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Neue Kaffees- und Espressi der Kaffeewelt Eisbrenner - Vorstellung und Test

| Marc Heiland | Kaffeewelten

KaffeeweltEisbrenner2023Im schönen Bielefeld, genauer gesagt im ländlich-beschaulichen Stadtteil Altenhagen auf dem Hof Lanwermann, hat vor 14 Jahren Andreas Risse seine Zelte aufgeschlagen und bietet dort unter dem Namen „Kaffeewelt Eisbrenner“ feinste Kaffees und Espressi an. Bereits mehrfach durften wir in unseren „Kaffeewelten“ verschiedene Sorten von Andreas Risse für euch testen. Umso mehr freut es uns jetzt, dass uns Andreas Risse erneut eine spannende Auswahl aus seinem Sortiment für den folgenden Test geschickt hat.

Ein bunter Mix aus Klassikern und Exoten

Der „San Lorenzo“ aus Guatemala

Der erste unserer Neuvorstellungen ist ein Kaffee aus Guatemala, genauer gesagt von der Finca „Medina“ in der Region Antigua, im Süden des Landes. Dort wachsen die besten Kaffees auf einer Höhe von rund 1300 bis 1600 m. Das Klima ist kühl und trocken und der Kaffee oft süß und ausgewogen, mit Nuancen von Nuss-, Gewürz- und Schokoladennoten. Guatemaltekischer Kaffee wird in den Varietäten Bourbon, Caturra, Catuai, Typica, Maragogype und Pache, oftmals unter Schatten, angebaut und fast ausschließlich gewaschen zubereitet. Von den rund 100000 Erzeugern Guatemalas bewirtschaftet ein Großteil kleine Farmen von zwei bis drei Hektar Land. Die meisten Farmen liefern ihre Kaffeekirschen für die Aufbereitung an Waschstationen, jedoch geht der Trend immer mehr zu eigenen kleinen Aufbereitungsanlagen, die als „beneficios“ bekannt sind. Neben 270000 Hektar, die mit Arabica-Sorten bepflanzt sind, gibt es im Südwesten auch einige Bereiche, in denen Robusta angebaut wird. Bei diesem Kaffee kann man ganz klar von einem Fruchtcocktail sprechen. Dafür sorgen die hier zum Einsatz kommenden Varietäten Bourbon und Caturra als „Yellow Honey“. Honey Processing ist eine ganz besondere Form der Aufbereitung, die in der Mitte zwischen gewaschener und in der Sonne getrockneter Variante liegt. Bei dieser Form des Honey Processing werden die Kaffeekirschen entpulpt und gewaschen, es bleibt aber ein Rest der Schleimschicht (der Fachbegriff hierfür ist „Mucilage“) an der Kaffeebohne bevor diese zum Trocknen auf den Trockenbetten ausgebreitet wird. Dadurch entsteht auch eine gelbliche Färbung, die an Honig erinnert.

Unser Geschmackseindruck: Ein Kaffee mit sehr komplexem Bouquet. Neben den Noten von Papaya, Grapefruit und Beeren, kommen Anklänge von Birne, Mandel und Honig hinzu. Sehr spannend und eher ungewöhnlich-extravagant. Vielleicht nicht unbedingt für den Mainstream geröstet, aber für Kenner eine echte Geschmacksexplosion.

Der Nicaragua Red Honey

Beim Red-Honey-Processing werden die Kaffeebohnen für ungefähr zwei bis drei Wochen auf Trockenbetten ausgelegt. Dies geschieht jedoch an wolkigeren Tagen oder im Schatten, da die Kaffeebauern hierbei den Vorgang der Trocknung bewusst verlangsamen. Hierdurch bleibt mehr Feuchtigkeit in der Kaffeebohne. Da die Bohnen ganz entpulpt und nur in der Schleimschicht eingehüllt sind, wird diese rot, wodurch in diesem Verfahrne die natürliche Süße der Kaffeekirsche in die Kaffeebohne eindringen kann. Wie wir auf der Homepage der Kaffeewelt Eisbrenner erfahren, handelt es sich hier sogar um einen prämierten Kaffee, da er beim Landeswettbewerb aller Kooperativen (also den Zusammenschlüssen der Kaffeebauern) den zweiten Platz ergatterte.

Unser Geschmackseindruck: Der eher hell geröstete Kaffee besitzt einen vollen Körper und überrascht durch eine ebenfalls sehr bunte Mischung an Aromen. Neben dem „fruitpunch“, den der Kaffee eindeutig bietet, kommen auch Noten von Milchschokolade und gerösteten Erdnüssen zu tragen. Wir haben den Kaffee – wie empfohlen – mit der V60-Methode im Handaufguss ausprobiert. Ein absolut toller Kaffee, den wir euch ganz klar empfehlen können und mit dem ihr auch eure Freunde begeistern werdet, wenn sie einmal etwas ganz Besonderes probieren wollen.

