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inn-joy @ Qualen - Wie weit würdest du gehen? - Geheimdepot Dorsten

| Marc Heiland | Navigation
QualenWer von euch hat in seinem Leben schon einmal Mutproben machen müssen? Vermutlich die meisten. Mutproben gehören vor allem in der Schulzeit und im Jugendalter irgendwie einfach dazu. Von kleinen Streichen wir Juckpulver anderen in die Jacke schütten, an Haustüren schellen, um dann wegzulaufen oder in ein unbekanntes Gewässer springen bis hin zu größeren Mutproben ist die Palette recht weit gefächert. Über den Mutproben stehen dann die „Grenzerfahrungen“, die Menschen zum Teil weit über ihre Komfortzone hinausführen. Hierzu gehören das Bungee-Jumping, Klippenspringen, Klettern in Kletterparks (wenn man Höhenangst hat) und vieles mehr. Manche gehen dann bei ihren Grenzerfahrungen so weit, dass sie ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben riskieren, wie beim Klettern ohne Sicherung (oder Sauerstoff), beim Apnoe-Tauchen oder U-Bahn Surfen.  
Nun werdet ihr euch vielleicht fragen, was das mit dem neuen Escape Room „Qualen“ des Geheimdepot Dorsten zu tun hat. Die Antwort ist einfach: „Qualen“ ist der (deutschlandweit) erste Raum, in dem es um reale Grenzerfahrungen geht. Zwar setzt ihr nicht euer Leben aufs Spiel. Doch das, was euch in rund anderthalb Stunden reiner Spielzeit hier erwartet, führt euch weit über eure Komfortzone hinaus. Wir haben uns für den folgenden Bericht in das Abenteuer gestürzt und sind dabei der Frage bzw. dem Motto des Raumes nachgegangen: „Wie weit würdest du gehen?“
 
Im Bann der Nonne
Die Idee hinter „Qualen“ geisterte schon lange durch die Köpfe von Marvin und Niclas vom Geheimdepot Dorsten. Nachdem die ersten Räume gut angenommen wurden, begannen die Planungen und Konzeptionen. Vor rund anderthalb Jahren ging man dann in die Entwicklung des neusten Raumes. Dass die beiden auf das Horror-Genre setzten, war eigentlich ein logischer Schluss, bedenkt man, dass hier die geballte Erfahrung mit dem Grusellabyrinth, wo sie vorher als Schauspieler arbeiteten, mit einfließen konnte. Nachdem der Gruselfaktor und die Bereitschaft der Spielerinnen und Spieler, diesen auszuhalten, beim Escape Raum „Kammerflimmern“ ausgetestet wurden, setzten die beiden nun voll und ganz auf Horror. Anstelle von der x-ten Variante von „Die Hütte im Wald“ oder „Chainsaw“ umzusetzen, setzten die beiden auf eigene Vorstellungen und Ideen. Dass diese Grenzerfahrungen jedoch nicht nur eine Aneinanderreihung von einzelnen „Mutproben“ beinhalten sollten, war schnell klar. Schließlich gehört zu jedem guten Raum eine gute Story. Und die gibt es natürlich auch bei „Qualen“. 
Angesiedelt ist die Geschichte im Ursulinenkloster in Dorsten, das 1699 von vier Schwestern gegründet wurde. Hier bleibt man historisch ein wenig freier und versetzt die Geschichte in das Jahr 1521. Im Mittelpunkt steht die Nonne Dorothea, die ein finsteres Geheimnis hütet. Denn Dorothea ist eine sehr „spezielle“ Person, die Vergnügen daran findet, Menschen zu quälen. Hierfür gründete sie insgeheim den „Orden der Erlösung“. Menschen, die an ihrem Leben und Wirken zweifelten, schlossen sich Schwester Dorothea und ihrem Orden an und bis heute soll dieser „Geheimbund“ noch tätig sein und die „Spiele der Erlösung“ veranstalten, in die wir unvermittelt hineingeraten. Unser Ziel ist die Errettung, für die wir jedoch einen schwierigen und anstrengenden, ja qualvollen Weg auf uns nehmen müssen. 
 
