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Saints Row (2022) | Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen

Saints RowSeitdem „Saints Row“ das Licht der Welt erblickte, muss es sich Vergleichen mit der GTA-Reihe stellen. Denn die offene Spielwelt, die überzeichneten Charaktere und der tonnenweise Blödsinn, den ihr in dieser abgedrehten Welt machen könnt, ist in gewisser Weise mit Anleihen an das große Vorbild durchsetzt. Nun ist der neuste Ableger erschienen, der ein wenig zurück zu den Anfängen geht. Ob uns der Ausflug gefallen hat, erfahrt ihr im Test, den wir anhand der PS5-Fassung für euch geschrieben haben.

 
Einmal von hinten nach vorne bitte
Wer sich mit dem neuen Teil zum ersten Mal in die Welt der Saints begibt, wird in den ersten Spielminuten nur Bahnhof verstehen, wenngleich einige Dinge erläutert werden und das Spiel auch nicht auf den Vorgängern in Punkto Story aufbaut. Aber auch Veteranen dürften anhand der Eingangsszene ein klein wenig irritiert sein. 
 
Insgesamt wirkt der Beginn nicht sonderlich clever gemacht. Im Kern geht es um eine Straßengang und einen nicht näher bezeichneten Boss, der sich gemeinsam mit anderen Banden die Stadt, in der „Saints Row“ spielt, aufgeteilt hat. Ihr schlüpft in die Rolle eines Studenten, der irgendwie mit den Gangs in Beziehung steht, die augenscheinlich Teil der eigenen Zimmer-WG sind. Neben dem Studium befassen sie sich mit Kleinkriminalität. Doch eines Tages kommt es, wie es kommen muss, und die WG überwirft sich mit den anderen Gangs. Durch diesen Cut entstehen die titelgebenden Saints. So weit, so wenig überzeugend, spannend und interessant. Die Story ist – wie allerdings auch bei anderen Genrevertretern – eher untergeordnetes Beiwerk als wichtiger Faktor der Erzählweise. Was uns im Test bereits in den ersten Spielminuten störte, ist die Tatsache, dass das Spiel – wie auch die GTA-Titel – komplett in englischer Sprache vorliegt. Mag sein, das so der stellenweise ziemlich pubertäre Humor besser zu verstehen ist. Da aber anstelle einer kompletten Lokalisierung lediglich deutsche Untertitel vorhanden sind, zerstört es die Immersion, wenn man immer von der Bildschirmhandlung weg nach unten auf die Dialoge blicken muss. Denn selbst mit guten Englischkenntnissen ist es selten möglich, den Gesprächen vernünftig zu folgen. 
 
Vielleicht ist dies auch einer der Gründe, warum ich „Saints Row“ bereits nach einigen Stunden Spielzeit wieder links liegen gelassen habe und bis heute keinen inneren Wunsch verspürte, den Titel wieder zu spielen und dem Spiel doch noch eine zweite Chance zu geben. Mit Sicherheit jedoch kann sich zwei weitere Punkte nennen, warum mir „Saints Row“ nicht im Ansatz so gut gefallen hat, wie der Erstling. Dies liegt daran, dass mir sämtliche Charaktere vollkommen egal ist, zu keiner Zeit abholen oder bei mir sich auch nur im Ansatz eine Identifikation mit den Figuren bzw. vor allem meinem spielbaren Alter Ego emotional ergab. Aufgrund dieser Beliebigkeit, der Mittelmäßigkeit in Sachen Unterhaltung und andere Probleme, kann ich dann auch nicht über die technischen Unzulänglichkeiten des Titels hinwegsehen. Denn hier geht nicht viel zusammen. Das beginnt schon beim Schießen und Autofahren, was beides nicht sonderlich viel Spaß macht, reicht über die stellenweise furchtbare Physik und endet bei einer Grafik, bei der ich mich frage, warum nicht im Entferntesten die Leistungsfähigkeit der Sony-Konsole ausgenutzt wird. Natürlich mag Entwickler Volition nicht mit einem annähernd so großen Budget ausgestattet sein, wie die Entwickler von Rockstar es für GTA sind. Doch da mittlerweile sogar kleine Indi-Studios die Power der PS5 besser ausnutzen, fragt man sich schon, warum die Grafik derart schwach auf der Brust ist. Warum einige Kolleginnen und Kollegen der schreibenden Zunft gerade die technische Seite von „Saints Row“ so hoch loben, ist mir persönlich – aber auch unserem Redaktionsteam – ein Rätsel. Da fragt man sich, ob die Kolleginnen und Kollegen ein anderes Spiel getestet haben! Immerhin retten die verschiedenen Radiosender die audiovisuelle Seite vor einem kompletten Debakel, wenn ihr damit leben könnt. Hinzu kommt dann noch die KI, die vor 8-10 Jahren als gut durchgegangen wäre, inzwischen jedoch zu großen Teilen einfach nur noch veraltet agiert bzw. reagiert. Auch hier sind selbst kleinere Studios teilweise besser aufgestellt. Es wirkt als hätten sich die Entwickler zu lange auf ihren Lorbeeren ausgeruht und seien in gewisser Weise auch satt. Ach ja! Fast hätte ich es noch vergessen: Leider haben sich die Entwickler auch nicht die Mühe gemacht, den neuen DualSense-Controller mit all seinen hervorragenden und spannenden Features zu implementieren. Zwar wird die Rumble-Funktion an einigen Stellen genutzt. Doch unterm Strich wird mit den coolen Features viel zu wenig gemacht, sodass auch bei der Steuerung gerade mal Mittelmaß attestieren lässt. 
 
Fazit: Ich hätte nicht gedacht, dass mich „Saints Row“ so enttäuscht zurücklässt und dass ich so eine kurze Review verfassen würde. Doch hier kommt viel zusammen, dass mich (und ich spreche auch im Namen meiner Kolleginnen und Kollegen, die sich ebenfalls mit dem Titel auseinandergesetzt haben) kopfschüttelnd und stellenweise auch sprachlos macht. Warum springt der 5Funke nicht über? Warum ist das Spiel so beliebig? Wieso kann ich mich nicht mit den Figuren inszenieren? Warum ist die Grafik so schlecht? Dass es besser geht, bewiesen in den vergangenen Jahren zahlreiche Mitbewerber. Ein „Saints Row“ in 2022 braucht es leider in dieser Weise wirklich nicht. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 5 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Deep Silver für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
L. Zimmermann
 

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