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Das ging aber schnell! Nur wenige Monate, nachdem Jay Alexander mit „Ein Stern geht auf“ sein letztes Album veröffentlichte, legt er nun mit „Serienhits“ ein weiteres Album vor. Hierauf finden sich zahlreiche beliebte Titelmelodien bekannter TV-Sendungen der vergangenen Jahrzehnte. Zu diesen Melodien hat Jay Alexander Texte verfasst und präsentiert damit eine weitere Facette seines künstlerischen Schaffens. Ob die „vertexteten“ Versionen des „Traumschiff“, der „Schwarzwaldklinik“ oder auch „Diese Drombuschs“ und „Die Unendliche Geschichte“ überzeugen können, klären wir in der folgenden Rezension.
Das Leben ist Musik
Für „Serienhits“ haben sich Jay Alexander und sein Plattenlabel nicht nur inhaltlich, sondern auch optisch wieder so einiges einfallen lassen. So wurde die CD mit einer Filmspule bedruckt, die auf das Thema einstimmt, wurden Filme doch in den vergangenen Jahrzehnten auf eben diese Spulen „gebannt“. Der CD liegt ein Booklet mit Fotos des Künstlers, einem Vorwort sowie den Texten der einzelnen Songs bei.
Insgesamt befinden sich auf der neuen CD gleich ein ganzes Duzend Titel. Los geht es mit dem „Opener“ und der bekannten Melodie der Mutter aller deutschen Krankenhausserien, der „Schwarzwaldklinik“. Der legendären Serie, die allwöchentlich in den 1980er Jahren im ZDF Millionen Fernsehzuschauer vor die TV-Geräte lockte und das Glottertal im Schwarzwald zu einem absoluten Touristenmagneten machte, setzt Jay Alexander ein weiteres Denkmal. „An deiner Seite“, so der Titel, ist ein wunderschönes Stück, welches das Leben und die Liebe in einer Beziehung thematisiert.
Weiter geht es mit „Keine Fragen“, der Umsetzung von „Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung“, einem der großen Hits von Komponist und Bandleader James Last. Die beruhigende Melodie des Easy Listening wird von der einzigartigen Stimme des Tenors hier wunderschön getragen. Da denkt man an die Ferne, an Strände und Urlaub. Der Film aus den 1960ern ist nicht umsonst einer der beliebtesten der damaligen Bundesrepublik gewesen. Textlich geht es um die Suche nach dem Ort des Glücks. Schön geschrieben und vertont.
Titel Nummer drei ist die eigentlich gar nicht von Jay Alexander. Denn „You never walk alone“ ist ein Evergreen aus der Serie „Freunde fürs Leben“, den der leider viel zu früh verstorbene Musiker Mathou in den 1990er Jahren komponierte. Doch Jay Alexander macht sich den Song zu Eigen, wandelt ihn in seinen ganz persönlichen Song und bietet dem Hörer zugleich eine Hommage an Mathou.
Eines der wohl bekanntesten Stücke ist „Phantasien“ aus der „Unendlichen Geschichte“ (im Englischen „Never Ending Story). Diese freie Interpretation entspricht dem Ritt auf dem Glücksdrachen, wie der Titel im deutschen Original heißt. Mit viel Kraft und Elan singt Jay Alexander und holt die Zeit zurück, als wir alle auf der Suche nach der kindlichen Kaiserin waren, gedanklich auf Fuchur geritten sind, den Steinbeißer bewunderten und mit Artréju und Bastian Balthasar Bux zitterten, ob Phantasien vor dem Nichts gerettet werden kann. Während die kraftvolle Stimme Alexanders den Titel trägt, kann man über die Einbindung der Background-Sängerinnen bzw. der Begleitung geteilter Meinung sein. Ein wenig schade, dass die Qualität hier nur teilweise mit den übrigen Titeln mithalten kann, was aber - wie gesagt - nicht an Jay Alexander liegt.
Alle Fans der Serie „Der Landarzt“ freuen sich über das nun folgende Stück. Die Stimmung ist ein wenig düsterer, beschreibt Alexander doch eine herbstliche Landschaft. Und dennoch ist er in diesem Tal mit seinen Feldern und dem leichten Wind „frei“. Denn dann, wenn er „heim“ kommt, leuchtet die Natur und das Dunkel schwindet. Tolle Gedankenbilder über die Heimat, die Natur und das nach Hause Kommen. So, wie sie Jay Alexander als einer der wenigen deutschsprachigen Künstler mit „Wortfarben“ malen kann...
Ein weiteres Highlight – neben „Tim Thaler“, „Der Fürst und das Mädchen“ (ebenfalls absolut grandios dargeboten) sowie „Mitten im Leben sein“ (der sehr interessanten Umsetzung der Titelmelodie von „Derrick“) und anderen Stücken – ist für mich ganz persönlich „Noch einmal“, die unglaublich beeindruckende Umsetzung der Titelmelodie „Das Traumschiff“. Je häufiger ich das Lied höre, desto mehr entdecke ich verschiedene Facetten im Text. Die Fernweh-Romantik des Traumschiffs, die fernen Länder mit ihren exotischen Plätzen – all das wird hier in Zeilen festgehalten. Man kann sich bildlich vorstellen, wie Jay Alexander diesen Song auf dem Traumschiff singt. Vielleicht sollte man den Verantwortlichen des ZDF „Noch einmal“ als neue Version der Titelmelodie vorschlagen. Einfach nur toll
Fazit: Mancher Kritiker mag hier eine stellenweise leichte Oberflächlichkeit, eine Verklärung oder leichten Kitsch erkennen. Doch wer richtig hinhört, der erkennt, dass da viel mehr drin steckt, als man auf den ersten „Blick“ erkennt. Denn Jay Alexander bietet auf seinem neuen Album „Serienhits“ viele zwischenmenschliche Facetten an und spricht damit seinen Fans aus der Seele. Die einen nennen das ein wenig belanglos, doch wer die Texte versteht, der wird – so wie ich – begeistert sein. Staunen, wie viel sich doch aus solch „angestaubten“, manchmal vielleicht sogar etwas biederen Melodien herausarbeiten lässt, muss man in jedem Fall. Da kann man nur den Hut ziehen. Für mich ist „Serienhits“ erneut ein abwechslungsreiches, spannendes und Herz und Seele treffendes Album, dass ich ohne Einschränkungen empfehle. (Zu unserer Verlosung geht es hier entlang)
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
L. Zimmermann