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FIFA 23 | Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen
FIFA23Jede Ära hat einmal ein Ende. Was Millionen Fans weltweit lange nicht für möglich gehalten hatten, ist mittlerweile wahr geworden. Electronic Arts und die FIFA gehen getrennte Wege, wodurch EA natürlich auch Lizenzpartnerschaft endet. Ob „FIFA 23“ ein würdiges Finale für die Reihe, die Generationen von Spielerinnen und Spielern verbinden konnte, darstellt oder ob es sich – wie in den vergangenen Jahren – lediglich um ein Kaderupdate mit kleineren Verbesserungen handelt, klären wir in unserer PS5-Review.  
 
Wichtig ist (noch immer) auf dem Platz!
Wenn also dann im kommenden Herbst EA Sports seinen ersten „eigenen“ Titel auf den Markt bringen wird, könnte es passieren, dass das Spiel einen deutlichen Sprung nach vorne macht, da man sich nicht länger auf den alten Lorbeeren ausruhen kann. Oder es geht dem Platzhirschen so wie Konami und in einigen Jahren spricht niemand mehr von Electronic Arts Fußballsimulationen. 
   
Bis wir uns jedoch darüber Gedanken machen, schauen wir uns an, was der Hersteller und Publisher mit „FIFA 23“ bietet. Die erste Neuerung fällt direkt nach dem Start auf. Neue Menüs, eine Spielerin beim Start, aber dennoch die bekannten Gesichter wie Mbappe, sind eine Verbindung von alten und neuen Elementen. Überhaupt spielen die Frauen in diesem Jahr mit einigen Ligen und Turnieren eine gewichtigere Rolle. Dass es die Frauen-Bundesliga leider nicht ins fertige Spiel geschafft hat, ist sehr bedauerlich. Möglicherweise wird sie ja noch nachgereicht. Man darf ja träumen…
 
Die nächste Neuerung kommt auf dem Platz und bei der Präsentation zum Tragen: Vor dem Spiel gibt es noch einige Szenen, die um die Stadien herum passieren, die aber auch an jedem x-beliebigen Ort sein könnten. Während der Partien werden dann hier und da ebenfalls einige neue Szenen präsentiert. So wirken die Fanblöcke und das Geschehen rund um das Spiel noch lebendiger und näher an der Realität. 
 
Doch nicht nur hier hat man bei EA ein wenig mehr Zeit investiert. Auch bei den Fußballspielerinnen und Spielern wurde dank „Hypermotion 2“ das Verhalten der Profis am Ball weiter überarbeitet. Durch das Agieren auf Basis unzähliger Spielzüge und Bewegungen wirkt das Spiel noch glaubwürdiger und realistischer, wenngleich einige Fehler bei den Torhütern nach wie vor zu einfachen Toren und Torschüssen führen. Auch der Zustand des Rasens wurde optisch überarbeitet und reicht vom top gepflegten Grün bis hin zum durchpflügten Acker. Dies alles gibt es aber nur auf der PS5 oder Xbox Series X zu bestaunen.
 
Gelungen sind auch die Choreos und Fangesänge, die vielfältiger, besser auf die Mannschaften und Vereine abgestimmter und insgesamt „echter“ daherkommen. Auf der PS5 sieht das Ganze noch besser aus und über eine entsprechende Soundanlage oder die PS5-Kopfhörer hat man das Gefühl, mittendrin im Stadion zu stehen. 
 
Neben den Animationen wurden auch die Gesichter der einzelnen Spielerinnen und Spieler verbessert. Auch wenn EA noch immer kein 100%iges „Next Gen“-Gefühl auf die Bildschirme zaubert, erkennt man eine deutliche Steigerung in Sachen Optik. 
Besonders gut gefallen hat uns, dass wir ein kleines „Bonbon“ von EA erhalten. Denn erstmals können wir mit der Apple TV-Legende Ted Lasso, seinem Coach und dem Team des AFC Richmond antreten dürfen. Dabei haben sich die Entwickler wirklich Mühe gegeben, die Schauspieler in ihren Rollen einzufangen. 
 