Der Tansania Edelweiss - Ngorongoro

Wer Afrika in seiner ganzen Schönheit kennenlernen will, der muss Tansania besuchen. Hier präsentiert sich der Kontinent in seinen buntesten Farben. Vom Kilimandscharo, dem „Dach Afrikas“, über die gigantische Steppenlandschaft und den Lake-Manyara-Nationalpark bis hin zum Ngorongoro-Krater gibt es eine schier endlose Reise an Eindrücken und Emotionen, die das Land durch seine Schönheit im Besucher hervorrufen wird. Am Fuß des Ngorongoro wächst mit der beste Kaffee Tansanias, so zum Beispiel der „Edelweiss Estate Kaffee“. Das 600 Hektar große Anwesen in Familienbesitz befindet sich in einem Wildschutzgebiet für das gefährdete Spitzmaulnashorn und ist UNESCO-Weltkulturerbe. Die Familie Vohora hat auf ihrem Anwesen zahlreiche Macadamiabäume für Schatten und Einkommensvielfalt gepflanzt, die Mühleninnovationen vorangetrieben und auch das Wassermanagement und die Qualitätskontrolle von der Ernte bis zum Export erheblich verbessert. Mehr als 50 in Vollzeit beschäftigte Arbeiter haben Zugang zu Wohnraum und Land, um Nahrung für ihre Familien anzubauen. Der Kaffee wächst in einer Höhe von 1600 bis 1850 Metern auf vulkanischem Lehmboden. Er wird in verschiedenen Varietäten wie Blue Mountain Typica, Bourbon und SL28 angebaut, gewaschen, aufbereitet und auf Hochbeeten getrocknet.

Unser Geschmackseindruck: Der vollmundige Kaffee besitzt eine interessante Aromenmischung aus Grapefruit-, Ahorn- und leichten Kakaonoten. Auch der auf der Verpackung genannte Rhabarber ist gut herauszuschmecken. Der lange Abgang weiß zu gefallen und bietet dezent beerige Noten. Insgesamt ebenfalls ein spannender Kaffee.

Der „Al Cento per Cento“

„Hundertprozent Robusta und 100 % Geschmack“ … was zunächst anmuted, wie eine Kaffeewerbung der 1990er-Jahre, ist das Motto dieses Espressos. Denn der „Al Cento Per Cento“ von der Kaffeewelt Eisbrenner ist etwas eher Seltenes in der heutigen Zeit, in der immer noch die überwiegende Mehrheit der Kaffeetrinker meint, dass nur (oder vor allem) Arabica für exquisiten Geschmack sorgen kann. Doch dies ist nur die halbe Wahrheit. Denn auch Robusta, der im Prinzip nur eine Variante ist, die – wie der Name schon vermuten lässt – robuster gegenüber Umwelteinflüssen ist und so möglicherweise auch künftig entscheidend für den Kaffeemarkt der Zukunft sein könnte, bietet einige hervorragende Kaffees.

Unser Geschmackseindruck: Der Blend mit Bohnen aus Indien und Brasilien ist – wie es oft von einem „guten“ Espresso erwartet wird - sehr kräftig und cremig-würzig. Erdig, krautig und mit Anklängen von Holz und Tabak kommt er rauchig daher. Damit ist er genau das Gegenteil zu den eher obstig-luftigen Sorten, die wir bisher getestet haben. Muss man mögen!

Der Estelí Miraflor Bio aus Nicaragua

Unser vorletzter Kaffee stammt aus der Stadt Estelí in der Nähe des Naturschutzgebietes Miraflor. Der Park verfügt auf einer Gesamtfläche von 254 km² drei verschiedene Klimazonen: trocken im unteren Bereich, mittelfeucht und feucht sowie vorherrschend kalter Wald. Miraflor ist reich an Flora und Fauna. Der Park beherbergt neun Gemeinden, die alle von der Landwirtschaft leben. Die UCA-Stiftung (unabhängig von der Universidad Centro Americana, auch bekannt als UCA) arbeitet an der Verbesserung der ökologischen Landwirtschaft in der Region und verfügt über mehrere Programme, um den Gemeinden bei der Produktion ökologischer Produkte zu helfen, wobei Kaffee das wichtigste ist. Der Kaffee der Miraflor Cooperativa wächst ausschließlich unter Schatten, sodass er perfekt gedeihen kann. Der Rohkaffee wird in einer Höhe von rund 1200 m angebaut, nass aufbereitet bzw. terassengetrocknet und liegt in den Varietäten Red Bourbon, Typica, Caturra und Yellow Catuai vor. Der lehmige Tonboden gibt dem Kaffee noch eine feine Säure mit.

Unser Geschmackseindruck: Der vollmundige Kaffee mit feinem Körper überzeugt durch Anklänge von Nussschokolade, Mirabelle und eine feine Säure. Er hat keinen allzu langen Abgang, bietet aber dennoch einen sehr stimmigen Nachklang.

Der „Espresso Tropical“

Last but not least hatten wir einen indisch-brasilianischen Espresso im Test, der eine interessante Mischung aus Noten von dunkler Melasse und salzigen Nüssen sowie tropischen Früchten verspricht. Hierfür nutzt Andreas Risse „lange fermentierte Arabicas und ungewöhnlich präparierte Robusta-Qualitäten“. Der Rohkaffee dieses Blends wurde aus drei verschiedenen Aufbereitungen genommen. Dies sind „fully washed“, honey processed und „monsooned“. Dieses Verfahren, bei dem die Monsun-Winde einen entscheidenden Beitrag mitliefert, gibt es ausschließlich in Indien.

Unser Geschmackseindruck: Der Kaffee ist ebenfalls sehr kräftig und ein wenig erdig im Geschmack. Mit Aromen von Nuss und Kakao, Noten von Zartbitterschokolade und Walnuss und 9Anklängen von Obst ist der Kaffee eine echte Überraschung!

Fazit: Wieder einmal konnte uns Andreas Risse von der „Kaffeewelt Eisbrenner“ mit ungewöhnlichen und abwechslungsreichen Kaffees überzeugen. Daher sprechen wir erneut eine uneingeschränkte Kaufempfehlung unsererseits aus und wünschen euch ganz viel Spaß beim Genuss der Filterkaffees- und Espressi.

D. Zimmermann, M. Heiland

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