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Dreams | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen
DreamsVor über einem Jahrzehnt erschien auf der PS3 das Konsolen exklusive Spiel „Little Big Planet“ mit seinem Sackboy in der Hauptrolle. Damals noch ein absolutes Novum, konnte der Titel mit einem unglaublich tollen Leveleditor und einer großen Freiheit und Vielfalt überzeugen. Zwei weitere Nachfolger zeigten, dass noch viel mehr Ideen in den Entwicklern von Media Molecule und der Community schlummerten. Doch wer dachte, die Entwickler würden sich auf den Lorbeeren ausruhen oder ihre kreativen Welten einfach so einstampfen, der irrte sich gewaltig. Denn mit „Dreams“, dem neusten Titel von Media Molecule, stellen die Entwickler ihre Kreativität und die ihrer Community noch einmal auf ein ganz neues Level. Hier soll es nämlich möglich sein, seine Träume auszuleben und im wahrsten Sinne des Wortes alles, was euch in den Sinn kommt, in einer eigenen Kreation wahr werden zu lassen. Wir haben den am Valentinstag 2020 erschienenen Titel für euch ausgiebig getestet und erklären euch, warum „Dreams“ fast der perfekte Titel geworden ist und ein Spiel in dieser Form etwas ganz Neues für die aktuelle Konsolengeneration darstellt.  
 
Lass deine Träume wahr werden!
Was ist eigentlich dieses „Dreams“ und wie wird es gespielt? Diese Frage haben wir uns (und mit Sicherheit ihr euch auch) in den vergangenen Monaten immer wieder gestellt. Denn das, was die Entwickler uns häppchenweise hier und dort präsentiert haben, lies weder genaue Rückschlüsse zu, was wir im fertigen Spiel tun sollen, noch wer wir sind und wie die Ideen, die Media Molecule in „Dreams“ umsetzen wollten, spielbar würden. Doch nun ist es an der Zeit, die vielen Fragen zu strukturieren und Antworten zu geben.
Im Grunde genommen ist „Dreams“ ein unglaublich mächtiger Levelbaukasten, wie er es auch schon bei den drei „Little Big Planet“-Titeln gewesen ist. Der Unterschied liegt jedoch in Umfang und Art des Editors. Um das Ganze auch nur ansatzweise begreifen zu können, haben uns die Entwickler eine kleine Kampagne spendiert, die allerdings nur eine Art großes Tutorial darstellt und für unseren Geschmack leider recht kurz ausfällt.
 
Die Kampagne, „Arts Dream handelt von Art, einem ziemlich depressiven Jazz-Kontrabassisten, der zwischen Traumwelten und Realität wechselt. Durch Arts Träume begleitet ihr ihn, könnt ihn allerdings nicht direkt steuern, sondern stattdessen einen von verschiedenen Wichteln, die ihr zu Beginn auswählt und der zu einer Art Allround-Werkzeug und interaktivem Cursor wird. Die Kampagne beschäftigt euch circa drei bis vier Stunden lang und vermischt Plattformer mit Shooter-Elementen, einem Point’n’Click-Abenteuer und jeder Menge Action. Das Ganze ist sehr motivierend, was an der tollen Vertonung, der speziellen Aquarelloptik und den kleinen Rätseln zu einem wunderbaren Mix liegt. Wer „Little Big Planet“ kennt, der weiß, dass es auch bei „Dreams“ und seiner Kampagne zu allerlei kreativen und abgedrehten Szenerien und Einfällen kommt. So treffen wir unter anderem auf einen verrückten Schaffner, der in seiner Gesangseinlage an Tom Hanks aus „Der Polarexpress“ erinnert, machen Bekanntschaft mit Arts Bandkollegen und seiner großen Liebe. Dazwischen haben die Entwickler weitere Traumwelten eingestreut, die nur indirekt mit Art und seinem Abenteuer zu tun haben, dafür aber die vielen unterschiedlichen Facetten des Titels bzw. des Editors aufzeigen. Zum einen gelangt ihr in die Welt von D-Bug, einem Roboter aus Arts Kindertagen, den ihr in einem Jump’n’Run-Level begleitet. Zum anderen schlüpft ihr in die Haut von Francis, einem knuffigen Teddybären oder alternativ dem weiblichen Teddy Foxy. Hier geht es um Nah- und Fernkämpfe, die ihr als einer der beiden Kuscheltiere austragen müsst. Auch bei diesen Traumwelten steht die Kreativität der Entwickler bei der Levelgestaltung im Vordergrund. Im Hinterkopf behalten muss man dabei stets, dass all die Szenarien dem Levelbaukasten entsprungen sind. Hier erkennt man, wie viele Möglichkeiten der Editor zu bieten hat. Gleichzeitig kratzt die Kampagne aber nur ansatzweise an der Oberfläche. Sein ganzes Potential, dass ihr natürlich auch selbst nutzen könnt bzw. sollt, werdet ihr im Modus „Traumsurfen“ entdecken, wo ihr Kreationen von Media Molecule und den zahlreichen Fans findet, die das Spiel bereits im Beta-Stadium testen durften. Sowohl als Einzelspieler als auch im Mehrspielermodus könnt ihr euch in den unterschiedlichen „Träumen“ anderer Spieler ausprobieren, bevor ihr euch selbst im Editor austobt. 
 