FIFA23Bild2Überarbeitet wurden auch die Steuerung, die euch in den verschiedenen Schwierigkeitsstufen mehr Möglichkeiten und Anzeigen (wie beispielsweise die Ballrichtung oder wo der Ball im Tor einschlagen soll) zur Verfügung stellt, die Ballphysik (wenn auch nur marginal) und die Schussvarianten. Der Powershot (L1+R1+Kreistaste) ermöglicht euch einen besonders kräftigen Schuss, der ordentlich Eindruck schindet. Auch Ecken und Elfmeter wurden überarbeitet. Gerade letztere sind einfacher zu schießen, da es hier nicht unzählige oder komplizierte Markierungen und Dinge gibt, die wir vor dem Schuss beachten müssen. Insgesamt wirkt der neue Ableger „bedienfreundlicher“ und wurde auch feiner an die Bedürfnisse von Anfängern aber auch Profis angepasst. Ein kleines Schmankerl für Besitzer der PS5 gibt es durch die gute Einbindung der Rumble-Funktion des DualSense-Controllers, wenngleich beim haptischen Feedback noch mehr drin gewesen wäre, um ein immersiveres Gefühl beispielsweise für die Passintensität und Schusstärke über die Hände vermittelt zu bekommen.
 
In Sachen Umfang könnt ihr wie immer aus vielen Modi wählen. Auch die „Gelddruckmaschine“, Fifa Ultimate Team, ist natürlich wieder mit am Start. Turniere, Online-Matches und die Karriere sind auch mit an Bord. Was fehlt, ist die Story, die es auch in „FIFA 23“ nicht geschafft hat. Das mag bedauerlich sein, ist aber zu verschmerzen. 
 
Bezüglich FIFA Ultimate Team lässt sich wieder einmal sagen, dass EA die Glücksspielelemente Jahr für Jahr weiter nach oben treibt und so noch mehr Fans abhängig macht. Würde es FUT nicht mehr geben, hätten sich viele Fans mit Sicherheit schon vor Jahren von der Reihe verabschiedet. So jedoch hält sich Electronic Arts seine zahlfreudigen Fans bei der Stange. Da wir diese Art von Geldmacherei bei einem Vollpreistitel nicht gutheißen, werden wir an dieser Stelle auch keine Äußerungen zu Inhalt und Umfang von Fifa Ultimate Team vornehmen. 
 
Da verlieren wir doch lieber einige Worte zum FIFA Street-Modus „Volta“. Egal ob in Partien oder in den neuen Minispielen – hier kommt jeder gleichermaßen zum Zug und wird – auch ganz ohne zusätzliche Echtgeld-Käufe – stundenlang mit einer Menge Spielspaß belohnt. Für Anfänger und Gelegenheitsspieler ist gerade dieser Modus besonders zugänglich und bringt rasch erste Erfolge mit sich. Einfach drauflos kicken ist eben das, was der Kern eines guten Fußballspiels für Otto Normal sein sollte. 
 
Fazit: „FIFA 23“ macht das, was die Serie seit Jahren ausmacht: Es bringt einige Neuerungen mit, setzt abermals auf Evolution statt Revolution und kann auf den aktuellen Konsolen mehr überzeugen als auf der letzten Generation. Auch PCler kommen in den vollumfänglichen Genuss, der Konsoleros auch im vergangenen Jahr spendiert, PC-Besitzer jedoch vorenthalten wurde. Ob man für ein neuerliches Upgrade und das Hinzufügen der Damennationalmannschaft und einiger Frauenteams erneut tief in die Tasche greifen sollte, bleibt jedem selbst überlassen. Für mich ist die dickste vertane Chance, jetzt nach der für Deutschland 8hervorragend gelaufenen EM in England auch eine Story mit einer weiblichen Protagonistin sowie in der Bundesliga der Frauen antreten zu können. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkte.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling

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