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Steelrising | Review (Xbox Series X)

| Marc Heiland | Konsolen

SteelrisingIn den vergangenen Jahren wurden diverse soulslike-Titel veröffentlicht. Die meisten von ihnen spielen in mittelalterlichen und düsteren Fantasie-Settings. Mit „Steelrising“, das von Spiders entwickelt wurde, ist nun ein soulslike-Spiel erschienen, dass sich an einem historischen Setting orientiert. Denn „Steelrising“ ist an die Geschehnisse der Französischen Revolution des Jahres 1789 angelehnt – genauer gesagt zwischen dem so genannten „Ballhausschwur“ und der Hinrichtung des Königs, Ludwig XVI. Wichtige Szenen, die es auch in der Realität gegeben hat, kommen auch im Spiel vor. Doch es gibt natürlich viele Elemente, die es so in der damaligen Geschichte nicht gegeben hätte.

 
In dieser Version der Französischen Revolution dienen dem König, Ludwig XVI., verschiedene Typen von Automaten, Roboter mit dem Antlitz des Königs, von Soldaten und anderer wichtiger Persönlichkeiten, als Armee zur Verfügung. Sie bewachen unter anderem das Stadtschloss, die Tuillerin, die Bastille oder den Monmatre, ersticken jeden Aufstand im Keim und sorgen dafür, dass die Menschen in Angst und Furcht in ihren Häusern bleiben. 
 
Denn leider ist das virtuell-historische Paris eine komplett leergefegte Version der echten Hauptstadt Frankreichs. Dies ist zwar schade, war technisch aber wohl nicht möglich zu stemmen. 
 
Im Spiel schlüpft ihr in die Rolle von Aegis, die selbst zu den Automaten gehört. Allerdings wurde sie nicht zum Kämpfen, sondern als Ballerina erschaffen und kann – im Gegensatz zu ihren Soldaten-Kollegen – sprechen. Ihre Aufgabe ist es, im Auftrag der Königin, Marie Antoinette, die Kinder der Königin, die wohl von Automaten verschleppt wurden, zu finden und sicher zu ihrer Mutter, der Königin, zurückzubringen. Darüber hinaus soll Aegis den Erfinder der Automaton, Eugène de Vaucanson, finden, um die Automaten zu stoppen. Während des Spiels könnt ihr Aegis verbessern, ihre Waffen aufleveln und sie so zu einer regelrechten „Kampfmaschine“ machen. 
 
Das Spiel bleibt dabei streng linear und schickt euch durch Schlauchlevel. Diese sind jedoch gut gestaltet, wodurch die „Schlauchführung“ nur selten wirklich störend wird. Das Besondere an „Steelrising“ sind zwei Dinge, die es so bislang in keinem der zahlreichen Mitbewerber gegeben hat. Da wäre zum einen zu nennen, dass das Spiel während eines einzigen Tages spielt. Ihr beginnt am Tag und durchlebt die gesamte Nacht. Dadurch wird es im Spiel immer dunkler, was auch verschiedene Spannungsmomente mit sich bringt. Der weit spannendere Aspekt ist allerdings, dass es eine Möglichkeit gibt, auch als Einsteiger mit „Steelrising“ schnell Erfolge zu erzielen. Denn ihr könnt euch den Schwierigkeitsgrad fast stufenlos einstellen. Was für Puristen ein no go ist, begeistert all diejenigen, die gerne „Bloodborne“, „Dark Souls“, „Elden Ring“ und Co. gespielt hätten, aber bereits bei den ersten kleineren Gegnern frustriert den Controller beiseitegelegt haben. Die Kämpfe sind aber auch auf leichtem Niveau durchweg fordernd. Vor allem dann, wenn Aegis noch mit den Grundtalenten auf Level eins, den zunächst recht schwachen Modulen, die ihre Talente darstellen sowie den Waffen auf unterster Stufe auf mehrere Gegner trifft. Von denen gibt es angenehm viele mit unterschiedlichen Stärken und Schwächen. Neben den Standard-Gegnern müsst ihr immer wieder große Boss-Gegner, die so genannten „Titanen“ erledigen. Diese entsprechen den Bossen aus den anderen Titeln des Genres. Zwar sind die Feinde allesamt nicht ansatzweise so skurril, wie zuletzt in „Elden Ring“. Dennoch passen sie gut ins Setting und vermischen die Zeit der Französischen Revolution mit Steampunk-Elementen. Die Kämpfe ähneln sich trotz der Diversität zu den Mitbewerbern: So verfügt Aegis über Sprung- und Trittattacken, kann Blocken und ausweichen. Je nach Klasse (es gibt drei an der Zahl) setzt Aegis auf Fernkampf, Nahkampf oder eine gute Mischung mit entsprechenden Waffen wie Hellebarde, Säbel, Klingen und weitere Modelle ihrer Zeit. Die Steuerung funktioniert dabei gut und dank Aufschaltfunktion habt ihr eure Gegner stets im Blick. Nur selten wird die Kamera schlecht positioniert. Gegner hinterlassen eine Essenz, die zum Leveln dient. In der Boutique kauft ihr nützliche Items. Gespeichert wird an Säulen, die angenehm in den weitläufigen Arealen verteilt sind.
 