Der Editor, zu finden unter dem Stichwort „Traumformen“, bietet euch Tutorials, die euch in die verschiedenen Werkzeuge des Baukastens einführen. Selbst als unerfahrener Level-Architekt erlernt man das Handling des Editors relativ schnell und ohne Vorkenntnisse besitzen zu müssen. Wie schon bei „Little Big Planet“ und seinen beiden Nachfolgern, haben die Entwickler Wert auf eine gute Verständlichkeit und dennoch ein gewisses Maß an „Lerning by doing“ gelegt. Die Motivation kommt aber nicht nur aus euch selbst. Auch die so genannten „Wichtel Aufgaben“ sorgen dafür, dass ihr längerfristig dabeibleiben werdet. Denn für erfüllte Aufgaben erhaltet ihr neue Erfahrungspunkte, mit denen es möglich ist, weiter aufzusteigen und neue Inhalte freizuschalten. 
 
Habt ihr eure eigenen „Träume“ erschaffen, ist es soweit. Ihr stellt diese nun der Community vor, lasst sie von anderen Spielern bewerten oder auch kommentieren und könnt selber eure und andere Träume spielen. So wird die Welt von „Dreams“ immer größer und das Spiel findet – strenggenommen – eigentlich kein richtiges Ende (mit Ausnahme der Kampagne). Ebenfalls schön ist die Idee, dass die Entwickler immer wieder Themen vorgeben werden, zu denen ihr und der Rest der Community eigene „Träume“ entwickeln und einreichen könnt. Dafür erhaltet ihr dann eine Medaille. Auf diese Weise soll auch die Langzeitmotivation (ebenso wie durch das Erstellen, Teilen und Spielen der Level) erhalten bleiben. Viele weitere Ideen und Motivationsansporn werden folgen. 
 
Fazit: Es ist schwer, einen Titel wie „Dreams“ in Worte zu fassen. Das liegt daran, dass man nicht zu viel verraten möchte, vielmehr aber auch daran, dass der Titel so unendlich viel zu bieten hat, dass man es kaum auf eine Essenz reduzieren kann. Unterm Strich lässt sich sagen, dass Media Molecule es tatsächlich geschafft hat, die großen Ambitionen, die man sich vorgenommen hat, zu erfüllen und einen absolut grandiosen Editor seinem Publikum an die Hand zu geben. Wie grandios der Titel ist, wird sich aber erst in den kommenden Monaten und Jahren zeigen, wenn immer neue und immer bessere „Träume“ entstehen und die Entwickler (hoffentlich) den Titel auch auf der PS5 supporten werden und es ihnen gelingen wird, die Community bei der Stange zu halten. Dann hat „Dreams“ mit seinem enormen Potential eine lange 9und großartige Zukunft.
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Sony für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling
 

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