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Remnant: From the Ashes | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

RemnantGunfire Games hat es irgendwie mit Apokalypse, Zerstörung und Wut. Nach der Veröffentlichung von „Darksiders 3“, in der ihr in die Rolle der apokalyptischen Reiterin „Fury“ schlüpft, und alles niedersenst, was euch in die Quere kommt, steht nun mit „Remnant: From the Ashes“ ein nicht weniger „tödlicher“ Titel im Handel. Wir haben den in der Presse vorab als „Dark Souls mit Knarren“ bezeichneten Titel ausgiebig anhand der Xbox One-Fassung gespielt und verraten euch, was das Spiel so zu bieten hat und inwieweit es ein „Souls like“-Titel geworden ist.

Gähnende Langeweile inmitten eines Sturms

Nachdem ihr euren Charakter recht rudimentär erstellt habt, versetzt euch „Remnant: From the Ashes“ zu Beginn des Spiels auf hohe See. Worum es geht, ist zunächst unklar, wirkt aber auch im späteren Spielverlauf eher als Beiwerk, denn als episch angelegte Geschichte mit Tiefgang. Irgendwie sollt ihr einen Turm auf dem Meer erreichen, um irgendwelche Wesen, die die Menschheit bedrohen, auszuschalten. Dummerweise gerät das Schiff, auf dem ihr euch befindet, in Seenot und ihr werdet an einen Strand geworfen. Dort warten erste Gegner auf euch, denen ihr mit einer Rolle ausweicht und die ihr aus dem Weg räumen müsst. Im nächsten Moment wandelt sich hingegen die Szenerie und ihr befindet euch auf der Station 13, einer Basis, in der sich die letzten Überlebenden des Menschengeschlechts befinden. Schuld am Untergang der menschlichen Zivilisation ist eine extraterrestrische Lebensform, welche nur als „die Saat“ bezeichnet wird. Diese ist aufgrund eines misslungenen Experiments auf die Erde gekommen und hat sie sich größtenteils untertan gemacht. Vieles von dem, was die Story ausmacht, erfahrt ihr über Dokumente, was recht schade ist, muss man doch immer wieder nach solchen Details suchen. Wer das nicht möchte, erfährt wenig.

Kurz nach diesem doch recht öden Einstieg werdet ihr vor die Wahl gestellt, euch zwischen drei Spieltypen zu entscheiden. Als Plünderer, Kultist oder Jäger kämpft ihr im Nachkampf, Fernkampf oder mit einer Mischung sowie verschiedenen Waffen und Attributen. Das Besondere an „Remnant“ ist die dynamisch generierte Welt, die dafür sorgt, dass sich der Titel immer anders spielt und kein Durchlauf wie der andere ist. Dies hat allerdings zur Folge, dass die Missionen nicht immer klar sind und auch das Ziel nicht leicht zu finden ist. Richtig klare Hinweise und Markierungen sucht man als Spieler vergeblich. Wer forscht und entdeckt, wird dadurch seinen Spaß haben. Spieler, die gerne sofort wissen, was zu tun ist und wie man auf dem kürzesten Weg von A nach B kommt, dürften da schneller genervt sein.

Was ebenfalls nervig ist, sind die stellenweise recht grob animierten und lieblos wirkenden Charaktere. Das trifft vor allem auf die zahlreichen NPCs zu. Aber auch die Gegner wirken nicht sonderlich originell und stellenweise wie aus dem Klon-Labor. Die Gesichter sind stellenweise wie aus Wachs und wirken in einigen Bereichen, als stammen sie von der Xbox 360 und auch die Texturen sind oft recht matschig. Hinzu kommen Ruckler und Tearing.

Taktischer Tiefgang oder simples Gemetzel?

Wie die „Souls“-Titel auszeichnet, sind die komplexen und stellenweise extrem harten Kämpfe gegen die unterschiedlichen Gegnerarten. Bei „Remnant: From the Ashes“ haben wir eine äußerst abgespeckte Form dieser Kämpfe, die auf leichte und schwere Schläge sowie eine Ausweich-Funktion beschränkt wurden. Konter oder komplexe Moves sind ebenso wenig zu finden, wie Spezialmanöver. Ein automatisches Aufschalten auf eure Widersacher haben die Entwickler leider ebenfalls nicht implementiert. Hier kann schon mal schnell die Übersicht verloren gehen. Spannender und interessanter wird es dann, wenn ihr aus den Nahkämpfen heraus kommt und in die Nutzung der verschiedenen, aufrüstbaren Waffen geht. Denn die Schusswaffen werden von den Feinden mit Kontern pariert. Auch stecken einige Gegner enorm viel ein. Da muss man dann rasch herausfinden, wo sie ihre Schwachstellen haben, um sie richtig zu beharken. Hinzu kommt, dass die Munition nicht endlos ist und ihr gerade bei den „dicken“ Bossen klug mit eurer Munition umgehen müsst. Wer in bester Rambo-Manier vorgeht, der wird nicht weit kommen. Schön ist, dass die Treffer optisch auch Wirkung zeigen. Im Test zeigte sich, dass taktisches Vorgehen (und andauerndes in Bewegung bleiben) belohnt werden. Ein vernünftiges Deckungssystem gibt es leider nicht. Die Gefechte werden akustisch schön umgesetzt. Wer eine Surround-Anlage sein eigen nennt, freut sich über eine tolle Räumlichkeit, die sämtliche Boxen in Szene setzt und auch den Subwoofer unterstützt. Lediglich die Atmos-Boxen bleiben die ganze Zeit über stumm.

Sterben – kein Problem!

Während euch die Dark Souls-Titel oder auch „Sekiro“ dafür teilweise richtig hart bestrafen, dass ihr aufgrund eurer Leichtsinnigkeit das Zeitliche segnet, indem sie euch Dinge (oder Erfahrung) nach dem virtuellen Tod abnehmen, hat der Tod hier keinerlei Auswirkungen. So will man wohl vor allem Einsteigern das Spiel schmackhafter machen und unnötigem Dauerfrust vorbeugen. Wahre Kenner der Souls-Reihe und Freaks, die sich gerne stundenlang in ihre Gegner und deren Taktiken hineinfuchsen, wird diese Entscheidung hingegen ein wenig enttäuschen. Und wer seine Waffen mit Almetall oder anderen Items permanent aufrüstet und Modifikationen installiert, hat sowieso leichteres Spiel. Einzig bei den wirklich harten Bossen kommt so etwas wie ein Dark Souls-Feeling auf. Wer nicht alleine kämpfen will, der kann dies koop tun.

Fazit: Auch wenn der Einstieg äußerst lahm ist und man sich nicht über die beiläufige Story wundern sollte, macht „Remnant: From the Ashes“ 7durchaus Laune und kann unterhalten. Vor allem der Einsatz verschiedener Waffen gibt dem Ganzen eine spannende Note. Grafisch wäre mehr Luft nach oben gewesen, akustisch macht der Titel fast alles richtig. Mit den Genregrößen kann „Remnant“ allerdings nur bedingt mithalten.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Gunfire Games für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

U. Sperling

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