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Anno 1800: DLC "Gesunkene Schätze" und "Botanica" im Test

| Marc Heiland | PC-Games

Anno1800Als Ubisoft 2017 den neusten Teil der Anno-Reihe mit der Jahreszahl „1800“ auf der gamescom in Köln ankündigte, waren die Fans aus dem Häuschen. Endlich wieder ein Anno, dass sich nicht mit einem futuristischen Setting beschäftigt, sondern uns als Spieler teil an der Geschichte haben lässt. Denn dieses Mal, so die Entwickler von BlueByte, würde es in die Epoche der Industriellen Revolution gehen. Nachdem der Titel dann im April diesen Jahres endlich veröffentlich wurde, konnte er bei vielen Kritikern und der Fachpresse recht hohe Noten einfahren. Mittlerweile sind auch zwei DLCs mit den Namen „Gesunkene Schätze“ und „Botanica“ erschienen. Wir haben die beiden Erweiterungen, die ihr sowohl einzeln als auch im Season Passes für Anno 1800 bekommen könnt, getestet und verraten euch, was drin steckt und ob sie zu gefallen wissen.

Gesunkene Schätze

Der erste verfügbare DLC war „Gesunkene Schätze“. Insgesamt hat Ubisoft angekündigt, man werde drei DLCs veröffentlichen. In Kürze wird es (nach „Gesunkene Schätze“ und „Botanika“) dann noch den dritten DLC namens „Die Passage“ geben. Hier verschlägt es euch in eisige Gefilde. Mehr dazu jedoch nach Release.

Kommen wir also nun zu dem, was euch bei „Gesunkene Schätze“ erwartet. Der DLC fügt der bislang bekannten Spielwelt von Anno 1800 das Gebiet „Kap Trelawny“ hinzu. Euch zur Verfügung steht mit „Crown Falls“ eine unglaublich große Insel, die von ihrer Fläche her alles, was ihr bis dato von den Anno-Ablegern her kennt, locker in den Schatten stellen dürfte. Eine große „Tummelwiese“, die euch allerlei Möglichkeiten offeriert.

Wenn man sich die Insel so anschaut, erkennt man schnell, mit wie viel Liebe zum Detail die Entwickler von BlueByte hier wieder einmal am Werk waren. Die Berge, die Wasserfälle, die Flora und Fauna sind wunderschön anzuschauen und laden zum Verweilen und (ruhigen) Siedeln ein. Da möchte man fast schon Urlaub machen. Doch was bietet nun der DLC eigentlich, außer dieses malerischen Idylls? Erstaunlich wenig. Zwar gibt es ein neues Schiff zum Bergender titelgebenden Schätze und einige neue Aufgaben. Doch Pioniere der Anno-Reihe vermissen echte, knackige Herausforderungen oder – wie der neumodische Fachbegriff lautet – ein echtes „Endgame“. Dieses bietet der DLC nämlich nicht. Vielmehr geht es hier eher – für Anno-Verhältnisse – recht gemächlich und entspannt zu. Trotzdem kann mich der DLC dennoch begeistern, da ich vor allem gerne meine Siedlungen und Städte aufbaue, mir Zeit nehme, um den Wirtschaftskreislauf zu planen und zu optimieren und ich nicht permanent auf irgendwelche (stellenweise überzogenen) Forderungen eingehen will, wenngleich Anno natürlich hieraus einen Teil seines Reizes zieht. Die titelgebenden Schätze sind im Übrigen mal interessanter, mal einfach nur belangloser Tinnef. Hier hätte doch ein wenig mehr drin sein können. Oder die Entwickler hätten die Schatzsuche streichen (oder vielleicht gegen ein Wettrennen gegen Piraten erweitern) können. Denn so ist die Schatzsucherei etwas eintönig ausgefallen, was recht schade aufgrund des verschenkten Potentials ist. Neu hingegen ist, dass der Alte Nate, der Leuchtturmwärter der neuen Insel, euch für die gefundenen Schrottteile diverse Gegenstände anbietet, die mehr oder weniger einflussreich sind und – gemeinsam mit verschiedenen von euch herzustellenden Gegenständen – einige Vorteile - wie beispielsweise günstigere Produktionsweisen -ermöglichen. Das erinnert ein wenig an die Herstellungsmöglichkeiten in Rollenspielen und ist durchaus erfrischend für das Genre der Aufbauspiele.

Eingerahmt wird der DLC von einer kleinen Story. Dieses Mal sollt ihr für die Königin ein Szepter auffinden, das auf Trewlany vermutet wird. Um es euch nicht allzu leicht zu machen, gibt es – wie sollte es auch anders sein – mit Vasco Oliveira einen Mitbewerber, der sich auch auf die Suche gemacht hat. Angegriffen werdet ihr allerdings von ihm zu keiner Zeit, da Oliveira eher Statist und schmückendes Beiwerk als ein echter Herausforderer ist. Insgesamt ist die Geschichte auch weit weniger imposant und nicht sonderlich atmosphärisch in Szene gesetzt, als man es von den Jungs von BlueByte hätte erwarten können. So wirkt das Ganze eher wie zusammengeschustert, was recht enttäuschend ist. Da wäre mehr drin gewesen.

