Skip to main content

Two Point Campus | Review (Xbox Series X)

| Marc Heiland | Konsolen
Two Point CampusAls im Jahr 1997 der damalige Entwickler Bullfrog sein „Theme Hospital“ veröffentlichte, stand das „Sim“-Genre noch in voller Blüte. Im Gegensatz zu „Sim City“, „Sim Earth“ und Co. begeisterte der Titel damals die Fans vor allem durch seinen ziemlich abgedrehten Humor, seine unglaublich kreativen Ideen und jede Menge Spielspaß. Als dann 2018 die Two Point Studios ihren geistigen Nachfolger „Two Point Hospital“ auf den Markt brachten, waren die Fans zunächst etwas in Sorge, ob der Titel dem großen Vorbild denn auch gerecht würde. Doch der Erfolg gab den Entwicklern recht: „Two Point Hospital“ war weltweit ein absoluter Erfolg und schaffte es, den Geist des legendären „Theme Hospital“ ins 21. Jahrhundert zu transportieren und sowohl Veteranen des Vorgängers als auch Neulinge gleichermaßen zu begeistern.  
 
Nun, knapp vier Jahre später, haben sich die Entwickler das Uni-Leben vorgeknöpft und mit „Two Point Campus“ einen waschechten „Uni-Simulator“ herausgebracht. Natürlich mit jeder Menge verrückter Studiengänge, die im wahren Leben vielleicht so manchen Studenten und manche Studentin animieren würde, sie zu belegen, mit vielen tollen Einfällen und einigen Neuheiten, die aus „Two Point Campus“ mehr machen als ein „Two Point Hospital“ mit anderem Setting. Wir haben uns die Xbox Series X-Fassung geschnappt und sind zurück an die Uni gegangen. Was wir dort alles erleben konnten, verraten wir euch im Test. 
 
Herrlich verrücktes Uni-Leben
Studenten haben es gut! Vormittags in die Uni, nachmittags lernen und abends feiern! Dieses Klischee gilt auch heute noch landauf, landab. Dass der Alltag vieler Studenten anders aussieht, sei mal dahingestellt. Aber im Gegensatz zum Berufsalltag ist das Partys feiern schon recht hoch angesiedelt. So war es zumindest bei mir und bei vielen meiner Kommilitonen. Und auch bei „Two Point Campus“ soll das Feiern nicht zu kurz kommen, um die Studenten vom Alltag ein wenig abzulenken. 
 
Doch im Gegensatz zum realen Uni-Leben bestehen die Studiengänge allesamt aus abgedrehten Fächern. So geht es hier um Ritter, Zauberer und Spionage, aber auch um Köche und Patisserie, Robotik und viele andere Berufe, die erlernt werden wollen. Um die Studiengänge erfolgreich absolvieren zu können, müssen wir den Studenten Schlafsäle, Duschen, Toiletten, Vorlesungsräume, Bibliotheken, Partyzentren und vieles mehr errichten. Aber auch die Mitarbeiter wollen nicht zu kurz kommen und benötigen Räume, in denen sie vom Alltag ein wenig abschalten können. Ihr seht: Im Wesentlichen ist „Two Point Campus“ eine Wirtschaftssimulation, nur mit Humor. 
 
Alles beginnt im Kleinen
Wie bei „Two Point Hospital“ startet ihr auch hier auf einer Übersichtskarte und werdet zunächst in die Spielmechaniken eingeführt. Jede Uni hat dabei ihre individuellen Vorgaben, Räumlichkeiten und Herausforderungen, die nach und nach erweitert werden. Habt ihr die großen Ziele erfüllt, geht es zur nächsten Universität. In Summe bietet euch „Two Point Campus“ ganze zwölf davon. 
 
Das Grundgerüst ist dabei stets dasselbe und so bleibt sich Two Point auch bei seinem zweiten Ausflug ins „Sim-Genre“ treu. Ein erster Unterschied zur „Krankenhaus-Simulation“ macht sich jedoch schnell bemerkbar. Denn hier liegt der Fokus in der Regel auf einem großen Studienbereich, dem andere ergänzend zur Seite stehen. Mal ist es beispielsweise die Robotik, ein anderes Mal sind es die Köche, um die es sich dreht. Der zweite, unibedingte Unterschied ist die Einteilung in Semester. Denn ganz wie im wahren Leben wird natürlich nicht nonstop gelernt. Nach einer festen Zeitspanne beginnen die Semesterferien. In dieser studienfreien Zeit baut ihr neue Räume, erledigt Arbeiten, die sonst beim vollen Regelbetrieb möglicherweise liegengeblieben sind, sorgt für Upgrades von Räumen und Gerätschaften, und bereitet eure Dozenten auf das neue Jahr vor. Dabei müsst ihr auf euer Geld achten, damit die Ausgaben nicht über den Einnahmen durch die Studiengebühren liegen. Spätestens der Erwerb neuer Grundstücke reißt ein tiefes Loch in euer Budget. Also bleibt euch nur über, das Geld anderweitig (beispielsweise durch Wettbewerbe) zurückzubekommen und den Campusbetrieb möglichst attraktiv zu gestalten sowie den Wünschen der Studierenden und Angestellten nachzugehen, damit die Beiträge auch pünktlich eingetrieben werden können und die Dozenten, Hausmeister und helfenden Hände nicht streiken oder kündigen. So ist es immer wichtig, ein Auge auf das Detail aber auch das große Ganze zu werfen.
Durch all die genannten Faktoren schaffen es die Entwickler wieder einmal, die „Suchtspirale“ anzuwerfen. Nur noch eine Uni, nur noch den Raum, diese Erforschung und nur noch dies und das. All das, was uns zum Weiterspielen verleitet, ist hier zu finden und sorgt dafür, dass ihr viel Spaß mit „Two Point Campus“ haben werdet.
 
Ein Lob verdienen sich die Entwickler auch für die Steuerung per Controller. Hatten wir zu Beginn noch ein wenig Sorge, dass in der Hektik die Übersicht leicht verloren gehen könnte, müssen wir nach unserem Test gestehen, dass die Sorge völlig unbegründet ist. Denn die Steuerung via Buttons, Sticks und Schultertasten geht schnell in Fleisch und Blut über. Selbst im späteren Spielverlauf, wenn die Herausforderungen komplexer werden, verliert man nie den Überblick über die Steuerung und die Abläufe. 
 
Grafisch ist „Two Point Campus“ natürlich kein absoluter Überflieger. Doch das, was hier geboten wird, ist äußerst gelungen. Der Detailreichtum ist hoch, es gibt immer etwas zu sehen und zu entdecken und wenn man nah mit der Kamera heranzoomt, wirkt das Campus-Leben besonders lebendig. Darüber hinaus sind die Ladezeiten (bis auf den Beginn) recht kurz. Ruckler oder andere Probleme tauchten während des Tests nicht auf. Der über das Bild und die Kommentare transportierte Humor ist so genial, wie beim Vorgänger und motiviert, wieder etwas Neues freizuschalten und sich stundenlang auf dem Campus aufzuhalten. Das ist einfach die ganz große Stärke, die auch schon „Theme Hospital“ auszeichnete.
 
Fazit: „Two Point Campus“ übertrifft in sämtlichen Bereichen den grandiosen Vorgänger und zeigt, dass auch die Entwickler sich ihrer Fehler bewusst waren und die wenigen Schwächen des 9Vorgängers hier ausgemerzt haben. So können wir jedem, der auch nur ansatzweise etwas mit dem Genre anfangen kann, „Two Point Campus“ absolut empfehlen. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei SEGA für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.