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Sniper Ghost Warrior Contracts 2 | Review (PS4/5)

| Marc Heiland | Konsolen

Sniper1Als Fan von Sniper-Spielen hat man seit Jahren die Qual der Wahl. Entweder legt man sich einen Titel der „Sniper Elite“-Reihe aus dem Hause Rebellion zu oder einen der „Ghost Warrior“-Ableger von CI Games. Während erstgenannte Reihe bislang ausschließlich auf die Hatz nach Nazis setzte, verlegte CI Games seine Reihe immer in verschiedene Szenarien der Gegenwart, die meist durch einen offene Spielewelt. Darüber hinaus sorgten die „Ghost Warrior“ auf hohem Schwierigkeitsgrad für einen guten Realismus, boten auf dem Einsteiger-Level aber ebenso genug Erfolgsmomente für Neulinge und Gelegenheitsspieler. So auch beim neusten Teil „Ghost Warrior Contracts 2“, den wir für euch anhand der PS4-Version getestet haben. Das Update für die PS5 soll noch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

 

Ein Schuss, ein Treffer – und dann?

Im neusten Teil schlüpft ihr in die Rolle des Scharfschützen „Raven“, der – wie sollte es auch anders sein – einem Diktator das Handwerk legen soll. Zur Geschichte wollen wir an dieser Stelle nicht viel sagen, da sie doch zwischen Tapete und Wand passt und somit kaum der Rede wert ist. Hier lässt der Teil eine Menge Potential liegen. Und auch der Protagonist wird – obwohl er mit kurzen Statements und Einzeilern akustisch präsent ist – so extrem oberflächlich gezeichnet, dass es keinerlei Berührungspunkte gibt.

Bevor ihr euch in die Missionen stürzt, wählt ihr eure Ausrüstung und nutzt die Skill-Punkte, um die Fähigkeiten zu optimieren. Granaten, ein Bogen oder auch Fallen sind mit am Start. Die Munition unterscheidet sich zwischen dem Standard-Typus und panzerbrechender Munition, die vor allem gut geschützte Soldaten ins Jenseits schickt.

Habt ihr euer Arsenal beisammen, geht es nach einer kurzen Erläuterung der Missionsziele in das entsprechende Areal. Um die verschiedenen Ziele zu erreichen, habt ihr verschiedene Möglichkeiten. Entweder geht ihr aus großer Distanz vor und nutzt eure Scharfschützen-Fähigkeiten, oder ihr schleicht euch in den Rücken der Gegner, schaltet sie lautlos und taktisch flexibel aus. Wie Rambo frontal anzugreifen bringt hier nur äußerst selten den gewünschten Erfolg mit sich. Vor dem Agieren gilt es, die Landschaft auszukundschaften, damit ihr wisst, wo sich Gegner überhaupt befinden. Je nach Wichtigkeit des Ziels, können es weniger Gegner sein, die es beschützen oder eine kleine Armee. Wenn zwei oder mehr Widersacher beisammenstehen, solltet ihr einen ablenken oder von der Gruppe trennen, um ihn exekutieren zu können. Auf dem untersten Schwierigkeitsgrad helfen hierbei verschiedene Optionen und eine farbliche Markierung. Dies fehlt auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad natürlich ebenso, wie die Tatsache, dass dann Wind und Flugbahn des Projektils eine Rolle spielen.

Apropos Farben: Wie bei derartigen Spielen hatte auch bei „Sniper Ghost Warrior Contracts 2“ die USK ein wachsames Auge auf die deutsche Ausgabe gerichtet. Das Ergebnis: Weder eine Body Cam oder Kugeleintrittslöcher noch Blut sind in der hiesigen Fassung zu sehen. Im Zusammenhang mit der in Zeitlupe anzischenden Kugel bei einem Treffer, wirkt das Ganze so geschnitten allerdings ziemlich dämlich.

Sniper2Dämlich ist auch die Art und Weise, wie hier die KI programmiert wurde. Denn jedes Mal, wenn ihr nicht absolut präzise auf eure Gegner feuert, machen diese sich in einer Art und Weise bemerkbar, dass ihnen fast die Hälfte aller Gegner auf der Karte zur Hilfe zu eilen scheint, um auf euch Jagd zu machen. Zwar endet die Suche bzw. Jagd nach euch auch irgendwann einmal wieder. Dennoch ist das weder realistisch noch motivationsfördernd. Hin und wieder könnt ihr euch dann andererseits an Gegner relativ laut heranpirschen, ohne dass sie euch bemerken. Ausbalanciert ist das Verhalten der Feine jedenfalls selten.

Die verschiedenen Missionen laufen in etwa nach demselben Grundprinzip ab: Ihr müsst eine oder mehrere Zielpersonen ausfindig machen und sie ausschalten. Hinzu kommen Computer, die manipuliert werden sollen, Kopfgeld-Aufträge die immer wieder eingestreut werden, sobald ihr euch in der Nähe befindet und ähnliche Missionen. Habt ihr einen Teil der Aufträge erledigt, sucht ihr euch einen von mehreren Punkten, an denen ihr eure Missionsdaten hochladen könnt, um dann weiterzuspielen oder die Karte zu verlassen. Für jede erledigte Aufgabe gibt es Prämien. Auch eure Fähigkeiten bzw. Talente können verbessert werden.

Ein optisches Highlight?

In Sachen Grafik spielten die bisherigen Titel noch nie in der Champions League. Umso neugieriger waren wir natürlich, wie die Entwickler die Möglichkeiten und das Potential der PS5 ausschöpfen. Zunächst muss man sagen, dass ein Update für die PS5 noch folgen soll. Daher müsst ihr auch auf die Unterstützung des DualSense-Controllers verzichten. Gleiches gilt für Upgrades wie schnellere Ladezeiten und 4K-Auflösung. Dennoch sieht das Spiel alles andere als schlecht aus. Man hat aus der Engine einiges herausgeholt und ein glaubwürdiges Setting errichtet. Auf Raytracing müsst ihr natürlich, da das Spiel ja primär für die PS4 entwickelt wurde, ebenso verzichten, wie auf komplexe Licht- und Schattenspiele bzw. Effekte. Aber was nicht ist, kann ja auf der PS5 durch das Update noch werden. Behoben werden sollten durch künftige Updates auch die verschiedenen noch vorhandenen Bugs, die der Atmosphäre abträglich sind. Und wenn sie dann bereits dabei sind, ihr Spiel noch weiter zu verbessern, sollten die Entwickler dann auch gleichzeitig am Speichersystem arbeiten, dass oft euch weit von eurem aktuellen Punkt auf der Map entfernt zurücksetzt.

Der Sound klingt hingegen durchweg gut. Die Waffengeräusche sind glaubwürdig, die Abmischung gelungen, der Einbezug sämtlicher Boxen ist stimmig und die Feindetailwiedergabe arbeitet viele Details heraus. Bei der Sprachausgabe müsst ihr allerdings mit dem englischen Original vorlieb nehmen.

7Fazit: „Sniper Ghost Warrior Contracts 2“ bietet solide Sniper-Unterhaltung, die jedoch durch einige Schwächen getrübt wird. Hier sollte CI Games noch mehr Feinschliff vornehmen. Für den Nachfolger hoffen wir auf ein dickes Update und direkt zum Start auch eine PS5-Unterstützung mit allen technischen Finessen, welche die Konsole zu bieten hat.

 Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

 Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Koch Media für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

 U. Sperling

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