Dass dies keine leeren Worte sind, ist denen, die das Geheimdepot Dorsten und sein Team kennen, schon von vornherein klar. Denn hier setzt man schon seit den ersten Tagen Wert auf eine unglaubliche Immersion, auf schauspielerische Spielfreude, eine ordentliche Portion Wahnsinn und Herausforderungen, die ihresgleichen (nicht nur) in NRW suchen. Mit dem neusten Raum „Qualen“ geht das Team des Geheimdepot Dorsten allerdings noch einmal einen deutlichen Schritt weiter. Das beginnt schon mit der Buchung der Tickets, bei denen ihr darauf hingewiesen werdet, definitiv dreckig und nass zu werden! Auch werdet ihr eine Haftungserklärung unterschreiben müssen, dass ihr mit dem, was passiert, einverstanden seid. Einzelheiten wollen wir an dieser Stelle selbstverständlich aus Spoilergründen nicht verraten. Die erste „Herausforderung“ beginnt, sobald ihr eure Tickets in Händen haltet. Denn dort findet ihr die Info, dass ihr Handtücher, Wechselbekleidung und Badezeug mitbringen bzw. unter eurer Bekleidung anziehen solltet. Schon hier kann sich natürlich die Frage „Wie weit wirst du gehen?“ stellen, da sich wohl nicht jeder Spieler bzw. jede Spielerin darauf einlässt. Aber genau das ist ja der Sinn hinter dem Spiel…
 
Am Geheimdepot angekommen, wurden wir bereits erwartet und begrüßt. Der eigentliche Spielleiter war kurzfristig ausgefallen und so wurden wir von einem etwas skurrilen Ersatzspielleiter in Empfang genommen und in den zentralen „Hub“ geführt. Dieser Raum bietet die perfekte Einführung in jeden einzelnen Escape Raum des Geheimdepot, so auch in unserem Fall. Allerdings bemerken wir schnell, dass einige Dinge nicht so laufen, wie sie laufen sollten. Und ehe wir uns versehen, werden wir mitten in die Geschichte hineingesogen. Dies gelingt so gut und immersiv, dass es uns staunen lässt. Die Immersion ist also von Anfang an gewährleistet und zieht sich bis zum Finale durch. 
 
Dass „Qualen“ sowohl auf Mindfuck als auch auf echte Herausforderungen setzt, wird rasch deutlich. Die wohl dosierten Schock- und Gruseleffekte sind vielseitig und passend gewählt. Die Geräusch- und Soundkulisse ist sehr stimmungsvoll und fügt sich wunderbar ins abwechslungsreiche Setting ein. Einige Momente erschrecken, andere hingegen fordern alles von uns ab. Dass gerade unser größter Angsthase im Team an diesem Tag über sich hinauswächst, zeugt davon, dass ein Teamspiel manche Menschen unglaublich motivieren und stark machen kann. 
Die Rätsel, die in „Qualen“ auf euch warten, sind jedoch nicht nur psychische und physische (Grenz-) Erfahrungen, sondern kommen zwischendurch auch klassisch gehalten daher. Aber auch hier wollen wir nichts spoilern.
Wenn ihr im Raum eine Prüfung nicht absolvieren wollt oder könnt, dann gibt es aus Sicherheitsgründen ein Codewort. Solltet ihr dies aussprechen, werdet ihr sofort aus dem Spiel genommen und der Rest eures Teams muss ohne euch weitermachen. 
Trotz aller Herausforderungen und Grenzerfahrungen haben wir es bis zum Ende geschafft, wenngleich einmal bei einer Prüfung ausgesetzt wurde. 
 
Fazit: Das Team vom Geheimdepot spielt auf eurer emotionalen Klaviatur in allen möglichen Facetten und bringt euch an eure Grenzen. Hin und wieder geschieht dies ganz knapp im Bereich dessen, was möglich ist. Vieles geschieht in eurem Kopf, anderes ist real. Diese Mixtur, das tolle Setting, die hervorragenden Schauspieler und die Rätsel und Prüfungen machen „Qualen“ zu einem in dieser Art innerhalb des deutschsprachigen Raums in dieser Weise noch nicht dagewesenen Gesamterlebnis, vor dem wir nur den Hut ziehen können. Die Messlatte wurde damit ein ordentliches Stück höher gelegt, woran sich andere Mitbewerber nun messen müssen.
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9.6 von 10 Punkten.
Zusammensetzung der Gesamtbewertung 
Immersion / Atmosphäre: 9.6
Rätsel 8
Hilfestellungen / Spielleiter: 9.7
Ausstattung des Raumes: 9.6
Spielspaß: 10
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich beim gesamten Team des Geheimdepot Dorsten für die freundliche Unterstützung.
 
Bild: (c) Geheimdepot Dorsten Text: C. Heiland
 

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