrissenheit und seine Emotionen, die seinem Publikum sonst häufig verborgen bleiben. Da muss man als Leser den Hut ziehen. Interessant ist, mit welchem theologischen Wissen Glööckler aufwarten kann. Auch wenn er natürlich keine revolutionären Thesen vertritt und seine Schlüsse auch auf bekanntem Terrain bewegen, ist es doch interessant zu lesen, was Glööckler denkt und wie er tickt. Allerdings bleibt er mit seinen Ausführungen auf die wirklich brennenden Fragen nach einer „Kirche des 21. Jahrhunderts“ doch recht oberflächlich. Natürlich: Harald Glööckler ist kein Theologe. Doch wiederholen sich viele Aussagen, bleibt etliches plakativ und ist recht allgemein gehalten. So wäre es interessant zu wissen, wie ein Harald Glööckler heutzutage mit diversen Problemen der Kirche umgeht und was er aktiv tut. Er zeigt zwar seine Sicht der Dinge auf, bleibt aber zu vage. Auch die Kritik, die geübt wird an Kirchen und ihrem „Bodenpersonal“ ist recht unspektakulär, da im öffentlichen Diskurs schon hunderte Male durchexerziert. Würde er sich tiefgreifend mit den Problemen auseinandersetzen und Alternativen im Blick haben, so wüsste er, dass es Bewegungen innerhalb der beiden großen christlichen Kirchen, aber auch in den Freikirchen viele Ansätze gibt, die nicht nur diskutiert werden, sondern die auch konkrete Alternativen anbieten und stellenweise umsetzen wie liturgische Aktualität, zugänglichere Musik, den verstärkten Einsatz von Frauen im Gottesdienst (so weit möglich) oder auch „moderne“ Gottesdienste. Und dennoch ist es richtig und wichtig, dass Glööckler sich mit dem Thema Glauben und Kirche auseinandersetzt und vor allem religionsferne Menschen mit seinem Buch „treffen“ kann, die über ihn als VIP möglicherweise sich mit dem Thema Kirche mehr beschäftigen werden / wollen. Dennoch hätte ich mir weniger „wir scheren alle über einen Kamm“ gewünscht und mehr „an 7der Basis geht doch schon was“.

Titel: Kirche öffne dich! Hat die Kirche noch eine Zukunft? Was sich ändern muss.

Autor: Harald Glööckler

Verlag: adeo Verlag (27. August 2018)

ISBN-10: 3863342135

ISBN-13: 978-3863342135

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