Skip to main content

Ratchet & Clank | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

RatchetBild1Es gibt Spiele, die haben Konsolen zum „System Seller“ gemacht. Andere Spiele sind ein Synonym für die Konsole, auf der sie erschienen sind. Wieder andere Titel sind so lange bereits auf dem Markt, so lange es eigentlich die Konsole, auf der sie beheimatet sind, gibt. Im Falle von „Ratchet & Clank“ dürften wohl nahezu alle Aspekte zutreffen. Denn die Abenteuer des ungleichen Heldenpaars sind einer der Gründe, warum sich Spieler seit fast 15 Jahren PlayStation-Geräte ins Haus holen. Doch während die letzten Konsolen-Generationen aus dem Hause Sony allesamt mit mehreren Ablegern bedacht wurden, schauten Fans von Lombax Ratchet und Roboter Clank, die eine PS4 ihr Eigen nennen, bislang in die Röhre. Doch damit ist nun Schluss. Denn mit „Ratchet & Clank“ (tatsächlich ohne Untertitel oder Zusatz) erscheint nun eine komplett überarbeitete Fassung des ersten Teils mit neuen Inhalten. Zugleich kommt mit dem Spiel am 28. April 2016 der Film mit den beiden Helden in die Kinos. So verbindet das Spiel auf geschickte Weise den Film und das Spiel. Wir haben uns Ratchet & Clank ganz genau angeschaut und verraten euch, ob sich die Investition lohnt.

Remake, Reboot – ja was denn nun?

Das Spiel „Ratchet & Clank“ nimmt sich der alten Spiele, vor allem dem ersten Ableger, der damals noch auf der PS2 erschienen ist, an und baut so ziemlich alles um. So ändert sich zunächst einmal die Sichtweise der Handlung. Denn im neuen Titel erzählen die Entwickler von Insomniac die Geschichte nicht aus der Sicht des sympathischen Duos, sondern lassen Captain Qwark, den grün maskierten Superhelden aus dem Ratchet & Clank-Universum die Geschichte erzählen, so wie er sie erlebt hat und deutet. Dass es dabei zu allerlei Übertreibungen kommt, dürfte klar sein. Denn wer die Figuren und die Entwickler und ihren Erzählstil kennt, der weiß, dass der Humor hier groß geschrieben wird. Zwar gibt es keine allzu hochwertigen Gags. Dennoch kann man sich das Schmunzeln oft nicht verkneifen, was auch gut ist.

Beibehalten haben die Entwickler einen Großteil an Gegnern, Waffen, Levelsetting und Gadgets, mit denen sich Ratchet und hin und wieder auch sein kleiner Roboter Clank durch die linearen Level bewegen und kämpfen können. Neben ein paar kleineren Logikrätseln ist das Hüpfen und Gegner eliminieren auch eure Hauptaufgabe. Wie schon gesagt stehen euch hierfür zahlreiche abgefahrene Waffen zur Verfügung, die ihr im Laufe der Story ordentlich upgraden könnt. Dafür investiert ihr Schrauben und den geheimnisvollen Stoff „Raritanium“, die „Währungen“ des Spiels und schaltet Hexfelder mit einer Verlängerung der Durchschlagskraft der Waffe, der Wirkungsdauer oder der Munitionsmenge frei. Darüber hinaus belohnt euch das Spiel auch für den häufigen Einsatz einer Waffe, indem es die Waffen automatisch auf eine neuere Stufe bringt, in der ihr die Waffe noch effektiver upgraden könnt.

Wer die bisherigen Titel kennt, der freut sich über altbekannte Waffen und Neuerungen. So gibt es beispielsweise eine Waffe, die Diskokugeln verschießt, was dazu führt, dass die Kugel in der Luft rotiert und im „Night Fever“-Stil eure Widersacher tanzen lässt, wodurch es euch leichter möglich ist, sie zu besiegen. Eine andere Waffe nennt sich „Mr. Zurkon“. Diese kleine, meist ziemlich schlecht gelaunte Figur, die mit ihrer eigenen Waffe euch für einen bestimmten Zeitraum unterstützt. Star des Spiels ist für mich persönlich allerdings der „Verpixler“, der Gegner in Pixel „runter RatchetBild2schießt“ und sie dann aussehen lässt, wie zu Zeiten der allerersten PCs und Konsolen. Im Grunde ist es jedoch egal, ob ihr euch mit kleinen 08/15-Gegnern oder mit den wenigen im Spiel vorkommenden „Bossen“ beharkt. Denn die Devise bei diesem Titel ist „Immer feste drauf!“. Selbst wenn ihr es einmal nicht sofort schafft, sind die Rücksetzpunkte absolut fair gesetzt und eure aufgebrauchte Waffenmunition steht euch im nächsten Gang wieder zur Verfügung. Dies gilt auch bei den verschiedenen Nebenmissionen von denen es recht viele gibt. So könnt ihr beispielsweise bei einem Hoverboard-Rennen teilnehmen oder sammelt für einen verrückten Wissenschaftler Hirne, die er dann gegen neue Waffen oder Infobots, die wichtige, die Story vorantragende, Hinweise enthalten.