Was uns während des Tests auch angenehm auffiel, ist die übersichtliche Karte. Hier werden lediglich die Haupt- und Nebenmissionen angezeigt. Alles andere, also wie ihr zu den Zielen kommt und was euch auf dem Weg erwartet, müsst ihr selbst entdecken. 
 
Zwischen den Kämpfen und dem Auffinden von Zielen sowie dem Erledigen von Aufträgen, trefft ihr auf zahlreiche historische Persönlichkeiten. Die Gespräche sind dabei linear, bieten zwar Auswahlmöglichkeiten innerhalb der Gespräche, um mehr zu erfahren. Entscheidungen können hierbei jedoch nicht getroffen werden. Die Story wird recht gut erzählt und bietet ein wenig Tiefgang. Einen echten historischen Krimi dürft ihr allerdings nicht erwarten. Die Geschichte wird - hier gibt es ebenfalls Parallelen zu anderen Genrevertretern, auch über Briefe erzählt, die ihr in den Leveln findet. Hier fehlt es aber an Komplexität. 
 
Die audiovisuelle Umsetzung konnte uns im Test weitgehend überzeugen. Zwar liegt das Spiel ausschließlich in englischem Originalton mit deutschen Untertiteln vor. Dafür wurden die meisten Sprecher gut gewählt und liefern überwiegend eine ordentliche Arbeit ab. Optisch kann „Steelrising“ ebenfalls überzeugen. Statt übertriebener Effekte gehen die Entwickler von Spiders eher dezent vor. Die Level sind abwechslungsreich, die historischen Gebäude wurden stimmig in die Areale eingebaut und die Licht- und Schatteneffekte entwerfen manch ansehnliche Szenarie. Bei den Charaktermodellen ist jedoch viel Luft nach oben. Die Animationen, die Mimik und Gestik sowie die Haare wirken eher, wie noch aus der PS3-Generation stammend. 
 
Fazit: Damit hätte ich nicht gerechnet. Spiders liefert ein rundum stimmungsvolles und stimmiges soulslike Spiel mit „Steelrising“ ab, das eine gut erzählte Story mit einem gelungenen Ende erzählt und sich an der historischen Realität trotz der Automatenherrschaft orientiert. Die Grafik ist abwechslungsreich und gelungen. Lediglich die Charaktermodelle hätten schöner ausfallen 8können. Beim Sound gibt sich der Titel keine Blöße. Wem „Elden Ring“ und Co. zu schwierig sind, wird sich als Einsteiger oder Gelegenheitsspieler über den variablen Schwierigkeitsgrad freuen, der – trotz teilweise fordernder Gegner – alle das Ende sehen lassen wird. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Nacon für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.
 
U. Sperling
 

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