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Thorheim: Taverne der Götter und Escape Room "Der Kerkermeister" - Licht und Schattenseiten einer Eventgastronomie

| Marc Heiland | Navigation
ThorheimIn den vergangenen Jahren haben wir uns bei inn-joy.de in unserer Escape Room-Sparte in den allermeisten Fällen nur den Escape Räumen gewidmet. Das liegt natürlich in erster Linie daran, dass die Anbieter ausschließlich Escape Räume anboten. Auf Laser Tag und Co. (wie bei einigen Anbietern zu finden) sind wir dabei (allein schon aus Zeitgründen, aber auch, weil es nicht zum Konzept der Escape Room-Tests passt) nicht eingegangen. Aber auch auf mögliche kulinarische Konzepte und deren Präsentation haben wir bislang keinen Fokus gelegt.  
 
Bei dem aktuell von uns getesteten Escape Raum „Der Kerkermeister“, der ein Teil des Gastro-Event-Betriebes „Thorheim Taverne der Götter“ in Bergkamen ist, sieht dies ein wenig anders aus. Denn das Konzept von „Thorheim“ liegt ganz klar auf den Events. Die Escape Räume (insgesamt gibt es derzeit zwei davon) sind nur ein Nebenprodukt. Das sieht man dann auch – mehr dazu später.
 
Zunächst einmal müssen wir sagen, dass uns die „Taverne der Götter“ auf den ersten Blick bereits überraschen konnte. Denn wenn man vom Parkplatz aus sich der Location nähert, wirkt sie sehr unscheinbar, ja beinahe klein. Nähert man sich vom „Haupteingang“ aus, sieht das Ganze schon ein wenig anders aus. Denn „Thorheim“ ist groß – sehr groß sogar. Das gesamte Konzept umfasst einen großen Raum, der multifunktional als Raum für Feiern und Events oder als Partyraum genutzt werden kann. Bei unserem Besuch fand ein „Nacht-Dart-Event“ statt. Hier gibt es sogar eine Bühne und Platz für einen DJ. Dann gibt es die „Spelunke“. Hier wurden Charaktere aus den „Fluch der Karibik“-Filmen mit eingebunden. Es gibt überall Schiffstaue, Skelette, Fässer und andere themenpassende Dekoration zu bestaunen. Dazu kommt ein Bereich, in dem Wikingerfeste, Rittermahle und Gelage abgehalten werden und ein Außenbereich mit stylischem Biergarten. Entsprechend der Thematik ist auch das Publikum. Lässig und locker mit allem, was dazu gehört.
 
Daher wundert es auch nicht, dass wir von einem im Stil eines Wikingers gewandeten Herren mit Rauschebart und Tattoos empfangen wurden. Die Kommunikation mit der Geschäftsführung war allerdings – wie wir auch später noch an einigen Stellen feststellen mussten – nicht so ganz optimal, sodass erst einmal unklar war, wer wir sind und was wir überhaupt wollten. Dies zeigt aber auch, was sich später ganz klar manifestierte: Der Geschäftsführer scheint auf vielen Hochzeiten tanzen zu wollen und prinzipiell gute Ideen zu haben, sich aber mit allem ein wenig zu viel zuzumuten. Denn dadurch, dass mehrere Gesellschaften vor Ort waren, nebenbei auch noch eine Beerdigungsfeier und ein Kegelverein die Lokalitäten aufsuchten, wirkte alles etwas angespannt und überfordert. Nachdem wir den ersten Raum gespielt hatten, wurden wir zum Geschäftsführer gebeten. Er stellte sich kurz uns vor und zeigte uns den zweiten Raum, den wir dann doch nicht spielen konnten. Auch hier war die Planung und Umsetzung nicht gut (wenn überhaupt) kommuniziert.
 
Der Raum im Steampunk-Setting sollte, so der Anbieter, recht schwierig sein. Dies machte er wohl an der Anzahl der Rätsel fest, ohne, dass wir es jedoch beurteilen konnten. Für uns wirkte der Raum ein wenig von der Grundstruktur unübersichtlich. Aber sei es drum. Über das Essen wollen wir nicht groß meckern. Zwar dürft ihr hier nichts Außergewöhnliches erwarten. Doch für einmal satt werden nach dem Escapen langt es allemal. 
 
