Burgen, Mittelaltermärkte und Ritterturniere sind Besuchermagnete bei Jung und Alt. Ist ein Fest vorbei, heißt es warten auf weitere Spektakel. Warum warten? Holen Sie sich das Mittelalter nach Hause. Kulinarisch ist dies mit dem vorliegenden Buch kein Problem mehr. Dieser nostalgisch und liebevoll gestaltete Band ist Vorlage für die Kochkultur des Mittelalters. Er beinhaltet viele Rezepte der mittelalterlichen Küche zu Breien, Suppen, Geflügel, Gemüse, Fisch, Wildfleisch und Nachtisch. Die Speisen sind einzigartig und zumeist einfach zuzubereiten. Im Handumdrehen sind Sie ein Gourmet des Mittelalters.  

 

Rezension: Das Mittelalter ist nicht nur geprägt von seinen wechselvollen Zeiten, von Kriegen, Ständefehden, von tiefer Frömmigkeit, Aberglauben und den großen Kreuzzügen. Es ist auch geprägt von einer festgefügten, gottgewollten (so erzählen es Adel und Kirche den „einfachen“ Menschen) Ständegesellschaft, die den Bauern und damit oftmals den Leibeigenen die untere soziale Schicht, den Bürgern die Mittelschicht und den Adeligen und dem Klerus die Oberschicht der Gesellschaft zuweist und damit deren Leben vorbestimmt. Während oben häufig in Saus und Braus gefeiert und geschlemmt wird, ist am unteren Bereich der Gesellschaftspyramide ein karges Leben zu finden, das geprägt ist von mühevoller, körperlich schwerster Arbeit, einfachen Speisen und entbehrungsreicher – ja sogar häufiger Mangelernährung. 

Was die Menschen im Mittelalter aßen, ist vereinzelt, meist erst im Spätmittelalter aufgeschrieben worden und wird häufig aus tradierten mündlichen Berichten von Generation zu Generation weitergegeben. Erstaunlich ist dabei, dass einige Gerichte, die wir auch heute noch kennen, bereits damals schon bekannt gewesen sind, wenngleich hin und wieder in stark abgewandelter Form. So finden wir im vorliegenden Buch „Allerley Schlemmerey: Kochen wir im Mittelalter“ neben einigen bekannten auch viele uns exotisch anmutende Gerichte und vor allem Zutaten, die hier gesammelt und aufgeschrieben wurden.  

 

Das Buch ist unterteilt in die Kapitel „Rezepte für wenig Taler“ mit Rezepten wie „Arme Ritter“, „Erbsensuppe“ oder „Buchweizenbrei“, „Allerley Suppen“ u.a. mit „Biersuppe“, „Bohnensuppe“ und „Hechtsuppe“ über „Allerley Breie“ mit „Apfelbrei“, „Brei mit Rosenduft“ oder „Süßer Haferbrei“, „Allerley Gemüse“ mit „Rote Beete in Weißwein“, „Mangold“ oder auch „Pilze in Honig“, „Allerley Geflügel“ mit Rezepten zu „Huhn in Traubensaft“, „Ente in Kräutermilch“ und „Schinken-Huhn in Salbei“ bis hin zu „Allerley Wild“ mit Rezepten wie „Gämsenfleisch“, „Rehleber“ und „Wachteln“ und „Allerley Fisch“ mit „Red Snapper in Orangensoße“, „Kräuterforelle“ oder auch „Graved Lachs“ und endet mit dem Kapitel „Allerley Süßes“ mit Nachspeisen wie zum Beispiel „Apfelcreme“, „Buchweizengrütze“, „Weinkuchen“ oder „Pflaumenpudding“.

Die einzelnen Rezepte sind für 2-4 Personen ausgelegt. Mit dabei ist eine Einkaufsliste und eine Schritt-für-Schritt Anleitung sowie Angaben zur Zubereitungs- und Kochzeit. Optisch ist das Ganze sehr schlicht gehalten. Lediglich einige Stiche und Zeichnungen schmücken die Rezepte. Gedruckt sind die Rezepte auf einem im Karo-Stil gehaltenen Blatt.

 

Fazit: Wer gerne kulinarisch in die Zeit des Mittelalters eintauchen möchte, wird hier fündig werden. Allerdings dürfte es bei einigen Rezepten schwierig sein, diese nachzukochen. Und ob sie alle schmecken, sei mal dahingestellt. Dennoch bieten die Rezepte einen bunten Querschnitt durch die damalige Ständegesellschaft. Schade ist, dass man nicht erfährt, aus welchen Quellen die Rezepte stammen. 

 

Titel: Allerley Schlemmerey: Kochen wie im Mittelalter

Verlag: Regionalia Verlag

ISBN-13: 978-3939722182

 

 

Die inn-joy Redaktion bedankt sich beim Regionalia Verlag für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.