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Lonely Mountains: Downhill | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

LonelyMountainsDownhillSchaut man sich heutzutage Entwicklerstudios an, verschlägt es einem ob der enormen Größe der Teams, schon mal den Atem. Nicht selten arbeiten an einem Spiel mehrere Hundert Programmierer. Dass bei einer so großen Anzahl von Leuten dann nicht immer das Optimum heraus kommt, versteht sich von selbst. Frei nach dem Motto: Viele Köche verderben den Brei. Dass es auch ganz anders geht und man trotz eines geradezu winzigen Entwicklers und eines extrem schmalen Budgets trotzdem zu einem Spiel führen kann, dass eine Menge Spaß macht, bewiesen die beiden (!) Entwickler des Berliner Studios Megagon Industries. Mit ihrem seit mehreren Jahren in der Entstehung befindlichen und nun endlich fertig gestellten Titel „Lonely Mountains: Downhill“, können die beiden Entwickler mit breiter Brust zurecht stolz auf ihre Arbeit sein. Warum dem so ist, verrät unser Test der Xbox One Version.

Platz da, hier komme ich oder - der Berg ruft!

Das Spielprinzip hinter diesem kleinen aber feinen Spiel ist absolut simpel und dennoch (oder gerade deswegen) auch so faszinierend. Ihr schlüpft in die Rolle eines Mountainbikers und müsst einen Berg hinabradeln. Mehr ist es nicht. Denn während vergleichbare Spiele wie die „Trials“-Reihe mit viel Brimborium, Sammelkram, bildschirmfüllender Action und zahlreichen Gimmicks aufwartet, besinnt sich „Lonely Mountains: Downhill“ auf das Wesentliche: Das Mountainbike, den Berg und die Passage. Genau wie im echten Leben gilt es auch hier, den Berg in möglichst kurzer Zeit zu bewältigen. Auch im Spiel wollen Abkürzungen gefunden und Geheimnisse auf der Strecke entdeckt werden. Mehr braucht es nicht, um ein tolles Spiel zu erschaffen, dass eben nicht mit viel Drumherum sondern mit der Spielmechanik und dem Willen des Spielers, auch die letzte mögliche Sekunde aus einem Abschnitt herauszukitzeln, überzeugt.

Die Steuerung eures Mountainbikers ist ebenso simpel. Mittels der Schultertasten gebt ihr Speed oder bremst, mittels Button strampelt ihr ein wenig mehr, um Tempo zu machen. Gelenkt wird über den Stick. Während ihr auf einem der vier Berge also nun versucht, möglichst schnell ins Ziel zu gelangen, effektiv die Checkpoints zu erreichen und Kurven eng zu nehmen, werdet ihr schnell merken, wie gut die Entwickler die Physik umgesetzt haben. Zwar bleibt der Fahrer hier und da an Kanten hängen. Doch insgesamt läuft das Ganze wunderbar. Die Lernkurve ist hingegen recht steil. Zunächst dürft ihr noch ohne Zeitnahme oder Zählen der Stürze fahren. Doch schon bald tickt der Counter gnadenlos im Hintergrund. Wer Ergeiz besitzt, der will, nein, der muss einfach weitermachen. Denn schnell erkennt ihr, dass er Abkürzungen gibt, die wertvolle Sekunden zulassen und stellt fest, wie ihr auch auf der normalen Strecke der Berghänge hier und dort noch Zehntelsekunden gutmachen könnt. Dank der präzisen Umsetzung der Steuerung klappt das Ganze sehr gut, insofern es das besagte Problem mit der Kollisionsabfrage ermöglicht. Doch wie bereits erwähnt, klappt es in den allermeisten Fällen reibungslos.

Minimalismus pur

Während die meisten Spiele heutzutage auf Bombastgrafik legen, bleiben die beiden Berliner Entwickler bewusst minimalistisch. Und wenngleich der Biker und sein Rad sehr polygonarm daher kommen, können die Bewegungsabläufe überzeugen, lassen sich so manch nette Details auf und abseits der Strecken finden. Und seien wir doch mal ehrlich: Unmengen an Details würden doch nur vom eigentlichen Sinn des Spiels unnötig ablenken. Wer keine Lust auf die Checkpoint-Raserei hat, der kann auch das freie Spiel wählen. Hier heißt es ganz entspannt die Berge hinunterzufahren.

Fazit: „Lonely Mountain: Downhill“ ist ein Spiel, dem ihr eine Chance geben solltet, wenn ihr auf puristischen Minimalismus steht und euch mit dem Kern eines Spiels intensiv befassen wollt. Hier gibt es keinen Schnickschnack, keine fotorealistische Grafik und keine unzähligen Spielmodi online oder offline. Auch auf Mikrotransaktionen oder ähnlichen neumodischen Blödsinn haben die beiden Entwickler von Megagon Industries bewusst verzichtet. 8Und gerade dadurch (und durch sein enormes Suchtpotential) haben es die beiden geschafft, ein zeitloses Spiel zu entwickeln, das absolut gegen den Mainstream schwimmt und genau deswegen überzeugt. Wer mit diesem Konzept etwas anfangen kann, der sollte zugreifen. Es lohnt sich!

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Thunderful für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

 

U. Sperling

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