Verspannungen und schmerzende Muskeln gehören für uns in Mitteleuropa seit vielen Jahren zu einem der größten Probleme des täglichen Lebens. Schlechte Kopfkissen, durchgelegene oder den Körper zu wenig stützende Matratzen, zu wenig Bewegung während der Arbeit, zu wenig Sport – all das führt dazu, dass es uns körperlich nicht gut geht und das in einer Gesellschaft, in der viele Menschen nicht einmal ansatzweise so harten körperlichen Tätigkeiten ausgesetzt sind, wie unsere Großeltern. Daher ist es auch kein Wunder, dass die Praxen von Osteopathen und Physiotherapeuten immer voller werden und auch schon Kinder unter Problemen leiden.

Was hilft sind oft die Stärkung der Skelettmuskulatur aber auch der richtige Umgang mit unseren Faszien. Denn verklebte Faszien können die Ursache zahlreicher Beschwerden sein, da dieses u.a. unsere Organe umgebende Gewebe durch verhärten und verkleben zu Schmerzen führen kann. Umso wichtiger ist es durch Faszienrollen und Faszientraining dem vorzubeugen. Und auch Stress kann häufig dazu führen, dass die Faszien nicht mehr geschmeidig sind.

Zu den Nachteilen, die die meisten Faszienrollen und Trainingsgeräte mit sich bringen gehört jedoch, dass sie oft grobflächig arbeiten und selten die richtigen Punkte „erwischen“, die die Faszien wieder lösen. Nur bei direkter und punktgenauer Behandlung, kann dem Schmerz schnell entgegengewirkt werden. Eines dieser Produkte ist das von Markus Rachl entwickelte „MyoBoard2go“®, welches uns erstmals auf der diesjährigen FIBO in Köln begegnet ist. Dieses „Sportgerät“, wie Rachl es selbst nennt, kann durch verschiedene Aufsätze individuell auf den jeweiligen Körper des Patienten und den jeweiligen Schmerz eingestellt werden. Wir durften das Board seit einigen Wochen für euch ausgiebig testen. Welcher Ansatz bei dem „MyoBoard2go® dahinter steckt und welche Erfahrungen wir gesammelt haben – dazu lest ihr mehr in unserem Test.

Hergestellt in Eigenregie

Seit mehr als 40 Jahren ist Markus Rachl sportlich „unterwegs“. Zunächst als Leistungssportler, dann als Trainer und als Schmerztherapeut, sammelte er viele Erfahrungen rund um die Behandlung von Schmerzen. Aus seinem umfangreichen Wissen, vielen Gesprächen mit Experten und einem weiten Blick auch über den eigenen Tellerrand hinaus, nutzte er die von Kurt Mosetter entwickelte Myoreflextherapie®, „eine alternativmedizinische Behandlung gegen Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, bei der bestimmte Druckpunkte massiert werden, um Verspannungen zu lösen“, wie bei Wikipedia nachzulesen ist und erweiterte diesen Ansatz um die „Myohydrotherapie ®“. Neben der „Myohydrotherapie® im Wasser“ stammt auch das „DehnKraft2go® Training“ von ihm. Hierzu findet ihr auch Infos auf der Webseite.

Ein weiterer Vorteil des „MyoBoard2go®“ ist, dass es besonders in die Tiefe arbeitet, um auch dort Verspannungen und Verkrampfungen in Muskeln und Faszien zu lösen.

Doch das Board steht nicht alleine da. Denn was nützt es, ohne Erklärungen und tiefergehendem Wissen? Aus diesem Grund hat Markus Rachl ein sehr ausführliches Buch geschrieben, in dem er uns auf über 200 Seiten mitnimmt, in die Welt des „MyoBoard2go®. Das Buch ist unterteilt in drei umfangreiche Kapitel. Zunächst gewährt der Autor einen Blick auf seine eigene Vita und stellt dar, wo seine Berührungspunkte mit seinem Sportgerät zu finden sind. Danach (Kapitel 2) stehen die Ziele und Anwendungen, die Entwicklung des Boards sowie die Möglichkeiten der (Eigen-) Anwendungen im Fokus. Mit zahlreichen Bildern und Erklärungen zeigt Rachl, wie das Board zu benutzen ist, wo welcher Aufsatz eingesetzt werden muss und welche Stecker für Anfänger, Fortgeschrittene und Profis gedacht ist. Vom Kopf und den Kiefer über die Schulterblätter und die Wirbelsäule bis hin zu Gesäß, Beinen und Füßen wird zu jedem Bereich des Körpers so eine Behandlungsmethode mit dem Board ausführlich vorgestellt. Dabei ist das Buch gleichermaßen für Therapeuten als auch für Einsteiger geschrieben bzw. nutzbar. Das letzte Kapitel umfasst dann den Anhang mit einer ausführlichen, mehrseitigen Literaturliste, Links, Videos etc.

Während unseres Tests haben wir uns intensiv mit dem Buch und den darin befindlichen Erläuterungen und Anleitungen auseinandergesetzt. Es ist schon erstaunlich, was mit dem Produkt alles gemacht werden kann. Ergänzend hierzu haben wir die sehr guten und verständlich erklärten Videos genutzt, die anschaulich verdeutlichen, mit welchen Steckern welche Triggerpunkte behandelt werden können. Zunächst einmal sollte gesagt sein, dass ihr das Board in verschiedenen Ausführungen im Shop auf MyoBoard2go® bestellen könnt. Das Board wird wahlweise in blauer oder schwarzer Farbe geliefert. Das Komplettpaket (199 Euro) setzt sich zusammen zwei „MyoBoard2go®“, dem Buch, sämtlichen Steckern für verschiedene Triggerpunkte, einem Verbindungsstück und einer Tragetasche. Das Einsteigerset (139 Euro) beinhaltet ein „MyoBoard2go®-Board , Tragegurten zum Umhängen bei der Anwendung, das Buch, acht Steckern und eine Tasche. Darunter gibt es noch das „Aufbauset“ mit dem „MyoBoard2go®“-Board und einem Verbindungsstück sowie acht Steckern. Sowohl das Board als auch die Stecker und das Buch können auch einzeln gekauft / nachgekauft werden.

Die Verarbeitung der einzelnen Teile ist sehr gut, alles ist recht robust und funktionierte im Test tadellos. Dass zu Beginn das Liegen auf den Steckern bzw. der Druck der Triggerstecker recht unangenehm, ja sogar als schmerzhaft empfunden wurde, gehört zum Prozess des Schmerzlösens. Doch bereits nach einigen Wiederholungen und einer entsprechenden Atemtechnik (auch hierauf geht das Buch ein) lösten sich Verspannungen und der Schmerz an der getriggerten Stelle lies spürbar nach. Nach mittlerweile drei Wochen intensiver Nutzung des Boards und Tipps und Tricks über die Videos, klappt es mit der individuellen Einstellung des Boards ganz einfach. Wichtig ist jedoch, dass ihr durchhaltet, die Übungen auch vernünftig ausführt sowie euch mit der (Steck-) Technik befasst! Da wir von dem System überzeugt sind, die hohe Qualität des Produktes uns begeistern konnte und wir spürbare Erfolge binnen weniger Wochen erzielten, können wir euch das „MyoBoard2go“ empfehlen, zumal auch das Preis-Leistungsverhältnis stimmt.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Markus und Mike Rachl für die freundliche Unterstützung sowie das zur Verfügung gestellte Testset.

L. Zimmermann