Was uns jedoch wirklich störte, waren der Zustand der Örtlichkeiten und die Tatsache, dass einige Bereich der Anlage recht ungepflegt und lieblos wirkten, so als hätte der Besitzer entweder kein Interesse oder eine gewisse Überforderung oder möglicherweise eine extreme Betriebsblindheit hat bereits stattgefunden. Da besteht doch reichlich (in einigen Teilen sogar dringend) Handlungs- und Optimierungsbedarf!
 
Kommen wir aber nun endlich zu dem einen Raum, den wir dann spielen konnten. Der „Kerkermeister“ spielt in einem echten Gewölbe, dass den Zwecken entsprechend angepasst wurden. Was wir vorab nicht wussten: Dieser Escape Raum ist ein ECHTER (!) Raum zum Entkommen. Es gibt hier weder eine permanente Überwachung durch den Spielleiter, da es keine Kameras, jederzeit abrufbaren Hilfestellungen etc. gibt, welche aus „normalen“ Räumen bekannt sind. Hier seid ihr tatsächlich auf euch gestellt. Ab und an kommt der Kerkermeister vorbei, um nach euch zu schauen und gibt auch einige hilfreiche Tipps. Doch wann dies der Fall ist, weiß man nicht. Auch sind die Räume allesamt verschlossen. Natürlich gibt es einen Notausgang und auch über mehrere Fenster könnt ihr sofort in einer Notsituation ins Freie gelangen. Das Thema „Escape Raum“ wird allerdings darüber hinaus gnadenlos durchgezogen. Das gilt auch für die Zellen, in die ihr zu Beginn eingesperrt werden. Ihr müsst euch auch im Klaren sein, dass es sich hier um einen Raum der allerersten Generation handelt (beide Räume werden in Kürze umgebaut). Das heißt: Es gibt nahezu ausschließlich Schlossrätsel. Ergänzt werden diese durch Such- und kleine Rätselaufgaben. Stringent ist hier ein Teil des Spiels. Später kommen einige Öffnungen des Spielbereichs, der im Übrigen von Anfang an nahezu komplett einzusehen ist, hinzu. Auch müsst ihr einige thematische Brüche und Korrelationen mit der „historischen Zeit“ des Raumes akzeptieren, da euch sowohl das künstliche Licht als auch der Einsatz eines Handylichts zur Unterstützung gelten, hier aber natürlich nichts zu suchen haben. Da bemerkt man dann doch recht schnell eine gewisse Inkonsequenz. 
 
Geht ihr mit all diesen Informationen ins Spiel, wird euch der Raum bestimmt gefallen. Ansonsten kann die Enttäuschung sich recht schnell breitmachen, zumal auch nicht jedes Rätsel erkennbar ist und manchmal mehr der Zufall hilft. 
 
Fazit: Wenn ihr in der Nähe von Bergkamen wohnt und nur mal zwischendurch escapen möchtet, macht „Der Kerkermeister“ durchaus Laune. Ob man jedoch wegen Gesamtkonzepts oder der Qualität der Escape Räume zu „Thorheim“ fährt – da tuen wir uns mit einer klaren Empfehlung schwer. Aus diesem Grund bewerten wir auch nur den von uns gespielten Escape Raum „Der Kerkermeister“ mit einer 5-6 für den Escape Raum. Den Rest wollen und können wir nicht so klar bewerten, da hier ein zu großes Sammelsurium vorhanden ist, bei dem der Besitzer es möglichst vielen Zielgruppen recht machen möchte und sich hier und da – unserer Meinung nach – etwas verzettelt. Vor allem die teilweise etwas suboptimal gepflegten Bereiche sind es, die störend, lieblos und einfach nebensächlich wirken, was schade ist. Denn die Location gibt als solche doch einiges her.
 
M. Heiland

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