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Hitman III | Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen
Hitman IIIEs scheint ein ungeschriebenes Klischee zu sein, dass Männern mit Glatze in Filmen und Videospielen die Rolle des raubeinigen, furchtlosen, manchmal eiskalten Typen zugeschrieben wird, der oft auf seinem Weg über Leichen geht, gerne mit großkalibrigen Waffen oder seinen Fäusten im Kampf austeilt und stets mehrere Pläne in der Tasche hat, falls einer mal schief gehen sollte. In Filmen fällt dies in den vergangenen 10 Jahren unter anderem Vin Diesel, Dwayne „The Rock“ Johnson und Jason Statham zu. In Videospielen Kratos und dem legendären „Agent 47“ aus der „Hitman“-Reihe. Und während wir auf Kratos neustes Abenteuer wohl noch länger warten müssen, hat der dänische Entwickler IO Interactive seinen Agenten und lautlosen Killer ein letztes Mal in der Reboot-Trilogie ins Rennen geschickt. Wir klären, wie gut „Hitman III“ geworden ist und ob der Titel auf der PS5 glänzen kann.
 
Viel Altes aber auch neue Impulse
Dass der Neustart der „Hitman“-Reihe von vornherein als Trilogie angelegt war, dürfte wohl jeder mitbekommen haben. Und so endet nach dem Neustart der Reihe und Auftragsmorden in Episodenform, die Karriere von Agent 47 wieder als klassisches Singleplayer-Abenteuer mit sieben umfangreichen Locations und einer durchgängigen Story. Wer allerdings die Vorgänger nicht gespielt hat und auch sonst noch unbedarft in das Spiel einsteigt, wird zunächst ein wenig überfordert, setzt Teil drei doch eine gewisse Kenntnis der Vorgänger in Punkto Storytelling voraus. Daher empfehlen wir euch, die beiden Vorgänger ebenfalls zu spielen oder das Wissen anzulesen, um in den vollen Genuss der gut geschriebenen Geschichte zu kommen. 
Abseits der Story setzen die Entwickler wieder auf viele Gameplay-Entscheidungen, die altbekannt und bewährt sind, dadurch aber leider recht ausgelutscht daherkommen. Hier bewegen sich die Entwickler zu sehr in der Komfortzone. Denn sowohl bei den „klassischen“ Mordwerkzeugen, wie der Klaviersaite als auch dem Ablenken von Gegnern durch Werfen einer Münze, als auch beim Verstecken in Schränken, Truhen etc. dem Beseitigen von Gegnern in selbigen und dem Verkleiden, um vorher gesperrte Bereiche zu betreten, ist nicht neu. Natürlich kommen – dem jeweiligen Setting entsprechend – auch einige neue Möglichkeiten hinzu. Doch im Kern ändern die Entwickler fast nichts. Bei den Missionen gibt es das Übliche: Ausschalten von Zielpersonen auf diverse Weisen, erfüllen von alternativen Zielen usw. Dennoch gibt es verschiedene Varianten: Während beispielsweise in Dubai direkt vorgegeben wird, was ihr zu tun habt, müsst ihr in Berlin, wo eure „Hauptlocation“ ein alter Betonbunker ist, der zum Techno-Tempel umfunktioniert wurde, die Zielpersonen von euch selbst herausgefunden werden. So kommt wenigstens ein wenig frischer Wind in die Reihe. 
Neue sind dafür die sieben Locations, an die ihr reist. Diese wurden kurz vor der Veröffentlichung des Titels bereits von den Entwicklern bekannt gegeben, und stellen somit keine allzu große Überraschung dar. Die optische Ausgestaltung der Level ist gelungen, strotzt mit Details und Abwechslung. Leider fordert „Hitman III“ die PS5, auf der wir „Hitman III“ getestet haben, jedoch nicht einmal im Ansatz. 
 
Hier erkennt man ganz klar, dass der Fokus der Entwicklung noch auf der alten Konsolengeneration lag. Auch wenn die Framerate stabil ist, die Areale recht detailreich aussehen und alles wie aus einem Guss wirkt, sehen die Charaktermodelle recht altbacken aus und auch die Animationen wirken selten bis ins letzte Detail ausgefeilt. Immerhin sind die Ladezeiten recht kurz. Ebenfalls schade ist, dass IO Interactive die Stärken des DualSense-Controllers zu keiner Zeit ausspielt. Weder bei den Waffen noch bei anderen Dingen gibt es ein haptisches Feedback. Auch der integrierte Lautsprecher des DualSense-Controllers bleibt stumm. Immerhin kann die Soundabmischung überzeugen und die englischen Sprecher leisten gute Arbeit. Auf eine deutsche Lokalisation wurde leider verzichtet. Immerhin gibt es deutschsprachige (und recht ordentlich übersetzte) Untertitel. Ein Lob muss den Entwicklern für die Gestaltung der verschiedenen Schwierigkeitsstufen gemacht werden. Während Veteranen sich über die Möglichkeit freuen, als „Profis“ zu Werke zu gehen, ist auch Einsteigern genügend Raum gegeben, sich mit dem Stealth-Titel vertraut zu machen und Erfolge zu erzielen. Denn wie in den Vorgängern bietet euch auch der dritte Teil viele Möglichkeiten, das Ziel zu erreichen. Zu kritisieren ist hingegen einmal mehr die gegnerische KI, die mit vielen Logiklöchern zu kämpfen hat. Cleveres, gemeinschaftliches Vorgehen, das Suchen von Deckung und taktische Entscheidungen sind nicht vorgesehen. Hier setzen die Entwickler auf KI-Routinen, die das ganze Handeln sehr berechenbar machen. Die richtigen Überraschungs- und „WOW“-Momente gibt es insgesamt recht selten. Seine Langzeitmotivation bezieht „Hitman III“ dann aus den verschiedenen Aufträgen, die in den kommenden Monaten immer wieder von den Entwicklern veröffentlicht werden, sowie das Ausprobieren weiterer Vorgehensweisen, um eine Mission abzuschließen. Wer sowas mag, bekommt hier wirklich viele Möglichkeiten geboten. Wer allerdings die Story nur einmal durchspielen will, der wird von der recht kurzen Kampagne mit ihren sieben Missionen enttäuscht. Dafür ist „Hitman III“ aber auch gar nicht entwickelt worden. 
 
Fazit: Mit dem dritten Teil wird die „Hitman“-Trilogie zu einem würdigen Abschluss gebracht. Auch wenn die Entwickler meiner Meinung nach zu zaghafte Schritte nach vorne wagen und auch in Sachen Grafik und Möglichkeiten, den DualSense-Controller einzubinden viele Chancen liegen lassen, ist für Fans der finale Teil ein guter Titel, der zum Experimentieren einlädt. Wer damit klar kommt, wird mit „Hitman III“ seinen Spaß haben. Und für den Fall, dass ihr (noch) eine VR-Brille besitzt, könnt ihr den Titel aus der 8Ego-Perspektive in VR spielen. Dies haben wir jedoch nicht testen können. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Square Enix für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling
 

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