Fazit: Beim DLC „Gesunkene Schätze“ teilen sich die Meinungen. Während sich die eine Seite über eine gigantische Insel mit vielen Möglichkeiten des Siedelns freut, ist die andere Seite enttäuscht, dass man für knapp 13 Euro doch zu wenig geboten bekommt. Eine tolle Geschichte, ein wirklicher Konkurrent und knackige(re) Herausforderungen sind hier nicht wirklich zu finden. Da ich persönlich ein Vertreter des entspannten Siedelns bin, hat mich das Problem der Schwächen des ersten DLCs von „Anno 1800“ nicht allzu sehr gestört. Dennoch hätte auch ich mich über ein wenig mehr Atmosphäre gefreut. Ob man das Geld investieren möchte, hängt dann wieder vom Fokus ab, den man auf den DLC legt.

Daher vergeben wir für „Gesunkene Schätze“ 7 von 10 Punkten.

Anno1800Bild2„Botanica“

Erst vor Kurzem ist der zweite DLC für „Anno 1800“ erschienen. Dieser bietet euch keine neue Insel oder Geschichte, sondern erweitert eure „alte“ Spielwelt um jede Menge florale Elemente und einen Musikpavillon, den zu errichten das Ziel des DLC ist. Dieser steht euch daher nicht zu Beginn zur Verfügung, sondern will von euch erst einmal „erspielt“ werden.

Das Ganze beginnt für euch ab der Entwicklungsstufe „Ingenieur“. Ab diesem Moment erhaltet ihr vom Spiel viele Grünpflanzen und sogar einen Botanischen Garten. Dieses „Kulturgebäude“ beherbergt wunderschöne Pflanzen und herrlich duftende Blumen. Ebenfalls von den neuen Blumen und Pflanzen profitiert die „Weltausstellung“. Etwas schade finden wir, dass man die Blumen, Pflanzen oder Verzierungen nicht so planen und platzieren kann, wie man es sich vorstellt. Stattdessen werden sie in Verbindung mit Kulturgebäuden errichtet. So schränken die Entwickler die Möglichkeiten recht stark ein und beschneiden unsere kreativen Freiheiten. Seltsamerweise gibt es die Verzierungen auch nur in Kombination mit Baugenehmigungen, die entweder erworben oder durch Expeditionen zugestellt werden können. Pro Ausstattung bedarf es einer Zulassung. So verliert sich das Ganze leider in unnötigem Kleinklein und nimmt dem Spiel ein wenig von seinem Esprit. Dafür wurden die Neuerungen grafisch schick in Szene gesetzt. Immerhin...Ein Vorteil der ganzen Pflanzerei und Sammelei ist, dass eure Insel so oder so profitiert. Denn nicht nur die Bevölkerung (oder Touristen) findet die Insel schöner. Auch Boni wie eine bessere Fruchtbarkeit, die sich wiederum auf die Landwirtschaft auswirkt, werden durch neue, botanische Elemente, ausgeschüttet. Darüber hinaus gibt es neue Tiere für den Zoo oder Dinge für das Museum mit dem DLC. Wer also seine Kulturgebäude bereichern möchte, kommt aus seine Kosten.

Die „echte“ Herausforderung kommt über den Musikpavillon. Um hier ein Orchester einziehen und spielen zu lassen, müsst ihr Notenblätter auftreiben, die über verschiedene Aufträge und Missionen erlangt werden. Ganz so einfach macht es euch das Spiel also nicht.

Fazit: Auch beim zweiten DLC „Botanica“ ist die Frage zu stellen, welcher Typ Spieler ihr seid. Liebt ihr es, euch Herausforderungen zu stellen, eure Städte optisch auf Hochglanz zu bringen und freut euch über eine epische Story, werdet ihr möglicherweise ein wenig enttäuscht. Seid ihr hingegen auf der Suche nach kreativen Herausforderungen und sammelt gerne, dann greift zu! Immerhin ist der DLC mit knapp acht Euro nicht allzu kostspielig. Und alleine der Musikpavillon ist die Investition fast schon wert. Andererseits kann es auch nicht sein, dass die Entwickler euch so viele Beschränkungen beim Pflanzen der Blumen bzw. den Verzierungen auferlegt und damit die Kreativität auf ein gewisses Maß reduziert. Hier gibt es unnötige Restriktionen. Wir sind gespannt, was der DLC drei, „Die Passage“ im Detail und in der Praxis bereithalten wird.

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Ubisoft für die zur Verfügung gestellten Rezensionsexemplare.

U. Sperling

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