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Tropico 6 | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen
Tropico6Bild1Seit mittlerweile 18 Jahren entführt uns die „Tropico“-Reihe, in der ihr stets in die Rolle des Diktators „El Presidente“ schlüpft, um die Geschicke einer fiktiven Karibik-Insel zu lenken, in die Südsee. Im Laufe der Zeit wechselte die Serie mehrmals den Entwickler und Publisher. Doch im Kern blieb sich die Reihe stets treu. Mittlerweile ist „Tropico“ nicht mehr nur auf dem PC heimisch, sondern auch auf diversen Konsolen und auch Tablets werden unterstützt. Mit Teil sechs zeichnet nun Limbic Entertainment für die Entwicklung verantwortlich. Wir haben uns anhand der Xbox One-Fassung ein ausgiebiges Bild vom neusten Ableger gemacht und verraten euch, wo die Stärken und Schwächen des aktuellen „Tropico 6“ zu finden sind.
 
Viel zu tun auf „Tropico“ – und Penultimo ist wieder mit dabei
Mit alten Traditionen und Tugenden sollte man nicht brechen. Vor allem dann, wenn sie sich bewährt haben. Und so spielt sich auch der neuste Ableger der „Karibik-Simulation“ wie die Vorgänger. Ihr übernehmt auch hier die Rolle des Diktators „El Presidente“ und richtet eure Herrschaft nach eurem ideologischen Wunsch ein. Je nach Vorstellungen baut ihr eure Wirtschaft auf, kommt Wünschen verschiedener Fraktionen nach, befriedigt Forderungen des Auslands und baut auf eurem Eiland einen boomenden Tourismus auf. Schade ist, dass euer virtuelles Alter Ego doch recht anonym und unbedeutend bleibt. Einen Diktator, der komplett den eigenen Wünschen entspricht, könnt ihr euch leider nicht erstellen. So fehlt es auch an Identifikationsmöglichkeiten, was wir sehr schade finden, da hier doch einiges an Potential liegengelassen wurde. 
Kenner der Reihe stellen bereits in den ersten Spielminuten fest, dass „Tropico 6“ etwas gravierend anders macht, als die Vorgänger. Während euer Herrschaftsgebiet in den vergangenen Jahren stets auf eine Insel beschränkt war, dürft ihr euch nun mehrere Inseln aneignen. Manchmal ist das Besiedeln weiterer Inseln eine Option, manchmal wird sie Pflicht. Dem Hauptspiel hinzugefügt wurde eine Art Sandkasten-Modus mit frei definierter oder festgefügter Insel. 
 
Im Hauptspiel bleibt es ebenfalls größtenteils wie gehabt. Ihr beginnt zunächst mit einer kleinen Stdt, die es auszubauen und wirtschaftlich zu optimieren gilt. Über das Radialmenü werden neue Gebäude errichtet, die je nach Ära erweitert werden bzw. euch neue Gebäude bieten. Dabei müsst ihr nicht nur auf die Ziele jeder Mission achten, sondern auch auf die Bedürfnisse eurer Tropicaner und der unterschiedlichen Fraktionen, die verschiedene Wünsche und Forderungen erheben. Vernachlässigt ihr diese, wird es zu Protesten kommen und spätestens bei den nächsten Wahlen werdet ihr das Nachsehen haben. Natürlich müssen auch die Finanzen im Auge behalten werden. Gerade größere Projekte schlagen ordentlich zu Buche. Dabei bleibt es euch frei gestellt, ob ihr eher eure Tropico6Bild2Einwohner mit Vergnügungstempeln, Bildungseinrichtungen und einer florierenden Wirtschaft beglückt oder Touristen ins Land lockt und unter Umständen die Wirtschaft auf Im- und Export fokussiert, was der Umwelt schadet. So oder so: Irgendwer wird immer etwas zu nörgeln haben. Um gerade als Anfänger nicht zu schnell ins Hintertreffen zu geraten, steht euch auch bei „Tropico 6“ euer treuer Berater Penultimo zur Seite. Von der Einführung in die Steuerung, über die Wegeverwaltung bis hin zu Feinheiten in Sachen Wirtschaft und Management gibt er euch viele hilfreiche Tipps. Die Steuerung funktioniert gut und geht schnell in Fleisch und Blut über. Egal ob ihr Dekrete erlasst, nah an eure Tropicaner heranzoomt, um ihre Bedürfnisse und Launen in den Blick zu nehmen oder schnell rein- und rauszoomt: Alles funktioniert sehr gut und lässt Maus und Tastatur zu keiner Zeit vermissen. 
 
Einen unterhaltsamen Aspekt bieten die Agenten, die auf Wunsch Sehenswürdigkeiten für euch stehlen. Diese verbessern euer Ansehen und ermöglichen es, für kurze Zeit die Bewohner von den Alltagssorgen abzulenken. Um diese Unterfangen zu ermöglichen, müssen Beutepunkte vorhanden sein. Dafür bedarf es unter anderem Ressourcen, die es zu organisieren gilt. Bis es also so weit ist, dass die Sehenswürdigkeiten eintreffen, vergeht nicht selten eine Spielzeit von mehreren Stunden. Das motiviert und hält bei der Stange. Schade ist, dass die Entwickler nicht mehr an der KI der Bewohner geschraubt haben, sodass sie mehr Aufgaben eigen- bzw. selbständig übernehmen. Manchmal warten sie einfach bis der Befehl eintrifft oder arbeiten weniger effektiv, als wir es uns wünschen. Apropos effektiv: In diesem Teil bietet euch „Tropico“ keine echte Kampagne sondern knapp über ein Dutzend Szenarien, was schade ist. Denn mit mehr Zwischensequenzen und einer engeren Bindung an „El Presidente“ und seiner Familie, wäre noch mehr Atmosphäre möglich gewesen. Dafür sind die Szenarien recht komplex und umfangreich ausgefallen und verlangen eure ganze Aufmerksamkeit. Falsche Entscheidungen sind weitreichender als zunächst anzunehmen. Der weise Diktator plant vor. 
 
Schickes Postkartenidyll
In Sachen Grafik kann „Tropico 6“ mit einer hübschen Inselatmosphäre überzeugen, nett animierten Insulanern und hoch aufgelösten Texturen. Ruckler, Tearing oder ähnliche Probleme traten nur selten auf. Der Sound begeistert einmal mit tollen Karibikklängen und die Sprachausgabe überzeugt, wenngleich die Rolle des Penultimo leider von einem anderen Synchronsprecher übernommen wurde. Die alte deutsche Stimme des Ratgebers gefiel uns besser. 
 
Fazit: Mit „Tropico 6“ wir die Reihe konsequent weitergeführt. Die Szenarien bieten viel Abwechslung, die Herausforderungen sind fordernd und im Kleinen haben die Entwickler das Spiel verbessert. Zwar ist nach wie vor 8nicht alles Gold was glänzt und „El Presidente“ bleibt leider erschreckend anonym und blass. Doch wen das nicht stört, hat auch an diesem Teil seine Freude. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Kalypso Media für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling
 

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