Mit Freundes Hilfe

Apropos durchspielen: Ratchet & Clank ist ein reiner Singleplayer-Titel geworden. Das mögen einige unter euch vielleicht bemäkeln. Dafür erhaltet ihr aber auch einen Titel, bei dem man merkt, dass sich die Entwickler voll und ganz auf die Story konzentrieren konnten. Denn bei vielen anderen Spielen, die neben der Kampagne noch einen Multiplayer bieten, leidet häufig einer der beiden Parts.

Wer sich jetzt fragt, warum ich diese Zwischenüberschrift gewählt habe: Hin und wieder spielt ihr auch im neuen Abenteuer von Ratchet & Clank mit dem kleinen Roboter. Dieser ist zwar deutlich schwächer, als sein pelziger Freund, weiß sich aber seine eigenen Kräfte und Fähigkeiten zu Nutze zu machen. Mit Hilfe diverser Bots kann er beispielsweise Brücken erstellen, über die Clank weiter entfernte Stellen erreicht, andere Bots als eine Art Sprungbrett umprogrammieren oder auch, um Stromkreise zu schließen, um Türen zu öffnen. Hin und wieder fegt aber auch er Gegner aus dem Weg. Im Vergleich zum Spielanteil den ihr mit Ratchet habt, kommt Clank allerdings seltener vor.

Bei all der „Bodenaction“ kommt recht selten Monotonie auf, gleich wenn ihr die Gegnertypen recht schnell allesamt kennt. Denn immer dann, wenn es ein klein wenig langweilig werden könnt, lockern die Entwickler das Spielgeschehen auf. So lassen sie euch mal hinter einer Flak Platz nehmen, um feindliche Gegner aus der Luft zu holen oder selbst in einem Raumschiff Feinde eliminieren. Dann kommen kurze Abschnitte, in denen Ratchet seine Metall-Schuhe nutzt, um an Wänden hoch zu laufen oder über Bahnen zu sliden, um sich schneller durch den Levelbereich zu bewegen. Sehr schön!

Last but not least sind natürlich auch im neuen Teil die beliebten Holokarten wieder mit an Bord. Diese gilt es zu sammeln, um Boni zu erhalten. Das können beispielsweise Waffen sein, an die ihr sonst nicht gelangt. Getoppt wird das Ganze noch von den knapp 30 goldenen Schrauben, die in den Levels versteckt sind und diverse „Features“ wie Konzeptbilder oder neue Grafikfilter und sogar Chears freischalten. Die Jäger und Sammler-Fraktion wird es freuen.

Audiovisuell ein absoluter Leckerbissen!

Irgendwo habe ich vor einigen Tagen gelesen, dass sich „Ratchet & Clank“ wie ein spielbarer Pixar-Animationsfilm anfühlt und auch so aussieht. Auch wenn diese Formulierung leider nicht auf meinem Mist gewachsen ist, passt sie zu 100% auf die audiovisuelle Umsetzung des Titels. Denn das, was Insomniac hier auffährt, ist sensationell. Jede Textur, und sei so noch so bekannt oder unbekannt, wurde neu überarbeitet, jede Animation verbessert. Darüber hinaus gibt es fulminante Explosionen, eine fantastische Beleuchtung der Levels und stellenweise eine beeindruckende Weitsicht. Alles ist wie aus einem Guss und wunderschön gestaltet. Jeder Planet hat seine ihm typischen Eigenheiten und lädt zum Verweilen und Entdecken ein. Vom saftigen Grün über karge Landschaften, modernen Städten und finsteren, trostlosen Landschaften ist alles mit dabei. Das Ganze läuft butterweich ohne Ruckler oder andere technische Unzulänglichkeiten. Einfach topp! Auch die musikalische Untermalung, die stets zum Geschehen passt, die genialen deutschen Synchronsprecher und die hervorragenden Surround-Effekte sind rundum gelungen.

9Fazit: Welch ein gelungenes Comeback der beiden Helden. Mit „Ratchet & Clank“ beweisen Insomniac einmal mehr, warum sie seit Jahren zu den Top-Entwicklern weltweit gehören und dass es doch manchmal sinnvoll sein kann, bei einer Konsole zu bleiben und keine Crossover-Experimente einzugehen. Der Titel vereint den altbewährten Charme, puzzelt ansonsten aber die bekannten Elemente ordentlich durcheinander. Die Stärken der Reihe, der abgedrehte Humor, die verrückten Waffen, das ungleiche Heldenpaar, das man bereits nach wenigen Minuten ins Herz geschlossen hat und die erstklassige Level-Architektur sorgen dafür, dass man sich als Veteran der Reihe sofort wieder heimisch fühlt. Aber auch die „neue“ Generation wird viel Spaß mit Ratchet & Clank haben. Für mich bereits jetzt einer der Titel des Konsolenjahres 2016.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Sony für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

S. Pieper

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.